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Und wie weiter?

L
Hallo Zusammen,

Ich weiss leider nicht so genau, was mich jetzt zum Schreiben bringt. Und ich weiss eigentlich auch nicht was ich hören möchte, oder was mir helfen kann.

Keine Ahnung ob ich glücklich bin. - obwohl ich es eigentlich sein müsste. Oder nicht?

Mein Mann (31) und ich (34) sind seit 8 Jahren zusammen, davon 3 verheiratet. Wir haben gemeinsam eine Wohnung gekauft und noch keine Kinder.

Wir arbeiten beide recht viel. Das war lange kein Thema bei uns. Jetzt ist es so, das mein Mann überwiegend nur noch über die Arbeit spricht, vor dem Fernseher und vor seinem Handy hängt. Für mich ist das eher nichts. Ich mache meine Arbeit gern, aber sie soll kein Dauerthema in meiner Freizeit sein. Genauso wenig Fernseher oder Handy.

In letzter Zeit habe ich immer seltener das Bedürfnis mit ihm Fernzusehen, neben ihm und seinem Handy zu sitzen und über Arbeit zu reden.

Wenn er mit Freunden etwas unternimmt, bleibe ich inzwischen Zuhause oder unternehme etwas anderes. Bin ich doch dabei, hängt man gemeinschaftlich am Handy. Dazu braucht mein Mann mich nicht , denke ich ganz ehrlich. Er wiederum findet es schade, das ich so wenig Verständnis dafür habe. Ich möchte das gern verstehen, aber es fällt mir sehr schwer.

Wir haben sehr unterschiedliche Arbeitszeiten und oft bitte ich ihn, seine Handyzeit dahin zu verlegen, wo ich schon schlafen muss. Dann ist er genervt.

Wir streiten uns in letzter Zeit viel ohne uns wirklich zu vertragen. Wir übergehen das einfach. So wirklich nahe Momente haben wir sehr sehr sehr selten und ich merke, daß mich das sehr verletzt.

Zugegeben, am Anfang habe ich mich überhaupt nicht wohl gefühlt in unserer neuen grossen Wohnung und das hat ihn sehr verletzt. Das tut mir leid und ich gebe mir viel Mühe das es besser wird. Ich fühle mich ja schon ein bisschen wohl.

Er versteht aber nicht, das ich mein Zuhause nicht räumlich definiere, sondern eher über die Art und Weise wie ich lebe. Wir leben in der selben Wohnung, aber nicht wirklich zusammen. Die Zeit die wir uns sehen ist kein wirkliches harmonisches Miteinander, weswegen ich gefühlt nicht gerne Zuhause bin, wo ich Zuhause sein sollte.

Und jetzt?

Danke fürs Lesen und lieben Gruss

Lena 2

02.08.2020 14:34 • x 1 #1


L
Hallo Lena!

Ganz ehrlich: Ich sehe da wenig Spielraum in der jetzigen Situation.

Gemeinsamer Wohnungskauf, augenscheinlich von ihm initiiert. Nur noch Arbeit, kaum/keine Intimität. Am Handy dahinvegetieren. Langeweile. Öde. Das magische 7.Jahr gerade vorbei -- alles keine guten Prognosen.

Ihr seid zu unterschiedlich und habt Euch aus den Augen verloren. Da passt nicht viel zusammen. Wie konntet ihr da sooo lange zusammen bleiben?

Entweder fehlen da Infos. Oder es ist von Anbeginn ein Schnappschuss gewesen.

Ich würde mir da eher Gedanken in Richtung Trennung o.ä. machen. Ein Weiter so wird nichts bringen.

LIebe Grüße

02.08.2020 14:42 • #2


A


Und wie weiter?

x 3


K
Hallo liebe TE,

Was wären denn deine Bedürfnisse? Was wünscht du dir?
Und habt ihr darüber gesprochen? Habt ihr Paarzeiten? Oder das Bedürfnis danach?
Essen gehen? Urlaub? Gemeinsame Unternehmungen? Freizeit für sich allein?

Kommunikation ist halt auch nach x Jahren furchtbar wichtig. Wißt ihr voreinander was in euch vorgeht? Auch in Sachen Ziele, Wünsche und Co.?

Wie steht es um eure Gefühle?
Wo seht ihr euch in 5, 10. . . Jahren?

02.08.2020 14:49 • x 2 #3


L
Hallo Ihr Beiden,

vielen Dank für Eure Antworten.

Wir haben uns am Anfang jeweils gegenseitig aus einer individuell schwierigen Situation gezogen und waren für einander da. Und wurden wir ein Paar und waren eigentlich sehr lange sehr glücklich. Obwohl wir tatsächlich schon immer sehr unterschiedlich sind.

Ich kann heute immer noch sehr verliebt in meinen Mann sein und mich über ihn freuen. Er denkt dann meistens, das ich spinne.

Der Wohnungskauf war eher seins, das stimmt. Aber das war ok für mich, weil ich wusste es wird ihm helfen und Stabilität geben, was wiederum unser Leben harmonischer machen könnte. Hat es auch eine Zeit. Ich merke und höre auch, daß er glücklich ist. Er war es lange nicht. Deswegen freue ich mich jetzt für ihn und bin schockiert, das ich nicht glücklich sein kann, obwohl ich mir aus Räumlichem nicht viel mache.

Wir reden sehr viel aber wir verletzen uns dadurch auch viel.

Das Bedürfnis nach Nähe und gemeinsamer Zeit gibt es. Meinerseits. Aber ich merke auch, das ich nicht mehr einfordern mag, das er mich gelegentlich umarmt zB. Ich hab keine Lust auf sein genervt sein deswegen. Das wir Händchen halten auf dem Sofa, ist ihm schon sehr wichtig allerdings.

Kürzlich waren wir mit Freunden ein paar Tage weg. Da ging es hauptsächlich um lange Schlafen, das nächste B. organisieren und das Handy nicht zu vergessen. Zum Glück waren da auch Leute dabei, die sich wie ich nicht viel daraus machen. Aber Thema wars schon.

Wir fahren jetzt bald zu zweit ein paar Tage weg und ich hoffe, ich merke im Anschluss daran, was zu tun ist. .

Mein Mann ist ein toller Mensch und ich liebe Ihn sehr, aber er macht es mir so schwer und ist oft gefühlt richtig weit weg von mir.

Lena 2

02.08.2020 15:48 • #4


S
Du wirkst auf mich wie ein Mensch der der im Publikum sitzt und ein Schauspiel auf der Bühne betrachtet.

Obwohl du selbst Teil dieses Schauspiels bist. Du hast anscheinend viel getan, damit dein Mann zufrieden ist.
Du kannst nicht glücklich sein, du hast zu wenig auf dich geachtet.

Du
hast dich dabei ausser Acht gelassen. Es ist wichtig welche Räume man bezieht genauso wie die Art und Weise wie man lebt. In dieser Wohnung fühlst du dich nicht wohl. Scheinbar wollte du diese nie. Nur er. Das ist ungesund.
Was macht dein Mann am Handy?
Was ist so wichtig?

02.08.2020 22:04 • x 2 #5


Gorch_Fock
Was macht er denn am Handy? Der 25 Jährigen Praktikantin schreiben?

02.08.2020 22:23 • x 1 #6


L
Ja, das kann man schon so sehen. Und ja, ich habe nicht sonderlich gut auf mich geachtet. Lange konnte ich das nicht und habe das erst kürzlich gelernt.

Er spielt oder liest Nachrichten. Das darf ja sein. Aber eben nicht ausschließlich bzw. muss es dann einfach ok sein, das ich mich ausklinke. Unterhaltungen sind anstrengend, wenn das Gegenüber ständig am Handy ist. Merke ich.

In Richtung Betrügen oder so ist da nichts. Das wäre ein Trennungsgrund beiderseits. Das ist schon immer klar gewesen bei uns.

Lena

03.08.2020 16:28 • #7


F
Also ich würde nicht sofort über eine Trennung nachdenken..

Hast du das schon mal angesprochen?
Wenn ich das jetzt richtig gelesen habe bzw. nichts überlegen hane und die Kommentare meiner Vorredner, kann ich nicht raus lesen ob du das auch schon mal angesprochen hast. In einer ruhigen Minute. In einem ruhigen Ton.

Wie Selina schon sagt, es hört sich an als wenn du nur zu guckst.

03.08.2020 22:47 • #8


E
Das mit dem Handy kann ich verstehen - der Partner ist da und doch nicht da. Das Handy in der gemeinsamen Zeit ganz wegzulegen, hat er abgelehnt. Aber kleine gemeinsame Zeiten vereinbaren, in denen er es mal wirklich weglegt? Mal für eine Stunde? Wäre doch mal ein Anfang. Dein Mann scheint etwas träge geworden zu sein. Wenn er sich mit Freunden trifft, hängen alle am Handy - das klingt nicht gerade inspirierend!
Ich denke es ist wichtig, dass ihr mal wieder gemeinsam etwas erlebt - jenseits der Couch!
Da ist es doch super, dass Ihr bald zusammen weg fahrt. Versuche mit ihm zu besprechen, was Du Dir wünschst. Nicht in der Form: Sei nicht die ganze Zeit nur am Handy, sondern 'Ich hab voll Lust mit Dir dies und jenes zu unternehmen'. Aber was, auf das wirklich Du selbst Lust hast und nicht etwas von dem Du denkst, dass er es mag. Und noch was: Keiner zwingt Dich permanent glücklich zu sein, nur weil Du in einer Wohnung lebst, die ihm gefällt. Kannst Du vielleicht etwas umgestalten, so dass es mehr zu Deiner Wohnung wird? Es klingt alles so, als wäre es SEIN Leben und Du bist halt auch noch da. Nein, es ist Dein Leben!

03.08.2020 23:26 • #9


S
Mach ihm einfach mal ne klare Ansage, ruhig, sachlich, bestimmt.
Du darfst Ansprüche stellen an dein Leben und vor allen Dingen an eure Beziehung!
Sag ihm das eure gemeinsame Zukunft endlich ist , wenn sich grundlegende Dinge nicht ändern.

03.08.2020 23:33 • #10


monchichi_82
Ich sehe das so, wenn man jedesmal an eine Trennung denkt weil einer andere Interessen hat dann darf man im Grunde gar keine Beziehung mehr führen. Ich kenne kein Paar (weder normale Beziehung noch Ehe) wo beide nur harmonisch aufeinander abgestimmt sind.
Ihr arbeitet BEIDE viel. Dementsprechend braucht jeder seine Auszeit und die nimmt er sich über TV + Handy und du anderweitig. Das sind Unarten die sich einspielen und einfahren. Wenn mein Mann Stress auf der Arbeit hat erzählt er zuhause auch recht viel. Das ist doch normal?! Oder er hängt vorm Computer oder schläft auf der Couch ein.

Man hat immer die Möglichkeit wieder zueinander zu finden und oft sind es nur Kleinigkeiten die geändert werden müssen. Am Abend eine halbe Stunde nur für den Partner, am Wochenende eine gemeinsame Unternehmung. 1-2 mal im Monat schick Essen gehen, einmal in der Woche sich zusammensetzen und eine emotionale Bestandsaufnahme machen (ohne Vorwürfe). Dann hat man Qualitätszeit die wichtig ist und das sind Zeiträume die man miteinander verbringt wo sich keiner ein Bein dafür ausreißen muss.

03.08.2020 23:42 • #11


L
Hallo Ihr,

lieben Dank für Eure Nachrichten.

Ich denke, es ist schon überall etwas dran.

Sicher, ich hab auch viel zu arbeiten. Aber das es so viel bei mir ist, mag Kompensation sein. Es ist viel, weil ich mein Pensum höher gelegt habe als ich muss. Bildschirme und Displays vertreten mich schon.

Vorhin bin ich aufgestanden und habe gesagt: Na, dann lass ich Euch mal alleine.
Schon ein bisschen traurig.

Aber jetzt schau ich mal, wie unser Urlaub wird. Unser Hochzeitstag vorallem. Vielleicht wird ja wieder. Und wenn nicht, weiss ichs wenigstens sicher.

Lieben Gruss und schönen Abend

Lena 2

08.08.2020 23:43 • x 2 #12


L
Jetzt sind wir wieder zurück.

Keine Ahnung, was ich eigentlich erwartet hatte.

Aber es geht mir eindeutig nicht besser.

Das macht mich traurig.

Mal sehen, was jetzt kommt.

Danke fürs Lesen.

Lg Lena

15.08.2020 09:49 • #13


N
Vielleicht kommst du eher zu deiner Entscheidung wenn du die Symptome hinterfragst.

Er ist dauerhaft am Handy, spricht dauerhaft über die Arbeit und sieht fern, obwohldu ihm sagst, dass dich das stört. Was heißt das im Klartext? Es bedeutet doch, dass er sich nicht um dich bemüht. Dass er sich deiner entweder so sicher ist, dass er einfach jeder Eingebung und immer seinem Gefühl folgen kann, denn er denkt, du wärst immer da. Oder, er sieht dich nicht mehr. Er hat emotional den Kontakt zu dir verloren.

Ist das nur in deine Richtung so, oder haben Freunde und Familie für sich den gleichen Eindruck? Redet er auch dort nur von sich?

Mein Eindruck ist, dass er handysüchtig sein könnte. Süchtige sehen nur noch im Tunnel und es ist ihnen egal ob sie andere verletzen solange sie ihre Sucht befriedigen können. Er scheint ein Außenbikd mit Wohnung und Beziehung aufzubauen. Emotional zu füllen, das scheint ihm aktuell nicht möglich.

Arbeit wird bei Handysucht übrigens gerne ins Feld geführt.

Mein Rat: Nicht mehr reden und Erklären. Ein Ultimatum setzen bis wann er es im Griff hat, das Handy in deiner Gegenwart nur in absoluten Notfällen zu nutzen. Lacht er dich hier aus, dann verlasse ihn baldmöglichst. Er wird sich nicht ändern, so lange er weiß, dass du ihm sicher ist.

Ach ja, so ein toller Mann ist er als Komplettpaket offenbar doch nicht so.

16.08.2020 03:36 • x 2 #14


S
Zitat von nalea:
Vielleicht kommst du eher zu deiner Entscheidung wenn du die Symptome hinterfragst. Er ist dauerhaft am Handy, spricht dauerhaft über die Arbeit und sieht fern, obwohldu ihm sagst, dass dich das stört. Was heißt das im Klartext? Es bedeutet doch, dass er sich nicht um dich bemüht. Dass er sich deiner entweder so sicher ist, dass er einfach jeder Eingebung und immer seinem Gefühl folgen kann, denn er denkt, du wärst immer da. Oder, er sieht dich nicht mehr. Er hat emotional den Kontakt zu dir verloren. Ist das nur in deine Richtung so, ...


So ist es! Toller Beitrag!

16.08.2020 10:39 • #15


A


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