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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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Zitat von Balu85:
wurdest du als Rabenmutter bezeichnet

Mein erstes Kind kam im November zur Welt. Im Januar war ich wieder in Vollzeit im Büro und musste ordentlich Gas geben, weil keine Schwangerenvertretung eingerichtet worden war und meine Skills dort so singulär waren, dass man Businesspartner und Kunden lieber vertröstet hat, als was in Abwesenheit zu erledigen. Ende Januar war dann ein großes Sales-Meeting mit Übernachtung. Und nach Ach, Du hier? und Herzlichen Glückwunsch zum Kind! kam sofort Vermisst Du es denn nicht? Hättest Dich in Coloquien ja auch remote einwählen können.

Hab ich bei den Kollegen, die Kinder bekamen und frische Väter waren, so nie erlebt.

Die Männer waren es, die das Gefühl hatten, dass die Mutter doch irgendwie zum Kind gehört und jetzt mal das Geldverdienen und die Jahresziele zweitrangig sehen sollte.

Die Kolleginnen haben sich vor allem nach Geburtsverletzungen erkundigt und ob es mir schon gut geht oder sie was tun können, das mir das Sitzen erleichtert. Denen ging's also eher um Sorge als um Rolle.

Und das ist keine 20 Jahre her.

16.09.2025 08:31 • x 3 #6601


Balu85
Zitat von Birkai:
Weil ich aktiv ein Wechselmodel gefordert hab und deshalb meine Kinder nicht so liebe würde, wie es sich gehört.

aha....ok. Und von wem kamen derartige Aussagen?

16.09.2025 08:49 • #6602


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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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S
Zitat von Zylinderella:
Wechselmodell heißt, Kinder bleiben im Familiensitz, und Elterns nehmen jeweils eine eigene Wohnung, oder?

Nein, das ist nur eine Spielform (Nestmodell) des Wechselmodell, kommt nur ganz selten zum Einsatz (ich finde das auch sehr verrückt).

Meist ist es so, dass das Kind (meist) wöchentlich die Wohnung wechselt. Bei mir ist es so, dass mein Sohn Montag nach der Schule dann immer wechselt.

16.09.2025 08:51 • x 2 #6603


Birkai
Zitat von Balu85:
Und von wem kamen derartige Aussagen?

Von einem männlichen Arbeitskollegen und einer alleinerziehenden Mutter.

16.09.2025 09:02 • x 1 #6604


S
Zitat von Birkai:
Weil ich aktiv ein Wechselmodel gefordert hab und deshalb meine Kinder nicht so liebe würde, wie es sich gehört.

Ja, so ist es. Wenn du als Mann das Wechselmodell willst, dann heißt es schau an, er will auch weiterhin Erzeugungsarbeit leisten, wie vorsorglich. Wenn aber die Frau das will, dann heißt es schnell ist sie überfordert?.

Ich war selbst ein zeitlang alleinerziehend, wenn man das als Mann macht und arbeitet bekommt man sehr viel Respekt und Anerkennung - grade auch von Frauen.

Dabei muss ich sagen, ich war nur ca. 2,5 Jahre Insgesamt alleinerziehend und ich habe nur ein Kind...
...also ich sag mal so, die einfachere Spielart.

Respekt habe ich allerdings mehr vor denn Frauen (oder auch Männer) die das Jahrzehnte machen und mehrere Kinder haben - Frau bekommen dafür nur sehr selten ein Lob, wenn sie die Kinder alleine groß ziehen und gleichzeitig arbeiten...

16.09.2025 09:10 • x 2 #6605


N
Zitat von Schnuddel74:
ich finde das auch sehr verrückt

Aus meiner Sicht ist das Nestmodell aber das, was den Kindern am meisten Kontinuität bietet. Ihre Umgebung und ihre täglichen Wege bleiben gleich. Haben sich die Eltern schon zuvor die Kindersorge geteilt und sind beide arbeitsbedingt weg gewesen, fällt den Kindern nur auf, dass die Eltern morgens nicht mehr gemeinsam aus dem Schlafzimmer kommen. Mal mit Mama und mal mit Papa zu Abend zu essen, wäre für die Kinder gewohnt.

Aber das Nestmodell ist auch das teuerste.

Ich hatte es meinem Ex angeboten und hätte ja auch im Trennungsjahr die zwei kleinen Einzelwohnungen zusätzlich zur Familienwohnung zahlen müssen. Er wollte es trotzdem nicht, zog lieber weit weg und wollte dann später, dass ich mit Kind in die Nachbarstadt ziehe, damit er wieder mehr Tage übernehmen kann bzw. beim Wechselmodell nicht pendeln muss. Das war mir dann wirklich zu viel Anpassungsleistung an die Interessen des Vaters. Der sein bevorzugtes Modell auch noch mit ist fürs Kind am besten gegenüber Behörden und mir verkaufen wollte.

Vielleicht kenne ich nur sehr spezielle Männer. Aber die Abwesenheit von internalisierter Misandrie führt gerne auch mal zu großer Eigenliebe.

Grundsätzlich fändenich das Nestmodell aber ideal. Und sehe es nur ganz selten umgesetzt und dann nicht mit 3 Wohnungen, sondern mit 2 (das kinderfreie Elternteil ist in der kleineren Wohnung, das mit Kind(ern) in der Familienwohnung). Die Putzfrau kommt zum Wochenwechsel oder beide haben das gleiche Verständnis von sauber und ordentlich.

16.09.2025 09:11 • x 1 #6606


M
Zitat von Zylinderella:
Mal eine Frage. Wechselmodell heißt, Kinder bleiben im Familiensitz, und Elterns nehmen jeweils eine eigene Wohnung, oder? Und rücken dann wochenweise in den ehemaligen Stammsitz zu den Kindern ein?
Also 3 Wohnungen. Je Familie.

Als Standardmodell.
Woher nehmen die ganzen Familien dann die jeweils zusätzlichen 2 Wohnungen am Ort?

Nö. Bei uns ist es beispielsweise so geregelt, dass die Kinder Mo-Mi bei Mama sind und am Mittwochabend - Freitagabend zu mir kommen. An den Wochenenden wechseln wir uns ab. Heisst von 14 Tagen sind die Kinder 8 bei Mama und 6 bei mir. Das machen wir nun schon rund 3 Jahre so.

16.09.2025 09:21 • x 1 #6607


S
Zitat von Nalf:
Aber das Nestmodell ist auch das teuerste.

Nicht nur das, es fühlt sich nicht unbedingt richtig an. Die Argumente für das Nestmodell sind mit geläufig und hören sich im ersten Moment schlüssig an.

Neben den Kosten gibt es andere Probleme, an die man im ersten Augenblick nicht denkt. Wie wer macht wann sauber in der Wohnung/Haus, wer kümmert sich um was... ...schon das erfordert Disziplin.
Des Weitern, was ist wenn man einen neuen Partner hat? Evtl. hat der dann auch Kinder... ...und dann wird es ganz schnell kompliziert - in der Theorie sieht das gut aus, aber in der Praxis gestaltet es sich kompliziert.

Eine gute Bekannte hatte das Modell ausprobiert nach der Trennung...
...sie hat das nach 4 Wochen beendet, weile sich falsch angefühlt hat.


Zitat von Nalf:
Vielleicht kenne ich nur sehr spezielle Männer. Aber die Abwesenheit von internalisierter Misandrie führt gerne auch mal zu großer Eigenliebe.

Leider gibt es mehrere Exemplare davon, eine gute Freundin von mir, der Mann will unbedingt das Haus halten (ein riesen Trümmer), will deswegen dass die Kinder komplett bei ihm bleiben, damit er kein Unterhält zahlen muss...
...soviel zu Motivation einiger Väter.

Und beim Wechselmodelle müssen beide vor Ort bleiben... ...meinen Ex und ich wohnen ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt und zu Schule kann er zu Fuß, er ist in seiner bekannten Umgebung.

16.09.2025 09:31 • x 1 #6608


Balu85
Zitat von Schnuddel74:
Ja, so ist es. Wenn du als Mann das Wechselmodell willst, dann heißt es schau an, er will auch weiterhin Erzeugungsarbeit leisten, wie vorsorglich.

hm....also ich kenne da noch andere sehr schnell geäußerte Gründe. Liest man auch öfter mal hier im Forum:
er will nur keinen Unterhalt zahlen.
Zitat von Schnuddel74:
ch war selbst ein zeitlang alleinerziehend, wenn man das als Mann macht und arbeitet bekommt man sehr viel Respekt und Anerkennung - grade auch von Frauen.

Das man fragen wie es dazu kommt eine Zeit lang alleinerziehend zu sein? War die Mutter erkrankt?
Aber ja, Anerkennung kommt vor allem von Frauen. Meine Gruppenleiterin schaute nicht schlecht als sie den Jahresbetreuungsplan von mir gesehen wo alles drin steht. (Urlaube, Kita/Hort Schließtage, Ferien usw.).
Ich persönlich habe aber zumindest meinen Kollegen gegenüber auch ein Stück weit ein schlechtes Gewissen, weil ich eben nicht mehr so flexibel einspringen kann und in Teilen zumindest eine für nen Schichtarbeiter ganz gute Extrawurst gebraten bekomme.
Zitat von Schnuddel74:
Dabei muss ich sagen, ich war nur ca. 2,5 Jahre Insgesamt alleinerziehend und ich habe nur ein Kind...
...also ich sag mal so, die einfachere Spielart

Denke ich auch immer, mit einem Kind ist es ja alles easy going, andere sagen allerdings das es ab einem gewissen Alter mit 2 Kindern entspannter sein KANN. Aber vielleicht ist es auch einfach eine andere Wahrnehmung oder anders gesagt, man kennt es ja nicht anders. Ich persönlich denke das es einfacher ist wenn man sich nur nach den Befindlichkeiten eines Kindes richten muss.
Zitat von Nalf:
Aber das Nestmodell ist auch das teuerste.

Eben und setzt nochmal eine viel bessere Elterneben voraus als das normale WM. Und in dem Bsp.:
Zitat von Nalf:
Grundsätzlich fändenich das Nestmodell aber ideal. Und sehe es nur ganz selten umgesetzt und dann nicht mit 3 Wohnungen, sondern mit 2 (das kinderfreie Elternteil ist in der kleineren Wohnung, das mit Kind(ern) in der Familienwohnung). Die Putzfrau kommt zum Wochenwechsel oder beide haben das gleiche Verständnis von sauber und ordentlich.

nochmal vertrauen. Was ich zumindest meiner Exfrau gegenüber verloren habe....auf mehreren Ebenen.
Und sobald einer von beiden einen neuen Partner oder Partnerin hat wird es nochmal komplizierter.
Also theoretisch möglich, aber in der Praxis sehr schwer umsetzbar.

16.09.2025 09:35 • x 1 #6609


Balu85
Zitat von Schnuddel74:
Und beim Wechselmodelle müssen beide vor Ort bleiben... ...meinen Ex und ich wohnen ca. 20 Minuten zu Fuß entfernt und zu Schule kann er zu Fuß, er ist in seiner bekannten Umgebung.

Anders geht es beim WM auch garnicht. Meine Exfrau wohnt ca. 8min mit dem Auto. Und unsere Kleine ist sowohl bei ihr als auch bei mir in ihrer gewohnten Umgebung. Wobei ich ja in dem Haus geblieben bin. Aber in unserem Falle wollte sie ja eigentlich wegziehen, mit der Kleinen.

16.09.2025 09:40 • x 1 #6610


unbel-Leberwurst
Zitat von Nalf:
Weil es die Gewaltkulisse ist, die Mädchen ab spätestens 11 Jahren sagt, dass sie lieb und nett sein müssen und einen Mann als Beschützer brauchen, wenn sie nicht auf die Mütze bekommen wollen

Als ich also ein paar Ultras prügeln, wird Mädchen eingeredet, sie bräuchten einen Beschützer?

Das finde ich aber sehr weit hergeholt.

16.09.2025 09:45 • x 2 #6611


S
Zitat von Balu85:
hm....also ich kenne da noch andere sehr schnell geäußerte Gründe. Liest man auch öfter mal hier im Forum:
er will nur keinen Unterhalt zahlen.

Ja, solche Vorurteile gibt es auch, muss ich dir Recht geben. Ich persönlich habe das nicht erfahren, das liegt aber auch daran, dass es anders zum Wechselmodell kam, wie bei anderen...

Zitat von Balu85:
Das man fragen wie es dazu kommt eine Zeit lang alleinerziehend zu sein? War die Mutter erkrankt?

Ja, meine Ex leidet schon vor der Trennung an Depressionen und hatte nach der Trennung 2 mal eine Psychose gehabt, es kammen mehre Aufenthalten in Kliniken, Tagesklinik, Reha, etc...
Ursprünglich wollte meine Ex, dass ich mein Sohn nur alle 2 Wochen am Wochenende sehe... ...ich hatte ihr vorgeschlagen, dass er alle 2 Wochen er von Donnerstag bis Sonntag bei mir ist und in der Folge Woche immer der Donnerstag zu mir kommt über Nacht... ...also 5 Tage von 14 Tage, war ihr noch zuviel, dann kam plötzlich der Tag, wo mir das Jugendamt meinen Sohn vor die Tür gestellt haben und meine EX war in der Landesklinik in der Geschlossenen...
...heute kommen wir wieder gut miteinander klar und wir haben das WM im wöchentlichen Wechsel.


Zitat von Balu85:
Ich persönlich habe aber zumindest meinen Kollegen gegenüber auch ein Stück weit ein schlechtes Gewissen, weil ich eben nicht mehr so flexibel einspringen kann und in Teilen zumindest eine für nen Schichtarbeiter ganz gute Extrawurst gebraten bekomme.

Kommt mir bekannt vor, ich arbeite eine Woche lang und dann wenn mein Sohn da ist eine Woche kurz mit 2 Tagen im HO.
Habe die Extrawurst auch verhandeln müssen...

16.09.2025 10:02 • x 2 #6612


MissLilly
Zitat von Nalf:
Aus meiner Sicht ist das Nestmodell aber das, was den Kindern am meisten Kontinuität bietet.


Ja, aber das interessiert selbstbezogene Eltern nicht, da sie zu bequem dafür sind. Da mutet man lieber dem Nachwuchs genau das zu, was man sich selbst nicht zumuten möchte

Zitat von Nalf:
Aber das Nestmodell ist auch das teuerste.


Das wäre es nur dann, wenn man 3 statt nur 2 Hütten finanzieren müsste;-)

16.09.2025 10:13 • #6613


S
Zitat von MissLilly:
Das wäre es nur dann, wenn man 3 statt nur 2 Hütten finanzieren müsste;-)

Ist aber beim Nestmodell immer so.

16.09.2025 10:22 • #6614


MissLilly
Zitat von Schnuddel74:
Ist aber beim Nestmodell immer so.


Nö, man kann auch nur 1 Wohnung zusätzlich zur Hauptwohnung oder Haus anmieten und sich dort (als Eltern) abwechselnd einrichten.

16.09.2025 10:26 • #6615


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