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2 Jahre schlimmes On/Off und das Ende tut trotzdem weh

meise
Hallo liebes Forum,

ich gehe gerade durch die schwerste Trennung meines Lebens, vielleicht hilft es, das einmal aufzuschreiben, um die Gedanken loszuwerden.

Ich habe zwei Jahre lang jemanden gedatet, es wurde eine klassische On-Off-Beziehung. Er hat sich jetzt zum vierten Mal getrennt. Er hat wahnsinnig viel Gepäck mitgebracht. Als wir uns kennenlernten, kam er aus einer sehr schwierigen Beziehung raus, war dazu in Suchttherapie. Im Nachhinein ist es krass zu sehen, wie ich Scheuklappen aufgesetzt und mich trotzdem reingestürzt habe.

Er konnte/wollte sich nie ganz auf mich einlassen. Ein Schritt vor, zwei zurück. Hat immer gesagt, er hat noch nicht seine letzte Beziehung fertig aufgearbeitet, dann die Reißleine gezogen und irgendwie sind wir am Ende doch immer wieder beieinander gelandet. Dann war er für ein paar Wochen bis Monate ganz da und dann ging es wieder von vorne los.

Dieses Mal ist es anders. Er hat offenbar eine andere kennengelernt, die ihm laut eigener Aussage klargemacht habe, was ihm bei mir fehle. Zum ersten Mal hat er sich auch nicht mit der Begründung getrennt, dass er das mit mir gerade nicht kann, sondern dass er mich einfach nicht will (außer freundschaftlich lol). Es fühlt sich endgültig an. Was gut und schrecklich gleichzeitig ist.

Ich weiß, dass es besser so ist. Dass ich mich verloren und meine Bedürfnisse ignoriert habe. Und trotzdem tut es so weh, dass er wirklich nicht mehr da ist. Dass er mich nicht liebt. Dass ich soviel Zeit investiert habe in jemanden, der nicht zurückgeben konnte oder wollte, was ich brauchte.

Ich muss all meine Kraft aufbringen, ihm nicht zu schreiben. Mich verfolgen ständig Gedanken, wie er mit der Neuen unterwegs ist und was sie wohl machen. Ich fühle mich allein und klein und habe das Gefühl, er kann jetzt einfach weitermachen, während ich stehen bleibe.

Ich habe nicht einmal eine Frage. Ich musste es nur irgendwo aufschreiben. Ich will endlich raus aus dieser Nummer und gleichzeitig fühlt es sich so schwer an.

15.06.2024 09:05 • x 1 #1


Catalina
Hallo und Willkommen bei uns!

Tut mir leid, dass es dir momentan nicht gut geht, aber wie du schon selber erkannt hast, ist die Trennung der richtige Weg für dich. Eure Beziehung stand ja von Anfang an unter keinem guten Stern, es scheint so, als hättest du hier unfreiwillig die Rolle der klassischen Übergangsfrau übernommen, die den Mann nach gescheiterter Beziehung tröstet und wieder aufbaut.

Leider ist diese Rolle eine undankbare, denn der Mann ist ja noch gar nicht soweit, sich wieder ernsthaft auf jemanden einzulassen, möchte aber trotzdem nicht alleine sein. Also nimmt er das, was ihm die Übergangsfrau in ihrer Verliebtheit anbietet, natürlich mit, ohne aber ihre Gefühle wirklich zu erwidern. Eigentlich purer Egoismus seinerseits.

Und sobald der Mann wieder auf emotional stabilen Füßen steht passiert es leider oft, dass er sich neu verliebt, nur leider nicht in die Übergangsfrau, die dann ihre Schuldigkeit getan hat und gehen kann. Und genau das ist der Grund, warum man um frisch getrennte Männer einen großen Bogen machen sollte.

Dir bleibt jetzt eigentlich nur, den Liebeskummer auszuhalten und zu überwinden und beim nächsten Mann genauer hinzuschauen, bevor du dich einlässt.

15.06.2024 09:23 • x 4 #2


A


2 Jahre schlimmes On/Off und das Ende tut trotzdem weh

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FrauDrachin
Zitat von meise:
Ich habe nicht einmal eine Frage. Ich musste es nur irgendwo aufschreiben. Ich will endlich raus aus dieser Nummer und gleichzeitig fühlt es sich so schwer an.

Dann lass ich dir mal eine Umarmung da.
Es heißt immer, sich aus so halben und so On/off Geschichten zu befreien, sei noch schwieriger, als aus normalen Beziehungen. Für mich klingt das plausibel.
Die Zeit ist dein Freund.

Zitat von meise:
Ich fühle mich allein und klein und habe das Gefühl, er kann jetzt einfach weitermachen, während ich stehen bleibe.

Das stimmt nicht. Das was er macht ist Stillstand.
Du wirst gestärkt und freier aus der Sache herausgehen.

15.06.2024 09:24 • #3


meise
Zitat von FrauDrachin:
Dann lass ich dir mal eine Umarmung da.


Danke dir, das tut gut gerade.


Zitat von FrauDrachin:
Es heißt immer, sich aus so halben und so On/off Geschichten zu befreien, sei noch schwieriger, als aus normalen Beziehungen. Für mich klingt das plausibel.


Ja, so fühlt es sich auch an. Dieses Auf und Ab macht abhängig, nach jedem Tief kam wieder eine Hochphase. Und zu realisieren, dass es dieses Mal nicht so sein wird, ist krass. Auch wenn ich rational weiß, dass es besser ist, fühlt es sich so nicht an.

Zitat von Catalina:
es scheint so, als hättest du hier unfreiwillig die Rolle der klassischen Übergangsfrau übernommen, die den Mann nach gescheiterter Beziehung tröstet und wieder aufbaut.


Ja, es ging nicht einmal nur um das Aufbauen nach der Ex-Beziehung, denke ich. Da kam wie gesagt auch Suchtthematik dazu, depressive Phasen bei ihm. Er ist einfach kein gesunder Mensch. Und man steigert sich dann hinein, glaubt, wenn man selbst stabil bleibt, wird der andere es vielleicht auch irgendwann sein. Das ist natürlich Quatsch, aber diese Hoffnung hat mich tief drin bei der Stange gehalten.

Dass er mich aber einfach wegen einer anderen fallen lässt, damit hatte ich einfach nicht gerechnet. Und er hat mich auch wochenlang darüber angelogen. Sogar, als ich ihn gefragt habe, ob was mit dieser Frau ist, weil ich schon so ein Bauchgefühl hatte.

15.06.2024 10:06 • x 1 #4


C
Zitat von meise:
Ich habe zwei Jahre lang jemanden gedatet, es wurde eine klassische On-Off-Beziehung. Er hat sich jetzt zum vierten Mal getrennt. Er hat wahnsinnig viel Gepäck mitgebracht. Als wir uns kennenlernten, kam er aus einer sehr schwierigen Beziehung raus, war dazu in Suchttherapie. Im Nachhinein ist es krass zu sehen, wie ich Scheuklappen aufgesetzt und mich trotzdem reingestürzt habe.

Und genau da solltest du ansetzen. Ansonsten läufst du Gefahr, dass dir das beim nächsten Mann wieder genauso passiert.

Zitat von meise:
Dass ich mich verloren und meine Bedürfnisse ignoriert habe.

Wenn du rausgefunden hast, was dich dazu motiviert hat, bist du ein gutes Stück weiter.

Zitat von meise:
Dass er mich aber einfach wegen einer anderen fallen lässt, damit hatte ich einfach nicht gerechnet. Und er hat mich auch wochenlang darüber angelogen.

Lügen ist das kleine 1x1 des Süchtigen - sich selbst und anderen was vorzumachen.

15.06.2024 10:29 • x 1 #5


meise
Habe ihn gerade fast angerufen, weil ich nicht gut drauf bin und so gerne mit ihm reden würde. Hatte schon die Nummer gewählt und habe mich im letzten Moment zusammengerissen. Wahrscheinlich wäre er eh nicht rangegangen, er hält die Funkstille sehr konsequent aufrecht - obwohl er ja sogar befreundet bleiben wollte oder das zumindest gesagt hat.

Ich weiß, dass ich ihn sowieso zeitnah kontaktieren muss, weil er noch einen Schlüssel hat, den ich recht dringend brauche. Es ist echt schwer, weil ein Teil von mir sich so danach sehnt und der andere Teil total Angst davor hat, dass durch jedes Bisschen Kontakt alles noch schlimmer wird.

Zitat:
Und genau da solltest du ansetzen. Ansonsten läufst du Gefahr, dass dir das beim nächsten Mann wieder genauso passiert.

Ja, ich bin dabei. Bin in Therapie und habe mich genau damit befasst. Ich weiß, woher es kommt, Elternhaus, Kindheitsmuster. Ich will, dass es anders wird, aber ist natürlich noch ein Stück Arbeit. Merke ich jetzt gerade ja auch, weil ich ihn so krass vermisse und es schwer ist, sich zu lösen, obwohl er echt sch. zu mir war.

16.06.2024 20:26 • #6