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Wann wird es besser?

J
Bei meiner Frau habe ich in den zwei Jahren weder Reue noch Schuldgefühle gespürt.
Im Kopf ja, aber nicht in den Gefühlen.

Meine schmerzhaften Phasen wurden mir schnell als grosse Belastung vorgeworfen.

Ohne unsere Vorgeschichte, hätte sie so etwas nie gemacht (o-ton).
Erstaunlich, was ich aus guten Mädchen mache

Das alles ich mir ein wenig zu viel mit-schuld.

Jay

09.09.2014 17:00 • #61


WeissesPapier
Mmmm?

Meinst das wird nix mit dem ewigen Hin und Her? Ich kanns ja mal versuchen. Ich kann es auch schaffen - wenn ich dazu bereit bin. Und eigentlich will ich das auch. Ich bin seit 30 Jahren - im Februar haben wir unser Jubiläum - mit der Frau zusammen. Und die meiste Zeit waren wir glücklich. Es waren gute Jahre. Wir haben unsere Kinder zu selbständigen Menschen erzogen. Wir haben uns gegenseitig gestützt und haben uns miteinander zu Menschen entwickelt, die man mögen kann. Wir haben die Welt gesehen und wollen noch viel sehen. OK, ich hab nochmals den Blues gehabt. Und wenn ich den habe, bin ich nicht zu ertragen. Dann soll es die Welt ruhig wissen. Aber jetzt ist auch mal gut.

09.09.2014 17:08 • #62


A


Wann wird es besser?

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WeissesPapier
Ich hatte schon eine Mit-Verantwortung (Schuld gibt es da nicht). Insofern, dass ich mit dafür verantwortlich war, dass es zu einer Situation gekommen ist, in der dieses möglich war. Die Entscheidung, einen Dritten hereinzuholen, die hat sie selbst getroffen. Und die Dynamik zuzulasssen, mit der dies dann alles geschah, war auch ihre Entscheidung. Aber irgendwann konnte sie da nicht mehr raus. Und sie war nicht mehr glücklich in dieser Situation. Es gibt aus dieser Zeit fast kein Bild von ihr, auf dem sie lacht. Sie, die immer fröhlich ist.

Es war auch für sie eine furchtbare Zeit. Vielleicht nicht am Anfang, aber irgendwann ist sie damit nicht mehr fertig geworden. Gut, das war der Preis für die Heimlichkeiten. Aber ich kann ihr nicht die Allein-Verantwortung geben. Ich kann auch ein ganz schöner Stinkstiefel sein, und das war ich damals auch.

Wir haben beide Mist gebaut, aber wir kommen auch gemeinsam wieder raus.

09.09.2014 17:15 • #63


M
Hallo weißes Papier,

Hast Du wieder zu Deiner Frau gefunden endgültig?

Lg

12.10.2014 18:29 • #64


WeissesPapier
Bin ich wieder mit meiner Frau zusammen? Vordergründig ja. Wir leben zusammen, lachen zusammen, schlafen zusammen. Haben schöne Zeiten, sind glücklich.

Aber im Hintergrund läuft manchmal ein anderer Film. Dann mache ich ihr Vorwürfe – in meinem Kopf. Warum ist das alles passiert – warum, warum? Meistens kann ich sie wegdrücken, aber nicht immer. Und dann kommen die schwarzen Momente. Dann ziehe ich mich zurück, lasse sie nicht an mich heran. Das geht auch wieder vorüber, aber tut weh.

Ich bin zerrissen – zwischen der Frau, mit der ich seit dreißig Jahren zusammen bin, die ich liebe und mit der ich alt werden will. Und zwischen der Frau, die kalt, gefühllos, egoistisch war. Die keinen Gedanken daran verschwendet hat, was sie uns, mir und auch sich selbst angetan hat. Ich weiß nicht, welches die wahre Frau ist. Und ich habe Angst vor dieser anderen Frau.

13.10.2014 21:01 • #65


Bettina Maria Paula
Ich glaube du solltest auf das Wörtchen WAR eingehen - sie hat einen Fehler gemacht - ihn bereut und die Strafe eingefahren.

Ich habe Angst vor der Frau - sorry - klingt für mich vollkommen überzogen

Irgendwann wirst du abschliessen und nach vorne schauen können.

Vielleicht hilft es dir Umschaltgedanken einzusetzen in den schwarzen Momenten- zu schauen was du jetzt hast - weisst du viele Menschen hätten gerne so eine Beziehung - wie du das schilderst klingt die toll

LG bmp

14.10.2014 07:24 • #66


WeissesPapier
Zitat von Bettina Maria Paula:
Vielleicht hilft es dir Umschaltgedanken einzusetzen in den schwarzen Momenten- zu schauen was du jetzt hast - weisst du viele Menschen hätten gerne so eine Beziehung - wie du das schilderst klingt die toll

Sie ist auch toll. In der Zeit, in der wir zusammen sind und nichts zwischen uns steht, ist sie wirklich toll. Wir kennen ja alle die Beziehungen, in denen man nur nebeneinanderher lebt. In denen es keine Kommunikation gibt, keine Nähe. So ist es nicht Ganz und gar nicht. Und das genieße ich auch.

Zitat von Bettina Maria Paula:
Ich habe Angst vor der Frau - sorry - klingt für mich vollkommen überzogen

Da habe ich mich falsch ausgedrückt. Ich habe nicht Angst VOR dieser Frau, sondern davor, dass diese Frau wieder auftaucht. Dass sie wieder in diese dysfunktionalen Verhaltensweisen fällt, zu denen sie nunmal fähig ist. Um dies zu verhindern, will ich diese Sache aufarbeiten und hab mir hierzu auch Hilfe gesucht. Ich will nämlich, dass es zwischen uns gut ausgeht.

15.10.2014 16:57 • #67


Bettina Maria Paula
@WP
Ich muss mich ja selbst manchmal motivieren dasGute sozusagen zu denken und zu fühlen. Ich hatte vorgestern eine schlimme Situation und anstatt mir das Schlimmste vorzustellen hab ich all die positiven Seiten an der derzeitigen SChe gesehen. Anfangs musste ich mich dazu regelrecht zwingen....aber es hat funktioniert und es ergab sich eine Lösung die ich nie fürmöglich gehalten hätte.

Ein einfaches Beispiel: Wie meine Kinder klein waren haben alle Mütter immer Angst gehabt dass sie vom Baum runterfallen können - ich anfangs auch
Dann sagte mal mein Ex zu mir: Wenn du Angst hast dass die N vom Baum fallt wird sie es spüren und es wird passieren. Tja - dachte ich zuerst und habsdann aber ausprobiert - bin hin zu meinem Mädchen und hab nicht nur gesagt du schaffst das schon - ich glaub an dich - sondern mir auch N sicher kletternd vorgestellt
Manche Mütter haben irre Angst vor Hunden oder sogar Kühen - die Kinder auch

Es liegt also an dir - sobald du Ängste hast lenkst du deine Aufmerksamkeit dahin und dann kann es viel leichter passieren - aber denk dran du hast dann ohne es wirklich zu wollen die Spirale ausgelöst

Verstehst du was ich mit dem Umschalten meine ?
Es ist sowas von Besonders zwischen euch und ich glaubean eure Liebe die von jetzt an bis ins. Hohe Alter bestehen bleibt - glaub du auch dran dann passiert es in Wirklichkeit

Alles Liebe
bmp

16.10.2014 07:33 • #68


WeissesPapier
Ich glaube nicht, dass ich noch böse, noch wütend bin. Jedenfalls nicht jetzt. Und ich glaube daran, dass ich es nicht mehr werde.

Ich habe mir vor kurzem professionelle Hilfe gesucht. Dass hat dazu geführt, dass ich viel nachgedacht habe, viel gelernt habe. Unsere Beziehung damals war nicht gut. Wir beide, sie und ich, haben darunter gelitten. Sie hat versucht, mir dies zu sagen, aber ich habe nicht zugehört. Dann ist sie einen anderen Weg gegangen, einen, von dem ich mir wünschte, sie wäre ihn nicht gegangen. Aber passiert ist passiert und ich muss damit leben. Ja, sie hat so richtig in die Kacke gegriffen. Und ich – und auch sie – musste darunter leiden. Es hat weh getan, vielleicht das schlimmste, was mir je passiert ist. Aber ich habe es überstanden und auch unsere Beziehung hat es überstanden.

Es hat unsere Beziehung erschüttert, keinen Stein auf dem anderem gelassen. Aber was wäre, wenn es nicht passiert wäre? Unsere Beziehung war auf dem Weg zu einer dieser Beziehungen, wie sie hier zu tausenden beschrieben werden – lieblos, ohne Nähe, ohne Kommunikation. Früher oder später hätte dann einer von uns sich das, was ihm fehlte, woanders gesucht. Und das hätte jederzeit auch mir passieren können. Nein, dann lieber eine Beziehung, in der einer einen Fehler begangen hat. Ich habe einmal auf einer Feier ein Paar mit zwei Kindern getroffen. Zwischen diesen gab es keinerlei Kommunikation, keine Interaktion. Ich habe erst nach zwei Stunden begriffen, dass die beiden zusammen sind. Weil sie es nicht waren. Furchtbar. Dann lieber ein Leben mit einem Menschen, der einmal einen Fehler begangen hat, diesen aber zutiefst bereut. Der aus diesem Fehler gelernt hat und ihn nie wieder machen wird. Einem Menschen, der mich liebt und um mich gekämpft hat. Der mir nahe ist, der offen zu mir ist. Mit dem ich 30 tolle Jahre und ein schlechtes geteilt habe.

Und das schlimme? Es verblasst. Und wenn der Blues kommt, kann man ihn ausblenden. Man sieht das Gute, das Schöne, das man hat und nicht mehr die Verletzungen. Die heilen.

Ich werde mich jetzt – hoffentlich – von diesem Thread verabschieden. Weil es besser geworden ist. Weil es vorbei ist. Ich bedanke mich bei allen, die mir geholfen haben. Ohne dieses Forum wäre vieles schwieriger gewesen. Und ich wünsche allen, die leiden und kämpfen, dass sie durchhalten. Denn auch aus so einem Mist kann etwas tolles wachsen. Gebt nicht auf.

16.10.2014 20:42 • #69


Endlichfrei
Es wird eklatant besser, wenn du dir die für dich passende innere Haltung zulegst. Unabhängig von anderen.

16.10.2014 20:54 • #70


Bettina Maria Paula
Alles Liebe für euch !

16.10.2014 22:31 • #71


G
Wo steht ihr heute?
Sorry, möchte deine Geschichte nicht aufwärmen.
Mir geht es heute nicht gut.
Ich habe deine Geschichte überflogen. Sie gleicht sich der meiner.
Es ist jetzt ein virtel Jahr her und irgendwie entwickelt es sich in Richtung Trennung,
bzw in Verzweiflung, Ohnmacht, Ratlosigkeit

29.10.2014 19:19 • #72


Bettina Maria Paula
Lieber Gast - weisses Papier schreibt hier nicht mehr - hab nichts dergleichen erlebt
Kann ich dir helfen ? Magst deine Geschichte erzählen - befreit auch !

30.10.2014 08:55 • #73


WeissesPapier
Hallo Gast_Ohne_Worte,

sorry, dass ich so lange nicht geantwortet habe. Eigentlich bin ich hier wieder draußen. Man muss auch etwas aufpassen mit einem Forum wie diesem. Es ist sehr hilfreich, aber irgendwann muss man sich wieder lösen. Sonst kann es einen auch wieder runterziehen.

Wo wir heute stehen? So wie oben beschrieben. Ich weigere mich, 30 Jahre wegen einem schlechten Jahr wegzuschmeissen. Und sie will bei mir bleiben. Es war nicht einfach und auch wir kennen Verzweiflung, Ohnmacht und Ratlosigkeit. Auch bei uns lief es zeitweise Richtung Trennung. Und auch heute habe ich noch dunkle Tage. Aber es wird besser. Vielleicht vergisst man auch vieles. Das menschliche Gehirn ist ja gottseidank so gebaut, dass es sich irgendwann nur noch an die guten Zeiten erinnert und das schlechte irgendwo im Nirwana verschwinden lässt.

Erzähl doch mal deine Geschichte. Vielleicht wäre das ganz hilfreich.

04.11.2014 12:34 • #74


M
Hallo Leute,

vielleicht kann ich euch etwas Mut machen. Vor zwei Monaten hab ich hier noch gesessen und befand mich am Tiefpunkt. Boah, was tat das weh in meinem Herzen... umso erstaunlicher ist es wie ich mich jetzt fühle. Ich hab wieder Kraft, Motivation, positive Energie und und und... erstaunlich wie schnell man dann doch wieder zur Besinnung kommen kann. Ich fühl mich im Grunde sehr sehr wohl und bin wieder auf Reset gestellt sozusagen. Ich bin weder glücklicher noch unglücklicher als in der Beziehung... das find ich schon erstaunlich wenn ich bedenke wie tief der stich der trennung in den Moment war. Es fühlt sich alles richtig an so wie es gelaufen ist und ich kann sagen, dass ich losgelassen habe. Da ist kein Hoffen mehr, kein Warten. Es ist alles in Ordnung, auch wenn mein Leben grad nicht ideal ist. Dass ich das nach nur 2 Monaten sagen kann ist schon erstaunlich und bei vielen wird es wohl länger dauern, aber es ist eben nur eine Frage der Zeit. Dass ich so fix bin hat wohl damit was zu tun, dass das nicht die erste schmerzvolle Trennung ist und ich gelernt habe und scheinbar war die Liebe doch nicht so tief wie ich dachte, was auch eine interessante Erkenntnis ist im Nachhinein. Gelitten hab ich die ersten WOchen dennoch wie ein Hund aber das fühlt sich mittlerweile schon ganz weit weg an.

Also, es muss nicht in zwei Monaten geschehen, aber das Gefühl des emotional gelöstseins ist toll...und es wird irgendwann passieren! Freut euch drauf! Manchmal kann es dann plötzlich auch ganz schnell gehen mit dem loslassen

04.11.2014 13:07 • #75


A


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