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Mutmachende Wort für Alle

Nordlys
Hallo ihr Lieben,

ich lese hier seit wirklich längerem mit und habe schon kurz mal was geschrieben. Mir geht es inzwischen wieder viel besser und ich denke, dass es einigen helfen könnten, wenn sie das lesen.
Zu meiner Geschichte: mein Exfreund und ich lernten uns kennen und dachten, wie viele hier, es wäre DAS Ultimative. Ich kann mich nicht erinnern jemals so verliebt gewesen zu sein. Dennoch kamen trotz rosaroter Brille irgendwann die ersten Probleme. Die hatten wir beide und haben beide schlecht miteinander kommuniziert. Im Nachhinein habe ich für mich rausgefunden, dass er uns beiden eigentlich nie eine Chance gegeben hat, weil er völlig konfliktscheu und handlungsunfähig war. Deshalb kam es irgendwann zum großen Knall. Ich war völlig schockiert. Zwar auch nicht froh und mir war mehr als bewusst, dass wir als Paar viel an uns arbeiten müssen. Aber dennoch WOLLTE ich das gern. Er war sich nicht mehr sicher, ob seine Gefühle dafür noch reichen würden.
Das Gefühl kennen hier viele. Dieser unglaubliche Schmerz im Magen verbunden mit einer schlimmen Übelkeit. Wir weinten und redeten viel; es fiel ihm sichtlich schwer, eine Entscheidung zu treffen. Tja und dann kam das, was sich hier fast alle sehnlichst herbeiwünschen: eine 2. Chance. Ich war immer noch völlig im Schock, wollte aber alles richtig machen. Habe ihm mehr Freiraum gegeben und mich auf mich konzentriert. D.h. ich habe Kontakt zu Freunden aufgenommen, die ich während unserer Beziehung völlig vergessen hatte. Ich habe wieder Sport gemacht, mich 4x pro Woche richtig ausgepowert und mich langsam wieder besser gefühlt. Am Anfang dachte ich auch, dass es gut werden könnte. Wir kamen uns wieder näher und die Beziehung verlief recht harmonisch. Oberflächlich.

Denn innerlich litt ich, wegen der Sachen, die er mir in dem Katastrophengespräch mitteilte. Ich dachte, ich müsste dich nur sehen, dann weiß ich, dass meine Befürchtungen Blödsinn sind. Leider war das nicht so. Oder: Ich weiß nicht, ob ich mir eine Zukunft mit dir vorstellen kann. Wir sind so verschieden. Oder: Ich weiß nicht, ob ich dich noch genug liebe, um es nochmal zu probieren. Dazu kam, dass er mir vorher versicherte, dass alles okay wäre und unsere Probleme nichts an seinen Gefühlen und/oder seiner Liebe zu mir änderten. Ah ja. Zwei Tage später dann fielen diese Sätze.
Ich wollte und brauchte etwas von ihm. Meinte er es ehrlich? Sind seine Gefühle wieder stärker geworden? Ständig kreisten mir die Gedanken im Kopf herum.
Meine Freunde sagten mir alle, dass ich so unglücklich aussehe. Und dass sie mich nicht wiedererkennen würden. Ich bin ein sehr fröhlicher und extrovertierter Mensch. Nichts war davon mehr zu sehen. Mit Bauschmerzen schlief ich ein und mit Bauschmerzen erwachte ich wieder. Das Urvertrauen war weg.
4Wochen zog es sich hin. 4Wochen, in denen ich körperlich litt und seelisch am Ende war. Aber wie kann das sein, fragen sich einige? Ihr wart doch wieder zusammen.
Das, was sich in diesem Forum 99% wünschen, hatte ich schließlich. Und nun sage ich euch was: er war sich wieder nicht sicher. Ich spürte das und forcierte letztlich die Trennung. Es gab keine andere, aber er hatte ein Haufen anderer Probleme. Und leider hat er es nicht eher geschafft, mit mir zu sprechen.
Er hat also schon viel früher entschieden, dass wir keine Chance mehr haben, indem er sich gefühlsmäßig zurückzog.

Ihm geht es generell nicht gut, er schrieb mir nach der Trennung gleich am nächsten Tag, wie schrecklich das für ihn wäre, dass er es nicht glauben kann und sich nicht erinnern kann, wann er das letzte mal so geweint hätte. Und ich? Ich ging jeden Tag zur Arbeit und funktionierte. Nach zwei Tagen dann ein Anruf. Ich war mit Freunden weg, also sprachen wir später.
Was dann kam, war schrecklich: ich durfte mir nochmal anhören, dass seine Gefühle nicht reichten und dass er sich deshalb einfach nicht danach gefühlt hätte, aktiv etwas für unsere Beziehung zu tun. Er hat NICHTS probiert. Das warf mich zurück. Aber richtig. KS war das einzige, was für mich noch ging und ich merkte, dass es mir bald besser ging.
Ich habe keine Schmerzen mehr im Bauch, ich habe keine Angst mehr, dass ich nicht genug bin und ob ich alles richtig mache. Es geht mir nicht perfekt. Aber es ist okay, mit vielen guten Momenten, Freunden und Sport.

Aber ich bin und möchte auch kein Opfer sein. Ich habe mich komplett in der Beziehung vergessen, war auf ihn fixiert und stand an letzter Stelle. Das möchte ich nie wieder! Nie wieder möchte ich, dass ich mich wegen eines anderen Menschen übergeben muss und mich körperlich runterziehen lassen. Das krasse ist-das war meine eigene Schuld! Ich habe mich selbst nicht beachtet, habe nicht auf meinen Instinkt und meine Gefühle gehört. Viele hier sagen, dass das Ende überraschend kam. Das dachte ich anfangs auch. Denke ich nun darüber nach, weiß ich, dass es sehr wohl Anzeichen gab. Dass ich öfter ein merkwürdiges Gefühl hatte.
Die Frage, die für mich vieles in meinem Denken verändert hat, war: Wenn ich mich selbst nicht liebe, nicht aufmerksam zu mir bin, nicht fürsorglich und gut mit mir umgehe, wenn ich mich nicht selbst schätze und respektiere-warum sollte das ein anderer Mensch tun? Ich werde mit mir bis an mein Lebensende zusammen sein, das weiß ich. Es klingt vielleicht bisschen komisch, aber warum baue ich dann nicht erstmal eine gute Beziehung zu mir selber auf? DAS ist der Schlüssel, das habe ich kapiert.

Klar geht es mir nicht immer gut. Dann vermisse ich unsere Momente, Insider und Körperlichkeiten. Das ist normal. Aber die Angst vor dem Schmerz ist oft schlimmer als der Schmerz selber. Dann geht es mir nicht gut. Dann weine ich auch mal. Aber es wird besser und es geht vorbei.
Leider sehe ich ihn in 3Wochen in einem Seminar wieder, was bis Ende Februar geht. Fragt nicht, wie ich mich deshalb fühle. Davor graut mir richtig. Dennoch weiß ich, dass ich das nicht wieder möchte und trotzdem bin ich aufgeregt und nicht glücklich darüber.

Warum ich das schreibe? Weil viele ALLES in ihrem Leben von einem anderen Menschen, dem (Ex)Partner abhängig machen. Meine Freundin sagte mal zu mir: Was willst DU denn? Was ist DIR wichtig?. Darüber hatte ich noch gar nicht nachgedacht. Wie schrecklich! Ich war zutiefst schockiert; das hat mich wachgerüttelt!
Ich wünsche allen, dass es euch bald besser geht und vielleicht bekommt auch nur einer durch meinen Text eine andere Sichtweise auf die Dinge. Das würde mich riesig freuen.
Ihr wollt keinen Partner der euch nicht will! Ihr wollt auch niemanden, der euch nicht liebt und betrügt und hintergeht oder schei. behandelt. Denn ihr, wir alle, sind wertvolle Menschen! Fangt an auf euch zu hören und startet eine gute Beziehung mit euch im hier und jetzt! Seid euch der wichtigste Mensch in eurem Leben und macht euer persönliches Glück von keinem anderen abhängig!

Ein unbekanntes Drück an alle Verzweifelten!

20.05.2015 12:29 • x 14 #1


A
danke du sprichst mir aus der seele, es ist komisch aber es wiederholt sich doch immer wieder auch ich dachte sie ist das ultimative auch ich litt 4monate gab mir allein die schuld gab den anzeichen ihre fehler in der Beziehung weniger gewicht weil ich sie reparieren wollte um bis ans Lebensende mit ihr zusammen zu sein und merkte nicht das ich mich und meine fehler besser selbst reparieren hätte sollen.nein ich wartete auf ihre hilfe dabei. seit einem Monat verstehe ich besser und mein weg bekommt ein ziel das ziel bin ich

20.05.2015 13:19 • #2


A


Mutmachende Wort für Alle

x 3


P
Ganz vielen Dank für diesen tollen Text. Er rüttelt wach und das ist gut so. Ich werde ihn mir abspeichern und heute abend auf der Couch nochmal ganz in Ruhe lesen und gucken, was ich mir daraus mitnehme. Dankeschön.

20.05.2015 13:50 • #3


Nordlys
Hallo Andy und Paula! Freut mich sehr, dass euch das vielleicht ein wenig hilft. Richtig gut geht es mir selbst noch nicht. Musste vorhin beim Joggen plötzlich doll heulen und konnte nicht mehr. Die Enttäuschung sitzt sehr tief; auch gekränkt bin ich. Aber jetzt geht es wieder ein wenig besser. Wie Alena geschrieben hat, ist es wichtig, dass man seine Gefühle annehmen und akzeptieren kann. Das fiel mir schon immer schwer. Aber ich komme dahin, ich weiß es! Wie gehts euch denn? Seid ihr gerade in einer akuten Trennungsphase? LG

20.05.2015 16:22 • #4


Melodyyy0888
Ich bin grade relativ am Anfang .
Eine Woche ist es her und ich bin noch so am Boden zerstört . Heute geht es mir besonders schlecht weil er in den Urlaub heute fliegt .... Dort wo wir im September unseren ersten Traumurlaub hatte dort wo wir vor 2 Monaten noch zusammen waren .
Es war die schönste Zeit meines Lebens und für ihn war sie auch schön jetzt fliegt er dorthin mit seiner Schwester ...ins gleiche Hotel wo Wir im September waren kann auch nicht versteh wie Man das Hotel nehmen kann indem wir zsm waren ... Ich mein denkt er nicht an unsere Momente ? Er sitzt Grad im Flieger ich frag mich die ganze Zeit ob er daran denkt ?
Das schlimmste ist das ich zur Zeit nichts für die Uni tue obwohl ich muss . Das zieht mich alles noch viel mehr runter alles geht den Bach runter bei mir .
17:30 Uhr und ich liege immer noch im Bett... Noch nichts gegessen und verspüre keinen Hunger . 4 kg schon runter und das alles für die liebe

20.05.2015 16:28 • #5


Nordlys
Gott sei dank ist es erst 16.30Uhr! Raus aus dem Bett, duschen, was zu essen machen. Zwinge dich zur Not! Ich war meinen Freunden sehr dankbar, dass sie mir teilweise so in den Ar. getreten haben! Nimm dir eine Zeit für deinen Kummer und verschiebe Gedanken, die davor kommen, auf diesen Zeitraum. Aber erstmal eins nach dem anderen: Aufstehen. Essen. Mehr musst du ja gar nicht schaffen! Kopf hoch!

20.05.2015 16:33 • #6


Melodyyy0888
Ohje nicht mal mit der Uhrzeit komme ich zurecht.

Ich werde mich jetzt zwingen ... Nach der heulattacke vorhin geht es mir besser .
Danke

20.05.2015 16:48 • #7


Kiki888
Hallo Nordlys,

fantastisch geschrieben, du hast es so was von auf den Punkt gebracht!

Hab mir den Text schon zigmal durchgelesen und würde ihn mir gerne ausdrucken und an mein Wand pflastern!

Am besten in Lebensgröße, dass ich jeden Tag an deine Worte erinnert werde.

Dein Text wird sicherlich Vielen von uns die Augen öffnen und eines sei dir Gewiss:
Es war genau das, als was du sie deklariert hattest:
MUTMACHENDE WORTE!

Ich danke dir von Herzen und du hast mir ein Lächeln in mein Gesicht gezaubert....und unglaublich viel Mut gemacht!

Bleib auf diesem Weg....

HG Kikki

20.05.2015 19:25 • x 1 #8


Kiki888
Oh Mensch Melodyyy0888...

Komm raff dich auf....steh mal aus dem Bett auf und versuche eine Kleinigkeit zu essen.....und wenn es nur ein Keks ist!

Dieser ungewollte Hungerstreik macht alles noch schlimmer, ich weiß, wie das ist!

Habe mich heute auch gezwungen was zu Essen...es hat geklappt....DU SCHAFFST DAS AUCH!

LG Kikki

20.05.2015 19:33 • #9


Nordlys
Meldoy, bist du aufgestanden? Essen?
Kikki, ich kann dir gar nicht sagen, wie froh mich deine Worte gemacht haben. Schön, dass es dir hilft-mir helfen gerade deine! Hatte heute mal einen Tag frei, bin zur Ruhe gekommen und dementsprechend mäßig geht es mir auch. Finde irgendwie komisch, dass ich ihn DEFINITIV nicht wieder möchte und die Beziehung an sich auch nicht. Aber ich bin echt mehrmals heute am Limit gewesen, weil es schwer ging.
Möchte auch nicht den Eindruck vermitteln, ich wäre Super-Nordlys , because I'm so not. In solchen Phasen fällt es mir auch richtig schwer und ich muss schlucken, weinen oder beides. Hatte heute im Supermarkt den Anflug einer Panikattacke, oh man. Aber es geht schon wieder, mache mir jetzt gutes Essen und freu mich auf den Abend.

20.05.2015 19:48 • x 1 #10


E
Hallo Nordlys und an alle anderen,

auch mir hast Du aus der Seele gesprochen. Mir ging/geht es ganz genauso. Habe auch in der Beziehung alles und vor allem mich vergessen. Wusste mir irgendwann nicht mehr zu helfen, denn ich bin normalerweise ein dem Leben sehr zugewandter Mensch. Habe kurzfristig einen Termin bei einer Therapeutin
bekommen, die mir die Augen geöffnet hat. Kümmere mich nun um mich und es geht mir viel besser, auch wenn es noch komische Momente gibt. Bin davon überzeugt das nichts umsonst passiert.

Du hast es auf den Punkt gebracht und wunderbar formuliert.

Herzliche Grüße
Engelchen

20.05.2015 20:19 • #11


Nordlys
Freut mich sehr! Engelchen, wie gehst du mit den komischen Momenten um?

20.05.2015 20:30 • #12


A
Liebe Nordlys und Mitleser-/schreiber

mir hat der Text auch gefallen, vor allem die Dinge betreffend der Selbstfürsorge.
Da ich schon länger an mir und meinen Defiziten arbeite (Therapie/Coaching) weiss ich auch, dass wir uns viele viele Kleinigkeiten selbst geben können.

Zu oft erwarten wir (bewusst oder unterbewusst) dass der Partner einen glücklich machen soll. Bitte schnell und bitte dauernd.
Das eigene Herz mit Liebe füllen, sich selber Freude bereiten und gut zu sich selber schauen - sich selber umsorgen, gut kochen, essen, pflegen - ist nicht immer ganz einfach, gerade in einer Beziehung.
Hier verliert man sich oft schnell selber, denn man wird ja auch glücklich gemacht vom Gegenüber und muss für sich selber nicht mehr so viel tun. Daran gewöhnt man sich und verlässt schon ein bisschen selber.
Ist dann die zweite Hälfte weg, klafft ein riesiges Loch, das es wieder selbst zu füllen gibt.
Das ist eine Umstellung, braucht Zeit und Geduld.
Gebt Euch diese Zeit und habt Geduld....

Es darf einem schlecht gehen - auch ich bin oft noch niedergeschlagen, bedrückt, flau im Magen das ganze Programm. Aber wenn ich mir selber was Gutes getan habe, freue ich mich einfach ein kleines bisschen und so wird es von Tag zu Tag einfacher.

PS: in einem Punkt hast du mir auch die Augen geöffnet.... da ich selber verlassen habe und es heute meine zu bereuen, habe ich mich gefragt: was wäre ich bereit zu tun, damit diese Beziehung besser wird? und oh schreck! Ich will gar nichts mehr dafür tun - ich sehe gar kein Potential mehr darin... wow, was für eine Erkenntnis (diese Frage hat sich dein Ex wohl vorher nie gestellt leider)

Nun also - schaut bitte nach vorn... man muss nicht gleich Australien sehen, aber immerhin schon mal die Schweiz

20.05.2015 20:31 • #13


A
@Nordlys... hast zwar Engelchen gefragt, aber also wenn ich selber komische Momente habe, dann mache ich tagsüber etwas anderes (das heisst Müll raus, Bad putzen, fluchen, rauchen, Kaffee kochen, Contra Liste weiterführen, (die Pro Liste habe ich entsorgt) etwas lesen, jemanden anrufen, oder einfach ein bisschen schlafen wenn ich frei habe)
Kommt das Nachts, dann versuche ich den Schmerz zuzulassen, das Gefühl zu akzeptieren....

20.05.2015 20:35 • #14


E
...Ablenkung hilft mir bei komischen Momenten, sei es die Arbeit, shoppen, putzen, Hörbuch hören (vertreibt böse Gedanken schneller als lesen, da man sich mehr konzentriert) etc...,aber ich lasse die Gedanken auch manchmal zu und ich merke dann, dass sie durch neue schöne Gedanken vertrieben werden. Ich denke dann daran wieviel Zeit ich habe und mich wieder mit all meinen Freunden treffe und das Leben geniesse. Die komischen Augenblicke werden langsam weniger. In den ersten Wochen habe ich gedacht, dass ich darüber nie hinweg kommen würde. Jetzt ist mir natürlich klar das das fixieren auf eine Person ja fast schon krank ist. Ich habe mich sehr mit mir auseinander gesetzt und nehme mich jetzt wichtiger.

Es wird sicherlich noch Zeit brauchen bis der Kuchen gegessen ist, aber er liegt auf jeden Fall schon mal in der Bäckerei

20.05.2015 20:58 • #15


A


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