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Und wie weiter?

N
Irgendwie ist bei ihm der Wurm drin, nur was? Kannst du ihm vorschlagen nach diesem nicht erholsamen Urlaubeinige Tage nur für euch zu nehmen?

Hast du ihm selbst einmal gesagt, dass du siehst, dass es ihm nicht gut geht? Und siehst du das? Vielleicht ist er genauso allein wie du?

23.08.2020 13:14 • #31


N
Hallo liebe TE, ich habe jetzt alles zweimal quergelesen. Bei Deiner letzten Ausführung bin ich doch öfter mal mit Fragezeichen hängengeblieben:

Ihr habt zuerst bei seinen Eltern gewohnt, und ihr musstet wegen Eigenbedarf raus. Ok, kann passieren, gab ja auch bestimmt plausible Gründe. Kam das Knall auf Fall? Ihr hattet doch bestimmt Zeit, Euch vorzubereiten, wieso mischen sich dann Eure Eltern ein, wenn Ihr Euch eine neue Wohnung sucht? Und Eure Eltern? Kann es sein, dass eher seine Eltern den Takt vorgegeben haben? Denn Du sagst ja selber, dass Du seit Deinem 18. selbständig lebst. Somit kann ich mir nicht vorstellen, dass DEINE Eltern
Dir was vorgeschrieben haben. Die wissen ja, dass Du selbständig denken und handeln kannst. Vielleicht liege ich auch falsch?
Er hattte noch nie eine eigene Wohnung, sondern bei den Eltern gewohnt. Ist ja nicht schlimm, aber trotzdem fehlt ihm da die Erfahrung der Eigenständigkeit. Ich spinne jetzt mal ein bißchen weiter herum: Seine Eltern haben selbst Eigentum, würden sich nicht mit einer Mietwohnung abgeben (ich spekuliere). Ich kenne selbst Menschen, die sich nur mit Eigentum wohl fühlen und sich abfällig über Mietverhältnisse äußern. Daher auch für Deinen Mann vermutlich ein No-Go zur Mietwohnung, da seine Eltern ihn dahingehend geprägt haben.
Dann der Druckaufbau aus seinem Elternhaus: Kaufen Kaufen Kaufen. Das war seine Marschrichtung, die er abspulen musste, da der Einfluss seiner Eltern sehr groß ist (?) Oder waren das auch Deine Eltern? Kann ich nicht so richtig herauslesen.
Und dann kommst Du, die sich damit nicht arrangieren kann und sich nicht wohlfühlt.
Da ist wahrscheinlich sein Dilemma. Er will es seinen Eltern recht machen und gleichzeitig auch Dir, passt aber nicht zusammen.
Er konnte da sein Rollenbild nicht mit der Realität vereinbaren.
Ich vermute weiter, dass er generell aus einem sehr konservativen Haushalt kommt, Du jedoch wirkst lockerer und liberaler.
Und viel eigenständiger! Vielleicht hat er es von Kindheit an gelernt, dass Vater lange arbeitet, spät nach Hause kommt, Essen serviert bekommt und dann in Ruhe Zeitung liest, Fernsehen guckt und nicht gestört werden möchte?
Mir scheint es fast so. Nur dass statt Zeitung es heute das Smartphone bei Deinem Mann ist.
Und jetzt kommst Du und machst ihm seinen Feierabend streitig, so wie er das bei seinen Eltern jahrzehntelang prägend erlebt hat (?)
Korrigiere mich, wenn ich zu sehr ins Blaue schreiben sollte. Ich spekuliere aufgrund der wenigen Informationen, die hier vorliegen.
Aber die Beschreibung von Dir, wie es um die Suche der neuen Wohnung ging, spricht Bände über seine Unselbständigkeit
und die Dominanz seiner Eltern.
Und ich schließe daraus, dass die Eltern von ihm ein klares Rollenverständnis haben, wie es in einer Ehe läuft.
Das wird Dein Mann verinnerlicht haben.

Was würde ich sagen? Spiegeln? Nein, kann er vermutlich nicht einordnen. Hat seine Mutter ja auch nicht bei seinem Vater gemacht. Verlassen scheint für Dich auch keine Option zu sein. Was also tun? Mir scheint das Kind noch nicht ganz in den Brunnen gefallen zu sein. Vielleicht geht ihr mal gemeinsam zu einer Eheberatung bzw. macht eine Paartherapie, könnte er sich auf so etwas einlassen?

26.08.2020 20:58 • #32


A


Und wie weiter?

x 3


L
@Nureingast:
Das hast Du eigentlich ganz gut getroffen. Im Grunde ist es ziemlich genau so.

Meine Eltern...haben zumindest schon bereut, das sie mich nicht aufgehalten haben, als ich irgendwann einfach resigniert bin. Da kamen ständig so viele unmögliche Vorschläge in den unmöglichsten Situationen, einfach damit man irgendwas hat. Irgendwann hab mich dann ausgeklinkt. Schwerer Fehler. Wenn man bedenkt, das ich mich jetzt nicht anpassen kann, so wie ich dachte das ich es kann. Es ist ja eigentlich nur ein Haus.

Eine Trennung ist für mich die allerletzte Option, die ich absolut nicht will.

Ausser wir verlieren uns emotional. Das hat schon angefangen. Die Frage ist, ob wir das wieder hinkriegen. Mich verletzt sehr, das die emotionale Nähe immer weniger wird und unser Umgang miteinander weniger harmonisch ist. Meinen Mann stört das nicht. Er findet das ganz normal und zur Eheberatung kann ich dann gern alleine gehen. Zitat vor wenigen Tagen.

Danke fürs Lesen.

Lena 2

27.08.2020 11:52 • #33


N
Ich kann mir das gut vorstellen, dass für ihn eine Paartherapie die Höchststrafe ist. Das wäre mir damals genauso gegangen, hatte erst eskalieren müssen in meinem Fall, bis ich soweit war (war bei mir aber schon zu spät )
Warum Du da alleine hingehen sollst: Er befürchtet, dort ins Kreuzfeuer von Dir und dem Therapeuten/Berater zu gelangen, er muss sich erklären, er muss sich rechtfertigen, er muss sich ändern. Das ist ihm vorab gedanklich vermutlich zu viel.
Beruhige ihn dahingehend, dass er dort auf keinen Fall angeprangert werden soll. Er soll sich gedanklich locker machen.
Ich weiß, leichter gesagt als getan...

27.08.2020 12:21 • x 1 #34


A
Eine Paartherapie kann auch nur Wirkung zeigen, wen beide am Fortbestand der Beziehung interessiert sind. Das scheint mir bei ihm nicht so sehr der Fall. Mit seiner aussage hat er dir allerdings deutlich gesagt, dass du ein Problem mit der Beziehung hast wie sie jetzt ist, er aber keinen Änderungsbedarf sieht.

Denk mal in die Zukunft. Wenn dieser Zustand drei weitere Jahre auf dem aktuellen Niveau bleibt, wie wäre das für dich? Was würdest du fühlen? Wie würdest du aussehen, dich bewegen? Wie wäre es morgens in dieser Situation drei Jahre lange aufzuwachen? wärst du der Mensch, der du dir wünscht zu sein? Wäre dein Umfeld glücklich mit der Person, die du dann wärst?

27.08.2020 12:55 • #35


L
Lieben Dank Ihr Beiden.

Ich weiss auch nicht.

Spiegeln, ansprechen, ignorieren, gut gelaunt oder nicht - ich kann machen, was und wie ich will.

Mein Mann ist nach eigener Aussage sehr
glücklich. Abgesehen davon, das ich so wenig Verständnis für sein Telefon habe, natürlich.

Ich weiss nicht, was ich machen soll. Vielleicht mache ich einfach mal gar nichts. Ich merke, das ich langsam nicht mehr mag.

Lena 2

27.08.2020 23:31 • #36


L
Weil - kurzer Nachtrag - immer wenn ich mich nicht anerkannt fühle - von meinem Mann wohlgemerkt - dann stürze ich mich in die Arbeit. Mir hilft das eine Zeit. Die Zeit ist jetzt wieder.

27.08.2020 23:36 • #37


M
Ich sage es ungern, aber das ist Vermeidung. er vermeidet die Interaktion mit dir, du vermeidest die Eskalation, die es bräuchte, um aus eurer festgefahrenen Situation zu kommen. So könnt ihr das viele, viele Jahre machen. Haben andere in diesem Forum ja auch. Bis eines Tages einer von euch sagt, dass da noch jemand anderes, neues und viel spannenderes ist und die Jahre davor nicht erfüllend waren. Kann man machen, haben andere in diesem Forum ja auch.

Wenn du dich entschließt, mit deinem Mann solange im Stuck State zu bleiben wie er es vorgibt, dann wirst du aufhören müssen dich zu grämen. Dann wirst du dieSituation annehmen müssen. Auch wenn es bedeutet, dass du unzufrieden bleibst. Das ist dann so.

Love it, change it or leave it.

28.08.2020 10:27 • #38


T
Ja leider kenne ich das nur zu gut. 14 Jahre Vermeidunghaltung, in die Arbeit stürzen , Kommunikationsprobleme, so vergeht Jahr für Jahr und es ändert sich nicht wirklich , bis es nachhaltig kracht und es die schlimmsten emotionalen Zustände gibt, die in einem völligen Ausnahmezustand münden . Keiner kann sich wirklich ändern, aber es geht nicht anders, etwas zu ändern und aus der Langeweile wieder rauszukommem. Jetzt erst weiß ich, dass es einen massiven Vertrauensbruch damals von meinem Mann gab, Ausrutscher. Ich habe gefühlt, dass was nicht stimmt. Er wollte mich schonen und wollte so weitermachen, ich war nur noch am verzweifeln, ständig PC Handy, kein Zuhören, mein ständiges Gemeckere. Dabei wollte ich nur endlich über unsere Nichtnähe reden. Er dachte ich will keine Nähe, hat er so für sich festgetackert und sich damit abgefunden. 14 Jahre keine gemeinsamen Ziele mehr. Beide wussten wir das was gewaltig in Schieflage gerät . Aber ständig reden wollen und auf der anderen
Seite nicht reden wollen, hat alles und uns kaputt gemacht. Sag das deinem Mann, wenn er das so will, sind das die Aussichten für die nächsten zig Jahre . Und ihr wacht dann emotional völlig fertig auf. Oder ihr klärt besprecht das jetzt gemeinsam, welche kleinen Schritte ihr gemeinsam wieder aufeinander zu macht Und ohne Ehrlichkeit und Offenheit und Mitmachen von deinem Mann wird es nicht gehen . Sag ihm das, mein Mann hat so lange gebraucht und wichtige Lebenszeit vergeudet und ich auch. Weil ich damals aufgegeben und mich abgefunden habe, das er nicht redet . Und ich jeden 2 . bis 3 .Tag irgendwas aus ihm rausbekommen wollte. Und auch jetzt muss ich ihm alles aus der Nase ziehen. Aber mach nicht den Fehler dein Glück und Redebedarf mit einem anderen Mann zu stillen, wecke lieber deinen Mann auf, ich glaube, der ist auch genauso hilflos, und geht das gemeinsan an . Wahrheiten sollte es diese geben, tun weh, auch wenn man sie nicht hören möchte und es kaum auszuhalten ist, aber es bewegt etwas. Und könnte euch wieder näher bringen . Das solltest du deinem Mann sagen und sacken lassen.

28.08.2020 11:39 • x 1 #39


A
Zitat von Lena2:
Unterhaltungen sind anstrengend, wenn das Gegenüber ständig am Handy ist.

Der Mann hat ein Problem, wie viele in Deutschland....er ist süchtig.

Sprich mal mit ihm, bitte ihn, dass er sein handy für 14 Tage nicht anrührt. Du wirst sehen, er wird sich wie ein Dro. verhalten. Er wird abstreiten, dass er süchtig ist, am Ende das Ding aber nicht hergeben.

Manche/viele Menschen können ohne handy(smartphone) nicht mehr leben, sie sehen es aber nicht als Sucht....sie sehen nicht, dass das Ding ihr Leben bestimmt...und zugeben würden sie es schon gar nicht.

Das Problem ist inzwischen bekannt, aber keiner will es sehen.

28.08.2020 11:49 • #40


L
Ich hab so das Gefühl, es beendet sich so schleichend von alleine irgendwie. Mal sehen.

Ob ich jetzt alleine lebe oder verheiratet bin, den Unterschied merkt und spürt man eigentlich nicht.

Ich finde das traurig. Aber Augen zu und durch das was jetzt kommt. Hilft ja nichts.

Lg Lena 2

29.08.2020 11:13 • #41


M
Wobei du dir bewusst machen solktest, welche Rolle du in eurer Trennung spielen möchtest. Wartest du passiv ab und nimmst quasi dein Schicksal an oder gehst du aktiv deinen Weg?

29.08.2020 13:27 • #42


L
Es wird wohl eine Mischung sein, würde ich sagen.

Wir haben erst gestern offen und ehrlich über alles geredet. Ich hatte kurz das Gefühl das es ein gutes Gespräch war.

Wenige Stunden später, hab ich gemerkt, das ich mich vermutlich geirrt habe. Gehen wollte ich im ersten Moment eigentlich gleich.
Nur das ich das falsch finde.

Es muss sich auch erstmal alles setzen dürfen und Veränderung braucht auch ihre Zeit. Also gebe ich uns ein bisschen Zeit. Vielleicht wird es wieder. Und wenn es nicht wird, hab ich vermutlich demnächst höllische Bauchschmerzen und dann weiss ich, dass ich jetzt gehen muss. Davor graut es mir, ganz ehrlich. Aber so wäre es dann wohl.

Lena

29.08.2020 21:41 • #43


Sentimentalo
Hallo Lena,
alles Gute im neuen Jahr! Wie geht es dir heute, nach vier Monaten? Wenn ich den ganzen thread noch einmal lese, so bist du nach und nach aus deiner passiven Opferrolle heraus gegangen. Das sollte doch nicht umsonst gewesen sein!

Viel Glück!

03.01.2021 11:08 • #44


A


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