Guten Morgen ihr lieben,
Tag Nummer 13 bricht an. Ich habe wieder von ihm geträumt. Aber ganz wirr. Ich hatte mit ihm was am laufen, obwohl ich mit meinem exex noch zusammen war. Ich wollte mich trennen, aber habe es nicht geschafft. (Hab alles völlig vermischt). Ich habe beim aufwachen nicht geweint, aber die Gedanken an ihn lagen schwer auf meinem Herzen.
Gestern Abend wären wir zusammen eingeladen gewesen zu einem Abendessen. Ich hatte mir Urlaub genommen für ein paar Tage. Ich frage mich, ob er an mich denken musste, als er sich den Anzug angezogen hat. Ob auch ihn ein kleiner Strom durchfahren hat.
Bin von Tag zu Tag wird es besser und ich denke nicht mehr rundum die Uhr an. Es gibt Phasen die sind erträglich. Er hat noch Gefühle für mich und er hat mich nicht betrogen oder irgendwas schlimmes. Das ist wenigstens etwas. Aber es ist schade. Es ist schade, dass wir Menschen Heutzutage unter derartigem Leistungsdruck stehen, dass wir manchmal nicht mehr wissen wohin mit uns und versuchen alles zu bewältigen, begleitet von Existenz- und Versagensängsten und dabei die schönen Dinge im Leben vernachlässigen und vor ihnen wegrennen. Das man das Gefühl hat, einem anderen Menschen nicht gerecht werden zu können.
Für irgendwas wird die Trennung gut sein. Ganz sicher. Aber dennoch bin ich zur Zeit sehr häufig wütend und frage das Leben, warum es unsere Wege hat kreuzen lassen. Uns kurzes Glück geschenkt hat und dann beide hat unglücklich werden lassen. War es nötig, dass wir beide erkennen, dass unsere Leben gerade nicht offen für einen anderen Menschen sind.
Ich glaube an Schicksal und an etwas übergeordnetes. Irgendwann werde ich erfahren, wofür die Zeit und die Begegnung mit ihm gut waren. Noch vernebelt mir der Schmerz den klaren Blick. Dennoch bin ich teilweise voller Wut und frage mich, warum ich immer wieder auf die Probe gestellt werde, immer wieder Krisen bewältigen muss und es mir bis dato vergönnt war, einfach mal anzukommen und zur Ruhe zu kommen.
Es gibt Erfahrungen, die lassen mich hoffen. Zum Beispiel befand sich eine sehr gute Freundin vor zwei Jahren in einer ähnlichen Lebenskrise. Wieder war eine Beziehung gescheitert. Sie zog in eine andere Stadt und trat ihren ersten Job an. Der Job machte ihr Spaß, aber sie hatte Heimweh uns vermisste ihr Umfeld. Sie zog irgendwann wieder zurück und wechselte den Job. Die 30 kam näher und sie hinterfragte alles und hatte Angst. Ich weiß noch, dass wir damals gelacht haben, als sie uns mitteilte sie würde sich jetzt selbst finden und hätte eine Woche alleine Wellness in Österreich gebucht. (Inzwischen find ich das ganz schön mutig und toll). Sie hat sich rückblickend in der Zeit sehr zum positiven entwickelt. Ist selbstreflektierter und ruhiger geworden. Hat Prioritäten geändert und war ausgeglichener. Irgendwann in der Folgezeit erhielt sie überraschend eine Nachricht auf Facebook von ihrem alten Nachbarn aus der Stadt in der sie zwischenzeitlich lebte. Er wohnte damals mit seiner Freundin im selben Haus. Sie fand ihn immer sympathisch, aber sie hatten mehr als ein Hallo im Hausflur keinen Kontakt gehabt. Sie begannen zu schreiben und erkundigenden sich, wo sie aktuell waren und was sie machten. Ende des Lieds. Zwei Tage später stand er vor ihrer Wohnungstür. 1 Jahr später war sie schwanger und sie heirateten. Normalerweise bin ich bei solchen schnellen Dingen immer skeptisch. Aber die beiden passen wie die Faust aufs Auge. Unglaublich.
Was ich daraus lerne: es geht vielen anderen auch so, man darf sich nicht aufgeben und man muss vertrauen.
Wir sollten Krisen als Geschenk sehen. Denn wir sind gezwungen uns mit uns selbst auseinander zu setzen. Wir lernen Dinge viel mehr wertzuschätzen und ich denke, dass man lernt mit sich und einem potenziellen neuen Partner besser umzugehen. Vielleicht ist es gut, dass ich jetzt gezwungen bin runterzufahren, mich meinem Kummer hinzugeben und mich mal vom Leben auszuklinken. Auf mich wartet das Examen und damit viel Druck und ich brauche Disziplin und Energie. Ich habe bis dato funktioniert, alles abgewickelt, immer mit dem Bestreben nach Bestleistung und noch mehr Erfolg. Jetzt hat das Leben Halt! Nein! Stopp! Gesagt. Ich muss in mich gehen.
Es fällt schwer und es schmerzt ungemein. Ich freue mich auf die Zeit, in der ich zurückblicke und lachen kann. In der ich dankbar sein kann, dass ich mit ihm zusammen sein durfte. Die Zeit kommt.
27.10.2016 09:54 •
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