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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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Zitat von Wurstmopped:
Sehe ich nicht, die Pandemie ist Geschichte, der Pflegenotstand bleibt, verschärft sich. Das liegt natürlich auch daran, dass der Kostendruck in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen enorm ist, dieser Druck vom Pflegepersonal abgefangen wird, durch erhöhten Arbeitsaufwand und mehr Stress. Was wiederum dazu ...

Das liegt vor allem daran, dass es demografisch immer mehr ältere Menschen gibt.

Und dass Pflegeheime profitorientierte Firmen sind. Heute liegt der monatliche Eigenanteil in einem Pflegeheim zwischen 2.600 und 3.400 Euro für Unterkunft, Verpflegung, Pflegekosten, Ausbildungskosten der Pfleger und die Investitionskosten des Heims. Die Pflegekasse übernimmt bei vollstationärer Pflege einen sehr kleinen Anteil der letzten beiden Posten. Guckst du dir die meisten Pflegeheime an, dann siehst du wo der Profit gemacht wird.

Dazu bezahlt die Pflegeversicherung dann je nach Pflegegrad ein Betrag von 805 Euro (PG 2) bis zu 2.096 Euro (PG5).


Die Durchschnittsrente liegt bei 1.620–1.640 Euro brutto pro Monat und da lässt sich sehr leicht ausrechnen, dass der Eigenanteil nur gestemmt werden kann, wenn der Senior seine Sparguthaben auflöst und seine Immobilie verkauft (das muss er auch bevor das Sozialamt einspringt). Kinder bezahlen erst ab 100.000 Euro Bruttolohn im Jahr Unterhalt für die Eltern. Der Ehepartner ist sofort unterhaltspflichtig.

Der finanzielle Aspekt ist der Hauptgrund, warum die Mehrheit der pflegebedürftigen Senioren Zuhause und von Angehörigen gepflegt werden.

05.09.2025 08:32 • x 2 #4966


N
Zitat von Fenjal:
@nalea ich habe täglich mit ü 18 jährigen zu tun und was mir da teilweise geboten wird, bringe ich nicht zur Sprache. Natürlich möchte ich nicht pauschalisieren, Innovationsfreude und Lernbereitschaft finden sich, richtig, aber Belastbarkeit, Priosetzung, emotionale Widerstandskraft sind oft kaum vorhanden. ...

Auch wenn du es jetzt wieder werten wirst: Es sind auch die älteren Erwachsenen maßgeblich daran beteiligt wie kompetent sich ein junger Erwachsener im gemeinsamen Umfeld zeigt. Sind die älteren Erwachsenen bestrebt auf Augenhöhe zu kommunizieren? Können sie sich an ihre eigenen beruflichen Anfänge erinnern - gut wie schlecht - und deshalb professionell und zugewandt bleiben? Sind sie in der Lage anzuerkennen, dass die junge Generation über Fähigkeiten verfügt von denen die ältere Generation lernen kann? Ist die ältere Generation bereit ein Vorbild in Sachen wertschätzendes Miteinander, angemessene Kommunikation und Professionalität zu sein?

Ich erlebe ältere Angestellte oft als sehr herablassend jungen Menschen gegenüber. Manchen fällt es sogar schwer zu unterscheiden, dass mit dem jungen Kollegen/ der jungen Kollegin nicht der Sohn oder die Tochter vor ihnen sitzt.

05.09.2025 08:39 • x 3 #4967


A


Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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Fenjal
Zitat von nalea:
Der finanzielle Aspekt ist der Hauptgrund, warum die Mehrheit der pflegebedürftigen Senioren Zuhause und von Angehörigen gepflegt werden.

Ach, wie wurde es nochmal dargestellt? Kinder kümmern sich gern, der schnöde Mammon spielt dann doch keine Rolle.

05.09.2025 08:39 • #4968


N
@Fenjal

Von wem? Die meisten Menschen finden es wahrscheinlich normal sich um die älterwerdenden Eltern zu kümmern. Entweder persönlich, oder in Unterstützung des pflegenden Angehörigen oder bei der Organisation von professioneller Pflege. Die wenigsten setzen die Alten Menschen auf dem Eis aus und ziehen ihnen vorher die Felle und das Stroh aus den Felllstiefeln. Es ist den meisten nicht nur Verpflichtung, sondern ein Wunsch, dass es den Eltern gut geht.

05.09.2025 08:43 • x 4 #4969


F
Grade im Radio zu den Kommunalwahlen gehört: 90% der hiesigen Kandidaten sind männlich, katholisch, hetero und über 50.
Dazu dann eine 33jährige Bürgermeisterin im Interview: Ich glaube nicht, dass das Geschlecht oder das Alter heute noch eine Rolle spielt. Und: Meinen einjährigen Sohn nehme ich oft mit zur Arbeit, da wurde am Anfang schon komisch geguckt.

05.09.2025 08:51 • x 2 #4970


Fenjal
@nalea ich setze bei Ü 18 jährigen Motivation, Belastbarkeit, Durchhaltevermögen und Zielsetzung, eigenständiges Arbeiten mit Verantwortungsübernahme, als vorhanden, voraus.
Ich fange nicht bei Adam und Eva an.
Körperliche Fitness, Zeitmanagement, schulische Voraussetzungen, Sorgfalt, Flexibilität, Lernbereitschaft, Konfliktfähigkeit, vor allem emotionale Widerstandskraft sollten gegeben sein.
Wenn im Monat mehrfach der Psychologe besucht werden muss, rate ich vom Beruf ab.

05.09.2025 08:59 • x 2 #4971


N
@Fenjal

Was wir von anderen erwarten, ist nicht immer realistisch. Wir sind Teil eines sozialen Gefüges und in diesem Gefüge durch unsee Handlungen wirksam - positiv wie negativ.

Ich kann einem junge Erwachsenen, der sich zum ersten Mal in ein oft schon festgefügtes Arbeitsumfeld eingliedert mit strikter Erwartungshaltung gegenübertreten: Du musst doch...Ich erwarte...Ich habe mehr erwartet....Warum kannst du nicht... Ihr seid alle so....etc . Und damit meine angebliche Überlegenheit zementieren und mich fett erhöht fühlen. Diese Art des Umgangs schafft auch Kumpanei unter den Alteingesessenen und toxische Gesprächsthemen. - Übrigens ein Grund, warum junge Menschen die Ausbildung abbrechen oder in der Probezeit kündigen.

Oder ich kann mich vorbildlich zeigen und mit meiner wertschätzenden Haltung. Bereitschaft gut zu erklären und mich professionell um die Eingliederung zu kümmern, punkten. In fast allen Fällen nehmen junge Menschen das sehr gut an und zeigen gute bis sehr gute Lernkurven.

Resilienz wird nicht durch was nicht tötet härtet ab aufgebaut, sondern durch ein Umfeld, das erlaubt (in Maßen) Fehler zu machen und aus den Fehlern zu lernen. Ich habe hochkompetente neue Mitarbeiter egal welchen Alters erlebt, die durch das aggressive Umfeld während der Einarbeitung nichts verstanden haben, obwohl sie in ihrem Bereich arbeiteten. Diese Menschen beginnen an sich selbst zu zweifeln, obwohl der Fehler woanders liegt.

05.09.2025 09:09 • x 3 #4972


Fenjal
@nalea sag bloß? Echt jetzt ?
Na, wenn 13 jährige Mädels ihre Monatshygiene an die Spiegel der Waschräume kleben, 14 jährige Jungs glauben nonchalant Zaunpfosten mal eben eintreten zu können, frage ich mich, was geht da vor?

Lass stecken, wenn ich Potenzial erlebe, fördere ich das, auch wenn ich selbst Mehrarbeit leiste, denn soetwas freut mich.
SchülerInnen, die motiviert, innovativ und belastbar sind, sind immer eine Bereicherung für das Team und den Beruf.
Sie zu unterstützen macht Spass und führt zu einem unkomplizierten Miteinander und einem sich verlassen aufeinander können.
So sollte es sein.

05.09.2025 09:21 • #4973


N
Was da vorgeht? Pubertät. Und die hat bisher alle genervt.

05.09.2025 09:28 • x 1 #4974


Kampfschnake
@Fenjal
Darf ich fragen aus welchem Umfeld Deine Youngsters kommen?

05.09.2025 09:35 • x 1 #4975


T
Das Problem liegt bei jungen Erwachsenen oft darin, dass es, wie in allen Generationen zuvor, eine „wir wissen es besser“-Mentalität gibt.

Ich finde die junge Generation in vielen Dingen wirklich toll - sie achten auf ihre mentale Gesundheit, haben verstanden, dass man in weniger Zeit genau so viel Arbeit schaffen kann, wie in täglichen 8 Stunden (natürlich nicht in allen Berufen) und ich mag die Woke-Art.

Aber auf der anderen Seite merke ich täglich immer wieder, wie rosarot deren Welt noch ist. Es wird vieles hinterfragt (was ja auch etwas Gutes sein kann), aber auch vieles, was einfach sein müsste, wird sehr lapidar genommen.

Als Beispiel, um das zu verdeutlichen:

Man ist seit seiner Kindheit in einem Sportteam. Und Sportteams leben vom Team-Dasein. Da wird kurz vorher abgesagt, weil „der soziale Akku für heute leer ist“. Oder „weil man es heute nicht fühlt“. Selbiges auf der Arbeit - Praktikant sagt um 07:50 Uhr ab, „er fühlt es heute einfach nicht, sich mit Menschen zu beschäftigen.“

Super, dass man auf sich und seine mentale Gesundheit achtet, aber manchmal ist’s dann doch einer Zuviel.

05.09.2025 09:49 • x 4 #4976


QueenA
Zitat von Timeconsumption:
„der soziale Akku für heute leer ist“


Zitat von Timeconsumption:
„er fühlt es heute einfach nicht, sich mit Menschen zu beschäftigen.“

Kenne ich tatsächlich auch von Ende 20-35 j. und auch mal indirekt von einer ehemaligen Kollegin Anfang 60 gehört.

Meine Reaktion immer: Danke, Made my day und musste auch gerade wieder schmunzeln bei diesen super Zitaten.
Das funktioniert natürlich, weil der Rest verlässlich ist und liefert! Es ist aber nicht die Norm!

05.09.2025 09:52 • x 2 #4977


N
@Timeconsumption

Und hier beginnt das soziale Verhandeln. Deutlich machen, dass Zugeständnisse nur dann möglich sind, wenn man ein Gleichgewicht einhält. Man könnte in deinem Fall antworten, dass für den Tag eine schriftliche Krankmeldung mit Begründung nötig ist. Viele scheuen sich dann doch so etwas zu schreiben. Man kann erklären was an Aufgaben anliegt und fragen wie sie die Mehrarbeit, die die Kollegen jetzt leisten müssen ausgleichen möchten. Manchmal ist es sinnvoll nicht gleich in die Konfrontation zu gehen, sondern unten in der Eskalationsstufe zu beginnen und Zeit für die Selbstkorrektur zu lassen.

Ich habe allerdings schon von GenZ diesbezüglich gelernt. Ein neuer Auftraggeber von mir hat ein sehr umfangreiches Onboarding, das bereits viel z.T. unnötige Zeit verbraucht hatte. Als sie dann noch 2 kostenlose 2 Std Arbeitsproben von mir für die eigenen Mitarbeiter sehen wollten und das als normalen Teil des Prozesses nannten, habe ich gestreikt und den Preis für die Proben genannt. Die habe ich dann tatsächlich ohne Probleme bezahlt bekommen.

05.09.2025 10:02 • x 1 #4978


Fenjal
@Kampfschnake Gesamtschulen, Real-, Fachoberschulen, Gymnasien.
Für mich zeigt sich eine Werteverschiebung, Einsatz, auch wenn man selbst etwas angeschlagen ist, findet kaum noch statt.
Motivation, auch ausserhalb der Studientage etwas zu lernen wird kaum gezeigt.
Pünktlichkeit,...och hatte etwas Anlaufschwierigkeiten heute,....
Mehrarbeit,... nee, ich hab Termine.
Dazu haben einige schon Kinder, zusätzlich wird dann quergeschossen, der Dienst wird nicht angetreten, Hospitierung verweigert, Studienreisen werden nicht wahrgenommen usw,... was sich da oft vorgestellt wird? Dienstpläne sind auf ihre Wohlfühlmomente herunterzubrechen, sie bleiben nonchalant zu Hause, wenn die Betreuung abgesagt wird.... es wundert nicht, wenn die Pädagogen immer öfter das Handtuch werfen.
Schönen Tag allerseits, meinereiner fährt zur Lichtung, mal gucken.... .

05.09.2025 10:12 • x 2 #4979


N
@Fenjal

Was genau kann das für ein Job sein? Nachhilfetutor? JobCenter Mitarbeiter? Sozialamtsmitarbeiter? Auffangstelle für Schwererziehbare? - Ich stehe hier völlig auf dem Schlauch.

05.09.2025 10:18 • x 2 #4980


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