Co-Abhängigkeit Alk. - Warum sieht er es nicht?

Warum siehst du es nicht?
Warum erkennst du nicht, dass ich mir auch einen anderen Weg gewünscht hätte.
Warum siehst du in meinen vom Weinen völlig verquollenen Augen nicht die Verzweiflung. Das Leid. Den Kummer, aus dem ich mich einfach nur befreien wollte.
Ich weiß nicht, ob da nicht doch noch etwas ist. Ich schaue dich an und kann es einfach nicht fassen, wie dieses so große Herz ein anderes so kaputtschlagen kann.
Siehst du nicht, was wirklich war? Was immer zwischen uns stand? Was mich in die absolute Machtlosigkeit und Handlungsunfähigkeit geführt hat?
Siehst du nicht die Gründe für mein Handeln JETZT? Diese Entscheidung, die ich voller Hilf- und Ausweglosigkeit treffen musste? Nur um wieder eine Chance zu haben glücklich zu sein? Ohne schlechtes Gewissen. Ohne Sorgen und Angst. Ohne Geheimnisse, ohne Ekel, ohne Traurigkeit.
Ohne Wegzuschauen und ohne Schuldgefühle.
Die Chance wieder Wertschätzung zu erfahren. Liebe Worte und Respekt. Und vor allem: Verständnis. Für mein Verhalten und für meine Fragen und Sorgen.
So viele Jahre wollte ich nur dich! Einfach nur dich und niemand anderen. Trotz aller Herausforderungen wollte ich dich. Trotz aller Widrigkeiten, verbaler Schläge und Enttäuschungen immer wieder ich wollte dich.
Du warst meine Nummer 1. Dafür habe ich mein Herz bluten lassen. Weil ich jedes Mal dachte, dass es nur kleine Kratzer sind. Die ärgern und manchmal etwas doller wehtun, die aber verheilen und dann auch nicht wieder aufgerissen werden.
Aber genau das ist passiert. Sie wurden immer und immer und immer wieder aufgerissen.
Jetzt ist es ein einziges Narbengeflecht. Mein Herz ist nicht mehr so schön wie es mal war. Nicht mehr so unbeschwert. So offen. So voller Liebe für einen erwachsenen Menschen. Stattdessen verletzt und vernarbt und mit jedem Mal wird es schlimmer.

Ohje. Du hast gerade etwas ganz tief in mir berührt, dachte ohne Mist mein Ex hätte das geschrieben. Hätte genauso von ihm stammen können nur mit dem Unterschied, dass er schluss gemacht hat und nicht ich. Also in deinem Fall hab ich so verstanden, dass auch er derjenige mit dem Alk. Problem ist?

Liebe Cathlyn,
genau, er trinkt. Wir haben uns nach fast 11 Jahren und unzähligen Chancen getrennt. Haben zwei kleine Kinder zusammen. Gestern wurde der Schmerz unerträglich, deswegen habe ich einfach geschrieben, was ich fühle.

Das hätte meine Frau schreiben können. Sie hat mich verlassen.
Ich habe tränen in den Augen. Alles Gute für Dich!

Das wünsche ich dir auch - von Herzen!

Ich würde es ihr gerne schicken und mich entschuldigen. Ich traue mich nicht. Sie ist weg.

Hat mich sehr berührt.

Liebe @herz_plus, ich bin sehr berührt. Du hast sicher das richtige getan. Er kann sich nur selbst helfen und eines Tages wird er vielleicht merken, was er Dir und den Kindern angetan hat. Mitten in der Krankheit geht das noch nicht.
Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass Du wieder heilen kannst. Ihm wünsche ich, dass er aus dieser schweren Krankheit heraus kommt. Sucht ist schlimm - für alle Beteiligten. Ich hoffe Du kannst Kraft schöpfen, für Dich und Deine Kinder. Alles, alles Gute!

Vielen Dank für eure lieben Worte..
Mittlerweile ist unsere Trennung fast einen Monat her und ich fühle mich heute stärker.
Ich habe verstanden, dass ich ihm nicht helfen kann - nie helfen konnte. Dass nur er selbst in der Lage ist, zu handeln.
Der Alk. konsum ist lange nicht mehr so exzessiv wie vor den Kindern. Trotzdem macht es was mit mir, wenn er trinkt.
Weil ich nur an mir selbst arbeiten kann, wende ich mich heute den Menschen, Visionen und Dingen zu, die mir gut tun.
Ich habe mir einen Therapeuten gesucht, um das Krisen-Knäuel zu entwirren. Hab meine Freunde und neue berufliche Perspektiven. Und meine beiden unfassbar tollen und fröhlichen Kinder, denen ich nichts mehr wünsche als ein unbeschwertes Leben mit liebevollen Eltern, die ein offenes Ohr für sie haben. Ich glaube, dass wir getrennt voneinander eine bessere Chance haben, genau das zu leisten. Ich für meinen Teil kann langsam aufatmen und wieder mehr geben als zuvor.

@herz_puls
ich fühle mit dir! wirklich!

er sieht es und er merkt es und er weiß dass es nicht richtig ist.
er kann aber nicht anders, weil er es zu großer wahrscheinlichkeit in seinem heranwachsen als kind nicht anders gelernt hat, bzw. von der liebe zu einem menschen mit einem ähnlichen problem abhängig war, diese liebe aber vielleicht nicht bekommen hat.
daher läuft dieses programm ab, welches leider nur ein profi abstellen kann. dazu muss er aber bereit sein.

ich wünsche dir und euren beiden kindern vom herzen alles gute!

Hallo Herz_puls,

Ich kann Dir empfehlen gehe zu Al-Anon wenn es da eine Gruppe in Deiner Nähe gibt.
Diese Co-Abhängigkeit kenne ich. Auch nach der Trennung wirst Du nicht von dem ganzen abschalten können.

Es ist keine Schande sich das einzugestehen das man dabei zugrunde geht/ging.

Habe selbst ne Beziehung mit einem Alki hinter mir und als ich mich 2015 von ihm trennte ging er direkt zur Nächsten. Meine Tochter war da knapp 9 und es war einfach nicht mehr tragbar. Wir waren 2,5 Jahre zusammen und zunächst trank er abends 1-2 B..
Er war da schon jahrelang Alk. nur wusste ich das nicht. Es wurde dann immer mehr, er ging nicht mehr arbeiten und als dann noch Jägermeister sein täglicher Begleiter wurde eskalierte es.
Da er keine Wohnung hatte überließ ich Blöde ihm meine und zog solang zu meinem besten Freund damit nein Ex sich ne Wohnung suchen konnte.
Hat er natürlich nicht und nach 6 Wochen sah meine Wohnung aus wie ein Saustall und gab ihm 1 Woche Zeit auszuziehen.
N paar Tage später zog er dann zu einer anderen Alk. und kam auch mit ihr zusammen. Ich musste meine Wohnung renovieren, mein Herz war kaputt und hatte noch ca. 1,5 Jahre Liebeskummer.
Heute weiß ich das die Trennung das einzig richtige war, er ist bis heute mit der Dame zusammen und mittlerweile in einer Zwangstherapie wegen wiederholter Körperverletzung unter Alk..
Ich könnte ihm damals wie heute nicht helfen, haben sogar noch ab und zu Kontakt gehabt bis er in Haft kam(von da aus in die Therapie).
Heute frag ich mich wie ich das alles überhaupt so lang mitmachen konnte und ihm sogar die Wohnung überließ. Ich hab alles versucht, während er sich nur um sich und den Alk. kümmerte.
Mit Abstand glaube ich das so eine Beziehung zum Scheitern verurteilt ist wenn der Partner nicht aufhören will. Ich bin dadurch depressiv geworden und habe den Glauben an die Liebe fast verloren.
Lernte 2 Jahre später einen tollen Mann kennen und war 2 Jahre glücklich bis dieser leider mit nur 48 Jahren an Krebs verstarb....
Seitdem bin ich Single weil ich es so möchte und auch um meine Tochter zu schützen....
So kann es geh'n im Leben. Das was bleibt ist die Gewissheit das ich in den 2 Jahren tausend mal glücklicher war als mit dem Alk. und das ich nie wieder eine Beziehung mit einem solchen eingehen würde.
Nur wenn man liebt ist es so leicht gesagt ....
Wünsche dir und deinen Kids alles Gute und mit Abstand wird es dir ohne ihn garantiert viel besser geh'n. Denk endlich an dich und deine Kids und dann wird alles wieder gut.