[quote author=jacky link=board=allgemeines;num=1129509002;start=0#0 date=10/17/05 um 02:30:01]Ich habe eine 13 Jahre lange Beziehung hinter mir, und wurde wegen einer anderen verlassen, angeblch war ich zu gefühlskalt und desinterressiert.
Ich weiß, das ich es war, aber ich begreife es nicht, wohin gehen die schönen Gefühle die jeder von uns am Anfang einer Beziehung verspürt???[/quote]
Hi!
Hey, eine lange Zeit. Trotzdem: die schönen Momente behalten du und dein Ex auch in Erinnerung. Die sind nicht so schnell weg. Die häßlichen Überwiegen momentan, weil der Kopf einfach grübelt. Ist auch richtig so. Muss auch so sein. Gehört bei der Verarbeitung dazu.
Zitat: Warum schleicht sich der Alltag und die Gewohnheit ein?
Warum ist man sich seiner selbst so sicher?
Weil man irgendwann vergisst, dass man Liebe eben pflegen muss. Da kommt niemand dran vorbei. Respektiert man das, klappt es auch. Aber man muss dafür arbeiten. Ist wie ein Dach voller Löcher, permanent muss man ausflicken. Vergisst man das, leckt's irgendwo durch und man gewöhnt sich dran. Das ist dann der Alltag.
Zitat: 5 Monate leide ich ganz extrem unter der Trennung, weil er einfach mein Lebensmensch war und ich erst jetzt weiß, wie sehr ich ihn liebe, aber unsere Trennung war ganz böse, ein kleinerer Rosenkrieg! Wie kann man sich soo beschimpfen, wenn man sich doch mal geliebt hat?
Na, dann wird's höchste Zeit, das eigene Leben wieder in den Griff zu bekommen und aus dem Tal endlich heraus zu steigen. Sieht es mal so: Es ist doch ein idealer Fall für einen Neuanfang. Nicht zurückgucken, sondern nach vorne. Muss man sich am Anfang zwar zwingen, aber es geht. Wirklich.
Zitat:Und dann die Eifersucht auf die andere, die einem zerfrißt! Ich bin wirklich immer voller Power gewesen, doch seit unserer Trennung bin ich nur mehr ein seelisches Wrack!
Die Gedanken die einen quälen, die einsamen Wochenenden, die mitleidigen Blicke von frischverliebten Freunden, die feiertage, Geburtstage usw...! Ich quäle mich durch jeden Tag, aber die werden immer länger!! Die Nächte immer kürzer, weil ich nicht schlafen kann! Man kann sich da nur selber rausziehen, sagen viele, aber das ist es ja - es freut einem ja nix mehr!!
Doch! Jeden Tag geht nämlich die Sonne auf. Aber solange es du dir selber schwer machst, dein Leiden akkzeptierst, wird es immer schwerer werden. Das kann man in solchen Zuständen munter bis auf die Spitze treiben, ich kenne das. Bringt aber nix. Nur Ärger. Und im nachinein schämt man sich für alle Aktionen, die man angefangen hat. Sensibilität ist ein entscheidener Faktor dabei. Momentan sind deine Lebens-Antennen eben ein wenig eingeklappt und die der Verzweiflung sehr sensibel eingestellt. Mitsamt seinen nervigen Eigenschaften wie Ärger, Eifersucht, Rache - und die der verlorenen Liebe natürlich.
Außerdem: Meinst du wirklich, dass dein Ex auf Anhieb mit der neuen Partnerin zurechtkommt? In ihm stecken 13 Jahre Alltag. Da sind dann schwerwiegende Marotten vorhanden, die der andere erst einmal verknusen muss. Und 5 Monate sind keine Zeit. Lass los, kümmer dich um dich selbst. Wird schon werden.
Zitat:
Geht man mit Freunden aus - ist man mit den Gedanken ganz woanders! Ich mache ja viel, aber vergessen ist halt schwer, denn zu lang und zu schön war unsere Lebensgemeinschaft!
Guter Weg! Weitermachen, Ausgehen, fremde Menschen treffen, neue Angebote ausprobieren. Ich weiß, dass ist schwer, aber man muss irgendwann auch einmal sagen, dass es vorbei ist. Es ist kein Fehler und keine Schande einmal hingefallen zu sein. Man muss aber wieder aus eigener Hilfe aufstehen können. Auch wenn momentan nur das Korsett der täglichen Verpflichtungen wie Miete, Strom, Wasser, Arbeit einen wie ein Torso durch die Gegend torkeln lässt. Stell dir nur einmal vor, wie gutgelaunt du irgendwann durch die Gegend gehen wirst. Nicht, wie du es jetzt überhaupt schaffst - diese negativen Dinge musst du einfach abschalten. Und das geht auch. Ist nicht leicht, aber dazu wurde das Leben und vor allem die Liebe nicht geschaffen. Ist immer schwer und am Ende - das hoffentlich noch lange hin ist - tödlich.
Schau: Meine persönliche Tragödie nimmt mich auch heftig mit, aber ich weiß, dass ich da nichts richten kann. Es wurden elementare Kleinigkeiten bei der Statik vergessen. Das ist mir erst später bewusst geworden. Aber ich weiß, dass ich das nächste Mal diese Dinge beachten werden. Jetzt konzentriere ich mich auf die Dinge, die mir gut tun. Alles andere wird sich irgendwie, irgendwann ergeben. Ich habe da Zeit und Geduld. Und das schönste dabei: Ich verändere mich gerade wieder. Innen und außen, man findet seinen Weg langsam wieder. Gräßliche Gedanken und fatale Hoffnungen lasse ich gedanklich nicht mehr zu.
Ich wünsche dir viel Kraft! Nicht zurückgucken - Kopf hoch, Gesicht in die Sonne!
Grüße,
Marco