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Trennung wegen Depression

S
Hallo zusammen,

mein Jahr neigt sich leider nicht so dem Ende entgegen, wie ich es erwartet habe.
Mein Partner und ich waren 4Jahre zusammen, er leidet offiziell seit einem Jahr unter einer Depression.
Ich habe ihm die Jahre davor bis jetzt immer den Rücken gestärkt und zurück gesteckt um alles in Schuss zu halten und alles was dazu gehört, für mich ist das selbstverständlich.
Mittlerweile ist er seit über 6 Wochen Krank geschrieben und halbwegs in Therapie, aber da wie überall, niemand Kapazität hat, hat er alle drei Wochen eine Sitzung für eine halbe Stunde.

Dadurch dass ich alles übernehme und beruflich stark eingespannt bin, ist meine Laune dementsprechend, wenn ich Heim komme und es sieht hier total chaotisch aus. Das führte immer wieder zu Streit.
Er hat Tage, da erkenne ich ihn nicht wieder. Er ist total egoistisch und kühl. Für mich ist das super schwer zu erkennen, ob das jetzt die Krankheit ist, oder ob er einfach so geworden ist.


Er lügt mich und sein Umfeld an und erzählt Dinge, die nie so passiert sind. Zudem hat er sich mit einer anderen Frau getroffen. Was er laut Aussage zu seinem Freund mir so gesagt hat. Äh nein? Nun ja, das scheint für ihn ganz aufregend und spannend zu sein, vielleicht halt nicht wie in einer vier jährigen Beziehung. Er vergleicht nun wirklich banale Dinge zwischen mir und ihr. Seine Ex aus einer langjährigenBeziehung hat sich damals drei Monate auf die Trennung vorbereitet und er wusste nichts von seinem Glück. So etwas wäre er nie im Stande zu tun, weil er es unfair findet. Es ist noch nichts passiert, aber er ging die gleiche Richtung.
Sein Freund, hat sich auch von seiner Freundin getrennt und er hat jetzt nun auch den Schlussstrich gezogen. Er hat Gefühle für mich, nur keine Energie für die Beziehung und aus seiner Krankheit zu kommen.
Verstehe ich, aber für mich ist das nicht die richtige Lösung. Er hofft, dass wir wieder zueinander finden, aber wie ichs was mache, mache ich es nur falsch und habe das Gefühl ich dränge ihn weg.
Ich vermisse Ihn, mein Zuhause und alles drum herum jetzt schon. Wenn es nur ein Rezept gäbe, wie man sich verhalten soll. Kontakt abbrechen, damit ich erstmal klar komme, aber er vielleicht seine Gefühle dadurch verliert, oder Kontakt halten, auch wegen unserem Hund und dann immer wieder Hoffnung schöpfen?
Ich habe eine emotionale Abhängigkeit entwickelt, was die Sache sehr erschwert.
Habt ihr ähnliches erlebt und könnt berichten oder Tipps geben?

Danke fürs Lesen!

28.12.2023 13:50 • x 3 #1


Charla
@sazza
Tut mir leid, was du gerade durchmachst und dich so elend fühlst.
Zitat von Sazza:
Ich habe ihm die Jahre davor bis jetzt immer den Rücken gestärkt und zurück gesteckt um alles in Schuss zu halten und alles was dazu gehört, für mich ist das selbstverständlich.

Es war dennoch keine Beziehung auf Augenhöhe und ich finde, du hast dich selbst dabei vergessen, bist in eine Co-Abhängigkeit geraten.
Zitat von Sazza:
Er hat Tage, da erkenne ich ihn nicht wieder. Er ist total egoistisch und kühl.
Für mich ist das super schwer zu erkennen, ob das jetzt die Krankheit ist,
oder ob er einfach so geworden ist.

Es ist so, sicher teilweise auch aufgrund seiner Erkrankung.

Zitat von Sazza:
Wenn es nur ein Rezept gäbe, wie man sich verhalten soll. Kontakt abbrechen, damit ich erstmal klar, komme, aber er vielleicht seine Gefühle dadurch verliert, oder Kontakt halten, auch wegen unserem Hund und dann immer wieder Hoffnung schöpfen?
Ich habe eine emotionale Abhängigkeit entwickelt, was die Sache sehr erschwert.

Was du für richtig findest kannst du nur für dich selbst herausfinden.
Du kannst damit rechnen, dass seine Erkrankung immer wieder durchkommt,
was mich nachdenklich machen würde ist, dass er Tatachen verdreht und erzählt, die nicht stimmen, das sind meiner Einschätzung nach ja fast psychotische Züge.

Vielleicht hilft es dir zunächst Abstand zu nehmen und eure Beziehung von aussen zu betrachten, spürst du Zuneigung, Verständnis und Respekt von ihm, ist es eine Beziehung wie du dir wünscht, kannst du damit zufrieden sein ? Was fehlt dir ? Was ist dir zuviel ? Was müsste sich ändern ?

28.12.2023 14:41 • x 2 #2


A


Trennung wegen Depression

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Gitarrenfrau
Ich glaube, dass ich einen solchen Mann verlassen würde.

Liebst du ihn? Vertraust du ihm?

Was tut er sonst, um zu gesunden? Klinik?

28.12.2023 14:57 • #3


Catalina
Zitat von Sazza:
Er lügt mich und sein Umfeld an und erzählt Dinge, die nie so passiert sind. Zudem hat er sich mit einer anderen Frau getroffen.

Zitat von Sazza:
Er hat Tage, da erkenne ich ihn nicht wieder. Er ist total egoistisch und kühl. Für mich ist das super schwer zu erkennen, ob das jetzt die Krankheit ist, oder ob er einfach so geworden ist.

Dieses Verhalten hat aber nichts mit seiner Depression zu tun und ist damit auch nicht zu entschuldigen. Denn auch wenn man psychische Probleme hat, gibt einem das nicht das Recht, andere so zu behandeln. Und schon dreimal nicht den eigenen Partner.
Zitat von Sazza:
er hat jetzt nun auch den Schlussstrich gezogen. Er hat Gefühle für mich, nur keine Energie für die Beziehung und aus seiner Krankheit zu kommen.

Ich denke eher, er hat sich still und heimlich entliebt, hat aber nicht die Cojones, dir das klar zu sagen. Jetzt ist eine neue Frau in seinem Orbit aufgetaucht, die ist natürlich viel spannender als du. Jetzt möchte er erstmal gucken, ob und was da gehen könnte.
Zitat von Sazza:
Wenn es nur ein Rezept gäbe, wie man sich verhalten soll. Kontakt abbrechen, damit ich erstmal klar komme, aber er vielleicht seine Gefühle dadurch verliert, oder Kontakt halten, auch wegen unserem Hund und dann immer wieder Hoffnung schöpfen?
Ich habe eine emotionale Abhängigkeit entwickelt, was die Sache sehr erschwert.

Aus meiner Erfahrung würde ich zum Kontaktabbruch raten, denn nur so kannst du zur Ruhe kommen und erstmal alles verarbeiten. Wenn er dadurch dann seine evtl. vorhandenen Gefühle für dich verliert, waren die eh keinen Pfifferling wert, meinst du nicht?

28.12.2023 15:41 • x 3 #4


S
@Charla, ja das war wirklich keine Beziehung auf Augenhöhe. Ich habe es so hingenommen, weil ich mir zwischenzeitlich es zur Aufgabe gemacht habe, ihn aus der Krankheit zu holen. Bis man erstmal verstanden hat, dass das unmöglich ist, hat es gedauert. Mir ist es auch ein Rätsel, wie es zu dieser Abhängigkeit gekommen ist. Aber ich bin froh, dass ich mein Problem erkannt habe und daran arbeite für die Beziehung oder auch einfach nur für mich.
Es ist wirklich schwer für mich jetzt an mich zu denken, gerade durch diese Abhängigkeit habe ich das Gefühl ich schaffe das niemals. Für Außenstehende mag das absurd und lächerlich klingen. Ich hoffe, dass eine Wohnung mir schon ein Stück dabei hilft zu mir zu finden.

@Catalina, daran habe ich auch gedacht, ob er mich sich warm halten möchte... Er meinte, dass er selber nicht weiß ob es eine gute Entscheidung ist, aber er muss es probieren um die Energie für bzw. gegen die Depression aufzuwenden.

Nachdem der Therapeut gehört hat, dass er sich getrennt hat, hat er nun eine gute Chance auf einen Platz in der Tagesklinik und das zeitnah.

Irgendwie komisch, muss immer erst etwas passieren, damit reagiert wird?

28.12.2023 15:54 • x 1 #5


S
Zitat von Sazza:
Irgendwie komisch, muss immer erst etwas passieren, damit reagiert wird?

Die Ressourcen sind eng. Das ist schon lange so und interessiert niemanden in D. Erst dann, wenn es einen selber trifft

28.12.2023 16:13 • x 1 #6


D
Zitat von Sazza:
Zudem hat er sich mit einer anderen Frau getroffen.


Zitat von Sazza:
Er hat Gefühle für mich, nur keine Energie für die Beziehung und aus seiner Krankheit zu kommen.

Aber um sich mit einer anderen Frau zu treffen, dafür scheint ja die Kraft noch zu reichen. Krankheit hin oder her, du musst dir nicht alles gefallen lassen und aushalten. Lass dich nicht veräppeln und hinhalten.

28.12.2023 20:10 • x 1 #7


S
Das hat nicht viel mit Kraft zu tun. Bei anderen, die nichts von seiner Krankheit wissen, kann er seine Maske aufziehen und so sein wie er gerne wäre.
Natürlich ist das keine Entschuldigung, dass man Lügen erzählt.

Ich bin nur so maßlos enttäuscht und wütend, was mir im Moment die Kraft nimmt. Dabei wird von allen Seiten erwartet, dass man funktioniert.
Ja, Zeit heilt alle Wunden und ich bin einfach sehr ungeduldig und will das nicht hören.
#dickkopf

28.12.2023 21:16 • x 1 #8


D
Zitat von Sazza:
Bei anderen, die nichts von seiner Krankheit wissen, kann er seine Maske aufziehen und so sein wie er gerne wäre.

Du kannst davon ausgehen, dass dies wahnsinnig viel Kraft kostet.

Schlussendlich zählt das Ergebnis. Wenn du das alles so hinnehmen möchtest, dann ist das natürlich deine freie Entscheidung.

28.12.2023 21:23 • #9


ShortyShortzn
@sazza

Erschreckend, wie ähnlich sich unsere Geschichten sind (falls du dir meine durchlesen möchtest, ich habe da ein Thema erstellt).
Mein Expartner sagte mir vor ein paar Jahren, dass er Selbstmordgedanken hat. Da er nie mit mir über seine Gefühlslage redete, dachte ich natürlich, dass es wegen der Essstörung sei.
Über unsere Beziehung sagte er oft, dass alles gut sei, er hat sich dran gewöhnt, ich soll ihn nicht unter Druck setzen. Da weiß man nun auch nicht, woran es liegt.
Er war damals auch beim Psychologen, hat es aber irgendwann auch eigenständig abgebrochen, wie auch die Medikamente. Weil er einfach nicht mehr mit Therapeuten reden wollte.
Mittlerweile denke ich, dass er immernoch depressiv ist. So ähnlich hat er es erst letztens grob geschildert.
Bei mir ist die Sache leider schon weiter. Er sagt, er liebt mich nicht mehr. Obwohl ich mir das vor einem Monat noch anhören durfte. Er liebt mich, er kann die fast 11 Jahre nicht einfach so wegschmeißen, ich bedeute ihm alles, er will um uns kämpfen. Ich bin sehr verzweifelt. Verstehe nicht, warum er das WIR so einfach weg wirft aber gleichzeitig kann ich es auch wieder verstehen, wenn er immernoch depressiv ist. Das frustriert sehr….
Er hat mir dann auch erzählt, dass er früher auch oft verletzt und verlassen wurde. Ja danke, dass hilft mir leider nicht weiter. Warum möchte man es dann nicht besser machen?
Mein Scherbenhaufen ist riesig. Ich verliere eine sehr wichtige Bezugsperson, kann mich ihm nicht mehr mitteilen. Als würde er nicht mehr existieren.
Wir wohnen auch noch zusammen. Er ist meist woanders und eine Wohnung zu finden, gestaltet sich schwer.
Leider habe ich keine Tipps.
Kann dir nur von meinem ähnlichen Leid klagen

29.12.2023 11:58 • #10


S
Hallo ShortyShortzn,

kling leider wirklich sehr ähnlich.
Hier gestaltet es sich leider auch schwierig mit einer Wohnung. Er denkt leider, dass ich innerhalb von ein paar Tagen etwas finde und ich darf so lange im Haus wohnen bleiben, bis ich etwas habe. Denke nicht, dass er es so prickelnd findet, wenn ich hier noch drei Monate bin.
Ich denke, dass das den beiden leider nicht bewusst ist, dass man weit aus mehr verliert, als seinen Partner.
Wenn man etwas egoistischer denken könnte, würde es uns vielleicht leichter fallen. Kann man leider nicht beeinflussen

29.12.2023 16:07 • #11


ShortyShortzn
@Sazza
Ja ich bezweifle auch , dass mein Ex es prickelnd findet, wenn es bei mir noch Monate dauert aber ehrlich gesagt, ist mir das total egal.
Er will mich loswerden, also soll er doch erstmal die Flucht ergreifen.
Ich hab hier niemanden, der mich samt Katze aufnehmen könnte. Er hat ein Auto (ich gar keinen Führerschein), soll er doch irgendwo schlafen.
Ich Weiß zumindest, dass ich ihm nicht egal bin und er mich noch mag aber trotzdem wirkt er ziemlich kühl (so eine Egal Haltung?) und das frustriert, ich kann es Verstehen aber ich denke auch, dass ihm nicht so recht bewusst ist, warum ich das alles so erlebe.
So egoistisch bin ich dann nun auch nicht. War ich ja all die Jahre nicht. Hätte ich vielleicht auch mal machen sollen…. Aber naja, beeinflussen können wir es leider nicht.
Schreib mir bitte gerne, wenn du möchtest, wenn du magst, wenn es nötig ist

30.12.2023 00:12 • #12


A


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