Verschiedene Lebensstile / an Beziehung festhalten?

Hallo zusammen,

ich schreibe hier weil ich denke, dass ein paar externe Meinungen mir helfen würden. Ich möchte einmal meine Situation schildern und bitte euch um eine Bewertung dieser:

Ich (32) bin seit gut 1.5 Jahren mit meinem Partner (23) in einer Fernbeziehung zusammen.
Wir lieben uns und haben schon sehr viele und intensive Zeiten miteinander erlebt. Er ist die Person in der Beziehung die wesentlich beständiger und im positiven Sinne „spießiger“ ist als ich. Ich bin da eher der etwas verrücktere und unruhigere Part (trotz des Altersunterschieds).

Letzten Endes ist es so: ich komme aus der Stadt und er aus dem tiefsten Dorf. Uns trennen ca 650 km Distanz.

Wir haben bereits über das Zusammenziehen und die Familienplanung gesprochen und sind uns einig, dass wir eigentlich unsere Leben zusammen verbringen möchten. Nun denn, ich weiß dass er niemals in eine Stadt ziehen würde und dort zutiefst unglücklich wäre, da er schon einen Wald besitzt und alles was dazu gehört bewirtschaftet usw.
In vielen Dingen ist er auch überhaupt nicht wie ich und sehr verbissen, vor allem was den Job angeht. Er arbeitet zum Teil 11h am Tag und das ist wie gesagt seine Welt - arbeiten - Verein - Wald und ggfs Dorffeste.

Ich bin dagegen gerne unterwegs - liebe die Stadt und das Leben - die Kulturen etc. und bin immer offen neues zu lernen und aus meiner Komfortzone zu gehen. Das einzige was ich mir nicht vorstellen kann, ist genau das Leben zu führen was mein Partner führt. Ich bin gerne zu Besuch bei ihm und seine Familie ist nett. Aber ich kann mir partout nicht vorstellen dort auf dem Dorf zu leben. Alleine die Vorstellung würde mich extrem unglücklich machen. Ich würde nur unter der Prämisse dorthin gehen, wenn ich weiß dass ich hierhin zurückkommen werde.
Für mich stellt sich nun die Frage ob das alles einen Sinn hat mit der Beziehung, wenn beide Parteien in dem jeweils eigenem Umfeld „feststecken“. Ich bin gerade einfach am Zweifeln - möchte die Beziehung aber ungern aus diesem Grund aufgeben.
Eine Lösung habe ich bisher nicht für das Problem.

Danke euch fürs Durchlesen

Zitat von Allegra188:

Für mich stellt sich nun die Frage ob das alles einen Sinn hat mit der Beziehung, wenn beide Parteien in dem jeweils eigenem Umfeld „feststecken“.

Nein

Was sagt er denn dazu? Hast du schon mit ihm darüber gesprochen, so wie du es hier gemacht hast?

Vielleicht möchte er ja auch mal was anderes machen, als 11h am Tag zu arbeiten, etc.. Vielleicht hat er ja noch Ziele, die sich mit deinen vereinbaren lassen?

Da möchte ich Dir direkt den Thread von @Loss empfehlen,
der ist nämlich gerade mit seiner 9 jährigen Fernbeziehung zusammen gezogen!
Vielleicht kannst Du da etwas für Dich herausziehen und oder Dich mit ihm
connecten ?


ich-fuehle-mich-ausgenutzt-von-meiner-freundin-t73782.html

Zitat von Allegra188:

Für mich stellt sich nun die Frage ob das alles einen Sinn hat mit der Beziehung, wenn beide Parteien in dem jeweils eigenem Umfeld „feststecken“. Ich bin gerade einfach am Zweifeln - möchte die Beziehung aber ungern aus diesem Grund aufgeben.
Eine Lösung habe ich bisher nicht für das Problem.

Also, da ihr beide euch als Person nicht ändern lasst, bleibt nur die Frage, ob sich die Beziehung ändern lässt.

Aus eigener Erfahrung wäre ich inzwischen mit einem Dorfkind Workaholic ohnehin sehr vorsichtig. Hat bei uns enorme Probleme auf vielen Ebenen gegeben, obwohl ich jetzt nicht soooo der Stadtmensch bin.

Also wäre die einzige Möglichkeit, die ich sehe, dass ihr die Beziehung in getrennten Bereichen weiterlebt. Wenn für euch beide klar ist, dass ihr zusammenziehen und Familie wollt, dann müsstet ihr euch wohl damit abfinden, dass die Beziehung ein Ablaufdatum hat. Ginge das? Oder ihr verabschiedet euch von Familie und Kindern, und wohnt weiter in getrennten Bereichen. Er ist ja offensichtlich zusätzlich durch Grundbesitz örtlich gebunden, wäre es für dich eine Option, in die nächstgelegene größere Stadt zu ziehen? Um zumindest die Distanz etwas zu verringern? Schlussendlich glaube ich, dass Kinderaufzucht nicht unbedingt in der klassischen Kleinfamilie passieren muss... Vielleicht findet ihr da ja auch unkonventionelle Wege, die für euch passen.

Aber ja, das sehe ich genauso: die klassische vorgezeichnete Beziehungsautobahn werdet ihr nicht nehmen können.

Hast du schon einmal übetlegt, dass die Fernbeziehung mit der Option in die Stadt zurückzukehren genau deinem Naturell entsprechen könnte? Und dass dein Freund die frische Brise genießt, die du hin und wieder in sein Leben mitbringst?

Ich sehe die Gefahr, dass eure Liebe vielleicht nicht reichen könnte, da ihr beide sehr unterschiedliche Lebensstile habt. Zieht er in die Stadt, wird er sich wahrscheinlich immer mit seinen Freunden im Dorf vergleichen, die irgendwann Häuser haben und eine gefestigte Stellung in der Dirfgemeinschaft. Irgendwann wird ihn das Gefühl beschleichen, in seinem Leben nichts erreicht zu haben.

Ziehst du zu ihm, kann sich die Stimmung auch schnell wenden. Sind dir jetzt noch alle gewogen, kann das nach dem Zusammenziehen und vielleicht einem Kind schnell drehen. Dann spielt der Altersunterschied wahrscheinlich doch für sie eine Rolle, und die Gefahr besteht, dass du isoliert unter Fremden lebst. Besonders, wenn dein Freund viel arbeitet.

Altersunterschiede finde ich oersönlich kein K.O. Kriterium. In eurem Alter müsste er aber bereit sein, bis Ende 20 Vater geworden zu sein und danach keine Kinder mehr zu wollen. Ich würde mir überkegen, ob eure Liebe für diese Hürden tatsächlich reicht.

Es gibt Dinge, die müssen passen und da gibt es keine Kompromisse. zB Kinderwunsch/kein Kinderwunsch (ein bißchen schwanger geht nunmal nicht), und die Art des Lebensstils gehört da für mich auch mit dazu, wenn es 2 Extreme sind, die ganz klare Vorstellungen haben wie sie glücklich sein können und wie nicht.

Offenbar seid ihr da beide nicht Kompromissfähig und es müsste sich jeweils einer verbiegen, auf Dauer wären da Konflikte vorprogrammiert.

Ich hatte mal ähnliches, in umgedrehten Rollen (der Partygänger und Grostadtliebhaber war der Mann und ich bin das Landei), ich wäre irre geworden hätte ich mich an den Lebensstil anpassen müssen und andersrum genauso.