Zitat von x.:was ich einfach nicht verstehe,warum man dann auch seine aussagen nicht einfach dann auch dementsprechend anpassen kann.
und einfach sich die offensichtlichen floskeln sparen.
Weil eine Trennung in den meisten Fällen für beide Seiten eine ziemlich schwierige, emotionale Angelegenheit ist, in der man selten das Richtige sagen kann. (Sofern es sich nicht um eiskalte A...l..., gewissenlose Betrüger oder vollkommen abgestumpfte Menschen handelt.)
Mal ganz nüchtern betrachtet haben wir Verlassenen es da (verbal) fast schon einfach, weil wir ganz klar fühlen und wissen, was wir dem anderen sagen möchten: Wir lieben ihn, wir möchten ihn halten, wir möchten, dass er zurückkommt, wir schätzen so viele Eigenschaften an ihm und und und. Das geht klar in eine Richtung und tut dem anderen nicht weh.
Doch derjenige, der geht, kann im Prinzip nichts Richtiges sagen, weil er dem anderen mit seinen Worten - egal welche er wählt - fast IMMER wehtut. Schließlich beendet er etwas, was der andere noch weiterführen möchte.
Ich möchte mit dir befreundet bleiben und den Kontakt halten. - Kann ich nicht, fühlt sich fies an, weil ich dich liebe. Wie kannst du das so einfach abstellen?! Wie soll denn da bitte eine Freundschaft funktionieren, wenn ich doch viel mehr möchte?!
Ich möchte mit dir nichts mehr zu tun haben. - Warum? Ich liebe dich doch! Wir haben doch so viel geteilt!
Du bist mir wichtig. - Kann doch gar nicht sein, schließlich gehst du einfach, willst keine Beziehung mehr mit mir und lässt mich zurück!
Es tut mir weh, dass es so gekommen ist, aber ich fühle nicht mehr so wie früher und kann selbst nicht sagen, wie das gekommen ist. - Blöde Floskeln. Du willst doch gehen, hast bestimmt schon ein/e Neue/n, da wird es dir wohl kaum weh tun!
Ich möchte für dich dasein und gerne weiterhin täglich mit dir reden. - Warum tust du das, wenn du mich doch nicht mehr willst? Warum lässt du mich nicht in Ruhe? Vielleicht wird es ja doch wieder was!
Wie Maggie schon sagte, die Ebenen sind einfach verschoben. Alles von dem, was der andere sagt, kann seinen Gefühlen entsprechen, aber die Worte und Taten kommen beim Verlassenen ganz anders an.
Der andere kann noch absolut positive Gefühle für einen haben, allerdings nicht auf der Ebene einer Partnerschaft. Oft möchte der Verlassende dem, den er zurücklässt, nicht weh tun, merkt aber nicht, dass gerade das dem anderen besonders weh tut.
Es gibt auch Menschen, die da knallhart sind und aus welchen Gründen auch immer versuchen, dem Expartner eins reinzuwürgen. Doch im Normalfall und wenn die Beziehung im Ganzen gut lief und man sich sehr vertraut hat und nahe war, dann versucht auch der Verlassende, sich irgendwie so zu verhalten, dass er seine Gefühle äußern kann, ohne dem anderen noch mehr weh zu tun. Aber das klappt meistens nicht, weil die ganze Situation zu schwierig ist und einer auf der Strecke bleibt. Und je länger man darüber redet und je mehr man versucht, sich einig zu werden, desto verhärteter werden die Fronten, weil ein jeder vom anderen verstanden werden möchte und trotzdem nicht nachvollziehen kann, warum der andere so dumme Sachen sagt und so widersprüchlich handelt.
Ich möchte hier nicht Partei für all jene ergreifen, die sich getrennt haben, aber ich beginne, die Dinge weitreichender zu sehen. Ich sehe nicht mehr nur das Unfaire und Schmerzhafte, sondern versuche auch nachzufühlen, dass es für den anderen bestimmt auch nicht immer so leicht ist, den endgültigen Schnitt zu machen, wenn auch leichter als für den, der nicht darauf vorbereitet war.
Wie soll man denn im Guten auseinandergehen, wenn nicht beide derselben Meinung sind und beide nicht dasselbe wollen? Das geht erstmal nicht.
Das geht erst dann, wenn Ruhe eingekehrt ist, wenn jeder für sich wieder sein Leben zu schätzen weiß und man sich auf Augenhöhe begegnen kann, weil jeder seinen Platz gefunden hat - unabhängig vom anderen.