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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

M
Zitat von carlos7:
1. Einkommens- und Verdienstungleichheit (Gender Pay Gap)
Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich weniger als Männer, was zu langfristiger wirtschaftlicher Abhängigkeit und höherem Armutsrisiko führt. Der unbereinigte Gender Pay Gap betrug 2024 16 % (Frauen verdienen pro Stunde 16 % weniger), ein Rückgang von 18 % im Vorjahr. Der bereinigte Gap berücksichtigt Faktoren wie Beruf und Qualifikation, zeigt aber dennoch Ungleichheiten. Strukturelle Ursachen sind frauendominierte Berufe mit niedrigen Löhnen, Teilzeitarbeit und Erwerbsunterbrechungen durch Familie; gesellschaftlich bedingt durch Stereotype, die Frauen in unterbewertete Sektoren lenken.
Studien und Belege:
Statistisches Bundesamt (Destatis): Analysen zur Verdienstungleichheit basierend auf der Verdiensterhebung 2024 und Eurostat-Definitionen. Der Gap stagniert ab dem Alter von 30 Jahren bei Frauen (durchschnittliches Geburtsalter des ersten Kindes), während er bei Männern steigt.
Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (BMFSFJ, 2017, aktualisiert): Der Gap beträgt 21 % bei Bruttostundenverdiensten; Frauen haben 53 % niedrigere Alterssicherungsleistungen aufgrund von Teilzeit und Unterbrechungen.
Hans-Böckler-Stiftung: Studien zum Gender Pension Gap zeigen, dass Frauen in Ostdeutschland geringere Lücken haben, aber insgesamt durch Minijobs und Care-Arbeit benachteiligt sind.

Wie hoch ist der bereinigte Gender Gap? 6%?

Und für diesen Gap gibt es für dich keine plausiblen Gründe, die womöglich nicht auf ein strukturelles Problem hindeuten?

Zitat von carlos7:
2. Ungleiche Verteilung von Sorge- und Erwerbsarbeit (Gender Care Gap)
Frauen übernehmen den Großteil unbezahlter Sorgearbeit (z. B. Kinderbetreuung, Pflege), was ihre Erwerbsbeteiligung einschränkt und zu beruflichen Nachteilen führt. Frauen leisten täglich 52,4 % mehr Sorgearbeit als Männer (ca. 1 Stunde 27 Minuten mehr), besonders in Familien mit Kindern (83,8 % Gap). Strukturell bedingt durch mangelnde Infrastruktur (z. B. unzureichende Kinderbetreuung); gesellschaftlich durch traditionelle Rollenverteilung.
Studien und Belege:
Zweiter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung: Basierend auf Zeitverwendungserhebung 2012/2013 (Klünder 2017) und Gutachten der Sachverständigenkommission; empfiehlt Reformen wie Abschaffung des Ehegattensplittings, das Abhängigkeit fördert.
Hans-Böckler-Stiftung: Studien zum Gender Time Gap und Care Gap zeigen, dass Mütter in der Coronakrise ihre Arbeitszeit reduzierten, während Väter seltener; fordert mehr Väterschaftsurlaub.
Dritter Gleichstellungsbericht der Bundesregierung (BMFSFJ, 2023): Im Kontext Digitalisierung verstärkt Plattformarbeit (z. B. Reinigung) Prekarität für Frauen, insbesondere Migrantinnen; empfiehlt Regulierung von Plattformen für soziale Absicherung.

Ich sehe diesen Punkt aber verstehe in halt öfters nicht so recht. Ja, hier mag es sich bei mir um persönliche Einzelfälle handeln. Mich stört gesamtgesellschaftlich, dass Care-Arbeit (vor allem von einigen Frauen) als sehr negativ bewertet wird. Ich selbst sehe in diesem Bereich enorme Freiheit und womöglich hat das mit der Art und Weise zu tun, wie ich aufgewachsen bin. Ich sehe die Care-Arbeit als Riesenprivileg um eben nicht arbeiten gehen zu müssen und die Zeit mit seinen Kindern verbringen zu dürfen.

In meiner Ehe war es leider nicht möglich, da meine Exfrau jetzt nicht die höchsten Qualifikationen vorzuweisen hatte. Sie hätte also unsere Familie nie und nimmer ernähren können. Ich habe aber immer gesagt, wenn ich eine Frau habe, die mehr als ich verdient, dann machen ich sehr gerne den Hausmann und Papi.

Zitat von carlos7:
3. Unterrepräsentation in Führungspositionen und Wissenschaft
Frauen sind in Führungsrollen und Wissenschaft unterrepräsentiert, was durch gläserne Decke und systemischen S. entsteht. Nur 16 % der VWL-Professuren sind mit Frauen besetzt; in der Wissenschaft veröffentlichen Frauen weniger und erhalten weniger Anerkennung. Strukturell durch fehlende Förderung und Netzwerke; gesellschaftlich durch Stereotype.
Studien und Belege:
Studie der idw (2025): Systemischer S. schafft Hürden wie Diskriminierung in Förderungen; Aufruf an Universitäten, Barrieren abzubauen.
Hans-Böckler-Stiftung: Analysen zu Frauen in Führungspositionen zeigen, dass Freiwilligenquoten helfen, aber viele Unternehmen ausgenommen sind; Corona verschärfte Rückschritte.
Zweiter Gleichstellungsbericht: Frauen nehmen seltener an Weiterbildungen teil, besonders in Teilzeit; empfiehlt genderkompetente Beratung.

Guter Punkt und völlig richtig. Hier steht richtigerweise ein Wandel an, der im vollen Gange ist. Nur das klappt nicht von heute auf morgen. Da hilf auch eine Frauenquote nichts, denn als Frau käme mir das Kotzen, wenn ich nicht wüsste, ob ich nun da bin, weil ich die beste Option bin oder ob ich da bin weil ich die besten von den möglichen Optionen (wenn Männer ausgeschlossen werden) bin. Da würde ich mir mehr Ehrgeiz wünschen.

Alles in allem hängt genau bei diesem Thema vieles an der Erziehung und wie wir die jungen Mädels sehen. Ich persönlich achte bei der Erziehung meiner Kinder, und ich habe sowohl einen Sohn wie auch eine Tochter, dass beide mit dem selben Selbstvertrauen und den selben Möglichkeiten aufwachsen. Beiden versuche ich mit auf den Weg zu geben alles erreichen zu können was sie sich wünschen und das sie dabei keine Rolle annehmen müssen, die ihnen nicht passt. Mein Sohn beispielsweise, trug mit 3 Jahren Mädchenkleider von Frozen, weil es sowohl seine grosse, wie auch kleine Schwester taten. Mir wäre da nie in den Sinn gekommen, das nicht zu erlauben oder ihn nicht darin zu bestärken. Genauso darf meine Tochter mit mir am Auto schrauben, denn es ist mir völlig egal was sie tun, solange es sie erfüllt.

Zitat von carlos7:
4. Medizinischer und gesundheitlicher Gender Gap
Frauen werden in der Medizin benachteiligt, da Forschung und Behandlung oft am Männerkörper orientiert sind, was zu Fehldiagnosen und unpassenden Therapien führt. Bei Herzinfarkten erreichen Frauen die Notaufnahme zwei Stunden später; Medikamente wirken unterschiedlich (z. B. Digoxin verkürzt Leben von Frauen). Strukturell durch Unterrepräsentation in Studien (nur 1/3 bei Herzmedikamenten); gesellschaftlich durch Ignoranz weiblicher Symptome.
Studien und Belege:
Quarks.de / Gender Health Gap (2024): Beruft sich auf Studien zu Medikamentenwirkungen (z. B. Fluvoxamin: 70-100 % höherer Blutspiegel bei Frauen) und EU-Verordnungen seit 2005; fordert mehr Frauen in Studien.

Das mag in einigen Fällen stimmen, die hier aufgelistet wurden. Es gibt aber auch andere Krankheiten, die vor allem bei Frauen auftreten und auch gut erforscht sind. Bspw gibt es psychische Gebrechen, die bei Männern noch viel seltener sind als bei Frauen und bei denen vorallem die Symptome der Frauen erforscht wurden und zur Diagnose dienen.

Zitat von carlos7:
5. Gewalt gegen Frauen
Etwa 35 % der Frauen erleben körperliche oder S. Gewalt, oft durch Partner; strukturell verstärkt durch Diskriminierung vulnerabler Gruppen (z. B. Migrantinnen, Behinderte). Jährliche Kosten: 3,8 Mrd. Euro. Strukturell durch mangelnde Hilfsinfrastruktur; gesellschaftlich durch Machtungleichheiten.
Studien und Belege:
Robert Koch-Institut (RKI-Bericht, 2020): Basierend auf FRA-Studie (2012) und BMFSFJ (2003); Frauen mit Behinderungen 2-4-mal häufiger betroffen; empfiehlt besseren Zugang zu Hilfen.
Zweiter Gleichstellungsbericht: Jede vierte Frau erlebt Partnerschaftsgewalt; besonders Geflüchtete betroffen; empfiehlt Ausbau von Frauenhäusern.
Dritter Gleichstellungsbericht: Digitalisierung fördert Cyber-Harassment; empfiehlt Schutzmaßnahmen.

Hat das wirklich mit Benachteiligung zu tun? Inwiefern? Institutionell? Gesellschaftlich?

Klar ist, dass es diese Gewaltverbrechen gibt, aber es gibt auch Gesetze dafür. Da können wir uns für die Frauenrechte einsetzen wie wir wollen, wenn ein Mann ein A.Loch ist, dann hilft da nichts gegen, leider. Man muss da einfach aufpassen, dass es nicht auf die andere Seite kippt, Stichwort #metoo. Eine Zeit lang mussten dann einige Männer ihre Unschuld beweisen, was grundsätzlich unserer Rechtstaatlichkeit widerspricht. Oder auch der sagenumwobene Fall von Johnny Depp, Gina-Lisa Lohfink und noch einige weitere Fälle. Der Grat ist irre schmal.

Zitat von carlos7:
6. Armutsrisiko und Alterssicherung
Frauen haben höheres Armutsrisiko durch niedrigere Renten und Abhängigkeit. Strukturell durch Minijobs und fehlende Anerkennung von Sorgearbeit; gesellschaftlich durch Rollenverteilung.
Studien und Belege:
Hans-Böckler-Stiftung: Studien zum Gender Pension Gap; Frauen in Soloselbstständigkeit besonders prekär.
Zweiter Gleichstellungsbericht: 53 % niedrigere Renten; empfiehlt Reformen der Alterssicherung.


Wir halten fest, rechtlich sind Mann und Frau gleichgestellt. Ich finde eben das innerfamiliäre Leben ist kein Thema für den Staat bzw für die Allgemeinheit, sondern eine Angelegenheit zwischen Eheleuten. Es steht jedem Mensch frei eine/n Partner/in zu finden, der/die passt. Es steht jeder Familie frei sich beruflich selbst zu organisieren und abzusprechen, wie man im Falle einer Schwangerschaft und Geburt damit umgehen möchte. Meiner Meinung nach ist man heute der Auffassung Kinder zu bekommen sei ein Grundrecht, das keine Pflichten nach sich zieht. Wir bekommen ein Kind und beide wollen arbeiten, ok, wir geben das Kind in eine Kita. Diese hat aber kostenfrei zu sein, denn ich brauche ja mein Recht auf persönliche Freiheit. Das soll gefälligst die Allgemeinheit bezahlen.

Dass es Gesetze braucht, die den nichtarbeitenden Part in der Ehe bspw. bei der Rente mitversichert, selbstredend. Ich sträube mich aber zu akzeptieren, dass die Gesellschaft für die Erfüllung persönlicher Wünsche aufkommt.

19.08.2025 08:06 • x 2 #2101


Wurstmopped
Zitat von nalea:
@unbel-leberwurst Das Zitat ist von mir. Das ist das Spannungsfeld zwischen Gleichbehandlung und Selbstbestimmung. Einerseits möchte die ...

Jegliche Unterstützungsleistungen des Staates werden nicht überprüft, wie soll das auch funktionieren?
Der Staat gängelt den Bürger mittlerweile mehr als genug, ich persönlich möchte nicht, dass sich der Staat in die Kindererziehung einmischt und kontrolliert, die Frage ist nämlich, wer definiert hier was gute Kindererziehung ist?
Wenn eine Familie, dass KG benötigt um monatlich dem Ar...um die Ecke zu bekommen, weil Wohnraum in Deutschland mittlerweile unverschämt teuer geworden ist oder die Lebensmittelpreise explodiert sind, dann ist das Geld gut eingesetzt und man sollte sich fragen, warum zwei vollzeitarbeitende Eltern, mit 2 Kindern mittlerweile jeden Cent dreimal umdrehen müssen?
Kann es vielleicht daran liegen, dass die Schere in unserem schönen Land immer weiter aufgeht?

19.08.2025 08:19 • x 1 #2102


A


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ElGatoRojo
Zitat von Mann1989:
dass Care-Arbeit (vor allem von einigen Frauen) als sehr negativ bewertet wird.

Diese ganzen Ausgleichsrechnungen kranken ja auch daran, dass eine Stunde Care-Arbeit eben vom Aufwand her nicht immer einer Stunde Lohnarbeit gleich zu setzen ist sondern sowohl deutlich stresseiger als auch deutlich geruhsamer sein kann und - was noch dazu kommt - auch empfunden wird. Beurteilung von Care-Arbeit ist also vom Wesen her subjektiv und interessengeleitet.

19.08.2025 08:23 • x 2 #2103


M
Zitat von Birkai:
Welche Pflichten und Dont's sind denn das?

Da gibt es schon bissl was. Beispielsweise sind 96% aller geschiedenen Männer unterhaltspflichtig, im Umkehrschluss sind es also nur 4% der Frauen. Und nein, das hat nicht nur mit der Struktur des Familienlebens zu tun, denn da gibt es auch haarsträubende Fälle von Hausmännern, die wieder einer Arbeit nachgehen mussten um Unterhalt zu leisten. Kurzum bei einer Scheidung, und ich rede nur von der Schweiz, kommt es zur Umsetzung eines alleinigen Sorgerechts, bekommt es zu 90% die Mutter. Kommt es zum gemeinsamen Sorgerecht, so obliegt die Obhut auch dann meist bei der Mutter.

In der Schweiz sind ausschliesslich Männer wehrpflichtig, Frauen aber nicht. Kann ein Mann der Wehrpflicht nicht nachkommen, sei es aus persönlichen, aber auch gesundheitlichen Gründen, so muss er davor einen Ersatz zahlen. Dasselbe gilt bei uns auch bei der Feuerwehr.

Bis zum Abstimmungsresultat vor rund 2 Jahren, lag das Rentenalter der Frau bei 64 Jahren, beim Mann bei 65 Jahren. Als die Abstimmung zum Ausgleich des Alters angenommen wurde, ging unsere berühmteste Feministin, Tamara Funiciello, mit anderen Damen auf die Strasse, um gegen das Patriarchat zu demonstrieren. Die Worte, die sie wählte, waren: Es kann nicht sein, dass die alten, weissen Männer über das Rentenalter der Frauen mitbestimmen...

Also ich sah oder sehe durchaus strukturelle, institutionelle Nachteile für Männer.

Nun darfst Du mir noch sagen, welche Privilegien habe ich, die Du nicht hast?

Zu den Dont's noch etwas. Heute ist man als Mann besonders auf der Hut wenn es um Gespräche mit Frauen geht. Was früher noch ein Kompliment war --- du siehst hübsch aus. Aus dem wird heute eine Beleidigung --- du reduzierst mich nur auf mein Aussehen.... Klar nicht überall und bei jeder Frau, jedoch schon bei Einigen. Kürzlich wollte der Getränkehändler in unserem Dorf eine Frau beim Transport der Getränkekisten helfen, als harsche Antwort bekam er: Nur weil ich eine Frau bin, heisst das nicht, dass ich das nicht alleine schaffe... Die Gesellschaft ist im Wandel, und nicht nur zum Guten., leider.

19.08.2025 08:35 • x 2 #2104


Fenjal
Zu dieser Hausarbeit mal etwas: jeder Single, ob Frau oder Mann, leistet neben 100% Erwerbsarbeit auch 100% Hausarbeit, wenn er keine Putzhilfe zahlt.
Dann stehen diesem Single ebenfalls Ausgleichszahlungen für Haus-, Hof-, Gelände-, Ackerlandarbeiten zu!
Dann sind wir im Geschäft, Arbeit sollte honoriert werden, nicht ein Familienstand.

19.08.2025 08:37 • x 1 #2105


K
Zitat von Fenjal:
Zu dieser Hausarbeit mal etwas: jeder Single, ob Frau oder Mann, leistet neben 100% Erwerbsarbeit auch 100% Hausarbeit, wenn er keine Putzhilfe ...

Denkfehler Nr.X
Single putzt nur für sich, Hausfrau oder Hausmann in Familie für mind. 2, 3 Personen, Hund und plus.

19.08.2025 08:40 • x 5 #2106


Fenjal
Zitat von kata_smiles:
Hausfrau oder Hausmann in Familie für mind. 2, 3 Personen, Hund und plus.

Freiwillig gewählte Konstellationen sollen andere honorieren?
Es gibt keinen gesellschaftlichen Zwang als Hausfrau tätig zu sein,...... schon mal darüber nachgedacht?

Allerdings werden gesetzlich Versicherte 2026 einen GKV Beitrag von 18% springen lassen müssen,.... na, was zahlen noch schnell Kinder oder mitversicherte Ehefrauen in unserer auf Gleichberechtigung geführten Debatte?
Ich weiß, warum ich P bin....

19.08.2025 08:43 • #2107


N
Ja, das politische Engagement vieler Alleinerziehender ist gering bis nicht vorhanden.
Bei vielen ist die wirtschaftliche Lage so wackelig, dass ein Jobverlust und Abrutschen auf ALG1 die Familie gefährdet. Daher sind sie auch die ersten, die umfallen, wenn Gegenwind kommt.
Feminismus muss Frau sich leisten können.

Aber ob eine Kontrolle der Verwendung der Transfergelder da hilft? Das wird ja auch bei Kindesunterhalt von Vätern und bei (Aufstockungs-)Bürgergeld immer gefordert, dass die Frauen Rechenschaft über die Verwendung ablegen sollen oder am besten in Vorleistung treten und dann Rechnungen einreichen, damit man die Verwendung der Gelder nur für gute Dinge für die Kinder überprüfen kann.
Welches Weltbild steht wohl dahinter? Warum kann man Frauen nicht trauen, Geld oder ihren Körper sinnvoll zu verwenden? Warum muss man das kontrollieren? Warum ist der Aufwand, den diese Kontrolle bedeutet, sinnvoll eingesetztes Geld? Und was passiert, wenn eine Frau dabei erwischt wird, das Geld für sich ausgegeben zu haben? Was ist dann die Konsequenz?
Und wieso kommen wir nicht zeitgleich auf die Idee, die Höhe des Unterhalts für Kinder an dem Lebensstil, den der Vater hat, abzugleichen?

Zitat von Fenjal:
diejenigen, die wortreich Feminismus propagieren, deren Vita allerdings zeigt, dass der Uterus für sie als weibliches Engagement in Form von Genweitergabe genügt um Frauenrechte durchzusetzen.

Das ist eben die Frage:
Kann man Feministin und gleichzeitig Mutter sein?
Oder schließt das Einknicken in das System Familie aus, dass man sich für Frauenrechte und gleiche Chancen aller Geschlechter einsetzt?
Wenn aber Feministinnen keine Kinder mehr bekommen, dann erziehen nur noch Frauen, die das System so, wie es ist, völlig ausreichend finden, Kinder.

Zitat von Fenjal:
Denn wenn das eigene Lager lahmt, wie sollen geschlechtsandere einen Marathon in Sachen Gleichberechtigung laufen.

Ja, sehe ich genau so.
Ich verstehe, wenn Männer sagen, dass es ihnen in der aktuellen Gesellschaft, so wie es für Frauen und Männer läuft, eigentlich ganz gut gefällt. Oder wenn sie sagen, dass sie es früher eigentlich noch besser fanden.
Umso mehr weiß ich es zu schätzen, wenn Männer abstrahieren können und die Ungleichheit, die ihnen persönlich nützen kann, aus Prinzip ablehnen. Ich finde das charakterstark.

Und ich verstehe nicht, warum nicht mehr Frauen sich solidarisch mit anderen Frauen erklären und für die Rechte von allen einstehen.
Ja, die Gesellschaft belohnt Frauen, die sich selbst zurück zu nehmen wissen, nicht zu laut sind. I sofern wird auch die Aussage, also ich als Frau, brauche XYZ nicht belohnt. Es schadet aber eben anderen Frauen doppelt. Daher ist die Aufklärung von Frauen fast noch wichtiger als die von Männern. Auch viele Frauen wissen nicht um ihre geringeren Überlebenschancen in Kliniken. Und sie wissen z.B. nicht, dass ihre Symptome ernster genommen werden, wenn sie einen Mann (kann auch ein erwachsener Sohn sein) mitnehmen, der die Symptome statt der Frau beschreibt. Und zwar unabhängig davon, ob der aufnehmende Arzt männlich oder weiblich ist.

Und dann kommt stets eine Frau um die Ecke, die besonderen Applaus von Männern und Vorteile bekommt, wenn sie sagt, Also mir wird im KKH immer geglaubt. Ich brauche dazu keinen Mann. Das wird dann als Post-Feminismus angepriesen. Sind Imhof aber nur Frauen, die einen persönlichen Workaround in einer Welt gefunden haben, die einer Aussage eines Mannes mehr Gewicht gibt als der Aussage einer Frau.

Zitat von Mann1989:
übrigens bei uns in der Schweiz mit hoher Frauenquote

Mehr als 51%?

Zitat von nalea:
Warum setzen Frauen sich nicht für die Gleichbehandlung von Frauen ein und nehmen an dem Schaffen fairer Bedingungen aktiver teil?

Manche tun das. Bekommen aber von Männern und Frauen schon ziemlich viel Hähme ab und auch Unterstellungen. Das ist deutlich weniger angenehm, als mit den Waffen einer Frau den persönlichen Vorteil durchzusetzen.

Zitat von Mann1989:
Und dann möchte man mir noch sagen, dass wir Männer doch sehr wohl eine Lobby hätten? Ja wo denn? Wie zeigt sich das?

Du kannst jedes neue Gesetz und jede Zuweisung von Geldern daraufhin überprüfen, ob dadurch mehr Männern oder mehr Frauen geholfen wird. Das kannst Du auch mit anderen Gruppen machen, z.B. Inländer und Ausländer oder Jung und Alt oder Reich und Arm. Dann siehst Du genau, für wen die Politik gemacht wird, wer also eine Lobby hat.

Privilegien kann man übrigens nur ganz schwer sehen, wenn man sie hat. Sie fallen besonders dann auf, wenn man sie nicht mehr hat.

Zitat von Mann1989:
Bei einigen sicherlich ja. Bei anderen wiederum nicht. Generell ist auch die Frau sehr gut erforscht

Das stimmt leider nicht.
Wirklich nicht. Nachgewiesenermaßen nicht.

19.08.2025 08:44 • x 1 #2108


E-Claire
Zitat von nalea:
Einerseits möchte die Solidargemeinschaft darauf vertrauen, dass zweckgebundenes Geld, z.B. Kindergeld, auch für dien Zweck, also hier die Kinder, eingesetzt wird, und von Eltern nicht als Bestandteil ihres Einkommens wahrgenommen wird. Würde ich einer Hilfsorganisation für Kindern Geld spenden, würde ich Transparenz erwarten und ggf. auditieren lassen. - Bei Unterstützungszahlungen für Kinder wird nicht geprüft. Obwohl es den minderjährigen Kindern gehört und sie sich selbst rechtlich nicht vertreten können. Damit versagt gegenüber den Kindern der staatliche Kontrollmechanismus.

Sehr komplexes Thema. Das Problem an so einem Kontrollmechanismus ist in meinen Augen, daß jede Form der Sanktion letztlich die treffen würde, die Du damit zu schützen suchst.

19.08.2025 08:44 • x 1 #2109


E-Claire
Zitat von Nalf:
Und ich verstehe nicht, warum nicht mehr Frauen sich solidarisch mit anderen Frauen erklären und für die Rechte von allen einstehen.

Internalisierte Misogynie trifft auf keine bzw wenig eigene Betroffenheit.

Zudem, wie in diesem Thread ja auch immer wieder gut nachzulesen, fühlen sich viele auch irgendwie super schnell persönlich angegriffen.

19.08.2025 08:48 • x 2 #2110


M
Zitat von Nalf:
Privilegien kann man übrigens nur ganz schwer sehen, wenn man sie hat. Sie fallen besonders dann auf, wenn man sie nicht mehr hat.

Welche Privilegien habe ich, die Du nicht hast?

19.08.2025 08:51 • #2111


QueenA
Zitat von ElGatoRojo:
dass eine Stunde Care-Arbeit eben vom Aufwand her nicht immer einer Stunde Lohnarbeit gleich zu setzen ist


Absolut.
Care-Arbeit ist oft unterbrochen, unsichtbar und emotional fordernd. Man kann nicht einfach „abschalten“ oder klare Pausen einlegen.
Lohnarbeit ist meist zeitlich klar abgegrenzt (8–17 Uhr, Feierabend idR), strukturiert und wird finanziell anerkannt.
Eine Stunde Kinderbetreuung oder Pflege kann viel intensiver, anstrengender oder länger nachwirken als eine Stunde Büroarbeit, manchmal aber auch nebenbei laufen (z. B. Kochen und gleichzeitig Kind beaufsichtigen).
Und Care-Arbeit läuft eben für oftmals viele Frauen neben der VZ/TZ-Stelle. Und Abends hört der mentale Stress nicht auf, weil der nächste Tag für alle strukturiert und geplant wird. Nebenbei geht man die Steuererklärung oder den Arztbefund für die Eltern oder Schwiegereltern durch. Ups der Einkaufszettel wird für sich selbst oder Partner/in geschrieben.
Für einige passt das nicht, wenn sie das alles lesen und für andere ist das Realität.

19.08.2025 08:53 • x 3 #2112


E-Claire
ich lese in diesem Thread immer mal wieder mit, komme hin und wieder fast nicht hinterher und musste mich ein paar Mal auch ausklinken, weil mich einiges echt sehr betroffen gemacht hat.

Was ich nicht ganz verstehe und deshalb mal fragen wollte, liebe Männer, die ihr hier so fleißig mit diskutiert, es liest sich so, als würdet ihr Euch persönlich angegriffen fühlen bei diesem Thema und mir ist nicht so ganz klar, warum.

Wenn ich Kapitalismuskritik habe, dann stehen die, die schon auch der Meinung sind, daß sich Leistung lohnen sollte, nicht Schlange und fühlen sich persönlich angegriffen, sondern es bleibt auf einer gewissen Sachebene.

Ich kann einfach nicht nachvollziehen, woher die Emotionalität kommt.

19.08.2025 09:01 • x 6 #2113


Fenjal
Zitat von Nalf:
Und ich verstehe nicht, warum nicht mehr Frauen sich solidarisch mit anderen Frauen erklären und für die Rechte von allen einstehen

Du solltest mehr mit Frauen an der Basis reden.
Beispiele: och, ich arbeite in TZ da braucht es jetzt nicht extra Engagement für mehr Rechte, die paar Stunden..
Och, ich bin Alleinerziehend, wenn jetzt Repressalien, wegen dem Interview auf mich zukommen?
Och, mein Mann sagt, wenn dir das zu stressig wird, dann bleibst du zu Hause, mein Auskommen reicht, weißt du, im Grunde arbeite ich ja nur um mir das ein oder andere Geschenk machen zu können, da lohnt doch der Aufwand nicht....... usw usw usw.
Tja, da ist die eigene Jacke näher als die Hose der anderen.
Nur,.... Feministinnen sind sie alle, vor allem beim Kaffeetrinken und nein, das ist nicht frauenverächtlich, sondern zeigt sich mir in der Praxis.
Die wenigen, die wirklich beißen, sind echte Singlefrauen ohne Kinder und das ist in meiner Praxis ein Fakt!

Kommst du zum Stammtisch, och nee, der Kleine hat Fußball, och nee, mein Mann möchte dann essen, och nee, da ist Elternabend..... bla bla bla bla....

19.08.2025 09:03 • #2114


N
@E-Claire

Das Kindergeld soll ja die Grundversorgung eines Kindes gewährleisten: Ernährung, Kleidung, Betreuung und Ausbildung.

Die schulische und betriebliche Ausbildung ist bei uns in Deutschland frei, solange man sich für öffentliche anstatt für private Bildungsträger entscheideded. Ein Schüler kostet die Solidargemeinschaft ca 9.800 Euro im Jahr (StBA). Damit fällt das Gros der Kosten für eine schulische Ausbildung für die Eltern weg. - Wenn sie steuerpflichtig sind, natürlich nicht ganz, denn dann sind sie Zahler in der Solidargemeinschaft. Damit bleiben den Eltern Kosten für Schulmaterial und ggf Klassenfahrten.

Kitaplätze kosten im Schnitt 8.768 Euro pro Kind und Jahr. In manchen Bundesländern ist der Platz bis zu einem bestimmten Elterneinkommen kostenlos. In anderen können 80% der Kosten steuerlich abgesetzt werden.

D.h. unsere Solidargemeinschaft sorgt sich bereits außerhalb des Elternhauses finanziell um Kinder. Auch durch eine kostenfreie medizinische Versorgung und die Familien KVs.

Es bleiben dann Kosten für Ernährung und Kleidung und Dinge, die das Kind sich wünscht.

Bei dieser Unterstützung würde ich erwarten, dass kein Kind mit 4 Jahren+ eine Windel trägt oder sogar mit Windel eingeschult wird. Würde ich erwarten, dass Kinder zuhause Bildung erfahren und sich spätestens bei der Einschulung altersgemäß ausdrücken können. Dass sie andere Gerichte als Spaghetthi mit Ketchup kennengelernt haben. Und die Eltern sich kümmern wenn es um die schulische Ausbildung geht. Das machen auch fast alle Eltern.
Können Eltern das aber nicht, dann benötigen die Kinder Hilfe. Machen sie es einfach nicht, muss es finanzielle Konsequenzen geben. Das schulden wir den Kindern und denen, die in die Solidargemeinschaft zahlen.

19.08.2025 09:09 • x 1 #2115


A


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