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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

F
Zitat von nalea:
und haben eine größere Anerkennung,

Das wäre mir neu.

05.09.2025 04:22 • #4951


B
@Fenjal
Es ist nicht pflegespezifische, sondern ein grundsätzliches Problem, dass zu 30% der Azubis abbrechen.
Wobei das Bild nicht vollständig ist, weil nur Abbrüche erfasst werden und nicht diejenigen, die dann in einem anderen Betrieb weiter machen.
Die Ausbildungsleiter sind da allesamt ziemlich alarmiert weil die Situation insgesamt schlecht ist und viele junge Menschen gar nicht ausbildungsfähig. Ein Fakt der seine Ursache darin hat, dass das Schulsystem erstens forderal zersplittert ist und zweitens nicht von Profis organisiert ist und drittens nicht zuletzt die unsäglichen Schulschließungen ihren Tribut fordern

05.09.2025 06:29 • x 2 #4952


A


Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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QueenA
Zitat von Fenjal:
Sprachbarrieren erschweren die Zusammenarbeit und z.T. fehlende Qualifikation lässt Professionalität in weite Ferne rücken.

Guten Morgen!

Sprach Zertifikate werden vor der Anreise in DE bereits im jeweiligen Heimatland gemacht werden müssen als Voraussetzung für die Einreise zwecks Ausbildung oder Job!
Soweit mir bekannt wird die Qualifizierung durch die Ausbildung erlangt, wenn die Prüfungen geschafft werden. Für die Visumerteilung nach Deutschland brauchen Pflegekräfte in der Regel schon ein Sprachzertifikat (meist B1) aus dem Heimatland.
Für die Anerkennung des Berufsabschlusses und die Arbeit als examinierte Pflegekraft ist jedoch B2 erforderlich In Deutschland. Dies wird über Sprachkurse hier dann vermittelt und per Prüfung erlangt. Das gehört alles schlussendlich zum Prozess der Anerkennung am Ende dazu und wird der Auslaenderbehörde zur Prüfung vorgelegt zwecks der Erteilung wegen Aufenthalt in DE zweckgebunden an Ausbildung / Job.

Sie besuchen Sprachkurse bis B2 (manchmal auch berufsspezifische Pflege-Sprachkurse).
Danach legen sie die Fachsprachprüfung (B2) ab.
Erst dann ist die volle Anerkennung und die Arbeit als examinierte Pflegekraft möglich.
Einige Länder (z. B. Philippinen, Indien) haben Programme, bei denen die Pflegekräfte bereits im Heimatland B2 erreichen müssen, bevor sie überhaupt einreisen dürfen. Andere wiederum ermöglichen die Nachqualifizierung in Deutschland.

Es gibt Auflagen und die werden überprüft. Wenn jetzt jemand um Geld zu sparen einfach seine ungelernte Nachbarin einsetzt und kassiert selbst das Pflegegeld: selbst gemachtes Leid!

05.09.2025 06:33 • x 3 #4953


N
Die Ausbildung zur examinierten Pflegekraft dauert wie jeder andere Ausbildungsberuf 3 Jahre, bzw, kann auf 2,5 Jahre verkürzt werden. Die Abbruchquuote liegt stabil bei 1/3 wie in allen anderen Ausbildungsberufen auch. - Die Abbrecher sind auch nicht alle bildungsferne Luschen, sondern einigen Azubis wird erst in der Ausbildung die emotionale Belastung durch die Tätigkeit, den Schichtdienst und den Kostendruck, den viele Einrichtungen aufbauen u.A. klar.Und es gibt die, die sich während der Ausbildung entscheiden einen weiteren Schulabschluss, eine andere Ausbildung oder ein Studium zu machen

Die Vegütung einer examinierten Pflegekraft liegt bei ca 3.700 Euro bis 4.300 Euro brutto monatlich - also im Mittelfeld. Der Job ist nicht wie vermutet ein Starterjob für Migranten. Und ja @Felicia, es gibt mehr Anerkennung. Ob genug ist eine andere Frage.

@QueenA
Das stimmt genau so. Es gibt einen zugeschnittenen TOEFL Deutschkurs für Pflegefachkräfte (mit Büchern und Curriculum), der auf die B2 Sprachprüfung vorbereitet. Das Zertifikat izu bestehen st übrigens eine anzuerkennende Leistung. B2 ist die letzte von 4 Stufen und für jede Stufe werden ca 144 Unterrichtsstunden veranschlagt - die beinhalten noch nicht die Selbstlernphasen. B2 ist normalerweise das Englischniveau, mit dem Schüler in Deutschland nach dem Abi die Schule verlassen. Also nach 6-7 Jahren Lernen.

05.09.2025 06:42 • x 3 #4954


N
Zitat von Zaungast:
Es reicht jetzt schon nicht. Was hier gar nicht diskutiert wird, kein Wunder, es wird politisch weiter unten gehalten und vertuscht, sind die ME/CFS Fälle durch Covid oder auch Post Covid, Post Vac Fälle genannt. Es liegen eine Menge unterversorgte Kranke zu Hause rum, weil es keine Pflegeplätze gibt. Sie ...

Ja, diese Fälle gibt es. Aber ich würde sagen, dass hier nicht nur der Staat, sióndern auch Menschen im Umfeld gefragt sind. Die meisten finden es normal, den Nachbarn zu helfen. Zumindest ist das bei uns so. Da wird mit eingekauft, schnell der Rasen mal mitgemäht, sich gegenseitig Schlüssel anvertraut, und im Notfall ein Arzt gerufen. So können Menschen länger selbstbestimmt Zuhause leben. Im Grunde kann jeder von uns eine Kleinigkeit tun.

05.09.2025 07:08 • x 1 #4955


Balu85
Zitat von nalea:
Und ja , es gibt mehr Anerkennung. Ob genug ist eine andere Frage.

Ich denke auch das die Coronageschichte doch vielen einen etwas anderen Blick für bestimmte Berufe ermöglicht hat und das es da jetzt etwas mehr Anerkennung für gibt. Aber auch wenn alle Nachbarn, der Chef und Freunde einem jeden Tag ein Loblied singen, mit Fahnen und Beifall an der Straße stehen wenn man auf Arbeit fährt.....davon kannste dir nix kaufen.
Wo wir ja dann wieder bei der Care-Arbeit-Problemstellung sind.
Zitat von nalea:
sióndern auch Menschen im Umfeld gefragt sind.

Meinst du die Menschen die entweder Karriere machen und deswegen kaum Zeit haben? Oder die Hausfrauen oder in TZ arbeitenden Frauen die mehr ja garnicht können weil Kinder und bescheidene Betreuung, man nicht da wegen Arbeit usw.?

05.09.2025 07:24 • #4956


N
Zitat:
Meinst du die Menschen die entweder Karriere machen und deswegen kaum Zeit haben? Oder die Hausfrauen oder in TZ arbeitenden Frauen die mehr ja garnicht können weil Kinder und bescheidene Betreuung, man nicht da wegen Arbeit usw.?

Das ist jetzt schon etwas zynisch, oder nicht?

Ich bin sicher, dass die meisten von uns durchaus Nachbarschaftshilfe leisten oder mal geleistet haben.

05.09.2025 07:27 • #4957


Balu85
Zitat von nalea:
Das ist jetzt schon etwas zynisch, oder nicht?

na selbst verständlich.

Zitat von nalea:
Ich bin sicher, dass die meisten von uns durchaus Nachbarschaftshilfe leisten oder mal geleistet haben.

bestimmt. Aber in aller Regel sind es doch begrenzte Zeiträume....und wirklich nur Kleinigkeiten. Aber sind wir mal ehrlich, alle monieren das der Alltag immer voller wird, immer stressiger usw. und das ist auch so....also nicht bei allen aber bei vielen. Und gerade diejenigen die eigentlich keine Zeit haben sind doch am Ende auch die die irgendwie helfen.
Bis bei denen auch die Luft raus ist.

05.09.2025 07:32 • #4958


N
@Balu85

Aber genau das bemängeln wir hier doch. Dass immer weniger soziales Helfen stattfindet und stattdessen der Staat anggerufen wird, die Versäumnisse zu richten. Wenn ich einkaufen gehe, ist es für mich kein Problem, für meine ältere Nachbarin mit einzukaufen. Es ist für mich auch normal mit ihr zu reden, wenn ich sie treffe. Gerade zu Beginn der Hilfebedürftigkeit kann man als Nachbar, Bekannter oder Freund einiges tun. Insbesonders wenn es noch keinen Pflegegrad gibt. Ich finde das übrigens normal.

Stell dir die Situation doch mal für dich selbst vor. Alleinstehend, Rentner, erste Zipperlein, Schiss ins Pflegeheim zu müssen. Was sowieso erst ab einem bestimmten Pflegegrad geht und astronomisch teuer und im Prinzip das Wartezimmer Gottes ist. Wenn dann die Nachbarn bei der Gartenarbeit mithelfen, oder mit einkaufen, oder was von der Apotheke mitbringen ist das meisten eine nicht zu zeitintensive Hilfe, die für den Senior jedoch eine Riesenlast abnimmt und auch die Sorge bald das Zuhause verlassen zu müssen.

05.09.2025 07:42 • #4959


Fenjal
Wenn bei einem Maximalversorger - UK - permanent 300 Betten, wegen Pflegepersonalmangel, abgemeldet sind, zeigt das unseren Zeitgeist.
Wenn Kh's Prämien zahlen wenn Fachpersonal für Anästhesie und Intensivmedizin sich für sie entscheidet und positiv gegenüber Gehaltsforderungen stehen, besteht Handlungsbedarf nicht erst seit gestern.
Der Beruf ist herausfordernd, neben einer komplexen Patientenbetreuung, hohen technischen Anforderungen müssen oft in Sekunden schnelle Entscheidungen getroffen werden, denen Handlungen folgen.

SchülerInnen sind heute nicht mehr in der Lage vernetzt und analytisch zu denken.
Von Abstraktionsfähigkeit ganz zu schweigen.
Wenn der Respirator alarmiert... na, guck du mal,.. Tubus verlegt? kreislaufeinbruch? Wie sehen die Laborparamete aus? Sind Pleuraergüsse zu sehen? Hat sich ein Infiltrat oder eine Ödem gebildet, sind die Beatmungsparameter zu modifizieren, ist der Patient gestresst. Nix oder nur wenig kommt da an logischen Schlussfolgerungen.

Belastbarkeit, Stressresitenz und Durchhaltevermögen sind den meisten völlig fremd.
Schnell sind sie erschöpft und suchen den Psychologen auf, weil sie emotional überwältigt sind und sich nicht abgrenzen können.
Was da zu Hause gelernt und gefordert wurde ist mir mehr als schleierhaft, jedenfalls wird es nicht leichter, Jugendliche, die gerade stehen, komplex denken, aufmerksam , pünktlich, ordentlich, technikaffin sind und über eine hohe emotionale Widerstandskraft verfügen, sind heute kaum noch vorhanden.

05.09.2025 07:50 • x 4 #4960


Balu85
Zitat von nalea:
Aber genau das bemängeln wir hier doch. Dass immer weniger soziales Helfen stattfindet

ja sicher, aber der Alltag für viele hat sich doch schon geändert....ich wüsste jetzt nicht einmal ob man einfach so in der Apotheke auf fremde Karte die Medizin bekommt. Könnte mir vorstellen, je nachdem um was es geht, das es da Regularien gibt die dies unterbinden.
All das was du beschreibst setzt voraus, das man die Zeit dafür auch hat. Und das sehe ich bei immer weniger Menschen....bzw. anders...die die sich die Zeit nehmen und ihr eigenes Leben hinten anstellen gehen früher oder später auf dem Zahnfleisch.

Aber hin wie her.....das alles hat auch nichts mit Feminismus, Gleichstellung oder sonst was zu tun.

@Fenjal, das was du beschreibst, gibt es in soooo vielen Branchen. Und gerade wo Schichtarbeit gefragt ist findet man nur sehr schwer jemanden.

05.09.2025 07:54 • #4961


Wurstmopped
Zitat von Balu85:
Ich denke auch das die Coronageschichte doch vielen einen etwas anderen Blick für bestimmte Berufe ermöglicht hat und das es da jetzt etwas mehr Anerkennung für gibt.

Sehe ich nicht, die Pandemie ist Geschichte, der Pflegenotstand bleibt, verschärft sich.
Das liegt natürlich auch daran, dass der Kostendruck in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen enorm ist, dieser Druck vom Pflegepersonal abgefangen wird, durch erhöhten Arbeitsaufwand und mehr Stress.
Was wiederum dazu führt, dass viele Pflegekräfte mittlerweile ausgebrannt sind, der Krankenstand nach oben geht und sich die Situation noch weiter verschärft.
Kein Wunder, dass viele Azubis in so einem Arbeitsumfeld nicht arbeiten wollen.
Die Bezahlung ist nicht angemessen, aber hier kommt dann wieder der Kostendruck ins Spiel.
Das Gesundheitssystem an sich ist marode, zu viele überflüssig Untersuchungen, zu viele unnötige OPs (Krankenhäuser arbeiten profitorientiert) zu teure Medikamente etc.
Darüber hinaus nimmt die Privatisierung auch bei den Fach- und Hausärzten zu, die dann als Angestellte in den Praxen arbeiten und angehalten sind möglichst viel Profit zu erwirtschaften.
Alles in allem hat sich die Lage eher verschlechtert und die Sonntagsreden von einst sind verblasst.

05.09.2025 08:07 • x 1 #4962


N
@Fenjal

Ich möchte wirklich gerne mal wissen, welchen direkten Kontakt du zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Kita, Schule und Ausbildung hast. Zu schreiben dass
Zitat:
SchülerInnen sind heute nicht mehr in der Lage vernetzt und analytisch zu denken.
Von Abstraktionsfähigkeit ganz zu schweigen.

Dann ist das schlicht nicht für die Mehrheit richtig. Kinder und Jugendlich durchlaufen bei uns EU weite Vergleichstests zu verschiedenen logischen und sprachlichen Kompetenzen. Unibewerber müssen heute so gut wie immer eine bestandene international anerkannte Engliish Sprachprüfung auf B2 oder sogar C1/C2 Niveau nachweisen. In diesen Prüfungen geht esneben Transition von erlerntem Wissen um Abstraktion und Deduktion. Es gibt in Deutschland leider eine immer weiter auseinanderklaffende Schere zwischen guten und schlechten Schulbezirken - hier müsste sich tatsächlich zeitnah etwas ändern, aber es sind viele junge sehr kompetente und motivierte junge Menschen unterwegs.

Für mich persönlich hat während der Pandemiezeit die üpositive Bestärkung von Kindern und Jugendlichen gefeht. Ich hätte mir gewünscht, dass anstatt in Panik auszubrechen oder im Aluhut zu brüllen, den Kids eher erklärt worden wäre, dass Krisen normal sind, man sie bewältigt und aus ihnen gestärkt hervorgeht. Wenn ich meinen jungen Menschen im beruflichen Kontext sage, dass sie stolz darauf sein können, dass sie trotz der Pandemie für sich viel erreicht haben, hören sie meistens zum ersten Mal. Realistische Bewertung und Anerkennung ist immer ein Freund

@Balu85

Bis zu Beginn des Jahres hatten wir einen sogenannten Arbeitnehmermarkt und damit den sogenannten War for Talent. Junge Menschen hatten und haben immer noch eine größere Auswahl an Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Und ganz ehrlich, wenn du die Wahl hast zwischen 5 Firmen, die dich alle wollen, würdest du dich dann für die Ausbildung Logistikfachkraft mit Mindestlohn im flexiblen Schichtdienst entscheiden?

05.09.2025 08:15 • x 2 #4963


QueenA
Zitat von nalea:
Dann ist das schlicht nicht für die Mehrheit richtig.


Ja, stimme zu!
Kindern und Jugendlichen, jungen Erwachsenen das abzusprechen finde ich per se nicht richtig. Es stimmt nämlich nicht.

05.09.2025 08:19 • x 2 #4964


Fenjal
@nalea ich habe täglich mit ü 18 jährigen zu tun und was mir da teilweise geboten wird, bringe ich nicht zur Sprache.
Natürlich möchte ich nicht pauschalisieren, Innovationsfreude und Lernbereitschaft finden sich, richtig, aber Belastbarkeit, Priosetzung, emotionale Widerstandskraft sind oft kaum vorhanden.

05.09.2025 08:28 • x 3 #4965


A


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