Trostfrau auf Lebenszeit

Zitat von Sonnenblume53:

Betrachte doch auch mal Deinen eigenen Dämon. Könnte es sein, dass der Dir so etwas zuflüstert wie Du MUSST ihm helfen. Sonst bist Du kein braves Mädchen und Mama/Papa haben Dich nicht mehr lieb? Oder ähnliches?

Nein. Keine Sorge. Solche Gedanken hab ich nicht.
Den Aspekt mit der Angst fand ich gut.

Die Frace ist, was du von dieser Beziehung in Zukunft möchtest. Soll es so weitergehen wie bisher? Soll sich etwas ändern? Wenn ja, was? Und ist die Änderung realistisch?

Wenn sie nicht realistisch ist, dann bleibt dir zu entscheiden ob du als atrostfrau an seiner Seite bleiben möchtest. Oder ob du ihm die Verantwortung für sein Leben zurück gibst und als Trostfrau nicht mehr zur Verfügung stehst.

Ist die Antwort;: Ich weiß, aber ich kann nicht, dann geht es eben weiter wie bisher. So hart ist es leider.

Zitat von SchmerzHoch10:

Nein. Keine Sorge. Solche Gedanken hab ich nicht.

Hm...
Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass du es dir hier evtl. etwas einfach machst.

Warum bringt dich der Gedanke, einen klaren Cut aus Selbstschutz zu ziehen so dermaßen auf die Barrikaden? Warum weißt du den Gedanken so weit von dir, jemanden in aus deinem Leben zu schmeißen, der:

1. sich in der Vergangenheit extem müllig und verletzend gegen dich verhalten hat, sprich, der dich bereits massiv verletzt hat
2. sich in der Gegenwart extrem verletzend dir gegenüber verhält, weil nur seine Bedürfnisse zählen, und deine mühsam erarbeitete Heilung nicht, sprich der dich jetzt verletzt
3. sich in Zukunft wieder erklärtermaßen genauso verletzend verhalten will, wie er es bisher getan hat
4. sich überhaupt nicht helfen lassen will
5. der letzte Mensch ist, dem genau DU helfen könntest, eben aus genau dem Grund, wie ihr zueinander steht und standet

Irgendetwas in dir ist hier stärker, als Logik, als Selbstschutz, als die Hoffnung, auf eine Zukunft frei von diesem Mann und seinem Drama.

Wie heißt dein Dämon? Falsch verstandenes Verantwortungsbewusstsein?

Zitat von nalea:

Die Frace ist, was du von dieser Beziehung in Zukunft möchtest. Soll es so weitergehen wie bisher? Soll sich etwas ändern? Wenn ja, was? Und ist die Änderung realistisch?

Es hat sich ja schon viel geändert. Ich bin in keiner Beziehung mit ihm. Und werde das auch nie wieder sein. Ich fungiere aber immer noch als seine Anlaufstelle, wenn es ihm dreckig geht. Auch wenn ich mit ihm nur mehr telefoniere und schreiben.
Und dieser Status des Elends scheint unabänderlich konstant. Egal, welche Tür sich ihm öffnet, welchen Weg da raus man ihm zeigt. Er bleibt da sitzen. Und es geht ihm immer schlechter. Nunmehr sogar arbeitsunfähig. Ein Stück tiefer geht aber immer noch.
Und an diesem Punkt fehlt mir das Verstehen. Weniger das Verständnis. Aber das Verstehen, warum sich jemand nicht helfen will. Warum jemand sinnloses Elend lebt.
Seine Situation wäre leicht zum Besseren änderbar. Auch ohne mich.
Aber er sitzt und weint bitterlich.

Zitat von Scheol:

Möchtest du deiner Überschrift gerecht werden ?! „Trostfrau auf Lebenszeit“

Das wollte ich auch gerade fragen! Nomen est Omen, oder so!

Genaugenommen ist das eine Bitte ans Universum, es genauso geschehen zu lassen...Gedanken sind Energien, und Energie kann sehr machtvoll sein.

Zitat von FrauDrachin:

Wie heißt dein Dämon? Falsch verstandenes Verantwortungsbewusstsein?

Vielleicht.
Auch wenn mich jemand in Vergangenheit schlecht behandelt hat, schicke ich ihn nicht in die Wüste, wenn er um Hilfe bittet.

Aber du hast jedenfalls recht: Er will an seiner katastrophalen Situation gar nichts ändern. Vielleicht ist es Angst, wie du schreibst.
Ich bin ein ganz anderer Mensch als er. Gibt es ein Problem, suche ich eine Lösung. Es gab in meinem Leben schon so manche Schwierigkeiten. Aber ich war immer aktiv. Was notwendig war, wurde gemacht.

Bei ihm ist es, als würde man jemanden dabei zuschauen, wie er immer weiter im Treibsand versinkt. Trotz Leitern, Seilen, Steinen, ...

Und gern hätte er Begleitung beim Untergang.

Zitat von SchmerzHoch10:

Es hat sich ja schon viel geändert. Ich bin in keiner Beziehung mit ihm. Und werde das auch nie wieder sein. Ich fungiere aber immer noch als seine Anlaufstelle, wenn es ihm dreckig geht. Auch wenn ich mit ihm nur mehr telefoniere und schreiben.

Liebe TE,

Du missverstehst da etwas: Du bist in einer emotionalen Beziehung zu ihm. Nein, nicht in einer partnerschaftlichen! Aber trotzdem in einer Beziehung.

Solange Du das bist, hat er keinerlei Grund, irgend etwas zu verändern. Denn solange hat er seinen Trost und kann sich im Selbstmitleid suhlen. Du ermöglichst es ihm.

Das Schlimmste daran: er zieht Dich mit runter! Nicht er wird gesund, sondern Du krank!
Das möchtest Du so absolut nicht verstehen!

Zitat von SchmerzHoch10:

Seine Situation wäre leicht zum Besseren änderbar. Auch ohne mich.

Deine Situation wäre ebenfalls leicht zum Besseren änderbar.
Auch ohne ihn.
Vor allem ohne ihn.

Zitat von SchmerzHoch10:

Auch wenn mich jemand in Vergangenheit schlecht behandelt hat, schicke ich ihn nicht in die Wüste, wenn er um Hilfe bittet.

Warum nicht?

(Die Frage klingt trivial, aber ich möchte dich einladen, darüber wirklich nachzudenken)

Zitat von SchmerzHoch10:

Bei ihm ist es, als würde man jemanden dabei zuschauen, wie er immer weiter im Treibsand versinkt. Trotz Leitern, Seilen, Steinen, ...

Jup.
Warum sollte man sich sowas geben?
Besonders wenn es ein Mensch ist, der einem nicht egal war.
Ihm gehts durch dein Zuschauen nicht besser (oder höchstens auf einer sehr, sehr ungesunden Ebene), und dir geht es richtig schlecht.

Zitat von SchmerzHoch10:

Auch wenn mich jemand in Vergangenheit schlecht behandelt hat, schicke ich ihn nicht in die Wüste, wenn er um Hilfe bittet.

Warum nicht? Bist Du es nicht wert, dass Du Menschen aus Deinem Leben entfernst die Dir nicht gut tun?