Wie den Ex vergessen / nicht mehr an Ihn denken?

F
Na dann wollen wir mal…
Am Anfang war DIE GROSSE LIEBE! Meinerseits jedenfalls. Ich kannte ihn bereits aus der Schule, er ist 3 Jahre älter als ich er war mein Teenie-Schwarm.
Wir hatten beide unser Leben, Ausbildung an anderen Orten, man lief sich mal bei Dorffesten über den Weg, jeder hatte den ersten Partner / die erste Partnerin… Als ich dann wieder Single war, trafen wir uns mal wieder auf einem Event im Ort. Und es hat GEFUNKT! Bei uns beiden! Nach ein paar Monaten gab ich meinen Job in einer entfernten Stadt auf, suchte mir einen neuen in seiner Nähe und zog zurück in den Ort meiner Kindheit, zuerst zu meinen Eltern, nach einer Weile zu ihm ins Haus. Einige Zeit später musste ich meinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen aufgeben und ich entschied mich für ein Studium. Es folgten 5 Jahre Wochenendbeziehung, alles war rosarot, die Wochenenden mit ihm und seiner Familie (seine sehr alten Eltern wohnten auch im Haus) habe ich immer sehr genossen. Wir haben sehr viel unternommen, waren viel unterwegs (Wochenendbesuche bei entfernten Freunden, Reisen mit dem Auto oder Rucksacktrips an exotische Orte, alles ohne viel Geld). Kurzum, alles war perfekt!
Heiraten wollte ich eigentlich nie, warum auch… ICH kann auch ohne Trauschein glücklich sein… ER übrigens auch. Kinder wollte ich schon irgendwann, war mir wichtig. Er SAGTE, okay, aber erst später, nicht jetzt…
Dann war ich ein halbes Jahr im Ausland, um den Abschluss meines Studiums zu erreichen. Er hat mich dort besucht, eine große Rundreise mit dem kurz zuvor neu erworbenen Motorrad. Nachdem ich im Herbst zurück nach Deutschland kam, hatten wir uns beide ein wenig verändert, ich konnte nur meinen Finger nicht auf den Punkt legen, was genau sich an ihm verändert hatte… So dachte ich: es liegt an mir, ich bin selbstständiger und selbstbewusster geworden und sehe die Welt mit anderen Augen. Um uns wieder näher zu kommen, flogen wir über Weihnachten eine Woche in den Urlaub. Sonne, Strand und nur wir beide… Es war sehr schön! Und so nahm ich seinen Heiratsantrag (der völlig spontan und ein wenig unromantisch war) an. Okay, dass er nicht der romantischste Mann war, das wusste ich nun nach 7 Jahren auch schon…
Wieder zu Hause wurde alles geplant, unsere Familien und engsten Freunde unterrichteten wir allerdings erst, als alle Vorbereitungen standen, denn wir wollten nur eine kleine Hochzeit im engsten Kreis. Das Ergebnis war: geschockte Gesichter bei seinen Eltern und Kommentare wie: das ist doch nichts besonderes, jeden Tag wird tausendmal geheiratet! Und: muss das sein? Das hat meine / unsere Freude doch ein wenig gedämpft… Meine Eltern und unsere Freunde hingegen haben sich mit uns gefreut.
Die Hochzeit kam, ein wunderschöner aber kalter Tag im Mai mit den uns wichtigsten Menschen an unserer Seite.
Zwischen Rückkehr aus dem Urlaub und der Hochzeit ein paar Monate später habe ich im gleichen Haus in dem wir (ALLE) wohnten ein Büro aufgemacht, da es mit Arbeitsangeboten in meinem Beruf in der Gegend damals sehr schlecht aussah.
Nun saß ich da, in einem kleinen Zimmer in der Ecke eines alten Hauses, Schreibtisch unter der Treppe, kleines Fenster im Rücken und völlig überfordert mit den sich überschlagenden Aufträgen… Oft Überstunden, Wochenendarbeit… aber was klage ich: wer selbstständig arbeitet, arbeitet SELBST UND STÄNDIG!.
In meinem Beruf vorher und im Studium hatte ich ständig Menschen um mich… plötzlich war ich tagein, tagaus alleine! Nur abends hatte ich meinen Mann, da aber auch er im gleichen Beruf arbeitet, und ich wie beschrieben im ersten Jahr ein wenig überfordert war, ging es oft nur um die Arbeit…
Gut, ich hatte seine Eltern im Haus. Das gestaltete sich aber doch schwieriger als gedacht. Nichts was ich tat, war gut genug. Ich fegte die Terrasse, sie wurde von meiner Schwiegermutter danach erneut gefegt. Ich pflanzte Rosen in Kübel, die Kübel wurden in dunkle Ecken des Hofes verbannt. Ich stellte meine leere Kaffeetasse in die Küche, die Tasse wurde 10 cm verschoben. Ich wusch Wäsche und ging um sie aufzuhängen, wenn ich mit der nächsten Ladung Schmutzwäsche kam, war der Wasserzufluss abgestellt… Kurzum: Viele viele nervende Kleinigkeiten jeden Tag, die auf Dauer an die Substanz gehen. Weil ich nun auch noch ganzen Tag vor den PC saß und keine „produktive“ Arbeit ausführte, die sie sehen konnten (z.B.mit der Schaufel in der Hand), war das „was ich da machte“ ja auch keine Arbeit… Dass der geliebte Sohn das gleiche machte, nur eben woanders, war den beiden nicht klar.
Und dazu das dunkle Büro und die sich stapelnden dringenden Aufträge, die ich nicht schnell genug abarbeiten konnte… Ich war ständig in Zeitnot, der Tag hatte zu wenige Stunden!

Im ersten Jahr hatte ich keinen Tag frei, mein Mann hingegen machte die eine oder andere mehrtägige Motorradtour mit seinem besten Freund, sie waren seit Schultagen befreundet.
Endlich kam auch für mich die Chance mit einer Freundin Urlaub zu machen, sie musste allerdings kurzfristig absagen, da ihre Kinder plötzlich erkrankten. Nicht so schlimm, buchte ich eben alleine last minute und flog auf eine sonnige Insel.
WOW! So ging das Durchatmen! Ich entspannte mich sehr, erkundete die Insel mit dem Auto, lernte viele sehr nette Menschen kennen, mit denen ich auch heute noch befreundet bin. Ich weiß nicht, was genau es war, aber entgegen meiner vorherigen Lebensphilosophie „fahre niemals ein 2. Mal an einen Ort, denn es gibt ZUVIEL zu sehen auf dieser Welt“ buchte ich schon kurz nach meiner Rückkehr und natürlich in Absprache mit meinem Mann einen weiteren Urlaub ein halbes Jahr später auf dieser Insel.
So wurde das in den nächsten Jahren zur Gewohnheit: er fuhr mit dem Motorrad und seinem besten Freund in Urlaub, ich alleine auf die Insel. Ja, ab und zu verbrachten wir auch einen Kurzurlaub zusammen.

Und irgendwann kamen sie dann, meine Depressionen. Ich musste etwas ändern. Ich hielt dieses Hinvegetieren in dem kleinen dunklen Büro ohne Menschenkontakt nicht mehr aus! Wir führten viele Gespräche, ich sagte ihm, ich möchte ein Büro in der nächsten Stadt, so dass ich unter Menschen komme. Sein Argument: kostet alles Geld! (Glaubt mir, wir haben ausreichend verdient!) Meine Depressionen wurden über die Zeit schlimmer, die Gespräche immer häufiger, meine Zusammenbrüche und verzweifelten Weinkrämpfe auch. Sicher, ich hätte es auch einfach durchziehen können, nur (ich weiß nicht aus welchem verklemmten Winkel meiner Selbst diese Ansicht kam) ich dachte: wenn ich einen Partner haben, möchte ich auch, dass er mich versteht und hinter mir steht und mich unterstützt, ich will nicht jeden Abend Diskussionen führen müssen, weil ich mich gegen seinen Willen durchgesetzt habe. So wurde nach und nach aus dem Wunsch nach einem Büro außerhalb des Hauses der Wunsch, ganz auszuziehen und „was eigenes“ zu haben. Das Problem: das Haus mit dem großen Grundstück in dem wir lebten war sein Haus, seine Eltern hatten lebenslanges Wohnrecht! So sah er natürlich überhaupt nicht ein, dass wir Geld ausgeben sollten, um „was eigenes“ zu schaffen. Ein Haus kaufen wollte er nicht, er hatte ja eins. Zur Miete wohnen: UM GOTTES WILLEN! In einer Mietwohnung kann er nicht atmen. Ein Haus mieten? Zu teuer.
Als er dann aber (trotz vieler Gespräche und gegen meinen Willen) im Ort ein Mehrfamilienhaus kaufte, da platzte mir der Kragen. Es gab großen Streit und am Ende kam heraus, dass er weder mit mir ein eigenständiges Leben möchte noch „irgendwelche Kinder in die Welt setzen“. BASTA!

Ich brauchte eine Weile um das zu verdauen, als das dann passierte, entschied ich mich, vorübergehend in eine möblierte Wohnung in die nächste Stadt zu ziehen. Einerseits um mir selber klar zu werden, wie es weiter gehen soll, andererseits mit der Hoffnung: wenn ich erstmal weg bin, wird er vielleicht merken, was er an mir hat?
In 4 Monaten hat er 1x bei mir übernachtet, aus Verzweiflung bin ich ganz überstürzt am 24.12. mit einem Koffer zum Flughafen gefahren um zu sehen, ob ich ein Ticket auf die von mir so geliebte Insel ergattern kann. Ich konnte. Und es war das einsamste Weihnachten und Silvester in meinem bisherigen Leben.

Danach stand mein Entschluss: die bis dato eingegangenen Aufträge abarbeiten, mein Auto volladen und ab ins Ausland. Meine Geschäftspartner waren bereit, ein paar Wochen auf mich zu verzichten, mit der Vorgabe, mich so schnell wie möglich um alles zu kümmern und sobald es ginge, wieder einsatzbereit zu sein. Gesagt, getan.
Ich wusste nicht, wie lange das so gehen konnte, war mir aber eigentlich sicher, die Ehe wäre gescheitert, ich brauchte Zeit für mich, alles andere würde man sehen.

Ich fing dann wieder an zu arbeiten sobald mein Netzwerk aufgebaut war und es schien gut zu laufen. Trennungsschmerz? Ja! Wut? Ja! Trauer? Ja! Die ganze breite Schiene.
Und manchmal Telefonate mit ihm, der Arbeit wegen. Nach einigen Monaten wurden die Gespräche wieder privater, wir beide merkten, dass wir noch nicht fertig miteinander waren, gefühlsmäßig meine ich. Ein Auftrag brachte mich wieder für eine Weile nach Deutschland, es war auch die Zeit meines Geburtstages, kurz vor Weihnachten. Wir trafen uns mehrfach und ich verlängerte meinen Aufenthalt bis nach Silvester. Wir sprachen viel, auch alles andere stimmte #61514; Er bat mich dann, mir alles noch mal zu überlegen. Er wollte in der Firma aufhören und sich auch selbstständig machen. Er wollte sich ändern. Und es würde sich an den Umständen viel ändern. Und wenn alles gut läuft mit uns, dann wären auch ein eigenes (ALLINIGES) Heim und Kinder kein Problem…. Ich erbat mir Bedenkzeit. Nach 2 weiteren Monaten packte ich dann – wieder mal – mein Auto und fuhr mit Sack und Pack zurück nach Deutschland.

Das erste Jahr war fantastisch! Es lief sehr gut!
Und so entschieden wir GEMEINSAM! dass ich die Pille absetze. Nach 2 Monaten war ich schwanger. Und glücklich. Er wollte das Kind nicht. Und so tat ich, was keine Frau tun sollte. Und meine Depressionen kamen wieder. Und ein paar Monate später erfuhr ich durch die Frau seines besten Freundes, dass mein Mann mich vom Anfang unserer Beziehung an immer wieder betrogen hat. Und mit jeder weiteren Woche kamen neue „Ausrutscher“ ans Licht. Sie hatte ihren eigenen Mann erwischt, und um selber besser da zu stehen, hat der seinen besten Freund, meinen Mann, auch „verraten“. Ihr erinnert euch? Ich war ein halbes Jahr im Ausland um mein Studium abzuschließen und er hat mich besucht? Selbst auf der Rückfahrt mit dem Motorrad „hat er sich verliebt, und darüber nachgedacht, unsere Beziehung zu beenden“. Er ist danach 600 km (one way) gefahren, um sie erneut zu treffen. Für einen Kuss! (?) In 5 Jahren meines Studiums hat er mich im 50 km entfernten Studienort 2x besucht…

Für mich brach eine Welt zusammen. IN MIR brach eine Welt zusammen. Ich konnte es nicht glauben. Nicht fassen.
Und dann kamen sie, die Ängste vor der Zukunft. Das Büro unterhielten wir gemeinsam. Wovon sollte ich leben? WO sollte ich leben? Ängste, Depressionen und die tägliche stressige Arbeit… Ich versuchte, zu verzeihen. Ich versuchte zu vergessen. Was ich getan hatte (nicht so einfach mit einem kleinen Baby im Hause gegenüber). Was er getan hatte.
Nach einer Weile schien es zu gehen. Wir machten einen langen exotischen Urlaub.
Allerdings schlich sich langsam etwas anderes ein: mit der Zeit konnte ich seine Berührungen immer weniger ertragen. Bei jedem Arbeitstelefonat mit einer Frau bin ich innerlich verbrannt.
Immer öfter musste ich raus, weg, auf die Insel, durchatmen, wo Menschen mich mögen.

Nach weiteren 2 Jahren des Leidens habe ich dann die Reißleine gezogen. Ich habe ihm die Trennung verkündet. Es hat danach aber noch ein halbes Jahr gedauert, bis die anstehenden Aufträge abgearbeitet waren und ich endlich gehen konnte. Ein halbes Jahr mit vielen traurigen Gesprächen, vielen Tränen, vielen Versprechungen seinerseits und der wiederholten Frage, ob ich denn wirklich gehen wollte oder wir noch eine Chance hätten und. Und ein halbes Jahr lang alle Leute im Umfeld belügen, da er die Trennung bis zum Schluss nicht öffentlich machen wollte.

Als dann endlich alles abgearbeitet war, bin ich mit Übergepäck „auf die Insel“. Ich wollte nichts sehen, nichts hören, weit weg von ihm. Allerdings war ich für den Notfall arbeitsmäßig erreichbar. Es dauerte auch nicht lange, und ich arbeitete wieder. Mit ihm. Für ihn.
Es war okay, nicht einfach für mich – leider keine Kontaktsperre möglich -- aber okay. Bereits 3 Wochen nachdem ich ausgezogen war, hatte mein Ex eine neue (alte) Freundin … Seine allererste Freundin, nach 25 Jahren waren sie nun wieder ein Paar. Nachdem ich tief durchgeatmet habe, habe ich mich für ihn gefreut (auch wenn ich mir insgeheim gewünscht hätte, dass er wenigstens ein bisschen leidet nach all den 16 Jahren, die wir zusammen hatten. Aber offenbar war für ihn alles sehr schnell beendet, nachdem ich weg war…)
WAS mich störte, war, dass mit seiner neuen Freundin plötzlich Dinge möglich waren, die von seiner Seite aus mit mir nicht möglich waren, trotz jahrelangem Kampf meinerseits.

Nach einer Weile kam ich hier mit einem langjährigen, sehr lieben Freund von mir zusammen, er ist auch geschieden, keine Kinder, wir sind sehr glücklich. Er ist der einfühlsamste Mann den ich mir vorstellen kann. Er hat viel Verständnis für die besondere Situation, der ich arbeitsmäßig ausgesetzt bin (sowohl was den ständigen Kontakt mit meinem Ex angeht, als auch die manchmal überbordenden Arbeitsstunden). Er ist aufmerksam, romantisch, er sieht mir sofort an wenn was nicht stimmt, meine Familie und meine Freunde kennen ihn mittlerweile und alle sind begeistert und mögen ihn sehr.
Momentan stecken wir mitten im Umzug, wir ziehen zusammen und wir müssen uns vergrößern, denn zusätzlich zum Büro brauchen wir auch ein Kinderzimmer JA, ICH BIN SCHWANGER! Und freue mich riesig darüber! Und mein neuer Partner auch!

Und nun kommt das dicke Ende: seit einigen Tagen denke ich immer wieder an meinen Ex, an das Haus, in dem ich nicht mehr leben wollte, an das Leben, das ich so nicht mehr führen wollte…. Und so weiter und so weiter…
Die Scheidung ist am Laufen und er weiß auch von meinem neuen Partner, er weiß auch, dass ich schwanger bin!
Ich bin sehr unsicher und ich schäme mich.
Ist es die relative Unsicherheit die ich hier manchmal empfinde im Gegensatz zu dem finanziell doch recht sicheren Leben das ich in Deutschland geführt habe?
Sind es einfach die Hormone die mich in meinem jetzigen Zustand so in die Pfanne hauen?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass da keine Gefühle mehr für meinen Ex sind. Und ich bin sehr glücklich mit meinem neuen Partner.
Ist es das Wissen darum, dass mein Ex mit seiner neuen Freundin nicht sehr glücklich ist?
Vermisse ich einfach nur meine Familie?
Und ich schäme mich so unendlich für meine Gedanken meinem neuen Partner gegenüber… Ich will das nicht, aber da ich abends meistens alleine bin (er arbeitet), komme ich nicht umhin, in Gedanken abzuschweifen, zumal ich ein Mensch bin, der generell zu viel nachdenkt.
Ablenken hilft meistens, aber manchmal eben nicht. Und dann bin ich todtraurig! Das kann doch aber nun kein Trennungsschmerz mehr sein? ICH habe mich getrennt! Und es ist mehr als 1 Jahr her! Und mein Ex hat mich ja offensichtlich nicht wirklich geliebt! Nach allem was er mir angetan hat!
Und eigentlich müsste ich ihn hassen! Kann ich aber nicht!
Und ich liebe meinen neuen Partner!

Jahrelang bin ich viele Kompromisse für meinen Ex eingegangen, habe mich belügen und betrügen lassen, hab viel für ihn aufgegeben. Habe gekämpft für ein gemeinsames Leben, habe geredet, gebeten, diskutiert und geweint. Alles vergeblich. Keinen Schritt auf mich zu. Und plötzlich geht alles? Habe ich ihn blockiert?
Ich weiß nicht, ob ich traurig sein soll, dass ich so viele Jahre mit Hoffen vergeudet habe. Oder soll ich froh sein, dass es endlich vorbei ist?

UND VERDAMMT NOCH MAL, ICH WILL NICHT MEHR AN IHN DENKEN!
ICH HABE EIN NEUES LEBEN, WARUM ZUM TEUFEL JETZT DAS?

(Und vielen Dank an alle, die bis zum Schluss durchgehalten haben...)

17.04.2013 19:53 • #1


L
Hallo fengari,

Sehr lange Geschichte, hat sich aber gut gelesen....

Denke, deine gefühle jetzt spielen wegen der Schwangerschaft schon etwas verrückt. (Herzlichen Glückwunsch )


Mal ehrlich: was genau vermisst du? Dein Mann war nicht ehrlich zu dir, hat dich betrogen, ist nicht auf dich eingegangen....
Außerdem habt ihr eine lange Zeit zusammen verbracht, nur in der Verantwortung für euch beide,mit dem Studium, mit dem aufregenden und spannenden Aufbau der Selbständigkeit alles sehr prägende Abschnitte.
Da ist es normal , dass du immer mal wieder an ihn denkst, aber frage dich mal ehrlich: sind es die Erinnerungen an die gemeinsame schöne Zeit, oder sind das echt Gefühle? Könntest du dir, nachdem du weißt, dass er dich über Jahre betrogen hat, noch irgendetwas mit dem vorstellen?

Was dich jetzt bewegt, ist - meiner Meinung nach - vielleicht die Trauer. Die Trauer um das Kind, was du nicht bekommen hast, die Trauer um die Sicherheit, die du hattest (wenigstens finanziell) und auch viell. das Gefühl der Unzulänglichkeit, dem Ex nicht genügt zu haben....
Man horcht einfach mehr in sich hinein, wenn man schwanger ist - ist definitiv so.



Du schreibst, du bist glücklich - genieße es!
Ich habe beim Lesen ganz doll das gefühl gehabt, dass du dich endlich befreit hast....

Alles Gute

17.04.2013 22:32 • #2


A


Wie den Ex vergessen / nicht mehr an Ihn denken?

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F
Danke lilly33 für deine lieben Worte.

Du fragst, ob ich mir noch was mit ihm vorstellen könnte... Definitiv NEIN! Ich weiß genau, dass es nicht genug Vertrauen meinerseits gäbe und auch, dass die Leidenschaft nicht mehr da wäre.
Vielleicht sind es ja wirklich nur die Hormone in Zusammenhang mit dem ständigen Kontakt den wir haben.
Du schreibst Trauer um das Kind was du nicht bekommen hast... Ich hatte all die Jahre Probleme damit und jetzt, wenn ich an die Zukunft denke, sieht mein geistiges Auge mein Kind in seinem Garten rumlaufen.... Überschneidet sich da etwas? Ehemaliges Wunschdenken gepaart mit einer Zukunft von der wir noch nicht genau wissen wo sie stattfindet (wir denken darüber nach, vielleicht in einigen Jahren beide nach Deutschland zu gehen.. mal sehen)?

Gefühl der Unzulänglichkeit... Ich frage mich immer wieder, warum er mich überhaupt geheiratet hat, wenn ich doch von Anfang an nicht genug für ihn war. Ich hab ihn das gefragt, aber natürlich nie eine Antwort bekommen. Und ja, ich frage mich immer wieder warum jetzt so viele Sachen EINFACH SO möglich sind, für die ich so lange gekämpft habe, gegen die er sich immer gewehrt hat...

Es ist nur einfach so, dass ich all diese Zweifel, die Fragen, das Nachdenken doch eigentlich schon hinter mir hatte... Ich will einfach nicht mehr daran denken, ich will mich auf mein neues Leben konzentrieren!
Natürlich merkt mein Partner mir an, wenn ich mal wieder in grüblerischer Stimmung bin. Was soll ich ihm denn laufend sagen? Auch wenn er Verständnis hat, es ist schon schwierig für ihn, wenn ich fast jeden Tag mit dem Ex telefonieren muss, meist bekommt er das mit. Er weiß, dass es zu meinem Job gehört, aber ich merke, dass es ihm trotzdem nahe geht. Ist ja auch sehr verständlich! Und ich kann ihm doch nicht sagen, dass ich momentan viel an den Ex denke, ich könnte ihm nicht erklären warum, ich weiß es doch selbst nicht!

Ich hoffe jetzt einfach mal, dass nach dem Umzug, wenn die Wohnsituation geklärt ist, alles wieder ein wenig ruhiger wird, dass ich dann wieder etwas stabiler bin und mich wieder auf mein Leben konzentrieren kann...

Einen schönen Tag euch da draußen!

18.04.2013 07:44 • #3


L
Liebe fengari,
Das mit der Unzulänglichkeit kennen hier sehr viele. das ist es, was einen sehr fertig macht.

Wir sind nicht unzulänglich, wir sind toll. Unsere Ex-partner haben das nur nicht sehen wollen oder können.

Ich stelle mir bei deiner Situation am Schlimmsten vor, dass du diesen ständigen Kontakt hast....Für mich wäre das zu schwer. Wartest du nicht vielleicht manchmal unbewusst auf eine Wertung durch ihn?
Auf ein Wort des Bedauerns wegen der Vergangenheit?
Vielleicht auf eine Entschuldigung, irgendetwas, was dir zeigt, dass es ihm leidtut dich nicht mehr zu haben? nicht, weil du noch Gefühle für ihn hast, sondern einfach, für dein Selbstwertgefühl...

Ich weiß nicht, ob ich mich richtig ausdrücken konnte.
Dass du jetzt so viel an ihn denkst, zeigt ja eigentlich, dass da gefühlstechnisch noch etwas offen ist, offene Fragen...die du vielleicht beantwortet haben möchtest, um endlich deine Ruhe zu finden...

18.04.2013 13:58 • #4




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