Warum hört meine Freundin nicht auf zu streiten?

Was tut meine Freundin da nur. Wozu soll da gut sein? Ich weiss nicht, ob ich das noch weiter aushalte. Ich beschreibe hier mal die Hintergründe:

Ich bin mit meiner Freundin zusammen gekommen und alles sah zunächst gut aus. Nach einer Weile hat sie aber angefangen Details über meine Vorherigen Beziehungen zu erfragen. Das hat sich über Wochen immer weiter gesteigert bis ins (meiner Meinung nach) anormale. Beispielsweise wurde ich gefragt: Wie häufig habe ich mit meiner Ex Freundin geschlafen. Welche Stellungen haben wir miteinander probiert. Wie haben wir angefangen, wenn wir was miteinander hatten. War meine Ex Freundin rasiert. Wie konnte ich nur so einen hässlichen Menschen lieben. Im Schnitt haben wir jeden Tag ca 90 minuten über meine ex gesprochen / gestritten. Das ging über Wochen und Monate so. Es mussten sogar Stellungen nachgestellt werden.

Weiterhin wurden alle meine emails nach dem namen meiner Ex durchsucht. Ergebnisse in denen ich ihr schrieb, dass ich sie liebe, wurden mit vorgeworfen. Die SMS auf meinem Handy wurden alle gelesen, Kontakte zu meiner Ex wurden mir vorgeworfen. Fotos auf meinem Rechner wurde alle angesehen. Mein Facebook Profil wurde inspiziert.

Es gab regelmäßig Streit wegen neuen Fakten über meine Ex. Was passiert ist: Sobald ich etwas positives gesagt habe ist meine Freundin geplatzt. Also Vermeidungsstrategie: Alles wurde schlechter gemacht, dann hat natürlich alles nicht mehr zusammengepasst. Also gab es deswegen Streit. Ein Beispiel: Meine Ex war ein guter Mensch und nett. Deshalb waren wir so lange zusammen. Antwort: Was? so eine fette häßliche Kuh fandest du nett? Du bist widerlich. Okay, andere Strategie: Nein, ich habe sie nur fürs Bett benutzt. Antwort: Was? Männer sind alle Schweine und du bist das größte!. Okay, Sackgasse. Es spielt keine Rolle, was ich sage, alles ist falsch. Ich sag dazu einfach nichts mehr. Auch falsch: Ich habe nun Geheimnisse vor meiner Freundin. Argh.

Das über Wochen und Monate.

Es kam immer wieder zu Streits die einfach unnötig und völlig abgehoben waren. Dies wurde gesteigert: Meine Freundin hat sich regelmäßig von mir getrennt nur um dann doch nicht getrennt zu sein. Jedes mal hat sie mir sehr ausführlich und vernünftig erklärt, warum wir nicht zusammen sein können. Beispielsweise da ich ja bereits mit meiner Ex zusammen gewohnt habe und sie ja nur die zweite wäre. Also wieder getrennt und wieder zusammen gekommen.

Die Streits wegen der Ex gingen immer weiter und es wurde auch sehr beleidigend und abwertend. Irgendwann habe ich aber gesagt es reicht. Ich werde meine vorherige beziehung nicht abwerten. Denn dann werte ich ja mein vorheriges Leben ab. Sicher, die Beziehung war nicht die tollste und sie ging zu ende. Für mich ist das kein Grund es zu verdammen, zu sagen dass die Ex peinlich oder lebensunfähig ist. Von ihrer seite wurden die Streits immer beleidigender.

Nun das ist ein dauerstreitthema. ein anderes ist vertrauen. das fehlte nämlich von anfang an. Nun wird mir bei jeder gelegenheit unterstellt, dass ich eine andere habe. Dabei bin ich noch nie fremd gegangen (Sie schon hat sie gesagt - auch toll). Und jetzt ist mein Ziel eher Familienplanung als mich mit anderen Frauen auszutoben.

Nun jedenfalls streiten wir ständig, und das wegen irgendeinem quatsch. Die Steigerung von ihrer Seite ist nun einfach mitten im Gespräch aufzulegen. Scheint die neue Masche zu sein wenn Beleidigungen nicht mehr reichen. Das Problem dabei ist, dass sie Sätze die einfach unglücklich formuliert sind sofort als Angriff ansieht. Ich habe aber schon gemerkt, das ich die ganze Zeit eine Vermeidungsstrategie fahre und versuche ihr alles recht zu machen damit es nicht zum Streit kommen muss. Das klappt aber nicht immer. Ich habe gemerkt, dass ich meine Freizeit bereits anfange so zu gestalten, dass ich nicht in die Verlegenheit kommen kann, dass sie etwas daran auszusetzen hat und anfängt zu streiten.

Nun es kam so weit, dass ich mich getrennt habe mit dem Argument: Ich will nicht mehr streiten. Ich kann es einfach nicht mehr. Sie sagte mir dann, dass sie vieles einsieht und sich bessern will. Sie arbeitet an sich und will mich nicht verlieren. Die Auszeit hat sie so schnell es ging beendet. Aussagen von mir wie: Ich muss erstmal sehen was die Gefühle zu uns sagen wurden als quatsch abgetan. Ich durfte mir anhören, dass sie nach der letzten Trennung nur gesagt hat sie würde sich bessern, vieles einsehen und an sich arbeiten, weil sie mich wiederhaben wollte. eigentlich war es gelogen. Sagt sie mir ins gesicht.

Und nun sind wir quasi wieder getrennt. sie schreibt mir sehr traurige aber positive nachrichten. Sie sagt sie hat angst um mich und sieht vieles ein etc. Wieder gelogen? Gehts nachher wieder weiter mit der ex? Wieder Streits wegen Lapalien? Wieder beleidigungen und streit? Tatsächlich sind die Streits täglich. Sie hat mir erklärt, dass es vier ebenen der Kommunikation gibt und sie alles auf der beziehungsebene wahrnimmt. daher fühlt sie sich immer sehr schnell angegriffen. Was sie bisher alles geschah zeigt zu meinem entsetzen die symptome einer borderline persönlichkeitsstörung. wenn das wirklich so ist kann ich besserungen wohl vergessen. Also was soll ich nun machen. Ich bin ratlos.

Grüße Benno

Was willst Du? Eine Freundin, die die Vergangenheit begraben lässt und mit Dir gemeinsam die Zukunft gestaltet? Ohne sinnlose Streiterein und üble Beleidigungen? Die dir Liebe und Ehrlichkeit entgegenbringt? Dann sag ihr das auch.

Das sind genau die Dinge, die sie Dir nicht bieten kann und daher seid ihr getrennt.

Dann musst Du mit dir ausmachen, ob du ihr eine letzte Chance einräumen möchtest. In diesem Fall wäre eine weiter andauernde Beziehungspause (ein paar Wochen sollten es schon noch sein) angeraten, in der sie zur Besinnung kommt und dir anschliessend erläutert und zeigt wie ehrlich sie es diesmal meint. M.E. sollte sie auch über eine Therapie nachdenken. Das ist aber ein sehr heisses Eisen und sehr vorsichtig anzusprechen. Während der Beziehungspause herrscht aber eine absolute KS von deiner Seite aus. Sag das deutlich an.

Ob es hilft (vor allem ohne Therapie) ist schwer zu beurteilen. Auf jeden Fall gewinnst du erstmal den nötigen Abstand und kannst dich bei Misserfolg leichter und endgültig von ihr lösen. Denn es liegt jetzt an ihr zu beweisen, ob es weitergehen kann.

Hallo Benno,

mit Diagnosen zu Persönlichkeitsstörungen wäre ich sehr vorsichtig, dies sollte einem Profi überlassen bleiben.

Ich finde es aber verständlich, dass du auf so drastische Ideen kommst. Das Verhalten deiner Freundin ist in erschreckendem Ausmaß grenzüberschreitend und irrational. Du trägst deinen Anteil an der Eskalation dieser Verhaltensweisen, denn du hast es bisher vermieden, ihr klare Grenzen zu setzen.

Das Verhalten deiner Freundin, das du in deinem Beitrag sehr plastisch schilderst, entspricht in weiten Teilen demjenigen, das Menschen mit übersteigerter bis krankhafter Eifersucht an den Tag legen. Dieser liegt in der Regel ein ausgeprägter Minderwertigkeitskomplex zugrunde, was auch eine Erklärung dafür ist, dass deine Freundin sich wegen jedem falschen Wort angegriffen fühlt (während sie andererseits nicht erkennt, welche ungeheuerlichen Grenzüberschreitungen und Respektlosigkeiten sie in deine Richtung fabriziert).

Deine bisherigen Reaktionen - sich permanent erklären und rechtfertigen, deine Vermeidungsstrategie etc. - führten nur dazu, dass du dich verbogen hast und außerdem dauerhaft in der Defensive verharrtest. Dort gehörst du jedoch nicht hin, denn sie ist diejenige mit dem Eifersuchtsproblem und dem dazugehörigen destruktiven Verhalten.

Was kannst du tun? Aus meiner Sicht vor allem etwas für dich:

Raus aus der Defensive, raus aus der erpresserischen Kommunikation. Sag schade, dass du das so siehst anstatt dich lang und breit zu erklären oder dich in inhaltliche Diskussionen zu verstricken - es geht eh nicht um den Inhalt, sondern um ihre Eifersucht, und die ist irrational. Orientiere dich an deinen Maßstäben dessen, was für dich in eurem gegenseitigen Umgang miteinander akzeptabel und richtig ist, und erlange deine eigene Integrität zurück, die du durch dein Verbiegen schleichend verloren hast. Rechne nicht damit, dass deine Freundin empathisch mit deinen Gefühlen umgehen kann - ihre Eifersucht wird möglicherweise nicht zulassen, dass sie sich intensiv mit etwas anderem als ihren eigenen Interessen und Ängsten befasst.

Informiere dich ausführlich zum Thema übersteigerte/krankhafte Eifersucht. Das Verständnis für diese Thematik wird es dir erleichtern, mit deinen eigenen Gefühlen umzugehen und deine eigenen Grenzen klarer zu spüren.

Viel mehr kannst du meiner Meinung und Erfahrung nach nicht tun, die Bereitschaft, ernsthaft etwas gegen ihr Eifersuchtsproblem zu unternehmen, muss von deiner Freundin kommen. Dafür muss sie jedoch tatsächlich erkennen und eingestehen, dass das Problem und damit die Verantwortung bei ihr liegt. Therapeutische Unterstützung - keine Paartherapie! - kann ihr helfen, aber dafür braucht es echte Einsicht. Viel Glück!

Hallo, ich danke euch für eure Antworten! Der Konsens ist ja: Therapie. Nun kommt aber ein wichtiger (um nicht zu sagen alles entscheidender) Faktor hinzu: Ich gehe in kürze (innerhalb der nächsten zwei wochen) für ein halbes Jahr ins Ausland und die Frage ist, ob wir zusammen reisen können oder nicht. zusammen reisen impliziert, dass wir nie getrennt sein werden. Die Frage ist, ob sie ihre besserungsbehauptungen einhalten kann oder ob wir jeden tag mit streit zubringen.

Es gibt Vorschläge von ihr wie beispielsweise: wir notieren uns was uns am partner nicht passt, was er tun soll und was er nicht tun soll (z.B. soll sie nicht ausfallend werden (normaler streit ist ja okay) oder nicht von meiner ex reden (das führt einfach zu nichts)).

Ich habe ihr übrigens bereits grenzen eingeräumt. Ich habe ihr gesagt, dass die ganzen diskussionen zeitverschwendung sind. Dass wir immer wieder das gleiche diskutieren. Dass ich auf ihre fragen nicht mehr eingehe, wenn sie mir unsinnig erscheinen. Sie kann aber problemlos alles negativ gegen sie auslegen, beispielsweise: du willst mir nicht alles erzählen. In dem Fall sitze ich den streit halt aus, denn sie weiss ja dass es irrational ist (hat sie gesagt) und regt sich nach einer zeit auch wieder ab. Dann ist es als sei nichts gewesen. Aber es ist sehr anstrengend.

Dabei sind nie die positiven Seiten zu vergessen. Wenn es keinen Streit gibt, dann erleben wir großartige Dinge miteinander. Das wechselhafte ist es, was mir probleme macht. wenn es gut ist, dann ist es wirklich richtig gut. Und wenn es schlecht ist, dann ist es wirklich richtig schlecht. Un der Wechsel geht schnell. Es können schon kleinigkeiten sein deren ich mir gar nicht bewusst bin (habe ich ja oben geschildert). Schon kippt die situation wieder.

Es gäbe noch so viel zu sagen. z.B. dass ich ja auch nicht unschuldig bin an ihrem Verhalten. Aber ich glaube sie hat einfach zu hohe Erwartungen. Daher muss sie zwangsläufig enttäuscht werden. Was mich ausserdem besorgt ist, dass es mit ihrem Ex ganz ähnlich verlief, obwohl er sich wohl ohne ende den Ar*** für sie aufgerissen hat.

Nun, was ist zu tun, wenn auch noch die zeit wegläuft? Habt ihr ideen? Ihr seid ja neutrale beobachter.