Fernbeziehung- Und jetzt zweifelt er

anniii2702
Guten Morgen,

ich bin durchs googeln auf dieses Forum gestoßen, weil ich momentan in einer Beziehungskrise stecke und nicht mehr weiter weiß, vielleicht könnt ihr mir helfen.

Mein Freund (29) und ich (25) sind seit 2,5 Jahren zusammen. Es fing alles sehr plötzlich und ziemlich toll an. Meine erste Beziehung in der von Anfang an alles perfekt lief. Ich fühlte mich glücklich, geliebt und geborgen.
Nach 9 Monaten Beziehung nahm er einen Job 900 km von unserer Heimatstadt entfernt an. Ich weiß aus vorherigen Beziehungen, dass mir so eine Distanz stark zusetzt und mir das nicht leicht fällt. Aber, er bestand darauf, dass wir das versuchen, schließlich plante er nur 2 Jahre dort zu bleiben.

Seitdem er weg ist, geht es eigentlich nur noch bergab. Wir sahen uns anfangs alle 2 Wochen, jetzt sind wir schon bei allen 3-4 Wochen. Wir streiten regelmäßig, ich hab schon ein paar mal Schluss gemacht, weil er phasenweise gar nicht wiederkommen wollte. Und ich dann einfach keine Zukunft für die Beziehung gesehen habe. Ich kann aus Deutschland beruflich erst mal nicht weg, deswegen müsste er zurückkommen, damit wir wieder an einem Ort sind.

Der Streit basiert eigentlich nur auf der Fernbeziehung. Wann kommt er wieder, kommt er überhaupt wieder, wann sehen wir uns das nächste Mal usw. Auf Dauer für uns beide sehr anstrengend. Natürlich gab es in der Zwischenzeit viele schöne Momente, wir sind viel gereist, aber die Situation ist gerade wie festgefahren.

Er ist dort beruflich auch nicht ganz glücklich, auch wenn es anfangs so schien. Er weiß auch nicht, wo seine berufliche Reise als nächstes hingeht. Ich bin gerade mitten im Staats.amen, also auch eine sehr stressige Zeit, in der er mir besonders fehlt.

Ich fühl mich sehr oft nicht als Teil seines Lebens, es stresst ihn mal einen Flug zu mir rauszusuchen oder zu planen, wann wir uns das nächste Mal sehen. Das alles führt dazu, dass ich sehr unzufrieden bin und er das auch merkt, worauf er dann wieder sauer wird. Ein Teufelskreis.

Am Wochenende war er wegen einer Fortbildung in der Region. Wir hatten uns vier Wochen vorher das letzte Mal gesehen und in der Zeit sehr viel gestritten.

Jetzt sagte er mir, dass er Zweifel hat, ob er unsere Beziehung in der Zukunft so haben will bzw ob sie Zukunft hat, weil wir nur noch streiten. Lieben tut er mich noch. Aber er ist sich nicht mehr sicher, ob die Beziehung noch einen Sinn hat. Ich habe dann gesagt, dass er das doch dann beenden soll, ich habe gerade meine Prüfungen und kann den Stress nicht gebrauchen. Er will aber noch abwarten, ob die Zweifel weggehen und er sich wieder 100% sicher ist mit mir und er könnte sich ein Leben ohne mich eigentlich nicht mehr vorstellen. Ich soll so sein, wie ich bin und er würde dann gucken, ob die Zweifel bleiben. Wie es weitergeht, wenn er sich nicht mehr 100%ig sicher ist, weiß er auch nicht, weil mich nicht verlieren will. Jetzt verhält er sich mir gegenüber so wie immer.

Was soll ich denn jetzt tun? Die äußeren Umstande, sprich die Fernbeziehung, haben sich ja nicht geändert. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten soll, ob ich nicht lieber jetzt die Notbremse ziehen soll, soll ich kämpfen, weil Zweifel ja normal sind? Wir geben beide der Distanz die Schuld, aber die wird sich vor nächstem Jahr nicht ändern und das auch nur, wenn er einen guten Job hier findet.

Habt ihr einen Rat?

13.07.2015 08:15 • #1


T
Erst mal hallo und herzlich willkommen bei uns!

Ich habe in meinem eigenen Thread vor einigen Tagen etwas geschrieben das ich auch dir ans Herz legen möchte: Liebe und die damit verbundene Beziehung soll ein Hafen sein in den man einlaufen will wenn es dort draußen stürmisch wird. Anstatt mit Druck und Vorwürfen solltest du ihn mit positiven Anreizen motivieren dass er von selbst kommen möchte. Verständnis, Nachsicht, ein warmes Wesen und ein liebevoller aber nicht familiärer Kontakt zu ihm wäre deinem Interesse entgegengekommen. Ständige Androhungen des Beziehungsbruchs helfen in einer ohnehin schon strapazierten Lage einmal garantiert nicht. Ich hoffe er gibt euch noch eine Chance (erfahrungsgemäß fraglich wenn ein Partner erst einmal ins Grübeln kommt) und du nutzt sie dann auch. Liebe Grüße!

13.07.2015 08:23 • #2


A


Fernbeziehung- Und jetzt zweifelt er

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anniii2702
Danke, für deine Antwort. Ich versuche immer ein Hafen zu sein, was mir zunehmend schwerer fällt, weil je länger die Fernbeziehung geht, desto weniger ist er ein Hafen für mich.

Du schreibst, dass es erfahrungsgemäß so ist, dass es nichts mehr wird, wenn man einmal angefangen hat zu grübeln, soll ich dann nicht lieber selbst gehen? Dann warte ich jetzt ja nur noch auf das Aus.

13.07.2015 08:54 • #3


T
Also, es steht mir einmal überhaupt nicht zu dir Ratschläge zu geben die potentiell über Wohl oder Wehe deiner ganzen Beziehung entscheiden! Zumal auch ich keine Kristallkugel besitze die einen definitiven Zukunftsausblick gewährt. Wichtig ist was du möchtest: Akzeptieren der Ungewissheit wie der Ausgang sich gestaltet oder eine sofortige klare Entscheidung. Mach dir aber bewusst, wenn du danach wieder zurückruderst verlierst du jegliche Glaubwürdigkeit, seinen Respekt und unter Umständen genau wegen der Aktion am Ende sowieso die Beziehung, selbst wenn er sich ursprünglich anders entschieden hätte. Mir scheint ohnehin dass du es wieder gezielt auf einen Abbruch anlegst. Die Frage ist nur ob er ernst gemeint ist oder eure Beziehung diese Dramen inzwischen ritualisiert hat. Wenn dir an deinem Freund liegt, dann mach dir bitte klar dass du mit diesen konstanten Beziehungsaus-Überlegungen mit einem Feuer spielst über das dir schnell die Kontrolle entgleitet.

13.07.2015 09:03 • #4


anniii2702
Das ich überlege, das frühzeitig zu beenden, weiß er gar nicht und es wäre auch nur reiner Selbstschutz. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn liebe und dass das meiner Meinung nach das Wichtigste ist. Er sagt, er liebt mich auch.
Und ich will kämpfen, dass er wieder merkt, dass wir eine Zukunft haben. Aber ich weiß nie wie. Ich werde wohl meine Unzufriedenheit runterschlucken und nicht mehr zur Sprache bringen, damit wir erst mal nicht mehr schreiben. Ich weiß einfach nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. So als sei nichts?

13.07.2015 09:12 • #5


T
Du musst dir klar machen was dir am Ende mehr Schmerz bereitet: Temporäre Ungewissheit oder ein definitives Aus. Möchtest du die Beziehung weiterführen, dann sprich konkret an dass dir leid tut wieviel Druck du die letzte Zeit aufgebaut hast (ohne dabei unterwürfig oder jammernd zu wirken!) und dann verhalt dich verständnisvoll, AUCH wenn er wieder einmal nicht kommen möchte! Unterstütz ihn, stärk ihm verbal den Rücken und nimm dich zurück was deine Ansprüche angeht. Wenn die Beziehung funktioniert wird er sich genug auf dich freuen früher oder später wieder bei dir vorbeisehen zu wollen.

13.07.2015 09:20 • #6


anniii2702
Definitiv die Trennung, aber ich zweifel jetzt eben auch, ob es überhaupt noch eine Chance gibt. Er hat auch einen sehr großen Beitrag zu den Streits dazugetan, hat mich auch nicht fair behandelt und kann sehr egoistisch sein. Wenn er jetzt nur abwartet, ob sich seine Zweifel legen, kann das überhaupt etwas werden?

13.07.2015 09:34 • #7


T
Noch einmal, ich kann dir leider keine definitiven Aussagen geben zu einem Menschen den ich nicht kenne und der gegenwärtig vermutlich nicht einmal selbst sicher weiß was er will! Auch zu seinem Beitrag an den Streitigkeiten kann ich wenig sagen weil ich nicht dabei war und nur deine Perspektive kenne, aber ich halte es mit einem Rat von Mahatama Gandhi: Als ich wissend war dachte ich ich könne die ganze Welt ändern, als ich weise wurde lernte ich dass ich mich selbst ändern kann. Konzentriere deine Energie nicht darauf mit dem Finger zu zeigen sondern zu überlegen was du an dir verbessern kannst, denn du hast allein dein Schicksal in der Hand! Und wenn dir die gewonnene Erkenntnis nicht in dieser Beziehung hilft, dann in der nächsten!

13.07.2015 10:04 • #8


anniii2702
Ja, stimmt schon, dass du das nicht sagen kannst.
Aber ich weiß momentan gerade nur, dass ich ihn und diese Beziehung will und mir ein Leben ohne ihn nicht vorstellen kann. Ich hab mich angekommen und geliebt gefühlt. Aber die Fernbeziehung bzw unser Umgang haben es kaputt gemacht.
Wie gehe ich denn jetzt mit seiner Unsicherheit um? Als sei nichts gewesen? Ich fange doch jetzt automatisch an, jedes Wort dass er sagt oder schreibt auf die Goldwaage zu legen, Mimik und Gestik über Skype zu analysieren.

13.07.2015 10:26 • #9


T
Wenn du nicht nur das Zurückgeliebt werden genießt sondern ihn auch aufrichtig liebst dann musst du dich in seine Lage versetzen! Ihm geht es auch nicht gut mit seiner Situation und der emotionale Zwiespalt in dem er sich momentan befindet braucht Rücksicht und Verständnis. Bitte mach es ihm nicht noch schwerer indem du ihn mit Kritik und Forderungen belastest! Selbst wenn er nicht zu dir zurückfinden sollte hat er doch eine gute Behandlung verdient. Sehr positiv finde ich überhaupt schon einmal dass er dich aufrichtig informiert wie es in ihm aussieht - manch ein anderer macht das im Stillen mit sich aus und stellt dann die völlig vor den Kopf gestoßene Frau vor vollendete Tatsachen. Bitte versteh dass er nichts für seine Gefühle kann, du aber etwas dafür wie du mit ihm in der Situation umgehen möchtest! Gib ihm Raum und signalisiere ihm trotzdem dass du für ihn da bist, ohne Druck und ohne Erwartungen, einfach um seiner selbst Willen. Und zwar aufrichtig, nicht nur als Folge eines perfiden Plans ihn um jeden Preis zurück in die Beziehung zu manipulieren! Er braucht dich jetzt von deiner besten Seite!

13.07.2015 10:55 • #10


anniii2702
Verstehe ich alles. Aber von ihm muss auch was kommen. Er hat zu meiner Unzufriedenheit auch beigetragen. So ist er zB nicht zu meinem Geburtstag gekommen, obwohl Wochenende war. Er sagte, er habe es einfach nicht geschafft einen Flug zu buchen, kann aber jeden Abend mit seinen Kumpels dort saufen. Ich hab ihm sogar noch angeboten, mich drum zu kümmern, aber er wollte es selber machen.
Oder ein Kumpel von ihm beleidigt mich aufs übelste, völlig grundlos und er sagt nichts. Wenn ich hinter ihm
stehe, dann er doch auch bitter hinter mir.
Und es gibt viele Kleinigkeit, die dazu beitragen, dass ich so unzufrieden bin, die auch nicht seien müssten

13.07.2015 12:50 • #11


A


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