Hallo liebe Leser, Leidensgenossen und Ratgebende,
ich versuche mich kurz zu fassen (was mir vermutlich nicht ganz gelingen wird).
Vor 2 Monaten hat sich mein Freund von mir getrennt (wir waren knapp 1 Jahr zusammen). Wir haben ein intensives 3h-Gespräch über uns geführt, indem jeder seinen Standpunkt (er)klären konnte. Er sagte mir, dass ich ihm mehr bedeute, als eine normale Freundin, dass er mich faszinierend findet und sich wohl bei mir fühlt, aber er einfach nicht diese tiefen Gefühle für mich entwickeln kann. Er würde es gern, aber er kann sie nicht herbeizaubern und die Beziehung macht für ihn nur eine Seitwärtsbewegung. Ihm fehle es an Emotionen in unserer Beziehung, wir streiten nie und das sei ungewöhnlich, leidenschaftslos. Dazu muss ich vielleicht noch anmerken, dass er vor mir mehr als 4 Jahre Single war und so lange an seiner Ex gehangen hat, mit der er wohlgemerkt 3 Monate superhappy war und danach noch mal ein halbes Jahr nur gestritten auf Teufel komm raus. Er war es also so gewohnt, dass er bis aufs Äußerste streitet. Aber das fand er anfangs in unserer Beziehung so toll, dass wir nicht so streiten. Er hat sich dann sogar coachen lassen, um von dieser Ex loszukommen und nach 4 Jahren kam eben ich und er war Feuer und Flamme und bereit es endlich wieder zu versuchen (davor hatte er viele Affären, wo die Frauen gern mehr gehabt hätten, er aber nicht bereit dazu war). Ich habe im letzten Gespräch dann auch gesagt, dass er einfach nach etwas sucht, was er nie finden wird. Er sucht die Schmetterlinge im Bauch und die rosaroten Wolken, die er bei der Ex hatte. Aber Menschen verändern sich und wenn es die große Liebe war, wieso sind sie dann heute nicht mehr zusammen. Zum Abschied wollte er mich umarmen und hat in meinen Armen bitterlich geweint. Da war mir klar, es sind doch Emotionen da! Wieso will er dann aufgeben? Das war wirklich so krass. Er sagte auch, dass wir uns wohl noch nie so nahe standen.
1 Woche herrschte dann absolute Funkstille. Dummerweise hatte ich noch meine ganzen Sachen bei ihm und auch unsere Wohnungsschlüssel sollten wir noch austauschen. Nach 1 Wo rief er mich an und fragte mich, wie es mir geht. Ich habe sofort Nägel mit Köpfen gemacht und gesagt, dass ich meine Sachen am nächsten Tag abholen werde. Er war glücklicherweise nicht da, schrieb mir dennoch kurz zuvor eine Nachricht, dass er mir meine Sachen in den Flur gelegt hat und ich gern seine Sporttasche nehmen kann, er sie aber in der Wo wieder braucht. Also ein Versuch seinerseits, dass ich noch mal auf ihn zugehen muss. Und er meinte, dass wir die Woche mal tel. Als ich bei ihm war, lag auch ein Zettel bei meinen Sachen, dass wir die Tage mal tel. Und als ich daheim war, kam eine Nachricht, ob ich schon bei ihm gewesen bin. Ich antwortete lange danach erst und prompt kam eine Nachricht von ihm zurück mit der Frage, wie es mir geht. Ich habe nichts mehr darauf geantwortet und es kam wieder eine Nachricht von ihm, ob ich jetzt nicht mehr mit ihm reden will und ob ich mich verletzt fühle. Den Tag darauf habe ich noch einmal kurz und knapp geantwortet und er schrieb, ob wir nicht besser tel. wollen. Ich habe alles abgeblockt, weil ich keinen Sinn darin sah, mit ihm zu tel. Er meinte, dass er eben meine letzten Nachrichten komisch fand und deshalb tel. wollte. Was erwartet er denn auch? Irgendwann schrieb ich, dass er mir einfach schreiben soll, wenn es noch etwas gibt, wir müssen dazu nicht tel. und er schrieb patzig wenn das deine Art ist zu kommunizieren, ok.....tja und seither Funkstille. Ich habe mich nicht mehr gemeldet, er aber auch nicht. Und eine andere hat er def. auch nicht. WIr haben gemeinsame Freunde. Er wird sich aber vermutlich auch in seine Arbeit stürzen, für die er ohnehin lebt (selbständiger Künstler).
So, nun ist es leider doch ein Roman geworden. Wenn ihr euch tatsächlich bis hierhin durchgelesen habt, Herzlichen Glückwunsch
Mich würde nun primär interessieren, vor allem von den männlichen Lesern, ob Männer gern vorpreschen ohne zu überlegen und es möglich ist, dass sie ihre Entscheidung dann doch wieder bereuen, oder ob es einfach - in meinem Fall - eher der Versuch ist, eine Freundschaft aufzubauen. Und wenn ja, wieso weint ein Mann dann so bitterlich, wenn er doch das Gefühl hat, dass es richtig ist, was er tut? Und allein die Tatsache mit seiner Sporttasche, die ich ja hätte zurückbringen müssen, fand ich merkwürdig. Auf der anderen Seite hatte er aber auch schon am nächsten Tag nachdem Schluss war seinem besten Freund mitgeteilt, dass wir nicht mehr zusammen sind, weil wir einfach nicht bereit waren, uns zu öffnen.
Wieso ist er 1 Jahr mit mir zusammen, wenn er doch spürt, dass er nicht die tiefen Gefühle entwickeln kann? Weil er es einfach versuchen wollte, dass es doch noch kommt? Gefühle brauchen manchmal längere Zeit um sich zu entwickeln und das Fegefeuer ist eben immer schnell verflogen, was er bei seiner achsotollen Ex hatte. Es ärgert mich einfach so sehr, dass er alles hinwirft. Wo er doch immer derjenige war, der überall und jedem zeigen musste, wie happy wir sind. Er hing immer sehr an mir dran und auch seine Worte waren alles andere als von oberflächlichen Gefühlen.
So und nun entlass(t)e ich euch und freue mich auf viele Antworten, wie ihr die Sache einschätzt. Vielleicht hat auch jemand schon ähnliche Erfahrungen gemacht.
Viele Grüße
Eulchen
28.05.2013 16:22 •
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