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Das Gefühl ausgetauscht worden zu sein

Sway82
Ihr Lieben,
wie geht ihr mit dem Gefühl um, dass ihr für eine andere Person verlassen worden seid?
Ich habe das Gefühl, einfach so, nach 10 Jahren ausgetauscht worden zu sein. Und das hätte ich ihr nie zugetraut. Ich weiß, dass die Andere nicht die Ursache der Trennung ist. Die Ursache lag in uns, in unserer Beziehung. Aber sie war der Auslöser für die Trennung.
Ich habe das Gefühl, meine Expartnerin nicht mehr zu kennen. Nie hätte dieses Verhalten zu ihren Wertevorstellungen gepasst.
Ich ertrage diese Gedanken einfach nicht.
Wie geht ihr damit um?

21.03.2016 15:56 • #1


Gedanke
Puuuhhh.... wie gehe ich damit um?
Ich war in der ersten Woche wie gelähmt und dann dachte ich mír, ich kann so weiter machen und alles geht irgendwie den Bach runter oder ich richte meinen Blick irgendwie nach vorne.
Dabei verdränge ich nichts. Ich stelle mir vor was mein ehemaliger Partner jetzt wohl gerade macht und ich weiß dass er nicht das gleiche durchmacht wie ich, sondern er ist frisch verliebt und ist wie wir in einer Art Rausch oder Zustand.
Ich kann Ihr keinen Vorwurf machen. So spielen die Dinge. Ich versuche nichts zu beschönigen ich versuche nur nicht mich durch meine Gefühle zu Ansichten verleiten zu lassen die einen nur noch mehr Foltern.
Die Zukunft kann alles mögliche bringen, sie ist nicht vorhersehbar.
Wer weiß was passiert, alles ist möglich.
Ich versuche einfach ein bisschen die Beobachterrolle einzunehmen.
Was ist das ist. Aber es ist alles in Bewegung und nichts bleibt so wie es ist.

Gruß,
ein Gedanke

21.03.2016 16:06 • #2


A


Das Gefühl ausgetauscht worden zu sein

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Sway82
Ich stelle mir einfach die Frage, wie können sie sich direkt für einen neuen Menschen öffnen?
Trauern sie nicht, um das verlorene? Auch wenn sie gingen? Sie haben uns doch geliebt...oder lieben uns immer noch. So sagte mir das meine Ex auf jeden Fall. Mir will das nicht in den Kopf.
Da muss doch auch das vergangene aufgearbeitet werden. Wie kann man da Herz und Kopf für einen anderen Menschen öffnen?!

21.03.2016 16:11 • #3


Gedanke
Du hast ja recht, aber ich denke der Partner hat schon vorher mit sich gerungen und festgestellt das er etwas anderes möchte oder was auch immer.
Er hat es selbst wahrscheinlich nicht für gut gehalten oder konnte nicht mit diesen Gefühlen, Gedanken umgehen.
Wenn es dann zu einer besonderen Situation kommt oder Streit, Ärger/verletzt sein, etc. im Spiel ist, dann stellt er dem Partner vor vollendete Tatsachen, dann rücken sie mit der Sprache raus, weil es meist da akzeptabel erscheint.

Das ist nur was ich darüber denke, aber ich habe es jedenfalls im nachhinein so empfunden.

Aber wenn es ausgesprochen oder vollzogen wurde wollen sie sich nicht mehr damit beschäftigen (erstmal). Sie haben jemanden neues oder suchen sich jemanden der die Lücke füllt (meist vorläufig). Und dann das Betäubende Gefühl des verliebt seins, lässt es so aussehen als ob die Person völlig Herzlos ist und sie uns nichts bedeutet haben.
Es ist aber der Rausch und das vermeiden des Schmerzes was dies den Partner (vorerst) überleben lässt.

Bei uns sieht dies ganz anders aus.

Nur, ein Gedanke.

21.03.2016 16:40 • x 2 #4


E-Claire
Weißt Du, ich denke, daß Wert-Vorstellungen eben genau das sind: Vorstellungen. Wir glauben zu wissen, wie wir uns in einer Situation verhalten; wir hoffen, uns für das jeweils Richtige (immer vorausgesetzt, daß ein solches existiert) zu entscheiden; wir nehmen Ungerechtigkeit in anderen Situationen wahr und lassen uns von unserer Empörung verleiten, zu glauben, daß wir nicht ungerecht handeln würden.

Was bleibt, ist aber, daß niemand wirklich weiß, wie man sich in einer konkreten Situation tatsächlich verhält.

Ich glaube, daß ein entscheidender Grund dafür ist, daß wir uns zwar Situationen vorstellen können, Positionen beziehen, Meinungen bilden, aber echte Vorstellung zu unserer Gefühlswelt ist schwierig. Klar kann man glauben, man wäre, wenn x oder y passiert, wütend, aber ob daß dann wirklich so ist…

Für die, die dann zurückbleiben ist das natürlich total schwer. Da ist der Schmerz der Trennung und gleichzeitig, fängt man an sich zu fragen, ob man den anderen wirklich gekannt hat. Vielleicht liege ich falsch, aber ich glaube schon, daß das auch ganz viel damit zu tun hat, wie gut derjenige, der gegangen ist, sich selbst kennt bzw gekannt hat.

Wer weiß, ob Deine Ex nicht wirklich gedacht hat, daß sie so etwas nie machen würde, nur um dann eben erstaunt festzustellen, daß niemand vor dem Spiel des Lebens sicher ist.

Nun zu Deinem zweiten Post: Hier mal in der „fürchterlichen“ Klarheit. Nein! Das Vergangene muß nicht aufgearbeitet werden. Nicht in dieser Generalisierung. Ob jemand Vergangenheit aufarbeiten möchte, bereit ist dies zu tun und schließlich es auch macht, selbst in welchem Maße, ist immer persönliche Entscheidung.

Dieser Grundsatz, daß Vergangenes immer aufzuarbeiten wäre, ist ein Irrtum. Ich gebe Dir Recht, daß es für die meisten Menschen besser wäre, sich damit auseinanderzusetzen. Aber das ist eben (m)ein Wunsch. Es gibt viele, die leben ihr Leben auch so und spüren dabei keine Einschränkung. Es gibt andere, für die geht es nicht weiter, ohne daß sie sich intensiv mit dem Vergangenen auseinandergesetzt haben. Und es gibt jede Menge Graustufen dazwischen.

Wer weiß, wie lange Deine Ex sich schon mit ihrer Sicht auf die Beziehung auseinandergesetzt hat? Wäre möglich und denkbar, daß es nicht erst seit gestern ist. In dem Fall hat sie vielleicht einen zeitlichen Vorsprung. Den kannst Du nicht mehr einholen. Für Dich beginnt diese Reise eben erst jetzt.

Last not least, zur Frage, wie man sich so schnell für einen anderen öffnen kann. Schau, in erster Linie ist das eine Nebelbombe Deines Intellekts. Diese Frage ist eigentlich dazu da, etwas so ungeheuerliches, nicht verstehbares, in der Situation auch irgendwie nicht akzeptierbares (10 Jahre sind eine sehr lange Zeit) erträglicher zu machen. Unser Intellekt macht uns glauben, daß wenn wir die Antwort auf diese Frage (oder eben eine ähnliche… die berühmten Abschlussgespräche) finden würden, dann könnten wir all das besser verstehen. Und wenn wir es besser verstünden, dann würde es vielleicht auch unser Herz verstehen, es würde aber jedenfalls weniger weh tun.
Nebelbomben, nichts als Nebelbomben. Selbst wenn Dir Deine Ex eine für Dich nachvollziehbare Antwort auf diese Frage geben würde (könnte), würde dies nur zur nächsten Frage führen…. und das Spiel setzt sich fort.

Hinsichtlich der konkreten Frage ist es ja eigentlich gar nicht so schwer zu verstehen. Wie kann eine (noch währende) Liebe zu Dir neben dem Neuen bestehen. Das kennen wir doch alle, es gibt viele Arten von Liebe. Die Liebe zu den eigenen Kindern, Eltern oder Freunden verlischt doch nicht, wenn ich mich neu ver-liebe.
Aller Wahrscheinlichkeit hängt Deine Ex-Freundin noch sehr an Dir, wie auch nicht nach zehn Jahren. Außerdem mag sie Dir vermutlich auch nicht weh tun (also mehr als sie es ohnehin getan hat). Im Zweifel will sie nicht einmal, daß es Dir schlecht geht.

Sie hat nicht ihr Her oder ihren Kopf öffnen müssen für etwas Neues. Es ist einfach passiert.

Es gibt halt so Situationen, in denen passiert das und natürlich können Du und ich uns jetzt hinstellen und sagen, also mir (!) würde das nie passieren… Aber auch das stellen wir uns halt in diesem Moment, genau jetzt, nur eben so vor.

In diesem Sinne wünsche ich Dir ganz viel Kraft. Schau auf Dich.

21.03.2016 17:07 • x 1 #5


Sway82
Wow!
Danke E-Claire.
Da steckt so viel richtiges in deinem Text. Den Schmerz lindert es aber nicht. Wie auch.
Es verletzt mich einfach ungemein, dass es den Anschein hat, als könne sie unsere Beziehung einfach so abschütteln. Ich unterstelle ihr nicht, dass ihr nichts mehr an mir liegt. Auch nicht, dass ich ihr egal bin. Aber fühlen tue ich das alles nicht. Ich fühle nur Schmerz, Trauer, Hilflosigkeit und auch jede Menge Wut. Manchmal so viel Wut, dass ich wünschte ihr auch so viel Schmerz zuführen zu können. Und dann eschrecke ich vor mir selbst. Ich liebe sie doch, wie kann ich ihr weh tun wollen. Aber ja, diese Gedanken habe ich auch manchmal...

21.03.2016 17:17 • #6


H
Hallo,
Ich lese schon seit Monaten in diesen Foren, um Trost zu finden. Bei mir war es so: nach 23 Ehejahren, teilte mein Mann mir mit, dass er sich trennen möchte. Wir haben zwei Kinder (20 u. 23 Jahre). Wir hatten aus meiner Sicht ein erfülltes Leben, verbrachten viel Zeit mit den Kindern, machten Sport und waren mit unseren Hunden viel Spazieren. Als wir damals unser Haus bauten, mussten wir uns oft finanziell sehr einschränken. Jetzt, wo es uns finanziell ganz gut geht (wir arbeiten Beide voll), möchte er mit mir nicht mehr zusammen sein. Also packte ich meine Koffer und zog aus. Kurz danach stellte ich fest, dass er etwas mit seiner Arbeitskollegin hatte. Einmal überraschte ich Beide sogar in unserem gemeinsamen Ehebett. Es kümmerte ihn nicht einmal, als ich darauf einen Nervenzusammenbruch hatte. Nach ein paar Monaten kam er dann und holte mich wieder zurück (nachdem er mit seiner Neuen Schlussgemacht hatte). Ich war überglücklich und dachte, dass ihm doch noch etwas an mir liegt. Die ersten Monate hatten wir eine schöne Zeit. Später bekam ich psychische Probleme, da er heimlich in Chat-Foren war. Ich merkte immer mehr seine Unzufriedenheit. Er nannte mich trotzdem immer noch Schatz und schlief mit mir, als ob nichts wäre. Als ich ihn auf sein Verhalten ansprach, Platzte es aus ihm heraus, er will sich trennen. Als ich ihn fragte, warum er mich überhaupt zurückgeholt hat, meinte er, dass er kein Hellseher sei und es sowieso keinen Wert mehr hat, aufgrund meiner psychischen Problemen (wegen der Anderen). Nun zog er aus (hatte natürlich auch schon eine Wohnung). Er hatte im Chatroom schon wieder eine Neue kennengelernt. Jetzt ist inzwischen schon 1/2 Jahr vergangen und bin immer noch verzweifelt. Das Gefühl ersetzt worden zu sein und wie Müll entsorgt, tut unendlich weh. Ich begreife es immer noch nicht, wie ein Mensch sich so verändern kann. Er war früher immer ein fürsorglicher Ehemann und Vater und war mir immer treu. Ich weiß nicht, wie ich mit diesem Schmerz und den Ängsten klarkommen soll. Am WE ist es am Schlimmsten, da er bei ihr ist. Habt ihr mir einen Rat, wie ich damit besser klarkomme?

25.03.2016 13:26 • #7


M
@E-Claire

ich bewundere Deine Klugheit! Es öffnet mir die Augen. Danke.
Ich bin wiedermal froh, in diesem Forum gelandet zu sein.

Der Schmerz ist so groß, aber er wird vergehen...

12.04.2016 08:47 • #8




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