Wie geht ihr mit Kränkung und Selbstvorwürfen um?

Liebes Forum,

vor mehr als 6 Monaten wurde ich von meinem Ex Partner verlassen. Damals hatte er sich allerlei (wie ich heute erst realisiere) fadenscheinige Gründe zurechtgebastelt warum, wieso, weshalb...im Prinzip Klassiker: ich will allein sein, ich habe da gerade keinen Kopf für, du bist toll, aber der Zeitpunkt schlecht etc. pp. Er machte auch einen sehr traurigen Eindruck, weshalb ich ihm glaubte. Vor geraumer Zeit kam dann nebst anderer unnötig verletzender Aussagen der wahre Grund: er habe mich nicht geliebt. Bämmm! Obwohl der Liebeskummer zu dem Zeitpunkt schon im Rahmen des Erträglichen war (die gute Nachricht für alle frisch Leidenden ), eine furchbare Aussage für mich, die mich ziemlich runtergezogen hat.

So die Kurzversion, nun zu meinen Fragen:
Ich bin zum einen wahnsinnig gekränkt, dass mir jemand, dem ich vertraut und mein Herz geöffnet habe, falsche Tasachen vorgegaukelt hat und fühle mich wie der letzte Depp. Zum anderen sehe ich nun natürlich etwas klarer und denke, ich hätte wissen müssen, dass er mich nicht liebt. Es gab immer mal wieder kleine Anzeichen dafür. Also frage ich mich: Hat er dir was vorgekaugleit oder du dir? Ich bin sauer auf mich selbst. Auch auf ihn, aber auf mich mehr. Dennoch fühle ich mich wahnsinnig vor den Kopf bzw vor das Herz gestoßen. Immer noch.

Ist hier jemand, der vielleicht an einem ähnlichen Punkt steht?
Wie geht man am besten mit der Kränkung einerseits und den Selbstvorwürfen andererseits um? Ich habe ihm eben während der Beziehung geglaubt (er braucht Zeit etc). Soll ich jetzt zum ewigen Zweifler werden? Was mache ich, wenn jemand Neues irgendwann kommt? Ich war lange Single bis mein Ex kam und nun bin ich wieder total verschreckt und obwohl ich versuche, offen zu sein, bin ich im Prinzip recht verschlossen. Und mein Ego, naja, das ist mittlerweile ganz schön am Boden. Ich fühle mich wenig liebenswert nach der Geschichte. Ich finde es so furchtbar, dass dir jemand sagt, dass er dich liebt und dann meint er das gar nicht so. Das ist so außerhalb meines eigenen kleinen Kosmos. Ich würde das nicht machen. Liebe ist eine große Sache. Da lügt man doch nicht.

Das ist irgendwie verwirrdender geworden, als ich wollte, aber vielleicht versteht ja doch der ein oder andere, was ich meine.

Liebe Grüße von der Kletterpflanze

Ging mir ähnlich, hört sich sogar nach mir an
Unsere Trennungsumstände sind etwas anders, aber letztlich hat sie mich auch nicht geliebt, wobei es keine Anzeichen dsfür gab; sie hatte es mir auch gesagt und immer vermeintlich gezeigt.
Und jetzt bin ich (auch meiner Meinung nach) weniger liebenswert oder attraktiv, und irgendwo vllt auch ein unsymphatischer Mensch.

Aber ich war lange davor auch Single, weil ich mich vor Beziehungen scheute und lieber ab und zu einen ONS hatte. Wenn mir was auf dem Herzen lag, dann hab ich das mit Freunden geteilt. Körp. Nähe hat mit zwar gefehlt, aber das waren nur Phasen.

Hab mir schon bei meiner Bez. mit meiner Ex unglaublich Zeit gelassen am Anfang und der Moment wo es richtig gefunkt, wo ich gesagt habe das könnte ich mir auch Länger vorstellen war erst nach 2 Monaten bzw nach einem Monat (aber erst nach 2 Monaten war ich 100% sicher).

Hab ähnlich wie du auch Angst. Wie soll ich vertrauen? Will ich nochmal verletzt werden? Vorsichtiger sein? Aber das war ich doch bereits....
Ich hab sogar mehr Angst davor wie ich sein werde bei einer Beziehung; dass ich vollkommen distanziert reingehe und mir noch mehr Zeit lasse als 2 Monate bis ich mein Herz öffne und so vllt zukünfitge Partner verschrecke/verletzte.

Mein Selbstbewusstsein ist noch nicht oben, aber momentan hilft mir:

(1) Autosuggestion d.h. Immer solche Sachen sagen wie: ich bin ein toller Mensch

(2) Sport WEIL ich so auch eine positive und sichtbare Veränderung sehe....Autosuggestion hilft da leider nicht alleine

(3) Kleidungsstil bzw Frisur verändern: Das Aussehen zu verändern, ist vllt einer der am Meisten unterschätzten Punkte, hilft aber enorm (zumindest bei mir) Es ist eine Art seine Persönlichkeit zu verändern, ohne den Charakter anzurühren und das pusht das Ego

Andere Faktoren kannst du nicht diremt beeinflussen, aber du wirst irgendwann Komplimente bekommen für deine Veränderung und das ist nochmal unbezahlbar für dein selbstbewusstsein.


Ich bin selber noch nicht über dem Berg, aber ich hoffe das hilft für den Anfang

Alles Gute

Hallo Drell,

danke für deine Antwort.
Ich musste etwas schmunzeln, da ich tatsächlich gerade eine Typveränderung bezüglich meiner Haare vorgenommen habe und es mag eigentlich eine Kleinigkeit sein, aber ein bisschen half es tatsächlich Und mit dem Joggen habe ich auch wieder angefangen. Sport ist wirklich gut fürs Ego...

Mit der Autosuggestion ist es schon schwieriger. Das mag daran liegen, dass man dafür mehr Geduld braucht - nicht gerade eine meiner Stärken Ich versuche, am Ball zu bleiben.

Alles Gute auch für dich!

ps: zwei Monate finde ich nicht lang. Selbst wenn du bei der Nächsten das Doppelte an Zeit bräuchest, fände ich das noch mehr als vertretbar. Das nur mal so...