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Trennung wegen Burnout - Mann bei der Ex

P
Liebe Community,

ich sitze gerade mit verheulten Augen vor den Trümmern meiner Ehe und dachte, ich hätte gefühlstechnisch alles schon hier mir gelassen. Zur Situation: ich, 41 bin seit fast 10 Jahren mit meinem Mann verheiratet und seit 13 zusammen. Wir haben einen gemeinsamen Sohn (6) und er hat auch noch zwei ältere Töchter aus einer früheren Beziehung. Er war meine große Liebe und trotzdem war es von Anfang an sehr schwierig mit uns. Alles drehte sich immer um seine Probleme, die immer größer, bedeutender oder belauernder waren als meine eigene (Trennung von seinen Kindern, beruflich schwierige Situation, Selbständigkeit mit zu vielen Aufträgen und dadurch Stress oder zu wenig und daher finanzieller Druck etc.) Erschwerend kam hinzu, dass er immer sehr gerne auf großem Fuss gelebt hat und sich nach Anerkennung anderer sehnt, so dass es ihm nicht möglich ist, Grenzen zu ziehen. Für Freunde macht er alles, für seine Töchter ebenso und selbst im gesundheitlich angeschlagensten Zustand nimmt er jede Einladung war. Zu Hause hingegen hatte er dann für nichts mehr Kraft Motivation. Alle Arbeiten rund um das zu große Haus blieben letztendlich an mir hängen neben Kind, Vollzeitjob und Vermietung einer Ferienwohnung. Da seit 4 Jahren auch seine Firma stetig den Bach runter geht, liegt auch die finanzielle Verantwortung bei mir. Auch wenn er körperlich anwesend ist, schaut er durch uns (mich und meinen Sohn hindurch) und scheint wenn überhaupt nur mit halben Herzen dabei zu sein. Gemeinsame Aktivitäten (wir als Paar) gab es in den vergangenen Jahren fast gar nicht mehr) Ich habe mich natürlich darüber beklagt , ihm gesagt, dass er/wir etwas an der Lebensführung ändern müssen, den Druck rausnehmen, uns verkleinern usw, aber es ging immer so weiter. Meine Gefühle sind im Verlauf der letzten Jahre stetig abgeflaut. Im Frühjahr hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch aufgrund der latenten Überarbeitung/der gesamten Situation und bat ihn zu gehen. Er ist aber erst mal im Haus geblieben und bat mich, es nochmal zu versuchen. Ich habe gesagt, dass wir professionelle Hilfe bräuchten. Jeder für sich, weil wir beide vermutlich einen Burnout haben. Er meinte dann, dass wir es selbst schaffen könnten durch Intensivierung der Gespräche.

Es gab auch mal für 2-3 Wochen einen Hauch von Besserung. Danach brach alles (aufgrund weiterer externer Umstände wie drohende Insolvenz, Baustelle am Haus...) wieder ein bis ich letzte Woche einen zweiten Nervenzusammenbruch hatte und er darauf hin die Trennung wollte. Ich bin am Ende meiner psychischen und physischen Kräfte (Schlafstörung, Dauerkopfschmerz, ständig krank) und habe mir medizinische Hilfe geholt. Letztendlich war ich fast erleichtert, als er die Trennung wollte, weil ich weiß, dass es mir mit ihm weiter so schlecht gehen wird und es - sollte er sich nicht auch Hilfe holen- keine Besserung geben wird. Da er es sich wirtschaftlich nicht leisten kann auszuziehen und unser Haus groß genug ist, sich aus dem Weg zu gehen, habe ich zugestimmt, dass er vorerst noch hier wohnen kann, bis wir auch finanziell eine Lösung gefunden haben. Die Gespräche in dieser Woche waren ausschliesslich organisatorischer Art, da wir beide keine Kraft mehr für Beziehungsgespräche haben. Er hatte nur erwähnt, dass er sich nun auch einen Coach nehmen würde. Gestern sagte er mir nur, dass es etwas später werden würde. Nun ja, er kam um halb drei nachts nach Hause. Heute Morgen gestand er mir, dass er sein erstes Coaching hatte.

Mit seiner Ex, die sich wohl in den vergangenen Jahren auf Burnout-Behandlung spezialisiert hat. Auf der einen Seite finde ich es gut, dass er nun endlich sein Problem angeht aber er hat seine damalige Freundin (mit der er zwei Töchter hatte) mit ihr betrogen.

Kurz bevor wir zusammen kamen, ist er mit ihr auch noch in den Urlaub gefahren. Rein freundschaftlich, wo sie dann doch wieder im Bett gelandet sind. Ist zwar alles lange her und sie ist mittlerweile nun auch seit 10 Jahren in einer festen Beziehung aber dennoch versetzt es mir einen Stich. Es sollte mir im Grunde egal sein. Aber ich komme mit dieser Situation gar nicht zurecht. Ich sollte über den Dingen stehen aber ich bin so ausgelaugt und kaputt, dass es mir gerade den Rest gibt. Was soll ich tun?

20.09.2015 00:17 • #1


VictoriaSiempre
Hallo Phoenix!

Es ist höchst unprofessionell, wenn die Ex ihren Ex/Deinen Ex coachen will. Ist sie Psychologin oder Lebensberaterin light? Eine ernstzunehmende Psychologin wird das nicht machen, obskure Lebensberater schon.

Lässt er sich von ihr ernsthaft coachen oder ist sie einfach eine alte Wieauchimmerfreundin, bei der er sich ausquatscht?

20.09.2015 00:27 • x 1 #2


A


Trennung wegen Burnout - Mann bei der Ex

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P
Hallo VictoriaSoempre,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich finde das auch unprofessionell, da Sie keine ausgebildete Psychologin ist (habe ich ihm aber auch gesagt).. Sie hat wohl ein eine NLP Zertifizierungen gemacht und coacht jetzt Führungskräfte. Alles andere ist angelesen. Es ist auch merkwürdig, wenn sie sich bei einem Italiener treffen und dort von 18:00 bis weit nact Mitternacht das Coaching betreiben...

20.09.2015 07:33 • #3


P
...und es soll ein ernsthafters Coaching sein mit wöchentlichen Sitzungen,welches sie gratis macht bei ihm.

20.09.2015 07:35 • #4


G
Wenn Ehen länger dauern ist man mit der Lösung der Probleme beschäftigt.
Dein Mann geht zu einer Psychologin.
Mein Mann ging zu niemand, weil er keinem traut. Er trennte sich lieber.
Ich finde, dass Dein Mann zu dieser Psychologin geht, weil er ihr vertraut. Glaubst Du dass er Hilfe sucht oder dass er fremdgehen will?
Wenn Du glaubst dass er Hilfe sucht, würde ich ihm trotz der früheren Beziehung vertrauen. Ich kann mir vorstellen, dass ich zu jemand mit dem ich mal was hatte und dem ich vertraue gehen würde.
Was von dem was Dir zu viel ist, kannst Du bleiben lassen ? Was kannst Du für Dich tun anstatt auf ihn fixiert zu sein.

20.09.2015 08:15 • x 1 #5


Blanca
Zitat von phoenix74:
Alles drehte sich immer um seine Probleme, die immer größer, bedeutender oder belauernder waren als meine eigene

Das ist meines Erachtens Euer Kernproblem. Und es liegt nicht nur an seinem Mangel an Empathie, sondern auch daran, daß Du keine klaren Grenzen setzen kannst.

Zitat:
Im Frühjahr hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch aufgrund der latenten Überarbeitung/der gesamten Situation und bat ihn zu gehen. Er ist aber erst mal im Haus geblieben und bat mich, es nochmal zu versuchen.

Siehe oben. Zwar hast Du hier eine Grenze zu ziehen versucht, aber er hat sie sofort überschritten und Du hast sie nicht durchgesetzt.

Zitat:
Ich habe gesagt, dass wir professionelle Hilfe bräuchten. Jeder für sich, weil wir beide vermutlich einen Burnout haben.

Dem stimme ich zu: Er muß seinen Mangel an Empathie bearbeiten und lernen, aufmerksamer zu sein und andere Prioritäten zu setzen (Ehefrau und Familie kommen vor Freunden, z.B.) und Du solltest u.a. lernen, wie man nein sagt und sich durchsetzt.

Zitat:
Er meinte dann, dass wir es selbst schaffen könnten durch Intensivierung der Gespräche.

Im Prinzip sind Gespräche natürlich wichtig, aber in Eurem Fall ist es längst viel zu weit gekommen. Daher halte ich die Idee mit der professionellen Hilfe für die vernünftigere. Wobei ich mich an Eurer Stelle allerdings für eine Paartherapie entschieden hätte.

Zitat:
Mit seiner Ex, die sich wohl in den vergangenen Jahren auf Burnout-Behandlung spezialisiert hat.

Die Frau ist nicht nur persönlich befangen (KO-Kriterium), sondern auch fachlich ungeeignet, Euch zu helfen. Ich halte das für eine ganz falsche Idee von ihm.

Zitat:
Was soll ich tun?

Besteh auf einer Paarberatung mit anschließender Therapie. Läßt er sich nicht darauf ein, würde ich mich trennen. Ansonsten wirst Du auf Dauer ernsthaft erkranken und das ist kein Mann wert.

Sorry, ich wünschte, ich hätte bessere Nachrichten für Dich. Aber es ist höchste Zeit, daß Du Dich jetzt um Dich und Deine Gesundheit kümmerst, um einen dauerhaften Schaden zu verhindern. Du bist noch jung und auch Deine Kinder brauchen Dich in gesundem Zustand. Gib Deiner Gesundheit Priorität, Du bist es wert und alles andere ist weniger wichtig. Das gilt auch für Deinen Mann; er kann sich ja von seinen Freunden auffangen lassen, denen räumt er Dir gegenüber ja Vorrang ein.

20.09.2015 09:31 • x 1 #6


P
Danke für Eure Zeilen und ehrliche Einschätzungen. Bianca, Du triffst es letzendlich auf den Punkt: ich habe Schwierigkeiten, Grenzen zu ziehen und je angeschlagener ich bin desto schwieriger wird es. Das liegt auch daran, dass ich zu den HSP'lern gehöre (also High Sensitive Person), die latent mit Abgrenzung zu kämpfen haben.Eine Paartherapie hatten wir schon vor 3 Jahren versucht. Letzendlich stellte sich heraus, dass es am besten wäre, wenn er für sich eine Therapie durchführen würde, was er bis dato nicht getan hat. Wie gesagt begrüße ich den Schritt, dass er externe Hilfe in Anspruch nimmt. Aber doch bitte nicht von einer befangenen Ex, die noch nicht mal fundiert genug dafür ausgebildet ist...
Und mein letzter Abgrenzungsversuch als Selbstschutz, die räumliche Trennung (also auch sein Auszug aus dem Haus), habe ich leider immer noch nicht wirklich durchsetzen können. Daran arbeite ich gerade, da mir tatsächlich die Wiederherstellung meiner Gesundheit für meinen Sohn (und letzendlich auch für mich) am wichtigsten sind.

20.09.2015 11:58 • #7


B
Kann mir nicht helfen, habe sofort an eine Depression gedacht.

Diese können, je nach Symptomatik, auch mit verstärkt nach
außen gerichteter Aktivität einhergehen.

Trotz allem jedoch eine belastende Situation für den Partner daheim, der die
Belastungen auffangen muss.

Das sollte allerdings ein unabhängiger FachMANN beurteilen.

Alles Gute

20.09.2015 15:32 • x 1 #8


P
Hallo ihr Lieben,

nachdem ich mich einigermaßen wieder gefangen hatte, kam heute der nächste Rückschlag, der mir vermutlich die Augen richtig geöffnet hat. Ich sprach meinen Mann am Sonntag nochmal sachlich darauf an, dass ich es für wenig professionell halte, das seine Ex ihn behandeln würde. Er sagte, dass auch sie selbst dies gesagt hätte, dass er sich am besten einen Spezialisten suchen sollte und die Erstgespräche nur gingen, weil sie sich 13 Jahre nicht gesehen haben. Ferner hatte ich meinen Mann nochmal in ebenfalls ruhigem und sachlichen Ton gebeten, so schnell wie möglich eine räumliche Trennung herbeizuführen bzw. als Minimum in den Keller zu ziehen, wo er sich auch eine komplette Wohnung einrichten könnte, weil mich die Situation überfordert. Er reagierte sehr aggressiv, sagte mir, dass er mir das nie verzeihen würde, dass ich ihn in einer solchen Situation noch so sehr unter Druck setzen würde wo er selbst kurz davor wäre, sich einweisen zu lassen. Ich sagte traurig aber nicht wütend, dass ich ihn nicht schädigen möchte, jedoch aus Rücksicht um meinen eigenen Zustand und der angespannten Stimmung auch im Interesse unseres Sohnes eine räumliche Trennung für unabdingbar halte. Dabei habe ich ihm auch gesagt, dass ich auch gerne die Wohnung für ihn einrichten würde, wenn er derzeit aufgrund des Burnouts nicht in der Lage sei. Im Falle eines Auszugs bräuchte er auch keinen Unterhalt an mich zahlen und ich kümmere mich um alles weitere. Versöhnlicher sagte er mir, dass er das ok finden würde. Darauf hin verabschiedete er sich und kam wieder erst um Mitternacht nach Hause. Montag Morgen sprach ich ihn an, ob er denn jetzt schon wisse, was er gesundheitstechnisch unternehmen wolle und ob er sich denn jetzt einen profesionellen Therapeuten nehmen würde. Er erwiederte (wieder leicht aggressiv), dass er einen Plan hätte, das seine Angelegenheit sei, er aber erst mal beruflich alles klären will. Und dass er Morgen Abend wieder länger wegbliebe.

Irgendwie kam mir das ganze dann auch komisch vor und ich fing leider an, herausfinden zu wollen, welche Art der Kommunikation er mit der Ex hatte. Er hatte aber alle Passwörter an seinem mir sonst zugänglichen PC geändert...und zwar schon vor unserem großen Knall. Daraufhin wollte ich mir bescheuerterweise eine Spysoftware kaufen, habe mich aber in letzen Moment selbst dafür so geschämt und es letztendlich gelassen. Umgekehrt fand er heraus, dass ich ihn ausspionieren wollte (indem er sich meinen PC angesehen hatte, als ich weg war, wir nehmen uns da also beide nichts...) und bat mich zum Gespräch. Ich hatte es zugegeben und ihm auch gesagt, dass es unverzeihlich ist und ich mich im letzen Moment auch selbst gestoppt hätte, weil ich mir selbst damit schade und bekloppt mache. Ich wollte halt wissen, wo er Sonntag war. Er sagte, dass er sich wieder mit ihr getroffen habe und auch vorhätte, sie am Dienstag zu sehen. Er will jetzt nur an sich denken und sie tue ihm jetzt gut und sie würden sich eben blendend verstehen (ich stehe da mit Tränen in den Augen, während er mir das eiskalt in das Gesicht sagt). Ich habe ihm versucht deutlich zu machen, dass ich einfach nicht damit klar komme und wie sehr es mich verletzt, dass er jetzt zu ihr geht wo er wisse, welches rotes Tuch sie auch schon in der Vergangenheit in unserer Beziehung gespielt habe...)

Nun fühle ich mich sogar einfach nur hintergangen...ich bescheuerte Kuh will ihm sogar schon wieder die Arbeit mit der Wohnung abnehmen (das muss ich mir abgewöhnen), weil es ihm ja mal wieder solo viel schlechter geht als mir und dann rennt er zu seiner Ex, um sich da weiter auszuheulen, statt endlich qualifizierte Hilfe zu suchen. Und dies wohl schon seit geraumer Zeit... Mit keinem einzigen Freund (u.a. auch sein Hausarzt) hat er bisher gesprochen. Der Schock über diese Erkenntnis ist so schmerzhaft und klärend zugleich, dass sich schmerzende Heulattacken mit blanker Wut abwechseln. Ich fühle mich unendlich verraten, verarscht, betrogen und so rücksichtslos benutzt, dass es mir den Verstand raubt....Die Wut hilft mir nun ebenfalls rücksichtslos und ohne Kompromisse seinen Auszug aus unserem Haus zu fordern bis Ende der Woche, ansonsten gehe ich...

22.09.2015 04:02 • #9


P
Nachtrag: er ist tatsächlich ausgezogen und damit geht es Stück für Stück wieder besser. Ich habe auch kurzfristig einen Therapeuten gefunden und mach mich nun hoffnungsvoll wieder in ein besseres, ruhigeres und geordnetes Leben...

25.09.2015 05:42 • #10


A


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