Ex-Freund mit in die Therapie?

E
Ich habe ne Frage: nach 10 Jahren Beziehung war die Trennung und die Infos meines Ex-Freundes, dass er ca. 5 Mon. späer ne neue Frau hat und mit ihr ein Kind bekommt und zusammenziehen will, ein ziemlicher Schock für mich. Seit ca. 9 Wochen bin ich arbeitsunfähig bzw- eingeschränkt, esse kaum und weine viel. Da die Reaktion so krass ist, bin ich in Therapie bzw. Beratung gegangen (ein Kassentherapieplatz dauert ca. 1/2 Jahr, bis man den bekommt...).

In einer verrückten Aktion bin ich Nachts nochmal zu meinem Exfreund gefahren, da ich irgendwie nach einem sehr unklaren Ende auch nochmal einen letzten Versuch starten wollte, ihm zu sagen, wie sehr ich ihn liebe und wie sehr ich meinen Anteil am Scheitern der Beziehung bereue und wie viel er mir noch bedeutet. Ich wollte auch von ihm nochmal ein Statement oder eine Reaktion, denn die Trennung war eher schwammig und die Nachricht über den neuen Beziehungsstatus eine Ein-Satz-Mail.

In diesem sehr emotionalen Gespräch bei Nacht und nebel hat er sich sehr widersprüchlich verhalten. Auf der einen Seite hat er ganz klar gemacht, dass er die neue Frau nicht verlassen will und sich auf das gemeinsame Kind freut. Und das sie nicht will, dass er Kontakt mit mir hat. Auf der anderen Seite konnte er auch kaum sprechen, hat gesagt, wie schlecht es ihm mit der Situation geht und angeboten, mit mir zum Therapueten zu gehen, wenn mir das hilft. Ich verdächtige ihn ja eines schlechten Gewissens, deshalb dieses Angebot. Und eigentlich will ich das nicht, denn das ist MEIN geschützter Raum da. Jede Begegnung mit ihm macht mich fertig. Aber vielleicht geht da ja doch noch was? Warum handelt er gegen den Wunsch seiner Neuen? Vielleicht merkt er ja, dass so eine Schnellschuss-Nummer doch nicht das Wahre ist? Aber ich fürchte, es ist nur Mitleid bzw. der Versuch, sich selbst besser zu fühlen. Aber ist es für mich eine Hilfe, die Situation zu verarbeiten und zu akzeptieren? Ich habe keine Ahnung, was das Richtige ist. Mich zu schützen, oder?

09.09.2012 13:29 • #1


Jade-Herz
ich denke er macht das weil er entweder ein schlechtes gewissen hat oder dir einfach helfen will,weil er dich mag. nicht mit lieben zu verwechseln

dass es dir hilft kann ich mir allerdings nicht vorstellen. ich befürchte eher , dass du dir dadurch hoffnungen machst und damit das abschliessen nur schmerzhaft verlängerst. man ist - denk ich - sehr versucht in jede nettigkeit des ex mehr hineinzuinterpretieren,weil man es sich eben so sehr wünscht.

aber wenn er klar sagt,dass er die andere nicht verlässt und dich begleiten würde wenn es dir hilft. naja. dann ist es wohl genauso zu verstehen.



aber ich kann dich gut verstehen,dass du gerne hättest, dass es wirklich mehr bedeutet als das.

09.09.2012 13:39 • #2


A


Ex-Freund mit in die Therapie?

x 3


E
Ja, so etwas befürchte ich ja auch. Und irgendwie weiß ich es auch.

Aber ich will so sehr, dass es noch eine Möglichkeit gibt. Und ich verstehe halt auch nicht, wie man nach 10 Jahren innerhalb von einem halben Jahr von Liebe auf Mögen umschalten kann... . Und dann auch noch gleichzeitig ne Familie mit ner neuen Frau starten? Nur darauf werde ich wohl keine Antwort erhalten. Meine Vernunft will mich ja auch eher schützen und das Angebot ablehnen.

Und wieviel schwerer wiegt die Reue, diesen Mann gehen gelassen zu haben, wenn er so nett ist und mir einfach nur helfen will, trotz Beziehungsende? Dann komme ich mir doppelt wertlos und beziehungsunfähig vor. Warum bin nur ich so verletzt und habe solche Gefühle? Mir würde es besser gehen, wenn er nicht so perfekt und nett wirken würde, sondern ich mehr Pferdefüße entdecken könnte.

09.09.2012 13:45 • #3


K
uff, schwierige Ausgangsposition aber ich für meinen Teil würde an Deiner Stelle das jetzt erstmal ausklammern, denn wenn Du Dich für eine Therapie entschieden hast geht es um Dich und nicht um die Aufarbeitung der Beziehung und schon garnicht um ihn.

Ein guter Therapeut sollte Dir aber genau Das erklären und mit ihm und Dir jeweils getrennt ein Gespräch führen.

Wenn Dein Ex eine Therapie bei dem gleichen Therapeuten machen möchte, ist Das ja kein Problem, aber dann geht es dabei nur um ihn und nicht um Dich, genau so im umgekehrten Fall.

Ihr habt schlussendlich keine Paartherapie gewählt, oder ?

Natürlich hat er wohl das dringende Bedürfniss und mit Sicherheit enorme Schuldgefühle das Du eine Therapie machst und möchte Dir, vielleicht auch um sein Gewissen zu erleichtern helfen, aber sage ihm einmal klar und deutlich das die Therapie kein Ballast ist, sondern ein für Dich heilender und gut tuender Schritt in eine bessere Zukunft OHNE ihn !

Er hat genauso das Recht sein neues Leben zu führen wie Du auch, aber es ist schon ein schöner Zug von ihm das tun zu wollen, was eindeutig zeigt das er sehr wohl viel für Dich gefühlt hat und mit Dir mitfühlt, was etwas sehr Kostbares nach einer Trennung ist.

Vielleicht kannst Du es in ein paar Monaten der Therapie als genau Das erkennen was es ist und auch er wird, wenn er den Abstand zu Dir hat, vielleicht erkennen das es sehr viel mehr als mögen ist, denn das was er Dir da zeigt ist eindeutig ein Liebesbeweis, in welcher Form auch immer.

Jetzt scheint die Zeit gekommen das ihr getrennte Wege gehen müsst um jeder für sich einen Weg zu sich selbst zu finden, aber vielleicht gibt es die Möglichkeit in welcher Art auch immer, dass ihr Euch als Menschen, Vertraute oder innige Freunde erhalten bleibt.

Die Verletzungen scheinen zumindest nicht unheilbar oder zu tief vernarbt und ich beneide Dich darum - ich hätte mir von meinen Expartner einfach nur gewünscht das sie mir einmal gezeigt hätten das MEIN Leben und MEIN Glück ihnen wichtig gewesen wäre, in dem sie mich um Verzeihung gebeten hätten und zwar von sich aus und Das weil sie nichts damit bezwecken wollten, sondern weil es ihnen wichtig gewesen wäre, wie es Deinem Ex nun wichtig ist - damit man es weiß...das hilft manchmal über die schlimmsten Schmerzen hinweg.

Ich wünsche Dir ein offenes Herz, eine heilende Therapie und die Kraft ihn wegzuschicken damit er wiederkommen kann und ihm das er begreift wie wichtig ihr Euch seid.

Alles Liebe
Knappi

09.09.2012 14:17 • #4


E
Danke für die ausführliche und differenzierte Antwort!

Nun, dass er mich irgendwie mag, glaube ich ja auch. Nur die Entschuldigungen und das Gesprächsgesuch kamen von mir. Dann reagiert er schon nett und angemessen. Aber auch die Info über die neue Situation hat er mir nur auf Druck von gemeinsamen Freunden weitergegeben.

Das Schlimme ist, dass ich das Gute an ihm, auch jetzt, die meiste Zeit gar nicht wertschätzen kann, weil ich mich so verletzt fühle und sooo eifersüchtig auf seine neue Beziehung bin. Ich will all das, was sie jetzt hat. Und seine neue, schwangere (!) Freundin verbietet ihm ja den Kontakt mit mir, also nix mit Freundschaft. er sagt, sie hat Angst vor mir.. .

Er plant definitiv ein neues Leben mit neuer Freundin, Kind und gemeinsamem Haus. Eine gemeinsame Therapie will er nicht, never. Vielleicht ist das ein zeichen, das er eigentlich selber gerne eine Therpaie machen würde, um seine Sachen auf die Reihe zukriegen, denn er wirkte doch recht überfordert bei unserem Gespräch.

Ich glaube nicht, dass ich die Kraft habe, unter diesen Umständen eine Freundschaft einzugehen, denn ich will ja immer noch alles oder nichts... Ich weiß, das was Du sagst, ist so viel vernünftiger. Und ich versuche, die Situation zu akzeptieren. Aber gerade das fällt mir so schwer. Und deshalb habe ich mir die Hilfe gesucht. Danke für die guten Wünsche!

09.09.2012 14:39 • #5




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag