Dich möchte ich am liebsten in den Arm nehmen. Sei erst einmal willkommen hier.
Die Nebenwirkungen von Krebsbehandlungen können wahre Quälereien sein. Ich habe das familiär vor Augen.
Bitte, bitte konzentriere Dich voll auf Dich und auf Hilfe, auf die Du Dich 100%ig verlassen kannst. In dieser Situation auf einen unsteten Menschen zu hoffen, scheint mir nicht richtig und vor allem auch nicht kraftspendend zu sein. Du benötigst aber Kraft und zumindest jemanden, der regelmäßig nach Dir sieht. Für jeden Menschen ist es wichtig ein festes Netzwerk an Familie und/oder Freunden zu haben.
Möglicherweise kann der Sozialdienst im Krankenhaus Dir kurzfristig helfen oder Dich bei der Suche nach Pflege o.ä. unterstützen. Gibt es eine Freundin /oder mehrere, die für eine Weile zu Dir ziehen oder die regelmäßig nach Dir sehen kann? Es gibt doch überhaupt keinen Grund, damit allein zu bleiben. Du bist in einer schrecklichen Situation. Das muss nicht geheim gehalten werden. Bestimmt würden Menschen, die Dir nahe stehen, sehr gern an Deiner Seite sein, soweit es ihnen möglich ist. Bitte hol sie Dir zur Seite.
Ich weiß noch, wie elend ich mich gefühlt habe, als ich kurz vor einer eher harmlosen OP verlassen wurde. Ich hatte mich diesbezüglich auch auf meinen Ex verlassen, der wer weiß was tun wollte, um mich zu unterstützen. Dir muss es ungleich schlimmer gehen. Aber ich hatte das große Glück, dass meine drei besten Freunde sich sorgten und kümmerten, als ich 4 Monate kaum laufen konnte. Das wünsche ich Dir auch von Herzen, aber Du musst eben in die Offensive gehen. Du kannst das.
Zu dem Mann, den Du Deinen Partner nennst, mag ich gar nichts sagen, denn damit würde ich noch tiefer in die Wunden pieken. Aber bitte sieh das hier als Scheideweg in Bezug auf die Beziehung. Vielen Menschen fällt es schwer, mit Krebs umzugehen. Aber ständig abzuhauen, ist nicht die Lösung. Falls ich Dich richtig verstehe, macht er das auch jenseits der Krankheit. Leider ist das eben auch die Konsequenz von Affären. Du stehst am Ende alleine da in den allermeisten Fällen. Das musst Du jetzt leider mehr als schmerzlich erfahren. Wenn Du hoffst und er dann doch gelegentlich wieder auftaucht, bleibst Du in diesem Hoffnungs- und Abhängigkeitsmodus. Das solltest Du m.E. dringend durchbrechen. Damit eine gesundheitliche Situation wie die Deine nicht auch noch von so einem Verhalten belastet wird.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass die Nebenwirkungen der Chemo dieses Mal nicht so dramatische Auswirkungen haben wird und dass sie trotzdem tut, was sie soll.
Fühl Dich hier willkommen und hoffentlich ein wenig aufgefangen. Ich hoffe, die anderen Foris finden Worte, die Dir Mut machen in Deiner Situation.
12.12.2019 09:56 •
x 4 #5