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Gehts da um seine Liebe oder um Selbstliebe

O
. das ist die Frage, die ich mir immer wieder stelle.

Geht es euch auch so, dass, wenn ihr euch in eurem Kummer und eurer Trauer so ganz verliert, dass ihr das Gefühl habt, da geht es gar nicht mehr um den (oder die) Ex, sondern eigentlich um den Verlust von Liebe im Allgemeinen? Dem Verlust von Angenommensein, Geborgenheit, Vertrautsein, von dem Gefühl zu wissen, dass da jemand ist .

Ich bin ja nicht mehr ganz jung und habe schon eine Menge gescheiterter Beziehungen hinter mir. Die 7jährige, die nun zu Ende ist, war die längste meines Lebens. Es ist auch nicht so, dass ich nicht gewisse Muster erkenne. Im Scheitern.

Das Hauptübel ist vermutlich die fehlende Selbstliebe. Ich war ein introvertiertes, schüchternes Kind und nie richtig so, wie ich bin. Das habe ich leider nie mehr abgelegt, dieses Gefühl, nicht in Ordnung zu sein. Nicht, dass ich denke, das müsste mein Schicksal sein. Ich glaube sehr wohl, dass man sich ändern kann.

Es war eigentlich nie schwer für mich, einen Partner zu finden. Sogar einen, der einigermaßen gepasst hat Und ich war wirklich jedes Mal verliebt. Aber ich glaube, dass es auch immer ein Suchen nach jemandem war, der dieses Selbstliebe-Loch stopft.
Ja und natürlich kenn ich den Spruch, dass man jemand anderen nur lieben kann, wenn man sich selbst liebt. Andererseits beobachte ich da draußen eine Menge Menschen, die ihre Selbstunsicherheiten mit sich rumschleppen und trotzdem in Partnerschaft leben.

Mich würde mal interessieren, wie Ihr das so seht: den Zusammenhang zwischen Liebe und Selbstliebe. Den Zusammenhang zwischen Selbstliebe und dem Scheitern einer/eurer Beziehung?

12.04.2021 11:28 • #1


Kummerkasten007
Du hast es doch schon geschrieben:

Wie soll mich jemand lieben, wenn ich das selbst nicht kann?

Bei anderen Menschen hast Du keine Ahnung, ob sie tatsächlich so sind oder Du es projezierst, genauso wenig wie Du weißt, wie die Partnerschaften sich tatsächlich verhalten.

Wenn Du Muster bei Dir erkennst, warum gehst Du diese nicht mit professioneller Unterstützung an?

12.04.2021 11:38 • #2


A


Gehts da um seine Liebe oder um Selbstliebe

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NurBen
Zitat von ononi:
Geht es euch auch so, dass, wenn ihr euch in eurem Kummer und eurer Trauer so ganz verliert, dass ihr das Gefühl habt, da geht es gar nicht mehr um den (oder die) Ex, sondern eigentlich um den Verlust von Liebe im Allgemeinen? Dem Verlust von Angenommensein, Geborgenheit, Vertrautsein, von dem Gefühl zu wissen, dass da jemand ist .

Sicher und das halte ich auch für normal und ganz unabhängig von Selbstliebe bzw. Selbstwert.
Das sind menschliche Bedürfnisse, auf die man nach der Beziehung erstmal verzichten muss.
Eine Beziehung ist auch zu gewissen Teilen einfach Gewohnheit und wenn diese Gewohnheit wegfällt, fehlt einen das natürlich.

Zitat von ononi:
Ja und natürlich kenn ich den Spruch, dass man jemand anderen nur lieben kann, wenn man sich selbst liebt. Andererseits beobachte ich da draußen eine Menge Menschen, die ihre Selbstunsicherheiten mit sich rumschleppen und trotzdem in Partnerschaft leben.

Dieses Selbst-Lieben finde ich soweit hergeholt. Ich halte es für wichtig mit sich selbst und seiner Situation zufrieden und zu großen Teilen auch glücklich zu sein.
Sicher gibt es Beziehung, die darauf basieren, dass der oder diejenige einfach nicht allein sein will. Oder das mit einen Partner ein Loch gestopft wird.
Für gänzlich falsch halte ich es nicht. Ein Partner kann dabei helfen sich zu entwickeln oder auch Löcher zu stopfen.
Allerdings birgt es immer die Gefahr der Abhängigkeit. Vor allem, wenn das Loch nicht temporär ist.

Wenn man das wie einen Tisch betrachtet ist ein Partner immer ein wichtiges Standbein.
Hat mal 4 gesunde Standbeine (Partner, Beruf, Familie, Freunde) wird der Tisch zwar wackelig, wenn das Partnerschaftsstandbein wegbricht, aber er bricht nicht zusammen.
Wenn man allerdings nur ein oder zwei Standbeine hat, wird er zusammenfallen.

Dieses Du musst dich selbst lieben ist zwar sicherlich nett gemeint, entspricht aber eben nicht der Realität. Schon gar nicht nach einer Trennung. Da darf man Selbstzweifel haben.

12.04.2021 11:52 • x 1 #3


Kummerkasten007
Zitat von NurBen:
Dieses Selbst-Lieben finde ich soweit hergeholt. Ich halte es für wichtig mit sich selbst und seiner Situation zufrieden und zu großen Teilen auch glücklich zu sein.


Nenne es halt Selbst-Akzeptanz

Nach einem Scheitern dürfen durchaus gesunde Selbstzweifel aufkommen, gar keine Frage. Aber die TE schreibst ja selbst, dass sie irgendwas in sich stopfen muss, von daher ist es egal, ob man es Selbst-Liebe, Selbst-Bewusstsein, Selbst-was immer auch nennt.

12.04.2021 12:05 • #4


Cienne
Das mit dem Tischbein finde ich super. Ich hatte sowas ähnliches mal mit einem Herz aus vielen Teilen gesehen. Wenn das Herz fast nur mit Partnerschaft gefüllt ist und dieser Teil wegbricht, dann funktioniert das Herz nicht. Deshalb ist es so schwierig, sich nur auf eine Partnerschaft zu verlassen, weil sie eben immer enden kann, aus welchen Gründen auch immer. Am besten besteht das Herz aus vielen verschiedenen Teilen, wie beim Tischbein. Ein Teil ist dann auch die Selbstliebe, wobei ich dazu auch eher eigene Ausgeglichenheit/ Zufriedenheit aus dem Inneren sagen würde.

In einem Buch hab ich mal gelesen, dass man nach einer Trennung zum Großenteil eigentlich nur wegen sich selbst weint. Dass man armer Mensch verlassen wurde, wie doof das doch ist, wieso ausgerechnet ich usw. Was anderes wäre aber auch ungesund, weil man den anderen Menschen ja erheblich auf ein Podest gestellt hätte und beim Verlust ständig denkt, ohne ihn kann ich nicht funktionieren, keiner außer er. Aber eigentlich ist es so, dass man in dem Moment halt keine andere Möglichkeit sieht, dass nur der andere dieses Loch stopfen kann, obwohl man rational weiß, dass theoretisch auch andere Menschen dieses Loch stopfen können. Und vorübergehend sogar man selbst alleine.

Aber es ist menschlich, sich an andere binden zu wollen. So ein gewisses kleines Loch bleibt immer, wenn man alleine ist. Ich glaub, manche denken direkt bei sich selbst lieben, dass man die Fähigkeit besitzen muss, dauerhaft allein sein zu können. Aber damit vereinsamt man doch recht schnell. Ich denke, es ist eher das Ziel, die Waage zwischen mit sich selbst gut auskommen und sich an andere emotional zu binden zu finden. Wenn man z. B. nach einem Jahr nach einer Trennung merkt, okay, mir geht es soweit gut, ich komme zurecht, aber so ganz allein ist auch öde, also öffne ich wieder meine Augen für eine neue Bindung.

12.04.2021 12:13 • x 1 #5




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