Verlassen worden, und nun Selbstvorwürfe

Z
Hallo, liebe Gemeinde!

Habe neben meiner Frage nach möglichen Gründen für Trennungsschmerz trotz fehlender Liebe noch eine weitere Sinnkrise. Erstere mag vielleicht ein ganz individuelle Phänomen von mir sein, weswegen ich wohl erst eine Antwort darauf haben werde, wenn ich irgendwann mal mit viel Abstand zurückblicken kann.

Der zweite Punkt, der mich immer wieder zurückwirft, ist aber vielen sicherlich vertraut. Und vielleicht hat jemand Erfahrungen, wie man die Selbstvorwürfe und Schuldgefühle besänftigen kann.

Was ich meine, sind die nagenden Fragen, wie sich manches entwickelt hätte, wenn man manches anders oder besser gemacht hätte oder wiederum andere Dinge unterlassen hätte oder gar manches gewagt hätte, anstatt es zu lassen.

Meine Beziehung verlief an sich normal; keine großen Streitereien oder gar Respektlosigkeiten. Sie hat nur immer mehr ihre Gefühle für mich verloren, weil sie mit manchen meiner Eigenheiten nicht klarkam. Rückblickend sehe ich es so, daß sie es nicht ertragen hat, sich selbst in mir zu erkennen. Wir sind uns sehr ähnlich. Aber während ich z. B. meine Nachdenklichkeit als Stärke empfinde, hält sie es bei sich für eine Schwäche. Sie spricht auch nicht über ihre Probleme und meidet Konflikte in allen möglichen Bereichen ihres Lebens. Erst, wenn es gar nicht mehr anders geht, sucht sie die Auseinandersetzung. Aber dann nicht mehr, um ein Problem zu lösen, sondern sich dessen zu entledigen.

Und trotzdem komme ich immer wieder in die Gedankenschleife, ob ihre Gefühle sich nicht vielleicht anders entwickelt hätten und sie mich mehr so akzeptiert hätte, wie ich bin, wenn ich in meinem Verhalten in der Beziehung nicht manches anderes gemacht hätte.

Kann den Gedanken jemand nachvollziehen? Wie seht ihr das?

29.12.2013 01:51 • #1


S
Das Leben ist kein Konjunktiv!

Es ist absolut in Ordnung das du dir Gedanken machst was wäre wenn und was du hättest anders machen können,
ändern kannst du es trotzdem nicht mehr. Du wirst nie erfahren was gewesen wäre wenn du dich an mancher Stelle anders Verhalten hättest.

Du hast jetzt Erfahrungen gesammelt die dir in einer anderen Beziehung sehr sehr hilfreich sein können. Deine Schuldgefühle und Zweifel mögen teils berechtigt aber teilweise auch unberechtigt sein. Du kannst das was du dir selbst vorwirfst nehmen und festhalten und es in einer anderen Beziehung versuchen umzusetzen.

Du bist wie du bist. Du refektierst dich grad selber und meistens gewinnt man wertvolle Erkenntnisse darüber wer man ist und wer man nicht ist, aber auch wozu man eigentlich im stande wäre.

Ich habe nach meiner Beziehung viel über mich nachgedacht und mich plagen jetzt auch noch Schuldgefühle, aber man kann es drehen und wenden wie man will, unterm Strich bleibt stehen, dass es nicht mehr zu ändern ist.

Ich habe meiner ExFreundin in einem Brief geschrieben, dass Sie mir über den Weg geschickt wurde um mir einige Dinge zu zeigen, die lange in mir begraben waren und Sie mich wieder ins Leben zurück geholt hat. Mir hat sehr geholfen, dass ich jeden Tag daran gedacht habe wie unendlich dankbar ich ihr sein kann das Sie in meinem Leben war um mir diese Dinge vor Augen zu halten und das ich an mir arbeite um ihr irgendwann vieleicht nochmal beweisen zu können das ich anders bin.
Mich treibt das unheimlich an, dieses Wissen, dass man sich im Leben meistens zwei mal über den Weg läuft und ich zum ersten mal im meinem Leben ein Ziel habe welches weiter als 4 Wochen weit weg liegt.
Vieleicht dauert es jahre bis ich mich geändert habe, aber das ist es Wert. Viele schreiben hier man muss sich Ziele setzen wie z.B. seine Karriere vorran treiben, aber ich glaube das Ziel sollte sein das man sich tief in einem selbst vom Müll und Dreck befreien will der auf der eigenen Seele liegt.
Ich war ein guter Mensch und war es lange Zeit nicht mehr und ich habe ganz einfach das Ziel die schweren schweren Altlasten aus meinem Körper zu schmeissen um luftig frischen Wind durchziehen zu lassen.

Als letztes möchte ich dir mal ein Zitat mitgeben welches eben genau von meiner ExFreundin stammt

Jemanden zu lieben und alles für ihn zu tun, alles zu versuchen bis man sich fast selbst aufgibt, ist immer ein Risiko

Sei dankbar das Sie dich zum nachdenken bringt und das Sie bei dir war. Das besänftigt zumindest meine Schuldgefühle.

29.12.2013 04:15 • #2


A


Verlassen worden, und nun Selbstvorwürfe

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C
@sTn:

Vielen Dank für deinen Beitrag. Du hast es super zusammengefasst: man kann die Vergangenheit nicht ändern, man kann nur die Gegenwart und die eigene Zukunft verändern und dabei das Beste geben.

Auch ich leide an Schuldgefühlen. Ich muss immer an den Tag zurück denken, als er Schluss gemacht hat. Ich habe alle meine Gefühle und Ängste offen und schonungslos auf den Tisch gelegt, und er hat die Konsequenz daraus gezogen (die ich nicht ziehen konnte) und hat die Beziehung nach mehr als 10 Jahren beendet. Nun gehe ich diesen Moment immer wieder in meinen Gedanken durch und bereue es, dass ich diese Worte zu ihm gesagt habe. Hätte ich ich mich nur anders ausgedrückt, hätte ich das und jenes nicht so gesagt wie ich es getan hätte, wären wir vielleicht noch zusammen. Aber es hätte nichts geändert bzw. es hätte das Ende nur hinausgezögert, denn unsere Beziehungsprobleme wären immer noch die gleichen gewesen.

Trotzdem, ich kann nicht loslassen und denke immer daran.
Ich muss die Vergangenheit ruhen lassen und versuche es jeden Tag aufs Neue.

Das ist nicht einfach und braucht Zeit, aber es ist unsere einzige Chance, nach Vorne blicken zu können.

01.01.2014 17:52 • #3


S
@Ceyda
eiegtnlich warst du es ja der es zusammengefasst hat

03.01.2014 00:06 • #4


A
Zitat von Zaungast:
Der zweite Punkt, der mich immer wieder zurückwirft, ist aber vielen sicherlich vertraut. Und vielleicht hat jemand Erfahrungen, wie man die Selbstvorwürfe und Schuldgefühle besänftigen kann.

Was ich meine, sind die nagenden Fragen, wie sich manches entwickelt hätte, wenn man manches anders oder besser gemacht hätte oder wiederum andere Dinge unterlassen hätte oder gar manches gewagt hätte, anstatt es zu lassen.

Meine Beziehung verlief an sich normal; keine großen Streitereien oder gar Respektlosigkeiten. Sie hat nur immer mehr ihre Gefühle für mich verloren, weil sie mit manchen meiner Eigenheiten nicht klarkam.

Rückblickend sehe ich es so, daß sie es nicht ertragen hat, sich selbst in mir zu erkennen. Wir sind uns sehr ähnlich. Aber während ich z. B. meine Nachdenklichkeit als Stärke empfinde, hält sie es bei sich für eine Schwäche. Sie spricht auch nicht über ihre Probleme und meidet Konflikte in allen möglichen Bereichen ihres Lebens.
hallozaungast

die fragen hääte, wenn und sollte lasse aussen vor, fakt ist doch, dass es so ist, wie es ist und das wir immer gnau das tun, was uns gerade möglich ist.

deinen worten nach ist deine freundin nicht weitergewachsen, sie hält sich an alten mustern und glaubenssätzen fest und kann dich nicht so lieben wie du bist, damit erübrigen sich weitere gedanken um sie.

du kannst die trennung jetzt langsam verarbeiten, deine trauer und vielleicht auch deine wut ausdrücken und ganz langsam wieder nach vorn schauen.
weil ich der überzeugung bin, dass alles, was wir erfahren auch sinn macht, im sinne unserer weiterentwicklung, kann es für dich jetzt weiter vorwärts gehen.

jemand, der dich nicht an seiner gedanken- und gefühlswelt teilnahmen läßt, läßt dich nicht wirklich in sein herz und deshalb hat er auch probleme damit dich wirklich lieben und schätzen zu können, so wie du bist.

jetzt bekommst du eine neue chance genau diesen jemand zu finden.

keine leichte zeit, aber auch du wirst sie überwinden, alles gute !

03.01.2014 00:25 • #5


Z
Danke für Deine Einschätzung, Alena!

Bin immer wieder überrascht, wie ähnlich Leute sie beurteilen, obwohl ich nur ein paar Eckpunkte genannt habe. Ja, sie macht sich etwas vor, weil sie sich nicht so annimmt, wie sie ist. Sie versucht, Idealen nachzueifern, denen sie schon nach ihrer Veranlagung her gar nicht entsprechen kann. Und dadurch verrennt sie sich leider in für andere offensichtlichen Widersprüchen.

Und damit läuft alles wieder darauf hinaus, sich in erster Linie selbst lieben zu müssen, bevor man einen anderen Mensche lieben kann, weil nur so genug Kraft da ist, dann auch die Ängste und Fehler des anderen wegstecken zu können.

Umso mehr frag ich mich dann aber wieder, was ich eigentlich für sie empfunden habe, wenn es keine Liebe war, da mich ihre Widersprüche und Macken nie vordergründig gestört haben, geschweige denn mich an der Beziehung im Grundsatz haben zweifeln lassen.

Aber egal. Zur Fragestellung hier muß ich jedenfalls sagen, daß mir der Spruch meines Vorredners Das Leben ist kein Konjunktiv. sehr gefallen hat! Wortspiele erheitern mich als Linguisten immer sehr, und über Humor erscheint einem das Offensichtliche manchmal einleuchtender als gut gemeinte Ratschläge.

03.01.2014 01:03 • #6




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