@tiefes Meer (Sorry, keine Ahnung, warum die Verlinkung im durch die Umwandlung von T in t verhindert wird)
Es ist schon so, dass die meisten von uns diese oder ähnliche Situationen erleben mussten. Das war für uns alle hart und wir mussten schmerzlich lernen, wie wir unsere Fähigkeiten einzuschätzen haben und wo wir sie im eigenen Interesse erweitern und uns schützen müssen. Ich weiß nicht, warum offenbar immer der Eindruck entsteht, das Loslassen von Perspektiven wäre für manche leichter als für andere, nur weil sie konsequenter sind. Vielleicht sind sie auch nur weniger Drama als andere oder können besser rechnen oder einen Schritt zurück treten, bevor sie handeln. Aber ihre Herzen liegen genauso im Staub. Was man braucht, ist die Bereitschaft zu lernen und das Gelernte auch umzusetzen. Kontakt nicht mehr zuzulassen, ist nichts als eine anwendbare Methode im Umgang mit einer Trennung, die man lernen kann. In den allermeisten Fällen ist sie die einzig sinnvolle und hier wohl allemal.
Ich habe nirgendwo geschrieben, dass es leicht wäre, sich konsequent zu verhalten, aber wenn man nicht immer wieder rückfällig werden will, muss man irgendwann den Verstand über die Erwartung, der andere würde die eigenen Bedürfnisse erfüllen, stellen.
Das meinte ich mit 'Das ist alles'. Mit der Erfahrung im Rücken, was auch nach einem halben Jahr und trotz des Blödsinns, den der Ex von sich gibt, passieren kann, sollte die TE das nächste Mal schlauer sein.
Ich denke, viel mehr Menschen als es selber glauben, könnten das auch, wenn sie sich etwas mehr Zeit geben und sich wirklich zusammenreißen würden, aber Impulskontrolle ist halt etwas, das man auch lernen muss und es ist ja zunächst mal so viel einfacher, Impulsen einfach nachzugeben und das dicke Ende auszublenden. Es ist ja viel leichter, Verhalten mit großer Liebe und eigener Schwäche zu erklären. So als hätte jede/r, die/der da kontrollierter unterwegs ist, weniger geliebt oder wäre vom Schicksal begünstigt, weil sie oder er konsequent sein kann. Nein, auch diese Menschen haben sehr geliebt und für sie selbst unfassbare Verluste erlitten. Sie sind ebenso harte und steinige Wege gegangen.
@te Es ist nicht die Liebe zu einem anderen, sie Dich so handeln lässt. Es sind unsere Wünsche und Träume, die uns das tun lassen und die fehlende Liebe und Wertschätzung für uns selbst. Ich verstehe Deine Sorge bezüglich des fehlenden Interesses für andere Männer. Das geht mir genauso. Es bedeutet, dass in uns etwas noch nicht in Ordnung oder heil ist und dass wir uns dem zuwenden oder es in Ruhe heilen lassen sollten. Es heißt aber ganz und gar nicht, dass unser Ex die Lösung, die Medizin oder das Pflaster auf der Wunde wäre. Dein Kontakt mit dem Ex ist es, der die Wunde immer wieder aufreißt und Salz hinein streut. Er kann sich Dir gegenüber nur deshalb wie ein Idiot benehmen, weil Du ihm die Bühne dafür bereitest. Es ist eine ganz logische Rechnung. Hättest Du den letzten Kontakt nicht gehabt, würdest Du Dich nicht mit dem unsäglichen Blödsinn befassen müssen, den er von sich gegeben hat. Manche brauchen sehr viele Ehrenrunden, bis das bei Ihnen ankommt. So kann man sein Leben auch verschwenden.
Alltag und Routine wären irgendwann auch wieder von mehr Freude und Interesse an anderen Männern bereichert worden. Doch jetzt musst Du Dich mühsam wieder an einen Punkt heran arbeiten, an dem Du schon längst warst.
Ob Du therapeutische Hilfe brauchst oder lediglich die eine oder andere schmerzhafte Lernerfahrung mehr, kann ich nicht beurteilen. Aus meiner Sicht wird bei Lebenskrisen, die nun mal zum Leben dazu gehören, oft viel zu schnell nach Therapie geschrien. Du hast Liebeskummer. Das ist nicht schön, aber normal. Du hast Deine Stärke überschätzt, kommt vor. Dann muss man halt wieder von vorn anfangen. Kommt auch vor. Man lernt daraus. Manche brauchen dafür länger - wie ich bei Mathe.
Schau bei Dir genau hin, warum Du so bist. Die Erklärung dafür ist nicht die Liebe zu Deinem Ex, der ja eh nicht mehr der ist, der er mal war.
26.04.2018 01:44 •
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