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Freund hat sich getrennt, am Boden zerstört

I
Als ich die Überschrift geschrieben habe ich gedacht Nein, das kann nicht sein, das ist nicht endgültig, niemals! Er kommt gleich wieder zurück.
Mein Freund hat nach 3 Jahren Schluss gemacht, aus Gründen bei denen ich mir nicht sicher bin ob sie wahr sind und einfach nicht verstehen kann warum, ich würde am liebsten vor einen Zug springen gerade. Es lief schon länger nicht rund, das wussten wir beide, er hat Depressionen (er nimmt Antidepressiva, verweigert jedoch Therapie bzw. lehnt sie ab), seit 2 Jahren ist es ungefähr klar dass es so ist (zumindest mir) und seit einen halben Jahr kriegt er von einer Hausärztin Antidepressiva und verweigert aber weiteres. Er und seine Art hat mich so unglaublich viel Kraft gekostet, ich bin selbst total am Ende, es gab Nächte in denen ich wach lag und das Handy bewacht habe weil er versprochen hat er meldet sich wenn die Selbstmordgedanken durchkommen. Er hat so viel Kraft gebraucht und ich mich immer mehr zurückgezogen weil ich einfach nicht mehr geben konnte als ich schon habe. Er empfindet das als Ablehnung und fühlt sich nicht geliebt, bekommt nicht genug Zuneigung und Zärtlichkeit und Liebe. Dabei liebe ich ihn so sehr das es wehtut. Ich würde alles tun um ihn zu retten. Als ich ihn kennengelernt habe war er nicht so und es fehlt mir so sehr. Wir sind beide totunglücklich, als verstehe ich natürlich dass er sich getrennt hat, aber ich kann nicht fassen dass er es aufgibt. Es war absehbar, ich wusste als er vorbeikam was er will und ich kann vor lauter Tränen den Bildschirm nicht mehr sehen. Er weiß nicht ob er mich liebt, er will mir das nicht antun so leben zu müssen, er kann sich nicht ändern (dabei will ich ihn nicht ändern sondern nur das er kämpft! Nichtmal um uns, sondern um sich selbst).
Ich hab bin ihm als er weinend zum Auto gegangen ist mit Socken im Regen hinterhergelaufen wie ein sch. Hund! Ich fühle mich so erbärmlich. Ich hab ihm geschrieben wie sehr ich ihn liebe und ob es noch eine Chance gibt.
Am Dienstag fangen wir zusammen einen Masterstudiengang in einer fremden Stadt an, das heißt ich werde ihn jeden Tag sehen, jeden Tag. Ich wäre gerade lieber tot als das mitmachen zu müssen, die Dramatik tut mir unglaublich leid.

29.03.2018 13:22 • #1


R
Inchen, erstmal herzlich willkommen hier.
Auch wenn Du das momentan nicht glauben willst: es war das Beste, was Dir passieren konnte.
Dein Exfreund ist depressiv - sträubt sich gegen eine Therapie. Fühlt sich nicht genug geliebt.

Zitat von Inchen:
Er hat so viel Kraft gebraucht und ich mich immer mehr zurückgezogen weil ich einfach nicht mehr geben konnte als ich schon habe.

Und das ist der Punkt: Du selbst liegst schon am Boden. Du kannst ihm nicht helfen. Auch wenn Du nicht selbst gerade mit Dir zu kämpfen hast.

Zitat von Inchen:
Er empfindet das als Ablehnung und fühlt sich nicht geliebt, bekommt nicht genug Zuneigung und Zärtlichkeit und Liebe.

Diese Leere in ihm kann momentan niemand füllen. Und Du schon gar nicht. Da kannst Du Dich noch so anstrengen, noch solche Verrenkungen machen - es hilft ihm nicht.

Lass los. Auch wenn es sich für Dich wie ein Weltuntergang anfühlt. Lass ihn los, dass er auf sich selbst gestellt ist und sich dann vielleicht Hilfe sucht.

29.03.2018 13:29 • x 3 #2


A


Freund hat sich getrennt, am Boden zerstört

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I
Danke Regenbogen für die Antwort, ich wusste nicht das überhaupt jemand anwortet und vor allem so schnell, und danke für deine Antwort. Einem sehr rationalen Teil von mir ist es klar, Familie, Freunde, alle sind ähnlicher Meinung gewesen in der letzten Zeit, trotzdem fühlt es sich an als gäbe es keinen Morgen mehr. Der Mensch, was auch immer dieser einem antut, ist weg und alles tut weh, ich wünschte einer könnte meine Erinnerungen wegradieren, alles was gut war einfach weg damit, dann würde es aufhören wehzutun. Dieses Gefühl das ich liebe dich nicht mehr auslöst ist einfach nicht zu ertragen.
Ich kenne ihn, er wird sich direkt in etwas neues stürzen, wenn er das nicht schon hat, das fühlt sich an wie die Hölle auf Erden.
Und ich will so sehr das er zurück kommt, obwohl ich keine Lösung hätte wie es weiter gehen sollte.

29.03.2018 13:40 • #3


D
Erkenne ich da in dir ein kleines Helfersyndrom? Hattest du gehofft, er würde sich mit deiner Unterstützung aus dem Loch rausziehen? Dass du ihm irgendwie wieder ein Sinn im Leben geben kannst, das Loch stopfen kannst?

Fühl dich mal gedrückt. Der Boden unter deinen Füßen ist weg, das Gefühl ist schrecklich und du hast das Gefühl, es wird nie wieder anders - aber das wird es. Gib dir Zeit, und auch ihm.

29.03.2018 13:44 • x 1 #4


R
Liebes, Du steckst grad richtig tief im Kummer. Aber eines verspreche ich Dir: es wird besser. Du wirst lernen, ohne ihn zu leben. Und Du wirst merken, dass es geht. Als nächstes wirst Du merken, dass Du sogar ohne ihn glücklich sein kannst. Dann hast Du es geschafft.
Nur ist es bis dorthin noch ein langer Weg, von dem niemand sagen kann, wie lang er ist.
Schütze Dich jetzt selbst, indem Du den Kontakt sofort unterbindest. Kontaktsperre. Auf allen Kanälen.
Und nimm Familie, Freunde her zum Reden, Weinen Trauern. Oder uns hier im Forum.
Lenk Dich ab. Mach Dich schick und zieh mit Deinen Freundinnen um die Häuser. Mach Sport, geh shoppen, zum Friseur, ins Theater. Was immer Dir Spaß bringt, tut Dir gut.
Kümmere Dich um Dich - Du brauchst das jetzt.

29.03.2018 13:47 • x 1 #5


K
Ich hatte auch einen Partner der Depressionen hatte. Ich konnte auch nicht helfen, tat alles für ihn. Wir können nicht helfen. Mittlerweile hab ich losgelassen, kein Kontakt. Er muss erst noch tiefer fallen, damit er selber erkennt, dass er Hilfe braucht und zwar von professionellen Ärzten.

Ich sage dir auch: Lass ihn los! Kontaktabbruch! Du musst auch dich schützen! Und jeder ist für sein Leben letztendlich selber verantwortlich!

29.03.2018 13:51 • x 2 #6


I
Danke Devilrose für deine Antwort, als ich ihn kennengelernt habe war er selbstbewusst und stabil, erst nach und nach kam es an die Oberfläche, wenn er mir damals gesagt hätte, das er nicht leben will, ich wäre gegangen, sofort, das ist etwas was man nicht ausgleichen kann. Wie will man einem Menschen den Willen geben zu leben? Deswegen hat das nicht begonnen aufgrund eines Helfersydroms. Anfangs hat das Gefühl von gebraucht werden sich gut angefühlt, das gebe ich zu, aber ich glaube das ist nicht der Grund geblieben zu sein. Als ich gemerkt habe wie schlecht es ihm geht und wie er ist, habe ich ihn viel zu sehr geliebt um zu gehen.

Katzenmosaik, danke für die Worte, ich habe sooft das Gefühl Schuld an seiner Situation zu sein, einfach nicht genug zu sein, nicht genug zu tun, zu schwach zu sein, ist das normal das sich das so anfühlt? Ich habe Momente in denen ich denke ich rede ihm das ein, das sind Momente in denen er alles leugnet, in denen er sagt es geht ihm gut, was ich denn hätte. Ich habe ihn dazu gebracht überhaupt zu Ärzten zu gehen, jetzt fühle ich mich so schuldig, er hatte die Möglichkeit zu einem stationären Platz, den er in letzter Minute abgesagt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen wie man es schaffen soll den Kontakt abzubrechen, ich weiß nicht wie.

29.03.2018 14:04 • #7


R
Zitat von Inchen:
ich habe sooft das Gefühl Schuld an seiner Situation zu sein, einfach nicht genug zu sein, nicht genug zu tun, zu schwach zu sein, ist das normal das sich das so anfühlt? Ich habe Momente in denen ich denke ich rede ihm das ein, das sind Momente in denen er alles leugnet, in denen er sagt es geht ihm gut, was ich denn hätte. Ich habe ihn dazu gebracht überhaupt zu Ärzten zu gehen, jetzt fühle ich mich so schuldig, er hatte die Möglichkeit zu einem stationären Platz, den er in letzter Minute abgesagt hat.
Ich kann mir nicht vorstellen wie man es schaffen soll den Kontakt abzubrechen, ich weiß nicht wie.

Du bist nicht schuld und Du bist nicht zu schwach. Wenn man hier von Schwäche überhaupt reden kann.
Er ist depressiv, aber dennoch für sich verantwortlich. Und wie @Katzenmosaik schrieb, für sich und sein Leben verantwortlich. Er hatte einen Therapieplatz; sagt ihn ab. Also ist er noch nicht an dem Punkt, wo er weiß, dass er Hilfe braucht. Wie willst Du jemandem helfen, der glaubt, keine Hilfe nötig zu haben?
Den Kontakt abbrechen kannst Du ganz einfach: blockiere seine Nummer in Deinem Handy und lösche sie dann aus Deinen Kontakten. Genau so machst Du es in sozialen Netzwerken. Nichts sehen und hören von ihm. Und bitte auch Freunde und Familie, dass sie nichts von ihm erzählen sollen, wenn Du dabei bist.

29.03.2018 14:33 • x 1 #8


I
Danke Regenbogen, deine Antworten tuen wirklich gut!
Ich hab das Handy schon so oft in der Hand gehabt heute und immer gedacht was ist wenn er schreiben will, was ist wenn du was verpasst, was ist wenn er es sich anderes überlegt usw.. Ich weiß nicht wie Leute in der Lage sind das mit der Kontaktsperre durchzuziehen, davor habe größsten Respekt.
Außerdem werden wir uns ab nächster Woche aufgrund der Uni täglich sehen, ich bin total verzweifelt was das angeht, habe überlegt mich wieder zu exmatrikulieren um da nicht hinzumüssen.

29.03.2018 14:46 • #9


R
Das wirst Du nicht tun. Sei souverän, auch wenn es schwerfällt. Nichts Privates rauslassen. Sachlich, kühl und vor allem distanziert. Und solange Du ihn nicht täglich sehen musst, ist null Kontakt angesagt. Es hilft Dir, klarer zu sehen. Glaub mir

29.03.2018 21:51 • x 1 #10


I
Ich schreibe nochmal hier, bevor ich ihm schreibe, während des Trennungsgesprächs war ich unheimlich verletzt und hilflos und habe mich unfair verhalten. Er kennt auch meinen Exfreund mit dem ich zusammen war bevor wir uns kennengelernt haben und war häufig der Meinung er würde immer noch Gefühle haben und ebenso ein sehr guter Freund von mir. Das war kein großes Thema in unserer Beziehung aber an einigen Stellen waren die beiden Gesprächsthema. Habe das immer verneint, aber vor einem halben Jahr hat sich rausgestellt, das er mit beiden Recht gehabt hat, war für mich kein Thema, also war mir absolut egal, die Wahl wäre/ist immer auf ihn Gefallen.
In meiner Wut und Verletzung habe ich ihm an den Kopf gepfeffert, nachdem er gesagt er liebt mich nicht und andeutete das er sich länger nicht sicher ist, aber ich doch soooo toll wäre, das ich so dumm gewesen bin und mich immer für ihn entschieden habe, obwohl die Auswahl da gewesen wäre. Dann wollte er natürlich wissen was ich meine und es war schnell klar dass es um die beiden geht. Es schien ihn nicht zu interessieren, ließ ihn vollkommen halt, er meinte nur die beiden wären sowieso besser für mich, noch ein Stich ins Herz. Dann habe ich erwähnt, das ich ja jetzt auch nicht mehr fragen müsste ob der gute Freund hier morgen übernachten darf (wir waren schon mit Freunden zusammen im Urlaub, kennen uns schon lange, also nichts neues oder ungewöhnliches und natürlich auf der Couch). Das habe ich natürlich gesagt um ihn zu verletzten, bzw es zu versuchen, zu provozieren und zu schauen ob er eifersüchtig reagiert. Hat er nicht. Das zu sagen war nicht kontrolliert und auch nicht erwachsen und ganz sicher nicht souverän. Gestern Abend schrieb er mir ohne vorher mit ihm geschrieben zu haben Ich wünsche dir heute viel Spaß mit XY. Ein Teil von mir fragt sich ob das die Eifersucht ist die ich wollte oder ob er es ernst meint, weil er ja meinte XY wäre sowieso besser für mich. Habe unglaubliche Schuldgefühle es überhaupt gesagt zu haben im Gespräch und die Frage was er damit meint, obwohl ich weiß dass mir das vollkommen egal sein sollte. Geschlafen hat der Freund natürlich nicht bei mir, er ist vorbei gekommen, hat mich weinend im Bett vorgefunden und hat mich mit dem Auto nach Hause zu meinen Eltern gebracht für die Feiertage (er ist einer meiner besten Freunde und eine große Stütze in schweren Zeiten und ich bin wirklich dankbar das er da ist).

30.03.2018 09:57 • #11


R
Auch wenn Du *nur* etwas klar stellen willst, lass es. Lass etwas Gras über die Sache wachsen und schau, wo die Reise hingeht.

30.03.2018 16:20 • x 1 #12


Anja1970
Hallo Inchen
Ich bin wahrscheinlich gerade nicht der beste Ratgeber, da sich mein Verlobter s
nach 8 Jahren Beziehung gestern von mir trennte.
Er hat sich anderweitig verliebt.
Aber trotzdem will ich dir sagen, dass auch ich davor eine Beziehung zu einem schwer depressiven Mann hatte.
Drei Jahre habe ich versucht ihn zu retten und wäre bald selber über die Klinge gesprungen.
Es tut mir so leid für dich aber du kannst ihn nicht retten.
Das kann er nur selber.
Ich weiss , wovon ich schreibe.
Es tut mir so leid !
Leider kann ich dir nichts schlaues gegen den Trennungsschmerz schreiben, stecke ja auch mitten drin.
Fühl dich umarmt

30.03.2018 16:33 • x 1 #13


I
Er hat mich gefragt wie der Abend war und ob ich mit ihm telefonieren möchte heute, habe auf die erste Frage nichts geschrieben und als die zweite Frage Stunden später kam mit Nein geantwortet und seinen Chat wieder gelöscht. Was will er denn jetzt, das ist doch schrecklich es ging kurz miniminiminimal besser und rums

Danke Anja! Mir fällt das so unglaublich schwer, ich habe so oft das Gefühl ihm seine Probleme einzureden und sobald es ihm schlecht geht würde ich am liebsten zu ihm laufen und ihn versuchen zu trösten. Als wir draußen standen habe ich meinen Pulli ausgezogen weil er nur ein Tshirt anhatte, habe dann selbst gefroren, das kam mir vor wie eine Metapher für die 3 Jahre.
Es tut mir sehr leid das er sich getrennt hat von dir, ich habe das Gefühl niemand kann das so gut nachvollziehen wie die Menschen die das gleiche gerade durchmachen. Und noch schlimmer wenn ihr schon geplant habt zu heiraten! Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft!
Wie bist du damals von dem Mann losgekommen? Wie ist es bei euch ausgegangen? Ich weiß nicht ob du da gerade drüber berichten möchtest gerade, mir fehlt gerade absolut der Austausch mit jemanden der vielleicht ähnliches erlebt hat.

30.03.2018 17:31 • #14


N
Hallo Inchen,

auch ich war in meiner vorletzten Beziehung mit einem psychisch kranken Mann zusammen. Auch ich dachte mit Liebe, Geduld und Verständnis kann ich ihn heilen und retten.

Leider weit gefehlt. Auch ich musste irgendwann die Handbremse ziehen als ich physisch und psychisch völlig am Boden war.

Wer sich nicht helfen lassen will, den kannst du nicht heilen und totale Selbstaufgabe hat in einer Liebe / Beziehung nichts verloren.

30.03.2018 17:40 • #15


A


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