Ein Rat wäre wirklich hilfreich.

E
Hallo zusammen,

vor etwa einem halbe Jahr war ich schon mal hier, als ich zufällig auf diese Seite gestoßen bin und versuchte ´n bißchen Positivismus zu verbreiten. Einige Namen kommen mir sogar noch bekannt vor (Nicole_29 z.B.) und wer hätte gedacht, daß ich mich mal ganz ernsthaft an diese Seite zurückerinnern werde. Für gewöhnlich weiß ich was ich tun muß, doch ich bin ernsthaft am Ende mit meinem Latein.

Zur Situation und da ich kaum glauben kann, daß jemand ohne ein Mindestmaß an Informationen ein Urteil abgeben kann, hier erst mal diese:

Ich bin 29, seit zwei Jahren selbstständiger Handwerker, lebe im Harz und mag mein Leben, Ich bin auch ein wenig Stolz, auf dass was ich mir allein erarbeitet habe und meine Art voranzukommen kann man als ruhig, bedacht, hoffnungslos optimistisch und manchmal ein wenig stur bezeichnen. Alles in allem bin ich jemand, der auf den ersten Blick kaum auffällt und der trotzdem zum Ziel kommt.

Meine mittlerweile Ex-Freundin (seit zwei Tagen) ist 25, kommt ursprünglich auch aus dem Harz, studiert allerdings zur Zeit in Köln. Auch sie hat ihr Leben Fest im Griff und erfüllt sich nun ihren Traum vom studieren. Jedoch unterscheidet sie sich charakterlich von meiner Art weiterzukommen, indem sie sich (oftmals) kompromißlos durchsetzt. Sie ist nach außen hin eine sehr starke Frau, die hinter dieser Fassade aber dennoch extrem verletzlich ist. Ein Umstand, den ich in vollem Umfang wohl erst viel zu spät so richtig bemerkt habe.

Wir kennen uns seit etwa zehn Jahren und hatte in dieser Zeit eine wirklich angenehme und unkomplizierte Freundschaft. Urlaub in der Cliqe, zahllose Partys und kleinere Unternehmungen. Nie hat etwas darauf hingedeutet, was passierte, als wir mal beide gleichzeitig Single waren und in einer größeren Gruppe ein Festival letztes Jahr im Sommer besuchten. Dannach kamen wir uns ganz langsam in einem Zeitraum von zwei Monaten näher. Viele Briefe (echte, keine mails) und ein wenig später begannen die langen Telefonate. Also ´s war keine Überreaktion, zu viel Alk. oder sonst was, was manch einer zunächst denken mochte. Es begann sich eine tiefe Bindung zu entwickeln. Doch dann fing an alles aus dem Ruder zu laufen, als aus ganz unerwarteter Ecke echter Streß aufwartete und zwar aus unserem gemeinsamen Freundeskreis. Ein unglaublich negatives Feadback mußten wir über uns ergehen lassen und schwarzseherische Prognosen über den Wert und die Dauer unserer Beziehung waren sowas von unerträglich weil sie einfach nur anmaßend und unrichtig waren.
Doch leider wirft sowas Probleme auf, mit denen ich bis dahin nich nie zu kämpfen hatte und Loyalitätskonflikte zwischen besten Freunden und meiner Freundin weichten langsam den guten Ansatz unserer Beziehung auf. Es wurden Fehler von uns beiden gemacht, die nie gemacht worden wären, ohne diese Absurde Entwicklung der Dinge. Zum Schluß kam ich mir vor wie in so´ner beschissenen Seifenoper. Wenn mir sowas einer im TV gezeigt hätte, hätte ich sofort abgeschaltet und mich gefragt, wer sich so´nen Schwachsinn bloß ausdenken kann...
Jedenfalls war unsere Beziehung noch bei weitem nicht gefestigt genug, daß sie der ständigen Belastung standhalten konnte und so stagnierte sie zusehens.
Vor etwa einer Woche erwähnte meine Freundin dann am Telefon, daß sie nach den Telefonaten in letzter Zeit irgendwie deprimiert sei und sie wollte das nur mal erwähnen, der Ehrlichkeit halber. Vor drei Tagen habe ich dann meinen besten Freund verloren und 18 jährige Freundschaft fand damit ein jähes Ende. Die näheren Umstände spielen hier keine Rolle und sicherlich ist auch das letzte Wort zwischen uns noch nicht gesprochen, doch die Freundschaft wie sie mal war ist für alle Zeiten vorbei. An diesem Abend telefonierte ich auch mit meiner Freundin und erzählte Ihr ganz sachlich von den Vorfällen und vermied jegliches Jammern, da Mitleid ohnehin so ziemlich das nutzloseste überhaupt ist und ich sie auch nicht belasten wollte.
Was ich mir allerding erhofft hatte, war ein wenig Rückhalt von ihr, doch es kam ganz anders....Nachdem wir über irgendwelche Belanglosigkeiten geredet hatten fing sie wieder damit an, daß sie spüre, wie das Gespräch sie deprimierte und sie sowas kaum ertragen könne, es Menschen gibt, mit denen sie reden kann und sich dannach immer gut fühe und lachen kann und eben die Anderen und das sie dann einfach aufhört diese Menschen anzurufen. Damit hatte sie mir dann gänzlich den Boden unter den Füßen weggezogen. Das Gespräch dauerte dann nicht mehr lang, ich hatte beschlossen, nicht zu zeigen, wie schwer sie mich getroffen hatte und machte die ganze Nacht kein Auge zu. Im laufe des darauffolgenden Tages war mit mir auch nicht viel anzufangen, da ich vollauf mit dem Treffen einer Entscheidung beschäftigt war. Dabei sei noch erklärend erwähnt, daß ich schon mehrere Beziehungen hatte, doch die Art und Tiefe der Zuneigung für diese Frau alles bisher dagewesene weit in den Schatten stellte. Dennoch beschloß ich aus Vernunftgründen die Beziehung an dem Abend zu beenden. Die schwerste und schmerzhafteste Entscheidung meines Lebens, getragen von der absoluten Hoffnungslosigkeit darüber, daß diese Beziehung noch zu retten sei. Begründungen außer des letzten Vorfalles?: vor vier Wochen hatten wir uns das letzte mal gesehen (da sie zwischenzeitlich Klausuren hatte und lernen mußte) und das Wochenende war alles andere als harmonisch. Kein Wort der Freude, mich dannach wiederzusehen, kein Wort des Vermissens oder sonstige Hinweise auf Zuneigung. So war der einfache wie niederschmetternde Grund, daß ich mir mittlerweile nicht mehr unsicher war, ob sie mich noch lieb hatte, sonder sicher war, daß sie mich tatsächlich nicht mehr mochte. Es hatte so lange gedauert mir das bewußt zu machen, da wir strikt vereinbart hatten, daß derjenige, der sich nicht mehr des andern sicher war die Beziehung sofort beendet und somit wäre diese Aufgabe ihr zugefallen. Ich hab´s an diesem Abend beendet. Ich hatte Bauchschmerzen, Schüttelfrost und einen Blutdruck, bei dem ich Angst hatte, meine Kapilargefäße würde zerplatzen, doch ich hab´s durchgezogen und es als Phänomen betrachtet, welche eindeutig physischen Auswirkungen emotionaler Streß bewirken kann.
Ihre Reaktion darauf war eher kühl und fast sofort kam sie mit der Sprache heraus, daß sie dies auch wollte, jedoch persönlich, wenn ich zu ihr gekommen wäre. Daraufhin machte ich mir noch ein wenig Luft, indem ich ihr erzählte, wie enttäuscht ich von ihr bin, daß sie nicht schon längst diese Farce beendet hatte. Das alles jedoch ganz ruhig, in sachlichem Ton. Daraufhin wollte sie jedoch keine Vorwürfe hören und nachdem ich nur kurz ihren mir bereits bekannten Mangel an Kritikfähigkeit erwähnte, war nur noch das gleichmäßige tut...tut...tut und der Leitung zu hören. Damit war klar, daß zusätzlich auch unsere Freundschaft zuende war. Da war seltsamerweise ein Punkt erreicht, an dem ich gar nichts mehr gefühlt habe, totales nichts.
Eine halbe Stunde Später kam jedoch ein Rückruf und damit taste ich mich langsam an den Grund meines hierseins heran. Sie begann damit, daß ihr das alles furchtbar leid täte und zu Beginn wußte ich nicht mal, worauf sie eigentlich hinaus wollte. Doch eine halbe Stunde nach der Beendigung unserer Beziehung führten wir das erste wirklich offene, vertrauende Gespräch überhaupt, ganz ohne Netz und doppelten Boden, keine Fassaden, absolute Ehrlichkeit, vor allem zu sich selbst. Sie gab zu, daß sie unfair zu mir war, weil sie mich dazu bringen wollte, schluß zu machen, weil sie einfach zu feige dazu war. Es war nicht böse gewollt von ihr, sie erlag nur einer charakterlichen Schwäche so wie wir das alle selbst oft genug tun, doch so selten auch eingestehen. Wir redeten eine Weile, es ging nicht um eine Wiederaufnahme der Beziehung, bei keinem von uns, es ging um die Rettung einer Freundschaft und dies ist uns auch gelungen. In diesem Gespräch hab ich ihr alles verziehn was ein anderer möglicherweise durch seinen verletzten Stolz nie verzeihen hätte können. Mehr noch. Ich hatte dannach eine Respekt für sie empfunden, den ich nur ganz, ganz wenigen zuschreiben mag und ich weiß, daß es unglaublich schwer für sie war, dies zu tun.

Dieses Wochenende sollte ich eigentlich zu ihr nach Köln zum Karnewal fahren, die ganze Woche dannach habe ich eine Auftrag (beruflicher Natur) dort. Das der Job dennoch erledigt wird steht außer Frage und so fahre ich am Dienstag nach Köln. Schlafen kann ich bei ihrer besten Freundin, bei der ich den Auftrag auch habe. Nun bekam ich am Morgen dannach eine SMS von meiner Ex-Freundin. Sie hatte die ganze Nacht nicht geschlafen und ihr wäre eineiges bewußt geworden. Ich solle ihr eine zweite Chance geben, sie wisse um ihre Fehler und Karnewal würde eine reine Tourtur für sie werden wenn ich nicht käme. Auch wenn ich mir bewußt bin, daß sie das ganze Jahr vom Karnewal schwärmt und sich unbändig darauf gefreut hat, so bin ich natürlich nicht darauf eingegangen. Ich habe ihr angeboten, mich nächste Woche mit ihr zu treffen, in´ne Keipe gehn, ´n B. für jeden und reden.

Nun sitze ich hier, halb fünf Uhr morgens, kann nich schlafen und erwarte Rat von völlig Fremden in Fragen, die ich eigentlich einem guten Freund vorbehalten sein sollten. Doch es ist keiner mehr da, dem ich sowas anvertrauen kann. Schon seltsam, wie sich die Zeiten ändern und ich weiß nicht mal wie letztlich meine Frage lauten soll. Sicherlich geht´s darum, ob ich ihr diese zweite Chance gewähren soll, wenn es überhaupt noch soweit kommt, denn hauptsächlich bin ich deshalb nicht zu ihr gefahren, weil ich nicht weiß, ob´s nicht nur eine Kurzschlußreaktion war.
Ich bin ratlos und das bin ich nicht allzu oft, wenn es um Fragen meiner persönlichen Lebensführung geht. Hätte sie mir mit dieser SMS nicht den Samen der Hoffnung eingepflanzt, so würde ich nicht irgendwelche Leute mit diesem Geschreibsel nerven müssen. Aber als eingefleischter Optimist, kann ich mich dem einfach nicht entziehen. Ich hab´s versucht.......

Mit den besten Grüßen aus den wunderschönen Harz...Burki

01.03.2003 05:06 • #1


E
Lieber Burki,
gerade habe ich deine Morgenzeilen gelesen.
Mein Rat:

Setze dich hin, schließe einen Moment die Augen und stelle dir vor, du würdest Sie nie mehr wiedersehn.
Dann prüfe den Platz in deinem Herzen. So wie du schreibst
ist er von ihr belegt.
Die Trennung war eine Verstandesgeschichte auf beiden Seiten. Doch alles auf dieser Welt geht über das Herz.

Fahr hin, verzeihe dir und ihr, fang neu an, nutze deine Chance für ein glückliches Leben

Setz dich gleich ins Auto, versäume keine Minute

Buddi

01.03.2003 08:49 • #2


A


Ein Rat wäre wirklich hilfreich.

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E
ich kann mich nur meinem Vorgaenger Buddi anschliessen.
nach Eurer jetzigen offenheit sehe ich eine gute chance fuer Euch.

alles Gute,
Schnecke

01.03.2003 21:07 • #3


E
lese keine Antwort von Dir.....na da hoff ich doch mal,das Du auf der Autobahn,in Richtung,Deiner Süssen Bist!

Lieben Gruss
Engelsfluegel

02.03.2003 01:01 • #4


E
Ich weiß, daß euer Rat richtig ist, trotzdem bin ich noch hier, verkrieche mich im meiner Arbeit und jeder wird nu sagen: Dem is wohl nicht zu helfen
Ich habe schreckliche Angst davor, zu ihr zu fahren, zu ihr zu gehen und sie nimmt mich nicht in den Arm, freut sich nicht darüber, plötzlich vor mir zu stehen, weil sich ihre Gefühle wieder beruhigt haben und die Vernunft wieder siegreich war.
Dazu kommt, daß sie in einem Studentenwohnheim lebt, wo jeder Student nur einen nicht kopierbaren Schlüssel bekommt uns somit habe ich auch keinen und komme ohne den nich mal in den Fahrstuhl. Wenn sie nicht da ist, wird das ´ne verdammt kalte Nacht im Auto. Dann sind zum Karneval auch noch jede Menge Leute da (auch Freunde von mir) die es unwahrscheinlich machen, sie allein anzutreffen (wenn sie denn da ist) und das erschwert noch zusätzlich alles.
Also hab ich ihr gestern früh eine Nachricht geschickt, ob wir uns immernoch treffen wollen...keine Antwort den ganzen Tag. Erst gesten Abend um halb elf, wo sie sich für die späte Nachricht entschuldigte, schrieb, daß sie den ganzen Tag im Bett verbracht hatte und glaubt, krank zu sein. Doch sie wolle sich heute bei mir melden. Ich bin ständig hin und her gerissen, euren Rat zu befolgen und dann doch wieder nicht. Ich weiß, dass es Zeit ist, Risiken einzugehen, doch zu wissen was man tun sollte und dann auch den Mut dazu aufzubringen, sind zwei verschiedene Dinge und die letzten Tage waren sehr kraftzehrend, so daß ich den erforderlichen Mut einfach im Moment nicht in der Lage bin aufzubringen. Ich hoffe, sie ruft mich heute an, möglicherweise sollte auch ich anrufen, da sie anscheinen doch allein zu Hause ist.

Na ja, jedenfalls danke ich euch und ich werd euch wissen lassen wie´s ausging.....Burki

02.03.2003 10:41 • #5




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