Hallo Zusammen.
Ich lese hier jetzt seit 3 Wochen mit. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich kaum einer in einer ähnlichen Situation wie ich befindet. Möglicherweise liegt das aber auch einfach an meiner Wahrnehmung, die verständlicherweise hochgradig getrübt ist.
Ich weiß daher nicht mal, ob das der richtige Ort für mich ist. Aber ich fang einfach mal an.
kurz meine Geschichte.
Ich bin 24, männlich, Student in BaWü. Mit meiner Ex war ich 7 Jahre zusammen. Seit ich 17 und sie 16 Jahre alt war. Zusammen gekommen sind wir, als sie ihrem damaligen Freund fremd gegangen ist. Und irgendwie stand unsere Beziehung aus heutiger Sicht betrachtet schon unter einem schlechten Stern. Sie war zwar nicht lang mit ihm zusammen, aber trotzdem.
Wir hatten - höflich ausgedrückt - eine sehr intensive Beziehung. Das soll heißen, viel Streit, viele und extreme Emotionen und viel Eifersucht. Anfangs kam das nur von ihr. Und zwar extrem heftig. Das änderte sich, als sie mich das erste mal nach ca. 2 Jahren betrogen hat. Dann waren wir was Eifersucht anging auf einem Level.
Für mich gab es damals nur: Entweder du verzichtest in Zukunft auf alles, was mir weh tut, oder es geht für mich nicht weiter.
Darauf hat sie sich bereitwillig eingelassen.
Warum? Weil ich wohl abgesehen von ihrem Freund, vor allem ihr Beschützer war, wenn man das so sagen kann. Ohne mich wär sie wohl ganz allein da gestanden. Und zwar in jeglicher Hinsicht. Ich habe ihr das ganze nie verziehen. Und die ganze Sache hat fortan 90% unserer Probleme ausgemacht.
Heute denke ich mir, dass ich es damals hätte beenden sollen oder ihr verzeihen. Ich hab keins davon gemacht. Ich hab das Mädchen ja geliebt. Und was ändert fremdgehen schon daran?
Getrennt habe ich mich dann aber vor 2 Jahren. Die ganzen Streits waren mir zu viel und ich war auch unabhängig von ihr in einer kritischen Lebenssituation.
Zusammen gekommen sind wir wieder nach zwei Monaten. Auf mein Bestreben. Ich weiß nicht, ob ich sie damals noch geliebt habe oder ob es nicht einfach daran lag, dass ich mein Studium in einer anderen Stadt angefangen hab und daher eh schon allein war. Sozusagen um wenigstens eine Freundin am Wochenende zu haben. Ich weiß es wirklich nicht. Ich habe oft drüber nachgedacht und denke, dass es eine Mischung aus vielen Aspekten war.
Na ja. Unsere Beziehung lief danach eigentlich wie davor. Ich denke, auch dadurch haben sich Zweifel eingeschlichen.
Jedenfalls hat sie mich vor 2 Monaten erneut betrogen. Sie hat es mir erzählt und mir gleichzeitig mitgeteilt, dass sie nicht weiß, ob sie mich noch liebt. Das war für mich ein Schlag vor den Kopf. Ich war mir immer sicher, dass mich jeder, aber nicht sie verlassen wird. Schon weil ich der dominantere Part war. Und mit dominant meine ich eine heftige Asymmetrie in der Beziehung.
Getrennt haben wir uns dann vor knapp 4 Wochen.
Seit dem hatten wir auch nur organisatorischen Kontakt zwecks Wohnung etc. Mehr wird es da auch nicht geben. Ich hab sie gebeten sich aus unserem gemeinsamen Freundeskreis zumindest dann heraus zu halten wenn ich da bin. Sie ist nicht begeistert. Versteht es aber. Notfalls müsste ich zumindest von den Männern die Solidarität einfordern. Alles andere würde mich glaube ich zu sehr über meine derzeitige Belastungsgrenze bringen.
Ich erzähl das ganze auch nur, damit ihr meine Situation versteht. Denn mein Problem ist, dass ich mich selbst nicht mehr verstehe. Und dabei brauch ich Hilfe.
Mir ist klar, dass Ferndiagnosen schwer sind und auch, dass ihr jetzt nur im Promillebereich von meiner Beziehung erfahren habt. Aber vlt. ist ein objektiver Blick trotzdem gut.
Verstehen tue ich insbesondere folgende Dinge nicht:
1. Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass ich seit dem ersten fremdgehen nicht mehr so richtig glücklich sein konnte in der Beziehung. Dementsprechend ist mir auch klar, dass ich was besseres finden könnte. Aber warum trauere ich der Beziehung dann derart hinterher? Liebe ich sie überhaupt noch? Ich hab schon lang aufgehört sie zu idealisieren. Trotzdem will ich nur mit ihr zusammen sein. Wie kann das überhaupt sein?
2. Mir geht es eigentlich recht anständig. Aber ich glaube nur deshalb, weil ich mich zwinge nicht an morgen zu denken. Ich war seit ich 17 war nicht mehr wirklich allein. Und die kurze Zeit, die ich es war, ging es mir so schlecht, dass ich sie zurück genommen hab. Warum bekomme ich in meinem Alltag nur das nötigste hin? Und all die Parts, die sie übernommen hat gar nicht? Ist das nur noch Gewohnheit? Oder gar Faulheit?
3. Warum ist das, was mich am meisten aus der Ruhe bringt, dass sie sich jetzt vermutlich mit anderen trifft? Ist das mein verletztes Ego? Oder ist es die Tatsache, dass das Dinge sind, die das Beziehungsende noch endgültiger machen?
4. Sie hat mir gesagt, dass sie mich trotzdem liebt. Ich kann mir das aber einfach nicht vorstellen. Denkt ihr, man kann sich so verhalten, wenn man jemanden wirklich liebt?
5. Ich hab Angst davor, die jetzige Situation auf jede zukünftige zu projizieren. Also nie wieder vorbehaltlos neben einer Frau zu liegen. Ist das so? Bitte eine ehrliche Antwort. Gerade kann ich es mir jedenfalls nicht vorstellen. Ich war mir nämlich keiner Sache auf der Welt jemals so sicher wie ihrer Liebe.
6. Ich habe das Gefühl, dass alle meine Probleme (Die jeder hat, klar) mich nur deshalb nicht zur Verzweiflung gebracht haben, weil ich meine Ex hatte. Vlt. ist es aber auch so, dass die Beziehung eine Art Strategie war, nicht ständig an diese Probleme zu denken. Ich weiß nicht, ob ich da andere - gleich gute - Strategien entwickeln kann. Kann man das? In absehbarer Zeit?
7. Was mir am meisten fehlt, ist körperliche Nähe (nicht nur umarmen etc. sondern auch Küssen, S. etc.). Ändert sich das? Soll ich das bewusst bei anderen suchen?
Danke an alle, die sich die Zeit für meinen Text genommen haben. Vlt. gibt es einige, die sich ein bisschen in mich reinfühlen konnten. Ich freue mich über alle Antworten.
liebe Grüße, Basti