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Alleine sein ist der blanke Horror

J
Hallo,
Ich bin 50 und männlich. Ich lebe seit 33 Jahren ununterbrochen in Beziehungen. Ich habe mich dieses Jahr scheiden lassen damit ich mit meiner neuen Partnerin eine gemeinsame Zukunft starten kann. Mit ihr war ich über 4 Jahre zusammen. Seit gestern habe ich es schwarz auf weiß, dass Schluss ist. Die Trennung ist leider auf mein Versagen hinzuführen! Jetzt bin ich alleine. Habe alle Kontakte zu ihr gelöscht und abgebrochen. In unserer beziehung haben wir uns jeden Tag gehört oder zumindest per whatsapp gelesen. Und so liege ich jetzt im Bett (ich wohne alleine) und fühle mich so extrem alleine. Kurz gesagt, es geht mir beschissen. Darum schreibe ich. Ich bin so einsam. Und ich habe Angst. Ich mag einfach nur reden, schreiben. Danke

30.08.2016 08:31 • #1


Ricky
Es ist häufig so, dass Männer glauben, sie hätten versagt, sobald eine Beziehung nicht mehr funktioniert. Dem ist natürlich nicht automatisch so. Zu einer Partnerschaft gehören zwei Personen. Vielleicht wäre es ja mal ganz gut zu erkennen, warum eine Partnerschaft so wichtig ist und was dieses Alleine sein auslöst. Viele finden es ja ganz reizvoll mal ein Jahr allein zu verbringen und dass es nie wieder eine neue Person gibt, ist nicht ausgeschlossen.

Demnach wäre vllt. für Dich die Frage eben sinnig: Warum genüge ich mir nicht? Warum ist es so schwierig hier allein zu sein?

30.08.2016 08:37 • x 3 #2


A


Alleine sein ist der blanke Horror

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E
Kenne ich aus dem Familienkreis. Leute, die nie alleine waren und dann relativ spät im Leben sich damit erstmalig auseinander setzen müssen.

Dass du Liebeskummer hast und in dieser neuen Situation Angst hast sind normale Reaktionen. Musst durch. Auch die Gedanken ich find nie wieder jemanden kommen vor, das hab ich schon mit Anfang 20 gedacht. War natürlich Quatsch

Siehs doch als Chance mal ne zeitlang dein eigenes Ding zu machen. Wenigstens mal so 1-2 Jahre Single.

Alleine sein können, Einsamkeit auszuhalten, kann man lernen. Das hat auch ganz schön viele positive Seiten. Gibts denn nix, was du seit Jahren mal machen wolltest, war aber wegen Partner nicht möglich?

30.08.2016 08:39 • x 1 #3


Omshanti
Fühle Dich mal kurz fest gedrückt. Dieses unglaubliche Einsamkeitsgefühl nach einer Trennung kennen wir alle und es fühlt sich furchtbar an. Noch dazu, wenn es gerade ganz frisch ist.
Musst Du heute nicht arbeiten?
Dann scheuche ich Dich mal frech hoch und schicke Dich duschen...dann einen Kaffee. Und wenn es irgendwie geht. ..anziehen und raus..gehe los und laufe durch die Sonne.
Vielleicht erträgt Du es Dich in ein Café zu setzen?

Nur fürs erste (ich muss los gleich ) ..
Hier bist Du nicht alleine. Jetzt gilt es die ersten Tage zu übestehen. Atmen.

Jetzt mal einen Kaffee machen, ok?

Du schaffst das!

30.08.2016 08:42 • x 1 #4


G
Du wirst deine Singlezeit schon noch genießen, dauert nur etwas...

Ich hab meine 2-jährige Auszeit so extrem genossen, was besseres konnte mir im Endeffekt gar nicht passieren!

30.08.2016 08:48 • #5


J
Danke für die Antworten! Ich habe immer recht viel alleine gemacht da wir unterschiedliche Berufswelten mit unterschiedlicher Freizeit hatten. Ich war zb. dieses Jahr drei Wochen alleine in Japan. Ich denke das “da musst du durch“ trifft es exakt. Ja, dass muss ich. Es ist halt der erste Tag seit Jahren ohne Kontakt mit ihr. Und ich versuche mich neuzuorientieren. Leider hämmern kleine Männer in meinem Hirn und erzeugen eine Vielzahl von Emotionen. Ich schreibe um meinen schmerz zu kanalisieren. Und ich hoffe es hilft und lenkt ab. Tut es auch! Langsam.

30.08.2016 08:49 • x 1 #6


J
@Ricky. Leider ist es die Wahrheit. Das habe ich echt zum, sagen wir mal einen großen Teil, selbst vergeigt. Ich mag nicht ins Detail gehen aber ich befinde mich deswegen auch in therapeutischer Behandlung.

30.08.2016 08:53 • #7


J
@Omshanti. Bin Lehrer, habe leider noch Ferien. Aber klar geh ich raus! Danke!

30.08.2016 08:56 • #8


E
Zitat von JOHNNYCHESTER:
Danke für die Antworten! Ich habe immer recht viel alleine gemacht da wir unterschiedliche Berufswelten mit unterschiedlicher Freizeit hatten. Ich war zb. dieses Jahr drei Wochen alleine in Japan.


Hat aber schon ne andere Qualität wenn nach 3 Wochen Ausland die Liebste am Flughafen auf einen wartet. Oder im anderen Fall eben niemand und man selbstorganisiert den Weg nach Hause antritt und daheim nur die leere Wohnung ist.

Mir ging es nach langer Beziehung in den ersten drei Jahren nicht gut ohne soziales Auffangnetz durch eine feste Beziehung. Hab lange gebraucht mich damit anzufreunden. Nach den 3 Jahren hatte ich mich dann so gut damit arrangiert, dass ich es erstmal so lassen wollte.

Gib dir Zeit dich auf die Situation einzustellen. Hast ja Hilfe in der Therapie. Vielleicht brauchst du die Phase jetzt mal.

30.08.2016 09:03 • #9


G
Ich denke, da ist jeder unterschiedlich... ich hatte mich nach 2 Monaten Neuseeland auf meine eigene Wohnung gefreut. Könnte aber auch an den ständig vollen Hostelzimmern gelegen haben

30.08.2016 09:09 • #10


J
Ich möchte meine Situation noch präzisieren. Sie gab mir noch eine zweite Chance! Und die habe ich in meinem Wahnsinn vor zwei Wochen endgültig durchtrieben. Und sie hat es mir gesagt. Ich wollte es nicht wahrhaben. Habe noch auf die dritte Chance gehofft. Ein Treffen letzten Mittwoch. Viel Tränen. Ein sehr berührendes Verabschieden. Und dann...Sonntagsdrama per SMS, Messenger. Um klarzustellen: ich bin weder aggressiv noch neige ich zu Drohungen oder Sonstigem. Ich bin nur ein verdammter Dramakönig. Weit über das normale Maß hinaus. Und ich weiß nicht warum (Therapeut!). Sie war immer bereit mit mir zu sprechen. Sie hat es für sich alleine verarbeitet und ihren Entschluss gefasst. Ich habe ihn bis gestern nicht wahrhaben wollen. Auch jetzt tu ich mir schwer. Aber viel schlimmer ist dieses Alleinesein. Und wie ihr alle lesen können muss ich reden, reden und reden. Ich bin extrem extrovertiert. Ich weiß auch, dass ich nicht vor die hunde gehen werde! Und ich gehe jetzt hinaus. Japanisch lernen, bouldern. Ich mache alles richtig. Es tut halt nur so verdammt weh! Ich hab das nie kennengelernt. Und nochmals Ja, da muss ich durch! Venga!

30.08.2016 09:43 • #11


J
fühl dich ganz feste gedrückt

Verlassen werden ist einfach das beschi****** was es auf der Erde gibt. Allein sein kann Fluch und Segen zu gleich sein. Ich war vor meiner letzten Beziehung selbst lange single und habe es die meiste Zeit herrlich genossen. Aber das geht natürlich nur wenn man über den gröbsten Schmerz hinweg ist...

Da ich selbst auch noch nicht aus dem gröbsten raus bin, kann ich gut nachempfinden was du gerade durchmachst. Mir hilft auch ganz viel reden... Ruf Freunde an oder vielleicht auch Bekannte die du aus den Augen verloren hast... Manchmal bekommt man sogar Unterstützung an Stellen, wo man gar nicht mit gerechnet hätte. Wenn ich keinen zum reden habe gehe ich raus an die frische Luft, auch wenn es manchmal überwindung kostet und einem gar nicht danach ist. Es ist eigenartig aber ich finde im geschlossenen Raum wirkt alles gleich viel bedrückender auf einen. Und mach irgendwas was du schon immer mal machen wolltest. Ich wünsche dir das du die nächsten Tage gut überstehst... Ich kann dich soooo gut verstehen

30.08.2016 10:13 • #12


J
Danke! Fühle dich zurückgedrückt! Aber ich mache eh alles was gut für mich ist. Ist jetzt mal ein extremer Durchhänger. Und leider wirkt auch die Welt ein bisschen leer. Aber eines sag ich mir immer: VENGA! Ist zwar durchs Klettern mit meiner Ex behaftet aber ich kann ja nicht jedes Wort, das sie auch verwendet aus meinem Reportoire verbannen. Dir alles Gute zum Schluss! Wir beide wissen, dass es immer besser wird.

30.08.2016 10:30 • #13


A


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