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Erfahrungen mit selbst einweisen in Klinik?

U
Liebe User,

durch stilles Mitlesen habe ich festgestellt, das hier viele therapeutische Erfahrungen haben.

Nun ja, seit einer Trennung Anfang dieses Jahres, geht es mir stätig schlechter.
Die Nächte bringe ich Dank Tabletten manchmal ganz gut weg, stimmungsaufheller wie Johanniskraut nehme ich tgl. ein.
Ein Therapieplatz winkt nächstes Jahr, leider die lange Wartezeit.

Nun falle ich aber immer wieder in Stimmungstiefs mit extremen, ja, Selbstmordgedanken.
Daher habe ich überlegt ob es sinnvoll ist, mich selbst in eine Klinik einzuweisen.

Depressionen mit Suzidgedanken.

Frage: hat das hier schonmal jemand gemacht?
Soweit ich weiß, komme ich erstmal auf eine geschlossene Abteilung für mehrere Wochen. Hat man da keinen Kontakt zur Aussenwelt mehr?
Was bringt ein Klinikaufenthalt?

Versteht mich nicht falsch, gerne würde ich die letzten Monate bis zur ambulanten Therapie noch durchhalten.
Es geht mir nur um diese Löcher in die ich immer wieder falle und denke darin zu verenden.
Wäre toll, wenn mir hier einige ihre positiven oder auch negativen Erfahrungen mitteilen könnten.

06.12.2012 12:19 • #1


Nippes
ich kann dir leider nicht helfen in deiner eigentlichen frage, aber ich kann dir auf deine schulter klopfen. ich finde das gut das du dir selber helfen willst und vor allem, dass du erkennst, dass du hilfe brauchst.

mir hilft dein eintrag auch, denn ich hege manchmal auch selbstmord gedanken...

06.12.2012 12:25 • #2


A


Erfahrungen mit selbst einweisen in Klinik?

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S
Ist es ein anderer Mensch wert, sein eigenes Leben zu beenden...nur weil er einen nicht mehr möchte?

Sollte man dann nicht die Ärmel hochkrempeln und sagen: Jetzt erst recht Kollege....jetzt zeige ich dir wo der Hammer hängt?

06.12.2012 12:34 • #3


Nippes
sollte man! definitiv! aber kann man es auch?

06.12.2012 12:39 • x 2 #4


M
In Berlin gibt es in einigen Krankenhäusern Kriseninterventionsstationen, wo man für ein paar TAge/Wochen hinkann. Die sind meist an die psychiatrische Abteilung angeschlossen. Vllt. gibt es das in deiner Stadt oder in der Nähe auch. Wie es da drin ist (und auch in der geschlossenen) weiß ich nicht aus eigener Erfahrung sondern nur aus Berichten von Klientinnen. Alles in allem lassen sich die Erfahrungen vllt. mit dem Satz zusammenfassen: Es ist alles andere als schön aber manchmal das kleinere Übel. Wie viel Kontakt zur Außenwelt du in der geschlossenen Psychiatrie hast und ob/wie viel du raus darfst ist vermutlich davon abhängig, in welcher Klinik du bist und wie stark die Selbstgefährdung eingeschätzt wird.
Ruf doch einfach (eventuell anonym an) und erkundige dich. Es ist oft sehr hilfreich, einfach nur zu wissen, dass man irgendwo hinkann, wenn es gar nict mehr geht.
Und bevor du in einem Moment, in dem es gaaaaanz schlimm ist, dein Leben beendest, ist es besser, dich in einen geschützten Rahmen zu begeben, wo einfach mit auf dich aufgepasst wird.
Und noch eine Sache zu Suizidalität: Akute Phasen, in denen man wirklich entschlossen ist, sich umzubringen und es tatsächlich tun will und kann, halten nur ganz kurz an, vllt. einige Minuten oder eine Stunde. Dann will man es nicht mehr tun. Meist bedeutet Siuzidalität auch nur, nicht mehr SO leben zu wollen, wie man es grade tut, nicht, dass man überhaupt nicht mehr leben will. Also wenn du das Gefühl hast, du willst dir wirklich was antun, tu dir selbst den Gefallen und warte, lenk dich ab, mach irgendwas. Umbringen kann man sich schließlich immer noch, wenn die Entscheidung weiterzuleben die falsche war - wenn das Sterben die falsche Entscheidung war, ist leider nüscht mehr zu korrigieren.
Ich wünsch Dir viel Kraft und Erfolg.

06.12.2012 12:42 • x 1 #5


S
@ Nippes,

wahrscheinlich kann es nicht jeder denn sonst wären die Wartelisten bei den entsprechenden Einrichtungen nicht so lange.

Aber warum wendet man sich nicht einfach an einem Arzt? Wo ist denn da das Problem? Ich sehe keins.
Wenn man Suizid gefährdet ist, kommt man sofort weg und nix auf Wartelisten....das weiß ich von einer Arbeitskollegin, denn bei ihr war es genauso.

06.12.2012 12:53 • #6


L
Hallo Unwissend,

google mal für deine Stadt sozialpsychiatrischer Dienst. I.d.R. gibt es einen solchen in jeder Stadt. Die bieten ambulante Beratung für Hilfesuchende. Die Möglichkeit dich einweisen zu lassen, hast Du jederzeit. Dafür benötigst Du einen Einweisungsschein deines Arztes. Du wärst dann nicht zwingend auf einer geschlossenen Station- letztlich nur, wenn Du als akut selbst-/fremdgefährdend eingeschätzt wirst.

Ich würde dir wie gesagt erstmal eine sozialpsychiatrische Beratungsstelle empfehlen. Zusätzlich kann ich dir empfehlen das nächstliegende psychiatrische Krankenhaus rauszusuchen und dort mal anzurufen, evtl dir das auch mal anzuschauen, damit Du ein Gefühl dazu bekommst und aktiv wirst.

Eine Akuteinweisung kann hilfreich sein, damit Du erstmal wieder Boden unter den Füßen bekommst, um von dort aus weiter zu schauen.

Alles Gute!

06.12.2012 13:01 • #7


M
@Sunnyday: Leider kommt man nur wegen Suizidalität nicht um Therapiewartelisten rum. Das wäre für die Betroffenen sehr schön, leider ist Suizidalität ein viel weiter verbreitetes Symptom/Phänomen als man annimmt aber es ist immer noch ein Tabuthema. Aber wenn wir alle mal ehrlich in uns reingucken: Hatten nicht alle oder wenigstens fast alle schon mal suizidale Gedanken? Zum Glück ist der Schritt bis zur Handlung groß und oft werden derartige Gedanken von den Betroffenen auch als Alarmsignal verstanden und führen zu Aktionen in positive Richtungen.

06.12.2012 13:24 • #8


U
Danke euch allen für die lieben Antworten!

Beim sozial psychiatrischen Dienst war ich schon, die haben mich in die richtige Therapie verwiesen, weil ich eine richtige Psychoanalyse machen soll, beim Facharzt. Hatte dort einige Gespräche.

Die Klinik in die ich gehen könnte, weiß ichja wo die ist. Habe dort gerade nachgelesen, die nehmen akut Patienten jederzeit an (auch Nachts), ansonsten Ü Schein vom Arzt.

Ich würde viel lieber warten bis zur ambulanten Therapie. Auch wegen der Arbeit etc. Ich weiß, krank ist krank, aber heutzutage... naja....

@marieanna Danke Dir für den Hinweis. Ich habe auch gemerkt, das diese Phase kommen und gehen.
Ich habe trotzdem manchmal Angst.

Es ist schon wesentlich schöner zu Hause zu leben, sein Leben, seine Mahlzeiten selbst bestimmen zu können.
Es fällt mir manchmal schwer zur Arbeit zu gehen, andererseits möchte ich mich nicht krankschreiben lassen, denn nur zu hause zu sitzen, verbessert meine Situation auch nicht gerade.
Habe also für mich entschieden, Klinik oder normal leben bis Therapie ambulant.

Ist nur langsam alles sehr schwer...

06.12.2012 13:25 • #9


L
Hallos Unwissend,

schade das du nur als Gast angeldet bist, so erreicht man dich nur öffentlich hier im Forum.

Der erste Weg den du beschreiten solltest, ist dir umgehend bei einem Psychiater unter dem Hinweis das du Selbstmordgedanken hast einen Termin geben zu lassen. Den bekommst du ganz schnell, wenn du auf deine Selbstmordgedanken verweist. Ansonsten könnte die Wartezeit Wochen dauern.

Denn so wie du das schilderst, handelt es sich bei dir um eine handfeste Depression, die unbedingt mit Medikamenten behandelt werden muss.

Wie ich aus eigener Erfahrung weiß, machen die heutigen Medikamente nicht müde und man bleibt arbeitsfähig.

Johanniskraut allein reicht bei dir nicht mehr aus!

Auch führt der Psychiater Gespräche mit dir und du musst dich auch nicht schämen dahin zu gehen.

Es ist heute ein Facharzt wie jeder andere.

Der Psychiater entscheidet dann auch, ob ein Klinikaufenthalt sinnvoll ist.

Solange du keinen Selbstmordversuch unternimmst, kommst du sicherlich nicht auf die geschlossene Abteilung.

Auch haben die psychiatrischen Krankenhäuser oftmals heute sogenannte Tageskliniken, wo man sich tagsüber aufhält und nachts Nachhause kann.

Ach so, wenn du ein Mann sein solltest, so können sich im gewissen Maße die Medikamente negativ auf deine Potenz auswirken.

Halt durch und erzähle, es erleichtert ungemein. Wenn du magst schreib mir eine E-mail.

Liebe Grüße

Little Drummer Boy

06.12.2012 13:27 • #10


S
Das kann ja sein aber wenn es akut ist, dann kommt sie sofort weg. Erst enmal...

Na klar hat jeder schon mal gesagt das er nicht mehr leben möchte. Als mein Ex jetz schluß gemacht hat, habe ich auch gedacht das ich ohne ihn nicht mehr weiter machen möchte ( im ersten Augenblick )....auch seine blöde..überaus blöde Frau hat mit Selbstmord gedroht und ihn angefleht das er zurück kommen möchte...was er dann letztendlich auch gemacht hat.

Ich möchte hier keinem etwas unterstellen und das liegt mir fern aber diese Wörter kommen sehr vielen Menschen, sehr leicht über die Lippen und werden sehr oft missbraucht. Vielleicht bin ich deshalb ein wenig ungehalten weil ich leider dies vor kurzem miterlebt habe.

Aber das ist ja gar nicht das Thema hier....ich würde einen Arzt aufsuchen und ihme erzählen wie das Wohlbefinden zur Zeit ist und mir anhören was er dazu zu sagen hat.

06.12.2012 13:33 • #11


M
Mit Medikamneten wäre ich vorsichtig. Zum einen kann eine Depression auch ohne Psychopharmaka behandeln und ich würde mich hüten, Ferndiagnosen auf der Grundlage einiger Forenbeiträge zu stellen. Es werden Symptome beschrieben, die zu dieser Diagnose passen aber das würde ich dann einem Facharzt überlassen (oder es ganz lassen, aber das ist meine individuelle Haltung, die nur für mich persönlich gilt).
Das Problem bei vielen Antidepressiva und andern Psychopharmaka ist, dass eine Wirkung oft erst verzögert einsetzt, die richtige Dosierung ein großes Problem ist, welches nur durch Versuche gelöst werden kann, was die häufig massiven Nebenwirkungen zusätzlich verschärfen kann. Zudem ist gerade bei etlichen Antidepressiva gesteigerte Suizidalität besonders in der Anfangsphase eine häufige Nebenwirkung.
Versteht mich nicht falsch, ich bin nicht generell gegen Psychopharmaka. Oft sind sie das kleinere Übel aber sie sind leider kein Universalmittel und haben auch heute noch ziemliche Nebenwirkungen. Zumal der seelische Zustand von unwissend ja offensichtlich auch auf äußere Umstände zurückzuführen ist. Ein Umgang damit und Bewältigungsstrategien lassen sich in einer Therapie nachhaltiger behandeln, auch wenn manchmal begleitend Medikamente sinnvoll oder notwenig sein können.
@Unwissend: Hast du mal - zumindest für die Überbrückungszeit bis zum Therapiebeginn - über eine Selbsthilfegruppe nachgedacht? Aus eigener Erfahrung und aus meiner Arbeit weiß ich, dass das sehr unterstützend sein kann, auch als Therapieergänzung. Naja und das Forum hier ist ja auch 'ne Art Selbsthilfegruppe, die wie ich finde echt gut funktioniert/wirkt. Momentan hast du eine schwere Zeit - zum Glück ist Hilfe/VEränderung in Sicht. Aber es ist wichtig für dich in dieser Zeit jetzt gut für dich zu sorgen. Lass dich anregen von Vorschlägen hier, mach Sachen, die dir gut tun - auch wenn es schwer ist sich aufzuraffen - versteh sie einfach als Medizin. Ich drück dir die Daumen und bin sicher, du schaffst es.

06.12.2012 13:51 • #12


S
Hallo unwissend,
ich kann dir aus erfahrung sagen, das es mehr als Zeit ist, dich in eine Klinik zu geben.
Ich habe das gemacht, als ein Freund mich mit dem Motorrad an der Brücke gefunden hat. Er hat mich in eine Klinik gebracht.
Jeder Klinik hat eine Notfall Station, und auch eine Bett frei.
Ich war z.B in der geschlossen Station, hört sich jetzt ganz fies an, aber das ist ja nur Temporär.

Packe deine Tasche und gehe und lass dir helfen. Alleine die Medis helfen dir nicht....

Es wurde auch schon hier gesagt, es ist nicht wert, für jemanden anderes zu sterben. Und ich weiß wie du dich fühlst. Fühle dich gedrückt.

06.12.2012 14:04 • #13


G
Hallo unwissend,

mir ging es vor kurzem ähnlich wie Dir, habe mich auf eigenen Wunsch einweisen lassen, aber was dann kam war eine Schocktherapie, welche sich für mich als reiner Segen rausstellte. (Ich kann auch nur für mich sprechen!)
Kurzfassung:
Klinik selbst ausgewählt, allerdings keine Bilder im Internet gefunden, jetzt weiß ich auch weshalb.
Gespräch mit Psychologin-sehr angenehm, Aufnahme bei der Schwester-sehr gut, dann kam die Führung durch die Station. Ich stand in einem 4-Bettzimmer. Nach der Frage, wo denn das Bad sei, wurde es mir gezeigt. Mitten in der Station eine Badewanne, zwei Duschen und eine Toilette. Die gesamte Station musste sich das Bad teilen. (Männer und Frauen)
Nachdem ich mich mit meiner Tasche auf dem Bett niedergelassen hatte, bekam ich eine Panikattacke. Ich bekam Angst, da ich wusste, ich muss meine Medikamente abgeben, also vollkommener Entzug der Selbstbestimmung. Zu Viert im Zimmer, Bad mit Hunz und Kunz teilen. Therapieplan von Mitpatientinnen angesehen, einmal pro Tag Sport, ein Einzelgespräch je Woche, zwei Gruppengespräche und sonst lange Weile.
Ich wollte ins Leben zurück, aber nicht noch depressiver werden.
Mit Abstimmung meiner Krankenkasse und Gespräch mit leitenden Oberarzt keine zwei Stunden später erfolgte die Entlassung.
Ich war nach dieser Aktion seit langen nicht mehr so klar. Nachdem ich vom Klinikgelände gefahren bin, mit Freunden, Familie ec. telefonierte wurde mir bewusst wie schön das Leben ist. Natürlich bin ich nicht geheilt und warte auf eine ambulante Therapie, aber die bösen Gedanken sind weg, kann besser schlafen und mir gehts von Tag zu Tag besser.

Wie gesagt, ich kann nur für mich sprechen, wäre ich einen Tag in dieser Klinik geblieben, dann hätte ich mich morgens aus dem Fenster gestürzt.

Bei mir war es eine offene Station.

Ich kann Dir nur den Rat geben, dass es kein Mensch der Welt wert ist, an Selbstmord zu denken oder schlimmer noch es durchzuführen.

Schaue Dir die Klinik im Vorfeld an, rede mit den Ärzten, Personal ec. bevor Du Dich einweisen lässt. Es ist ganz wichtig für den Erfolg einer Therapie, dass Du Dich wohl fühlst in der Klinik!

Gute Besserung!

Ganz liebe Grüße

06.12.2012 14:51 • #14


M
@Gast123456: doch, an Selbstmord denken ist immer erlaubt. Sucht man sich ja auch nicht grade aus. Oft bringen diese Gedanken erst die Einsicht, dass man was unternehmen und verändern muss und dass man nicht in einer unguten Situation verharren muss. Deine Erfahrungen aus der Psychiatrie teilen viele, die mal drin waren. Zum Glück ist es nicht überall so und wie bereits gesagt, ich finde, es ist das deutlich kleinere Übel zu einem umgesetzten Suizid.

06.12.2012 15:00 • #15


A


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