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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

ElGatoRojo
Zitat von Deejay:
dass man ausschließt, dass es an der mangelnden Kompetenz und Fähigkeit der männlichen Operateure liegt.

ach was -- die Patientinnen sind widerspenstig, oder was?

18.08.2025 20:48 • #2056


D
Zitat von unbel-Leberwurst:
Aber was hat das denn mit dem Geschlecht des Notarztes zu tun? Ich unterstelle noch mal, dass die aus- und Fortbildungen für alle Geschlechter identisch sind.

Das schon, aber wenn man sich die Geschichte der Medizin anschaut, wird man schnell feststellen, dass Frauen und ihre Beschwerden immer etwas weniger ernst genommen wurden.
Schon das Wort Frauenleiden hat eine negative Konnotation, das braucht man nicht leugnen.

18.08.2025 20:50 • x 1 #2057


A


Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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ElGatoRojo
Zitat von Nalf:
Das sind alles keine neuen Erkenntnisse. Dennoch bleibt all dies unterdrückt, ist zu teuer, doch kein wirkliches Problem, Einzelschicksal, bestimmt nur ausgedacht. Und warum sind die blöden Frauen denn nicht endlich zufrieden - sie dürfen doch jetzt arbeiten und wählen

Letztlich ist es doch eher die Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe von Feministinnen, hier den Hebel anzusetzen, solche freuenspezifischen Normen und Regularien für eben die Hälfte der Bevölkerung. Und dabei vermutlich einen Großteil der Männer mitnehmen können, die es mittragen aus Gründen der Gerechtigkeit und der Fürsorge zumindest für Frau und Tochter.

Man kann ja mal einen Teil der Frauen-Power darauf konzentrieren statt der 9000sten Diskussion, bis wann sie nicht arbeiten durfte, ohne ihren Mann zu fragen.

18.08.2025 20:54 • x 4 #2058


Wurstmopped
Zitat von unbel-Leberwurst:
Das Argument habe ich in der Tat noch nie gehört, wenn es um die Frage geht, ob auch Frauen kämpfen sollen

Hat auch im WW2 auch nur so Semi funktioniert, wenn man sich die zivilen Opferzahlen anschaut.

18.08.2025 20:54 • x 1 #2059


D
Zitat von ElGatoRojo:
ach was -- die Patientinnen sind widerspenstig, oder was?

Hier steht's doch drin im von mir verlinkten Beitrag: „Eine Erklärung wäre, dass männliche Ärzte die Schwere von Symptomen ihrer Patientinnen eher unterschätzen oder Frauen Hemmungen haben, gegenüber einem männlichen Arzt Schmerzen zu offenbaren.“

Tja, welchem Arzt/ welcher Ärztin vertraut man sich ungern an? Meine Antwort wäre, einem schlechten. Und natürlich gibt es auch schlechte Ärztinnen. Beide Geschlechter können sich, sagen wir mal, heilungsverzögernd aufführen.

18.08.2025 20:59 • #2060


C
Zitat von Deejay:
Eine Erklärung wäre, dass männliche Ärzte die Schwere von Symptomen ihrer Patientinnen eher unterschätzen oder Frauen Hemmungen haben, gegenüber einem männlichen Arzt Schmerzen zu offenbaren.

Ich glaube (heißt nix wissen), dass Männer und Frauen Schmerzen/ Beschwerden unterschiedlich wahrnehmen.
Ist ja auch von der Natur schon so vorgegeben: Frau - Geburt ... Mann nix Geburt.

18.08.2025 21:03 • x 2 #2061


N
Zitat von ElGatoRojo:
Letztlich ist es doch eher die Gegenwarts- und Zukunftsaufgabe von Feministinnen, hier den Hebel anzusetzen


Zitat von ElGatoRojo:
Man kann ja mal einen Teil der Frauen-Power darauf konzentrieren

Nope. Es sollte ein gesamtgesellschaftliches Problem sein.

Wenn Feministinnen aufgefordert werden, etwas gegen die Benachteiligung von Jungen im Schulsystem zu tun, müsste man doch ebenso auch Männer bzw. Männerrechtler auffordern, etwas gegen die höhere Komplikationsrate bei männlichen Operateuren zu tun, oder?

Leider ist es nach wie vor in allen Branchen der absolute Karrierekiller für Frauen, mit Frauenthemen anzukommen. Das ist nach wie vor Gedöns. Es werden kaum Steuer- oder Forschungsgelder dafür locker gemacht.

Und für die Karriere einer Frau ist es definitiv besser, eine klassische (also nur an Männer getestete) Studie zu Gefäßkrankheiten durchzuführen, als eine zu Gefäßproblemen bei Endometriose.

Sobald eine Frau als Ärztin, Ingenieurin oder Stadtplanerin das Thema Geschlechtergerechtigkeit oder Berücksichtigung von Frauen ausspricht, ist sie eine von denen, doch nicht etwa Feministin, vermutlich Les.be oder Männerhasserin.
Und ihre Arbeitsergebnisse werden fortan angezweifelt.
Das ist da draußen nicht anders als hier im Forum.
Feminismus muss frau sich leisten können.

Fun fact: Es wurde eine Studie zur durch Männer wahrgenommenen Attraktivität von Frauen mit Endometriose durchgeführt, noch bevor die Finanzierung für die Erforschung nicht-invasiver Endometriosediagnostik sicher gestellt werden konnte.

18.08.2025 21:09 • x 7 #2062


D
Zitat von unbel-Leberwurst:
Hätte also eine Ärztin besser reagiert?

Die medizinische Ausbildung war immer eine Männerdomäne und Frauen hatten sowohl als Patientinnen, als auch als Mitarbeitende nicht viel zu melden. Man denke an die furchtbare Zeit des Kindbettfiebers, das erst durch die Pfuscherei in Krankenhäusern überhaupt erst aufkam, als die Doktoren und Medizinstudenten sich mit ihren kontaminierten Händen an den Frauen vergriffen und es erst eine Zeit dauerte, bis man darauf kam, dass es vielleicht ungut ist, erst an Leichen herumzugreifen und dann an Gebärenden.
Ich sehe im Feminismus der Zukunft Menschen aller Geschlechter, die zum Beispiel konstruktiv zusammen forschen zum Wohle aller. Die die Sorgen und Schmerzen, wie auch die Ängste aller Geschlechter ernstnehmen, auch der Frauen und Mädchen, auch der Jungs und Männer.
Wir Alten haben schlicht und ergreifend fertig. Unser nicht enden wollender Disput um Begrifflichkeiten, unsere Abwehrhaltung gegenüber Männern und Frauen, unser Kreisen um Nebenschauplätze, unser Nichtverstehenwollen, all das hat uns dahin gebracht, wo wir jetzt sind. Hoffentlich machen es kommende Generationen besser.

18.08.2025 21:18 • x 3 #2063


Birkai
@unbel-leberwurst @ElGatoRojo ich kenne das Geschlecht des Notarztes gar nicht. Vielleicht ist das Gendern doch gar nicht so unwichtig um Missverständnisse und vermeintliches Bashing auszuschließen.

Zitat von HerrZ:
Hier auch nur ansatzweise anzudeuten, dass Menschen aufgrund geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Notfallmedizin mangelhaft versorgt werden und dadurch halt schlechtere Karten hätten? Weil Lehrbuch für Mann gelte?

Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie im letzten Jahr in einem Positionspapier zur Geschlechterspezifische Aspekte kardiovaskulärer Erkrankungen Nachfolgendes festgehalten.

Aktuelle Leitlinien für das Management von kardiovaskulären Erkrankungen berücksichtigen die geschlechterspezifischen Unterschiede derzeit nur wenig, hauptsächlich da noch unzureichende Evidenz vorliegt, weil Frauen in den Studien zu oft unterrepräsentiert sind

18.08.2025 21:20 • x 3 #2064


N
Und ganz wenige Feministinnen unterstellen Männern da irgendeine Absicht.

Es war der Glaube, dass das, was für einen selbst gut ist, für eine Frau ja auch passen wird. Wenn nicht, soll sie was sagen oder das Problem selbst lösen. Aber wenn eine dann was sagt...

Und dass das so ist, rührt eben aus der noch nicht so lange entfernten Zeit, in der Frauen, Kinder, Ochs und Esel zum Hausstand und Besitz des Mannes gehörten.

Zwar denken heute nur noch wenige Männer in unseren Breitengraden so. Aber die Ausläufer dieser historischen Grundstruktur sind überall noch vorhanden. Dass Kinder bei Geburt in der Regel den Nachnamen des Vaters bekommen. Und traditionell Frauen bei Heirat den des Mannes annehmen. Dass ein Mann seine Frau und seine Kinder beschützt. Dass Schmerzen und Tod bei Frauensachen irgendwie dazu gehören. Dass Frauen weniger Fleisch essen. Dass die Körpergröße von Frauen und Männern in den nicht-seßhaften Epochen viel näher bei einander lag als heute. Dass bestimmte Attribute eher Männern und andere eher Frauen zugeordnet werden. Dass Frauenstimmen von Frauen und Männern anders wahrgenommen werden als Männerstimmen. Dass Frauen selbst Frauen geringer schätzen als Männer. All das und 10.000 weitere Ungleichheiten hat seinen Ursprung in einer Historie, die wir uns alle nicht ausgesucht haben. Bei der wir aber jeden Tag entscheiden können, ob wir sie uns a) bewusst machen oder b) ignorieren und dann c) dagegen angehen oder d) sie fortführen.

18.08.2025 21:35 • x 5 #2065


Wurstmopped
Zitat von Mann1989:
Denn der weisse CIS-Mann hat für gewöhnlich keine Lobby, sondern ist ja in den Augen vieler der Ursprung des Übels...

Das Übel ? Ich sehe auf der Straße täglich grundübel gelaunte Menschen, die in Unfreiheit leben, ohne Rechtsstaatlichkeit und ohne Meinungsfreiheit.

18.08.2025 21:38 • x 1 #2066


D
Zitat von ElGatoRojo:
solche freuenspezifischen Normen und Regularien für eben die Hälfte der Bevölkerung.

Das Ziel sollte nicht sein, dass die Welt in 50:50 aufgeteilt wird und jedes Geschlecht sein Süppchen kocht, sondern dass Menschen gut mit Menschen umgehen und sich gegenseitig ernstnehmen und respektieren.
Zitat von ElGatoRojo:
die es mittragen aus Gründen der Gerechtigkeit und der Fürsorge zumindest für Frau und Tochter.

Gerade darin sehe ich persönlich ein immenses Problem. Eine Ungerechtigkeit, ein Schmerz, eine Beleidigung, Gewalt, all das geht uns zu Herzen, wenn es unsere Töchter, Kinder oder Frauen trifft. Es sollte uns aber immer zu Herzen gehen, die Gewalt an einer fremden Frau oder an einem fremden Kind ist nicht weniger schlimm, nur, weil wir sie nicht persönlich kennen.
Zitat von ElGatoRojo:
Man kann ja mal einen Teil der Frauen-Power darauf konzentrieren statt der 9000sten Diskussion, bis wann sie nicht arbeiten durfte, ohne ihren Mann zu fragen.

Ich denke, dass sich bei vielen schon ganz viel tut, ich hoffe es zumindest. Helfen würde eventuell auch, sich an diesen Diskussionen nicht so rege zu beteiligen und stattdessen sich der Frauenpower- Bewegung anzuschließen, als Mann.

18.08.2025 21:42 • x 1 #2067


Zylinderella
Möglicherweise gehen mehr Männer in Männerdomänen in der Chirurgie, also da, wo gestorben wird.
Herz-, Unfallchirurgie.
Und Frauen in die Gynchirurgie, wo eben Frauen sind und eher nicht so gestorben wird.

Und da Männer risikofreudiger sind und auch Männerberufe mehr Sterbefälle und Unfälle mit sich bringen, finden sich mehr Männer als Chirurgen in Männerdomänen, also bei Unfällen und Herzkrisen, wo auch mehr Männer sterben?

18.08.2025 21:45 • x 1 #2068


ElGatoRojo
Zitat von Deejay:
Gerade darin sehe ich persönlich ein immenses Problem. Eine Ungerechtigkeit, ein Schmerz, eine Beleidigung, Gewalt, all das geht uns zu Herzen, wenn es unsere Töchter, Kinder oder Frauen trifft.

Du willst mich missverstehen. Sie doch froh, wenn sich eine Mann für allgemeine Frauenbelange wenigstens deswegen einsetzt, weil es auch Frau und Tochter betrifft. Aber nein - auch das musst du anbiedernd auch noch negativ kommentieren.

18.08.2025 21:46 • x 1 #2069


ElGatoRojo
Zitat von Deejay:
Helfen würde eventuell auch, sich an diesen Diskussionen nicht so rege zu beteiligen und stattdessen sich der Frauenpower- Bewegung anzuschließen, als Mann.

Es sei dir doch unbenommen. Ich tue lieber praktisch etwas

18.08.2025 21:53 • #2070


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