Hallo!
Ich befinde mich momentan in einer Ausnahmesituation: Ich muss mich auf mein Examen vorbereiten, und gleichzeitig um meine große Liebe kämpfen. Manchmal glaube ich, ich schaffe das alles nicht, darum habe ich mich auch entschlossen, mich völlig neutralen Menschen anzuvertrauen, die vielleicht schon einmal in einer ähnlichen Situation waren.
Mein Partner und ich (beide 28) kennen uns, seit wir 10 Jahre alt sind. Wir sind zusammen zur Schule gegangen, haben zusammen Abitur gemacht, sind zusammen erwachsen geworden. Mit 16 Jahren waren wir für etwa 10 Monate zusammen, für uns beide die erste große Liebe, mit allem drum und dran. Die Trennung ging damals von ihm aus.
In der Zeit danach sind wir auch nie wirklich voneinander losgekommen. Zwar hatten wir beide immer mal wieder kurze Geschichten mit anderen Partnern, waren auch wirklich mal in andere Leute verliebt, aber etwas wirklich Ernsthaftes ist nie daraus geworden. Zwischendrin ließen wir uns immer wieder aufeinander ein.
Irgendwann hatte ich das Hin- und Her satt, wollte in eine andere Stadt zum studieren ziehen, weil ich wusste, wir kämen sonst nie voneinander los und einer von uns würde immer verletzt werden. Daraufhin kämpfte mein Freund, er gestand mir seine Liebe, er wollte es wieder richtig mit mir versuchen. Von da an waren wir wieder ein richtiges Paar. Das war 2005.
Danach erlebten wir viel zusammen, alles war wunderschön. Wir zogen 2007 zusammen in eine größere Stadt. Ich fing an zu studieren, er machte eine Ausbildung, die er in diesem Frühjahr auch äußerst erfolgreich abgeschlossen hat.
Nun zum Poblem: Wie es wohl leider in fast jeder langen Beziehung ist, kommt irgendwann der Alltag. Man regt sich über Dinge auf, die eigentlich völlig unwesentlich sind und übersieht die Dinge, die man am Partner wirklich schätzt. Im Frühjahr meinte mein Freund zum ersten Mal, er überlege, sich eine eigene Wohnung zu nehmen. Für mich war das damals ein Schock. Wir redeten lange, er sagte, was ihn stört ( ich mache mir immer so viele Sorgen, sei so gestresst wegen dem bevorstehenden Examen, er wisse nicht, ob ich wirklch Kinder will) und ich, was mich an ihm (in den Tag hinein Leben, wenig Verantwortung übernehmen, fehlendes Konfliktlösungspotential). Von da an lief es wieder sehr gut, wir versuchten, Konflikte zu vermeiden, wieder rücksichtsvoller miteinander umzugehen. Doch letztlich haben wir das Problem wohl eher totgeredet als es wirklich angepackt.
Ende September entschloss er sich Hals über Kopf nach einem Streit (der wieder auf dämlichen Missverständnissen beruhte und zugegebenermaßen von mir aus ging) auszuziehen. Dass riss mir den Boden unter den Füßen weg. Ich flüchtete ersteinmal ein paar Tage zu meiner Schwester, damit wir beide über die Situation nachdenken konnten. Als ich zurück kam, waren wir beide zu dem Punkt gekommen, dies als Chance zu sehen. WIr wollten in dieser Zeit wieder zu uns selbst finden. Und die Zeit nutzen, um für uns selbst herauszufinden, ob wir uns wirklich ein Leben mit dem anderen vorstellen können mit Kindern uns allem, was dazugehört. Er meinte, dies sei ein guter Zeitpunkt. Er hat seinen Job und ich solle mich auf mein Examen konzentrieren. Danach stünde auch für mich ein neuer Lebensabschnitt bevor( an dem er ja schon ist) und dann sehe man weiter.
Er hat dabei nie gesagt, dass er sich seiner Gefühle nicht sicher sei, nur wisse er eben nicht, was er will. Wenn man ihn JETZT frage, sei ich the one, aber er wisse eben nicht, ob da in einem halben Jahr noch immer so sei. Er sagte, dass uns das gut tun wüde, eben weil wir noch nie wirklich voneinander getrennt waren, auch nicht, als wir kein Paar waren. Zudem hatte er auch noch nie eine eigenen Wohnung, ich schon, bevor ich mit ihm zusammengezogen bin.
Dazu kommt noch folgendes: Große Erfahrung in s.ueller Hinsicht haben wir beide nicht mit anderen Partnern, ich aber noch mehr als er.....Er war eben für die meisten Frauen immer eher der Kumpeltyp. Ich habe mir schon vor einiger Zeit einmal die Frage gestellt, ob er nicht irgendwann an den Punkt kommt, an dem er glaubt, etwas zu verpassen, wenn er mit mir zusammenbleibt.... Auf der anderen Seite kann ich dieses Verlangen sogar verstehen...Es ist nicht so, dass ich gerade in letzter Zeit, wo es nich so doll gelaufen ist, nicht auch darüber nachgedacht habe was wäre wenn.
Nachdem er ausgezogen ist, hat er sich zunächst noch sehr oft gemeldet, mir auch immer in SMS oder via whatsapp Kosenamen gegeben etc. . Das hörte urplötzlich auf. Wir haben zwar noch immer Kontakt über whatsapp, aber haben uns nun seit 4 1/2 Wochen nicht mehr gesehen. Als wir uns das letzte mal sahen, haben wir uns mit einem langen Kuss verabschiedet. Ich hatte damals das Gefühl, dass wir uns schon lange nicht mehr so geküsst haben...
Im Grunde denke ich mir, dass es von ANfang an hätte so laufen müssen, denn eine Pause soll ja auch mit Abstand und Distanz einhergehen. Das haben wir auch alles nicht besprochen, ich glaube, weil wir selbst nicht wussten, was da auf uns zukommt....
Anfangs ging es mir damit auch ganz gut. Ich habe eigentlich kein Problem damit, allein zu sein. Ich habe mich um Dinge gekümmert, die ich in der Partnerschaft vernachlässigt habe. Und natürlich um mein Examen... Aber mittlerweile komme ich immer schlechter klar mit der Situaton. Ich frage mich, warum er sein Verhalten so plötzlich geändert hat. Ist er vielleicht selbst nicht damit klargekommen? Ich bin plötzlich eifersüchtig, bilde mir ständig ein, er habe längst eine andere, deswegen schreibe er mir auch immer so neutral.... Ich glaube er chattet mit einer anderen.... (Ich muss dazu sagen, ich habe eine Packung Kond. bei ihm gefunden, als ich das letzte Mal bei ihm war, kein schönes Gefühl). Ich denke mir immer wieder, so paradox das auch klingen mag, wenn er jetzt noch Erfahrungen sammeln will, soll er machen. Damit würde ich sogar klar kommen, vielleicht will ich das ja selbst....Ich habe nur so wahnsinnige ANgst, dass er sich verliebt, dass er die Beziehung längst abgeschlossen hat, und sich nur nicht traut, sich von mir zu trennen. Oder er hält es grade nicht für nötig, da ich mich ja eh nicht melde(wenn wir Kontakt haben, geht das meistens von ihm aus). Mein Problem ist einfach, dass ich momentan von dieser Doppelbelastung Examen-Beziehungspause erdrückt werde.... Ich will ein gutes Examen machen, aber es gibt Tage, da kreisen meine Gedanken nur um ihn! Ich habe schon so oft gedacht, dass ich mich trennen sollte, aber das will ich ja nicht! Dann bleibt mir nur, ihm die Zeit zu geben, die er braucht,egal, was in der Zwischenzeit passiert... Ich habe einfach Angst, dass er mich verarscht!
Ich kenne ihn wie sonst kein anderer auf dieser Welt, und ich traue ihm so eine eiskalte Aktion eigentlch nicht zu, aber die Zweifel bleiben..... und das Gedankenkarussell dreht sich erneut.....
Ich weiß, dass ist jetzt ein Roman geworden, aber die Geschichte ist nunmal eine lange...
Wie schätzt ihr die Lage ein? Hat denn schonmal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie seid ihr aus diesem Gedanken-Teufelskreis rausgekommen?
Ich hätte noch viel mehr ins Detail gehen können, aber dann wäre es wirklich viel zu lang geworden. Ggf. werde ich natürlich weitere Infos geben.
Vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, meine Geschichte zu lesen und mir den ein oder andern Gedanken dazu schreiben!
LG
17.12.2012 14:23 •
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