Hallo,
ich hoffe ihr nehmt euch ein paar Minuten Zeit für mich. Ich danke euch jetzt schon einmal. Ich befinde mich im Moment in einer Situation, in der ich mich stetig unwohler fühle und die mich sehr belastet. Ich fühle mich wie in eine Ecke gedrängt. Mit dem Rücken zur Wand und ich sehe keinen Ausweg.
Ich bin mit meiner Freundin jetzt fast 6 Jahre zusammen. Ich habe sie über meinen damaligen besten Freund kennengelernt. Da er sie kennenlernen wollte, war sie natürlich absolut tabu für mich. Trotz dessen war ich von Anfang an total fasziniert von ihr. Sie ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Als sich herausstellte, dass sie nicht an meinem Kumpel interessiert war, habe ich meine Chance ergriffen. Ich habe mich sehr um sie bemüht, sie umworben, auf Händen getragen und ihr jeden Wunsch von den Lippen abgelesen. Irgendwann sind wir dann wirklich ein paar geworden. Es war die schönste Zeit meines bisherigen Lebens. Wenn ich daran zurück denke, zaubert es mir noch heute ein Lächeln auf die Lippen.
Im Oktober 2013 bis Januar 2014 war ich beruflich sehr eingespannt. Ich hatte sehr viele Projekte parallel am laufen. Sehr viel Termindruck, bzw. generell Ärger und Stress auf der Arbeit. Ich musste jeden Tag mehrere Überstunden machen und habe regelmäßig von 6 Uhr bis 18 Uhr gearbeitet. Ich war zu dieser Zeit einfach auch teilweise überfordert und erschöpft. Hinzu kam dann noch meine Neurodermitis, die mich zusätzlich sehr belastet hat. Das soll alles keine Ausrede sein, ich möchte nur den Hintergrund schildern. Ich habe sie sicherlich in dieser Zeit vernachlässigt. Ganz klar! Ich habe mich viel zu sehr um mich und meine Probleme gekümmert. Habe mich zu wenig um sie und vor allem um unsere Beziehung bemüht. Das ist mir im Nachhinein auch klar geworden. Es geht mir hier auch gar nicht um die Schuldfrage. Das ist auch totaler Quatsch, da wir beide unseren Teil dazu beigetragen haben. Der eine vielleicht mehr als der andere, aber das ist jetzt auch irrelevant.
Im Februar 2014 hat sie mich dann nach 5 Jahren Beziehung verlassen. Das kam für mich total unerwartet und aus heiterem Himmel. Ich kam von der Arbeit und es war eigentlich ein Tag wie jeder andere. Sie saß unangemeldet bei mir zuhause, was mir schon sehr komisch vorkam, da sie das unangemeldet eigentlich noch nie zuvor gemacht hatte (wir wohnen nicht zusammen). Sie sagte mir, wir müssten miteinander reden. Da dämmerte mir schon nichts Gutes. Sie sagte mir, sie hätte jemanden anderes kennengelernt und könnte das mit uns nicht mehr, weil sie so nicht mehr glücklich wäre. Ich war einfach total geschockt und konnte überhaupt nichts sagen. Weder Trauer, Wut noch Hass. Ich war einfach wie versteinert in diesem Moment. Kurz danach ist sie dann gegangen. Nach einer gewissen Zeit realisierte ich erstmal, was hier eigentlich gerade passiert war. Ich saß vor dem Scherbenhaufen meiner Beziehung. Ich habe meine große Liebe verloren. Wie konnte das nur so weit kommen? Ich stellte mir unzählige Fragen. Natürlich überkam mich irgendwann die Wut. Wie konnte Sie mich einfach so ersetzen? Bedeutete ich ihr so wenig? Es sind meinerseits dann noch ein paar hässliche Worte am Telefon gefallen, was auch nicht fair meinerseits war, aber da sprach einfach die Wut und Enttäuschung aus mir heraus. Ich bat sie um eine Aussprache am nächsten Tag, da ich tausende Fragen im Kopf hatte. Wir trafen uns also und ich konnte schon kaum die Tränen zurückhalten, als ich sie sah. Diesen Schmerz werde ich niemals vergessen. Unbeschreiblich. Sie erzählte mir, dass sie sich unwohl in der Beziehung fühlte. Sich nicht mehr geliebt fühlte. Ich sie vernachlässigt habe und mich zu wenig um die Beziehung gekümmert habe. Ihr neue, ich nenne es jetzt mal Errungenschaft, würde ihr das alles geben. Sie behandelte mich wie einen fremden. Einen niemand. Sie war so kalt und emotionslos. So kannte ich sie gar nicht. Ich war einfach nur geschockt und am Boden. Ich wusste gar nicht wie mir geschah. Ich fühlte mich so leer und betrogen.
Zwei Tage danach hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Mein Körper streikte einfach und ich bin angeblich einfach zusammengebrochen. Meine Mutter brachte mich dann ins Krankenhaus, wo sie mich dann ein paar Tage dabehielten. In dieser Zeit schrieb ich ihr einen Brief, wo ich ihr alle meine Gedanken und Gefühle ausschüttete. Ich erhielt daraufhin wie erwartet keine Antwort. Alle haben mir davon abgeraten. Ich solle sie doch gehen lassen. Kumpels erzählten mir etwas von Stolz und dergleichen, ich könne doch nicht wieder zu ihr angekrochen kommen. Ich rief sie während des Klinikaufenthalts einmal an, und sie behandelte mich wieder wie einen fremden, den sie nicht kennen würde und versuchte mich schnellstmöglich abzuwimmeln. Und jedes Mal fühlte es sich wieder wie ein Stich mit dem Messer ins Herz an. Als sie mitbekam, dass ich im Krankenhaus war, wollte sie mich warum auch immer besuchen. Ich war natürlich völlig euphorisch in meinem totalen gefühlschaos. Ich habe mir die tollsten Sache ausgemalt. Das wir wieder zusammenkommen und alles wieder gut wird. Keine Ahnung was ich mir dabei gedacht habe. Ich weiß, totaler Quatsch. Sie kam mich also besuchen und die Begrüßung viel schon relativ kühl aus. Wir gingen dann spazieren und plauderten erstmal über belanglose Dinge. Natürlich konnte ich es nicht lassen und fing an über die Beziehung und die Trennung zu reden. Um es kurz zu halten. Es Flossen wieder viele Tränen. Ein Moment ist mir an diesem Tag aber besonders im Gedächtnis geblieben. Ihr Handy klingelte in ihrer Handtasche. Sie nahm ihr Handy raus, blickte auf das Display und ihre Augen strahlten und sie lächelte für eine kurze Sekunde. Ich konnte erkennen, dass es ihr neuer Freund war. Diesem Blick werde ich nie wieder vergessen. Diese strahlenden Augen hatte sie mal für mich. Und jetzt war sie überglücklich wegen diesem anderen Typ. Wie kann das so schnell gehen? Mir brach dieser Moment wirklich das Herz. Ich realisierte, dass es wirklich vorbei war. Dieser kurze Augenblick in ihren Augen sagte mehr als tausend Worte.
Nach dem Krankenhaus Aufenthalt habe ich dann den Kontakt zu ihr komplett eingestellt, auch wenn es unerträglich schwer war. Es verging kein Tag, an dem ich nicht an sie denken musste. Ich lag unzählige Nächte wach, aber ich blieb stark und versuchte mich auf andere Dinge zu konzentrieren. Ich habe viel mit meinen guten Freunden unternommen um auch einfach auf andere Gedanken zu kommen. Irgendwann habe ich auch eine andere Frau kennengelernt, aber ich merkte schnell das ich überhaupt noch nicht soweit bin und habe den Kontakt schnell wieder eingestellt. Nach 3 Monaten fühlte ich mich schon viel besser. Ich habe viel unternommen und auf der Arbeit lief es auch gut. An einem Abend saß ich am PC und bin zufällig in unserem Urlaubs Bilderordner gelandet, den ich noch auf dem PC hatte. Anstatt den Ordner gleich wieder zu schließen, habe ich Idiot mir natürlich die Bilder angeschaut. Alles kam wieder hoch. Ein totales Gefühlschaos. Fragt mich nicht, warum ich das folgende damals gemacht habe. Ich kann es mir selber auch nicht erklären. Ich habe ihr dann ein Urlaubsbild, auf dem wir sehr glücklich waren, per Whatsapp geschickt und gefragt wie es ihr ginge. Sie antworte zu meiner Verwunderung recht schnell und meinte, dass es ihr nicht so gut ginge. Ich frage sie was denn los sei und ob sie darüber reden wolle. Also rief ich sie an. Sie schilderte mir, dass sie ihr neuer Typ total hintergangen und belogen hat. Er ist wohl mehrgleisig gefahren und hat sie total verarscht. Was mich wunderte war die Tatsache, dass sie wirklich geweint hatte und total traurig war. Ob es jetzt wegen dem Typen war oder weil sie realisiert hatte, was sie für eine schei. gebaut hatte, weiß ich nicht. Was mich heute so stutzig macht ist der Punkt, dass ich ja eigentlich wieder auf sie zugekommen bin. Von ihrer Seite kam da überhaupt nichts. Ich habe ihr diese Frage auch gestellt und sie meinte, dass sie sich für ihr Verhalten in Grund und Boden geschämt hat und sich überhaupt nicht getraut hätte, sich wieder bei mir zu melden. Das kann ja auch sein, aber ich bin ein Mensch der um das Kämpft was ihm lieb und teuer ist. Ich hätte es doch trotzdem versucht. Das kann ich halt nicht verstehen, aber Menschen sind ja auch unterschiedlich. Um es kurz zu halten, ich habe um sie gekämpft und wir sind dann wieder zusammen gekommen.
Ich bin jetzt an einem Punkt angelangt, an dem ich mir nicht sicher bin, ob ich überhaupt noch mit ihr zusammen sein will. Dieser Bruch in der Beziehung ist jetzt gut ein Jahr her und die Anfangseuphorie ist verflogen. Ich betrachte viele Dinge jetzt sehr kritisch und distanziert. Mein damaliges Verhalten eingeschlossen. Ich nehme es ihr noch nicht mal übel, dass sie sich getrennt hat. Es ist eine logische Entscheidung wenn man nicht mehr glücklich in einer Beziehung ist. Was mich jedoch so verletzt und enttäuscht, ist die Tatsache, dass ich nach 5 Jahren einfach so ausgetauscht wurde. So leicht als würde man einfach ein Ersatzteil beim Auto tauschen. Ich hätte mir gewünscht, dass sie einfach mal auf den Tisch gehauen und mal klar Text geredet hätte. Aber von ihrer Seite kam auch nicht wirklich viel. Eine Aussprache, dass ihr etwas nicht passt oder sie sogar so unglücklich sei, gab es so nicht. Vielleicht hatte sie aber auch schon einfach mit der Beziehung abgeschlossen? Ich weiß es nicht. Es gibt Tage, da tut es mir innerlich Weh von ihr berührt zu werden. Ich weiß nicht wie ich das beschreiben soll. Das ist ein ganz seltsames Gefühl.
Ich denke sie hat mit dieser Sache vollständig abgeschlossen. Es ist passiert, es war nicht ok und gut ist. Aber so einfach ist es für mich leider nicht. Diese Sache steht zwischen ihr und mir. Und es belastet mich immer mehr. Es gibt Momente, da kann ich nicht mal mehr mit ihr schlafen, weil ich daran denken muss, wie möglicherweise dieser andere Kerl auf ihr lag. Ich bin dann völlig blockiert und dann geht gar nichts mehr. Angeblich ist da nichts gelaufen, aber mal ganz ehrlich, soll ich ihr das glauben? Sie ist eine sehr attraktive junge Frau und unschuldskinder sind wir beide nicht. Ich weiß, dass ich nie eine Antwort auf diese Frage bekommen werde, trotzdem quält sie mich.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich liebe sie sehr. Wir sind jetzt beide bald in einem Alter, wo man heiratet und Kinder bekommt. Und ja ich wünsche mir auch Kinder und eine glücklichen Familie. Da ich ein Scheidungskind mit anschließendem Hollywoodreifen Rosenkrieg bin, lege ich viel Wert auf Familie. Das was ich mit meinen Eltern erlebt habe, möchte ich meinen Kindern ersparen. Nur kann ich es mir zurzeit nicht mehr mit mehr mit ihr vorstellen. Dafür ist das Vertrauen auch einfach nicht mehr vorhanden. In diesen 3 Monaten Trennung, habe ich sie nicht wieder erkannt. Sie war ein anderer Mensch. Und das macht mir Angst. Die Enttäuschung sitzt sehr tief in mir. Ich habe das anscheinbar am Anfang einfach verdrängt und jetzt holt mich das alles wieder ein. Zum jetzigen Zeitpunkt bemüht sie sich sehr um unsere Beziehung. Ich habe noch ein Studium zur Weiterqualifizierung begonnen und sie unterstützt mich wo sie nur kann. Auch an Tagen wenn es mir mit meiner Neurodermitis nicht gut geht ist sie sehr einfühlsam, geduldig und steht mir zur Seite. Ich fühle mich deswegen noch schlechter, weil ich solche Gedanken wie Trennung im Kopf habe. Ich fühle mich dann wie ein gefühlloses Ar.. Sie bemüht sich und ich weiß, dass sie mich sehr liebt. Wir hatten uns damals sehr lange ausgesprochen und das Thema abgehakt. Ich habe es ihr auch nicht mehr vorgehalten. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass mich das ganze jetzt, nach einem Jahr, wieder so einholt. Ich will das ganze doch auch gar nicht. Es tut mir selber einfach weh sie zu sehen, wenn sie merkt, dass irgendwas nicht mit mir stimmt. Ich täusche dann irgendwas anderes vor. Normalerweise bin ich sehr ehrlich, aber wie soll ich offen und ehrlich mit ihr darüber reden? Das ganze würde nur in einem Meer aus Tränen enden. Ich habe einfach Angst, dass das nur eine Phase ist und ich es nachher bitter bereue. Aber Trennungsgedanken kamen schon vor einem halben Jahr auf. Das kann ja eigentlich nicht nur eine Phase sein. Ich weiß einfach nicht was ich machen soll und das belastet mich sehr.
Es tut mir leid, dass der Text so lang worden ist, aber ich habe mir jetzt einfach mal alles von der Seele geschrieben. Hat jemand von euch vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich bin über jede Antwort sehr dankbar.
Liebe Grüße xDom
27.07.2015 17:57 •
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