Die Welt zwischen Resignation und Hoffnung

Ein großes Tuch Traurigkeit - so gut beschrieben!
Mir geht es gerade am Montag von Woche drei nach der Trennung genauso; wir haben es nicht geschafft. Trotz großer Liebe, trotz an sich arbeiten, offen, ehrlich und stundenlang reden inkl. Hilfe von außen durch Therapeuten. Wir haben es beide sehr gewollt, sind aber gescheitert und nun heißt es wirklich schweren Herzens Abschied nehmen von allem, was verbunden hat, von den schönsten Erinnerungen und den besten Absichten. Unsere Pläne, die nun nicht mehr unsere sein sollen…alle Hoffnungen auf ein gemeinsames Glück.
Das fällt unglaublich schwer!
Ich kann Dich so gut verstehen.
Man sagt ja, dass es besser wird…ich habe da nach drei Wochen sicher auch noch lange nicht verarbeitet, aber es stellt sich langsam eine Form von Realisieren ein, die das ganze Nicht-Wahrhaben-Wollen ablöst. Eine Art Taubheitsgefühl und große Ernüchterung. Ich will mich aber auch nicht selbst betrügen, daher bedaure, zweifle, weine ich, wenn es mich überkommt. Du hast hoffentlich neben dem felligen noch sehr gute Freunde, die Dich anhören und gerade jetzt in den ersten Tagen für Dich da sind, Dich ablenken. Ich weiß nicht, wie ich Woche eins überstanden hätte, gäbe es nicht die zwei, drei Menschen in meinem Leben, die sofort da waren und einfach nur ihr Ohr und ihre Schulter anboten…ich wäre beinahe durchgedreht.

Zitat von Baktus:

Vieles ist ja richtig was du beschreibst. Nur vielleicht ein bisschen zuviel.

Setzt Dir einfach einen Bookmark auf den Thread und lies es Dir zu einem späteren Zeitpunkt nochmal durch.

Im Moment liegt Dir die dicke Pferdedecke der Traurigkeit erstmal schwer auf der Brust und das gehört nunmal auch zum Trennungsprozess dazu. Wenn Du das hinter Dir hast, siehst Du vielleicht einiges schon klarer und verstehst besser, was ich Dir sagen will.

@Dasolala
Vielen Dank für deine Worte!
Ja, so fühlt es sich an. Ich bekomme den Kopf nicht abgeschaltet und dunkle Wellen überfluten einen.
Ich habe gute Freunde und werde sie auch brauchen. Diese ganzen ungenutzten Möglichkeiten, diese Liebe... Es verschwindet einfach, irgendwie zerrinnt es unter den Händen, man will es festhalten, weiß aber es geht nicht. Traurigkeit! Ich habe noch keine Strategie damit umzugehen...

Zitat von gabehcuod:

Mit Sicherheit kein bewusster Vorgang. Ich sehe hier zwei Menschen mit Bindungsproblemen, die ihr Bindungsbedürfnis jeweils auf den anderen projiezieren. Zusätzlich sehe ich beim TE Hinweise darauf, dass die Beziehung auch selbstwertdienliche Aspekte hat. Das ist sein Part der Geschichte, mit der er sich ...

Muss hier echt mal reingrätschen. Wenn ich meine letzte Beziehung tiefenpsychologisch betrachte, käme ich zu ähnlichen Resultaten wie du hier, zumal auch die familiäre Historie bei mir ähnlich ist.

Auch bei mir flog ein nagelneues I-Phone gegen die Wand, allerdings habe ich dieses Verhalten ausschließlich in dieser einen Partnerschaft gezeigt, wo mir permanent Dinge unterstellt wurden und der Typ einen absoluten Kontrollwahn hatte. Meine anderen Partnerschaften verliefen verhaltenstechnisch diesbezüglich absolut unspektakulär und waren im Gegesatz zu dieser einen Beziehung immer noch, auch zum Ende hin, sehr respektvoll.

Bin ich damit nun wrklich mit meiner Prägung ein problematischer Part dieses Konflikts gewesen oder ist es nicht doch das Gegenüber? Ich hatte nämlich tatsächlich nie vorher mit meinen Mitmenschen und Partnern derartige Kommunikationsschwierigkeiten und solche krassen Konfliktsituationen.

Und wenn ich hier schon lese, dass ihrerseits Sachen frei erfunden werden, um Konflikte zu initiieren und dann auszuleben, läuten bei mir alle Alarmglocken.

@Acht
Hi, ja in anderen Beziehungen ist bei mir auch nichts kaputt gegangen. Tatsächlich auch eher unspektakulär. Es ist einfach alles so kacke verdammter sch. und irgendwie unwirklich... Ein guter Freund von mir ist auch vor 2 Wochen gestorben. Ich fass das alles nicht, Trauer, Traurigkeit... Überall *beep*...!

Ich muss da durch, diese Dinge aufarbeiten, Ordnung schaffen...
Weiß noch gar nicht wie...!

@Baktus Wenn Du tatsächlich eine Strategie finden solltest, lass sie mich bitte wissen!
Fest steht, dass Du Dich klar und reflektiert äußerst, bestimmt ein toller Mensch bist und Dir die Liebe wieder, wenn auch in anderer Person, begegnen wird. Wobei auch das jetzt nichts ist, dass irgendwie gut machen könnte, was Du gerade empfindest. Da muss man durch, sagt sich so salopp…aber sich von einer Liebe zu verabschieden, sich Gefühle, die groß waren und auch noch da sind, abzuschneiden, kann eine fast nicht zu bewältigende Aufgabe darstellen. Ich wünsche Dir so sehr wie mir auch selbst im Moment, einfach die nächste Stunde zu überstehen, den Tag zu meistern, die Nacht schlafen zu können und in kleinen Etappen zu akzeptieren, dass nicht sein soll, was man sich mehr als alles andere wünsche.

Zitat von Acht:

Bin ich damit nun wrklich mit meiner Prägung ein problematischer Part dieses Konflikts gewesen oder ist es nicht doch das Gegenüber?

Es ist immer die spezifische Interaktion in jeder neuen Beziehung.

Zitat von Acht:

Und wenn ich hier schon lese, dass ihrerseits Sachen frei erfunden werden, um Konflikte zu initiieren und dann auszuleben, läuten bei mir alle Alarmglocken.

Meine Rede - hier werden in besonderer Weise bisher nicht verarbeitete frühe Verletzungen durch das Verhalten der Partnerin getriggert.

Zitat von Baktus:

Ein guter Freund von mir ist auch vor 2 Wochen gestorben. Ich fass das alles nicht, Trauer, Traurigkeit... Überall *beep*...!

Das tut mir sehr leid! Ich weiß, wie unwirklich und bodenlos sich das anfühlt.

Ich kann dir nur empfehlen, darauf zu achten, dich gut vor zusätzlicher Destruktivität in der kommenden Zeit zu schützen.

Zitat von gabehcuod:

Meine Rede - hier werden in besonderer Weise bisher nicht verarbeitete frühe Verletzungen durch das Verhalten der Partnerin getriggert.

Es wird immer unverarbeitete Dinge in mir als Mensch geben.

Hey @Baktus ,

von mir erst mal eine Umarmung.
Das war ja mehr als ... nennen wir es mal turbulent, was ihr beide da veranstaltet habt...

Mein erster Impuls war auch, dich auf die gleichen Dinge hinzuweisen, wie es hier schon passiert ist. Es ist halt auch nicht normal mehrere Smartphones zu zuerdeppern oder in größerem Umfang Geschirr.
Es macht ja auch etwas mit dem Gegenüber, solche Szenen mit anschauen zu müssen.
Und als Mensch, dessen großer Trigger es ebenfalls ist, in schwierigen Situationen stehen gelassen zu werden, hab ich natürlich auch großes Verständnis für deine Ex.
Auch wenn ihre Art zu Streiten offensichtlich auch ... merkwürdig war.
Jup, ihr habt euch scheinbar trefflich gegenseitig getriggert, das wurde hier schon mehrmals geschrieben.

Mein zweiter Impuls war, dir hier zuzustimmen:

Zitat von Baktus:

Egal, meiner Meinung nach muss man ja auch nicht direkt hinter jedem Baum ein Schatten sehen.

Es scheint ja gerade wirklich so bei dir zu sein, dass du dich bis ins Detail hinterfragst, gar nicht mehr weißt, ob du dir selber noch vertrauen kannst, dass dein Selbstbild gerade etwas ins Wanken kommt.

Vielleicht um mal wieder doch mit der Küchentischpsychologie um die Ecke zu kommen:
Bei deiner Geschichte scheint es mir wahrscheinlich, dass du keine Selbstliebe gelernt hast, bzw. dass sie dir durch die schwarze Pädagogik deines Stiefvaters ausgetrieben wurde.
Ich lese hier einen Menschen, der seine Themen angeht, der sich liebevoll um die Kreaturen in seiner Umgebung sorgt... Ich bin mir sicher, dass du im Kern ein ganz, ganz feiner Mensch bist. Bitte versuch als erstes, dir das klarzumachen, und auch im Laufe des Prozesses immer wieder klarzumachen.

Und dann wären dann noch meine Gedanken zu deinen Texten:

Als erstes fällt dein sehr schön zu lesender, aber sehr distanzierter Schreibstil auf. So gut wie ich es finde, dass du so respektvoll von deiner Ex schreibst, die Gefühle dahinter fehlen irgendwie. Besonders die, auf die hier schon aufmerksam gemacht wurde: Wut und Aggression.
Wieder nicht falsch verstehen, ich finde es grundsätzlich sehr gut und wichtig, die eigenen Gefühle nicht zu überbewerten und zum einzigen Maßstab zu machen. Aber hier habe ich den Eindruck, du schaust da gar nicht hin, bis sie hervorbrechen und sich nicht mehr ignorieren lassen, und dann kannst du nicht so recht damit umgehen.
(Wobei das, wovor dich deine Ex da gestellt hat, ja schon Level 100 ist, muss man auch dazusagen)

Zitat von Baktus:

Dieser Vorwurf Gaslighting meinerseits rüttelt natürlich stark an meinem Gerechtigkeitsinn...

Ich sehe mich da nicht! Ich bekomme keine Verbindung! Sie kann doch machen was sie will...

Zitat von Baktus:

Jetzt ist es irgendwie wie vorher, nur dass ich tatsächlich Gedanken habe, ob alles was mir vorgeworfen wurde nicht vielleicht doch stimmt.

Vorwürfe, die wir objektiv zurückweisen wollen, die uns aber auf einer anderen Ebene so dermaßen beschäftigen, sind eine spannende Sache. Ich könnte mir vorstellen, dass hier ein großer Schatz für dich liegt.
Es gibt ja noch so viel mehr Möglichkeiten, jemanden zu manipulieren, als offen Druck und Gewalt auszuüben.
Ein Hinweis könnte sein, dass du sie gebeten hast, nicht weiter zu übertreiben. Damit sagst du ihr ja doch, dass das, was sie wahrnimmt und fühlt, so nicht richtig ist.
Und hinter unserem Verhalten stecken ja Glaubenssätze, die darüber bestimmen, wie wir mit anderen Leuten umgehen. Wäre es möglich, dass du den einen oder anderen Glaubenssatz von deinem übergriffigen Stiefvater übernommen hast?
(Autobiographisch: ich kämpfe in meinem eigenen Umgang mit meinen Kindern immer wieder mit dem Glaubenssatz, den ich von meinem Vater übernommern habe, dass Kinder aus dem Ruder laufen, wenn man sie sich einfach entwickeln lässt. Dass man jede Charakterschwäche sofort wegerziehen muss, sonst ja, sonst... Ich weiß sehr genau, was ich gerne anders machen möchte, als es insbesondere mein Vater gemacht hat, aber wenn es an diesen Glaubenssatz kommt, dann will ich immer in die bekannten Muster zurückfallen)

Was könnten es für Glaubenssätze sein, die jetzt noch dein Handeln bestimmen?
Vielleicht kommst du dann an den Punkt, wo sie doch recht hat, mit ihren Vorwürfen, und wo du deinen Stiefvater noch ein Stück hinter dir lassen kannst.

Wurde viel geschrieben in der Zwischenzeit... ich schick trotzdem mal ab.

@Dasolala
Eine Strategie habe ich leider echt nicht. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen wie das weiter gehen soll..
Es steht noch ein Wohnmobil von ihr hier und einige Dinge sind ja auch noch da... Mal von gemeinsamen Konten und so abgesehen. Das kommt ja auch alles noch! Großes Brett vorm Kopf! Bähm! Keine Ahnung... Viel Gefühl und Tränen, beide wollten es nicht. Wir haben so stark gekämpft und verloren...

Ich habe mir erstmal Homeoffice verordnet. Ich kann jetzt nicht in die Firma! Dann muss ich morgen Rasen mähen. Durch unseren Urlaub ist das liegen geblieben. Mittwoch morgen habe ich einen Termin zur energetischen Haussanierung, Samstag muss ich Terassenplatten legen. Ich versuche mich am besten an diesen Dingen entlang zu hangeln... Ich beschäftige mich grad auch mit dem Hund. Bälle werfen etc.
Für später habe ich einen Freund gebeten zu mir zu kommen. Ich muss reden... Ich muss reden... Das spüre ich stark!

Zitat von Baktus:

Mal von gemeinsamen Konten und so abgesehen

Du schreibst ihr seit seid Mai zusammen. Hab ich da eine Jahreszahl überlesen oder tatsächlich erst seit diesem Mai?
Da habt ihr bereits gemeinsame Konten?
Abgesehen davon, dass das sehr sehr viel Drama in sehr kurzer Zeit wäre.

@FrauDrachin
Sehr schön geschrieben, danke.
Die Zuneigung zu ihr ist/war sehr stark. So hatte ich es bisher nicht erlebt. Ich stand ihr so gerne bei, hab sie berührt, gerochen, in den Arm genommen. Ein absolut intrinsicher Wunsch von mir. Ich liebte mit ihr Zeit zu verbringen, war so stolz, habe gerne Blödsinn mit ihr gemacht, gelacht, gekocht, geliebt. Ich habe ihr Freiraum gegeben und in meinem Herzen war kein Platz für jemanden anderen. Nicht mal in Gedanken. So gerne hätte ich eine Familie mit ihr gegründet.
Ich hab so gerne das Wir gespürt und genossen.


Wir haben sehr viel auch über Glaubensätze gesprochen. Ich versuche mich zu reflektieren, ich suche nach Ursachen bei mir, ich möchte alles verstehen. Zur Zeit habe ich einen Klumpen Matsche im Kopf.

Ich werde deinen Text wieder aufgreifen. Danke!

@Hola15
Sorry, letztes Jahr Mai. Ja, es ist viel Drama passiert. Es ist seltsam, mein Gefühl gibt das auch nicht wieder. Mir kommt es viel länger vor. Im positiven Sinn. Wie haben viel gemeinsam gemacht und viel Zeit miteinander verbracht.

Diese Streits, diese Auslöser, dieses riesen Problem war aber leider auch oft present...

Zitat von Baktus:

Wir haben sehr viel auch über Glaubensätze gesprochen. Ich versuche mich zu reflektieren, ich suche nach Ursachen bei mir, ich möchte alles verstehen. Zur Zeit habe ich einen Klumpen Matsche im Kopf.

Mei, manchmal versuchen wir auch Dinge zu verstehen, die einfach nicht zu verstehen sind.

Ob das jetzt Ar. sind, die sich unsere Seele unbewusst herausgesucht hat, um uns auf wichtige Lebensthemen aufmerksam zu machen, oder ob es nu ein blöder Streich des Lebens war, dass ein Mensch einen Hormonrausch ausgelöst hat, der sonst so gar nicht zu einem passt...
Wer weiß das schon, die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen.

Und die Wahrheit liegt auch irgendwo in der Mitte zwischen: Wir müssen dauernd an unseren Fehlern arbeiten, weil wir an allem was uns passiert auf irgendeiner Ebene selber schuld sind und wenn uns wirklich der richtige Mensch begegnet, dann wird er auch mit unserer ureigenen Art und unseren Triggern umgehen können.

Vielleicht musst du ja gerade eher durch die ganzen unverständlichen Gefühle der Trennung und der Trauer durch, und weniger irgendetwas verstehen.