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Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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Physikalische Tatsache: Ein Pendel schlägt immer von dem weitesten Punkt der einen bis zum weitesten Punkt der anderen Seite.Es dauert recht lange, bis es schließlich unter dem Aufhängepunkt (der Mitte!) zum Stillstand kommt.

In der Gesellschaft ist es genauso. Soziale Veränderung schlägt von dem einen Extrem zunächst ins andere Extrem um: Vom Patriarchat zum Feminismus. Beide Extreme sind falsch (wie alle Extreme!), weil beide polarisieren und die Gesellschaft spalten, anstatt sie zusammen zu führen.

Just my two Cents...

20.09.2025 10:44 • x 3 #7036


Zylinderella
Zitat von ElGatoRojo:
Die Märchen das häßliche Entlein oder die kleine Seejungfrau (beide Andersen) sind allerdings bereits schöne Beispiele der Emanzipation von Frauen in der Literatur. Generell hat das Aufkommen der Trivialliteratur Ende des 18. Jahrhunderts einiges zur Frauenemanzipation beigetragen, in dem sie Wünschen, Träumen und Vorstellungen von Frauen Ausdruck gab - wenn auch z.B. Vulpius, Goethes Schwiegervater, damit schlicht Kasse machen wollte. Mehr Frauen als Männer kauften und lasen diese Bücher.


Es ist ja sowieso nie so leicht, mal dahinter zu gucken, oder gucken zu können, wie die Dinge zusammenhängen. Danke für den Beitrag, fand ich interessant.
Wenn ich überlege, wird es sicherlich genug Märchen in der Geschichte geben, wo ein Mann einer Frau half. Oder ritterlich war. Genauso wie das Gegenteil. In anderen Kulturen, in unserer.

Wie war das noch mit -Brüderlein und Schwesterlein- ? Der Bruder, der ein Reh wurde, um seiner Schwester zu helfen.
- Der König Drosselbart- , ein Märchen, in dem eine arrogante verwöhnte Frau einen Mann wegen seiner Optik verhöhnt.
Und sie geläutert wird.
Die beiden Geschichten habe ich als Kind sehr geliebt.

20.09.2025 12:52 • #7037


A


Geschlechterdebatten ohne Schlagabtausch Inhalte statt

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Zylinderella
Zitat von FoolishHeart:
weil beide polarisieren und die Gesellschaft spalten, anstatt sie zusammen zu führen.

20.09.2025 13:02 • x 1 #7038


Zylinderella
Zitat von NurBen:
Das versucht man ja klar zu machen.
Aber wie ich am Anfang dieses Stranges bereits gesagt habe ist es ein Problem, dass man den Leuten zwar irgendwelche Fakten unter die Nase reibt, aber nicht sagt, wie man jetzt damit umgeht.

Passiert leider ständig. Auf bestimmte Fragen, die nicht ins Konzept passen wir dann konsequent geschwiegen.

20.09.2025 13:06 • #7039


Ema
Zitat von ElGatoRojo:
Die Märchen das häßliche Entlein oder die kleine Seejungfrau (beide Andersen) sind allerdings bereits schöne Beispiele der Emanzipation von Frauen in der Literatur

Oha, Kater, da musst du aber nochmal genauer nachlesen,

Das hässliche Entlein, das am Ende zum wunderschönen Schwan wird, wird zu einem männlichen (!) Schwan.
Also nix mit Frauenemanzipation.
Das ist eher eine Geschichte über einen gemobbten Außenseiter, um es mal modern auszudrücken.

Die kleine Meerjungfrau gibt alles, um mit dem menschlichen Prinzen zusammensein zu können, in den sie sich unsterblich verliebt hat.
Dafür gibt sie alles her: Ihre Herkunft, ihre Familie und Schwestern, ihr normalerweise Jahrhunderte dauerndes Leben und ihre wunderschöne Stimme. Und jeder Schritt auf ihren nunmehr menschlichen Beinen fühlt sich an, als würde sie auf Messern gehen,
Blöd nur, dass der Trottel von Prinz sie in ihrer menschlichen Gestalt nicht erkennt und deshalb nix von ihr wissen will und eine andere heiratet.
Am Ende hat sie alles verloren und wird in seiner Hochzeitsnacht zu Schaum auf dem Meer. Sie hätte sich noch retten und zurückkehren können in ihre Heimat tief im Meer, indem sie ihn umbringt. Das wollte sie aber nicht, den dafür hat sie ihn zu sehr geliebt.

Wo du da jetzt ein Beispiel für Emanzipation erkennst, müsstest du mir erklären.
Es ist eher das Gegenteil.
Sie reibt sich auf und gibt alles (und verliert alles) und der Kerl will am Ende eine andere. Wenn auch nur aus Trotteligkeit, weil er sie nicht erkennt.

20.09.2025 13:06 • x 2 #7040


Zylinderella
Zitat von Ema:
Das hässliche Entlein, das am Ende zum wunderschönen Schwan wird, wird zu einem männlichen (!) Schwan.
Also nix mit Frauenemanzipation.

Oh, wie interessant! Ich hatte das auch noch anders in Erinnerung. Toll, dass du das geschrieben hast.
Also er wird zu GigaChad. ? Wie lustig.
Im Grund wärs dann ja auch wieder Se-xu-alisi-rung.

War ja klar, dass aus der Ente ein Schwänin wird, hübsch und elegant natürlich.
Und nun doch nicht?

Aber nee, nun ist GigaChad aus dem Ei geschlüpft.
Ich muss zugeben, das amüsiert mich jetzt mal wirklich....
Ab jetzt müssen die Kerle auch noch Muckis haben.

Jetzt dürfen beide Geschlechter vor dem Spiegel strampeln...
Schon blöd.
Eigentlich - SchÖn blöd.

20.09.2025 13:10 • #7041


Zylinderella
Zitat von Ema:
Schaum auf dem Meer.


Im Grunde ist sie doppelt gekniffen. Sie - weil sie zu Schaum auf dem Meer wird. Da sie in den falschen Menschen investiert hat. Er ist ein Depp. Sie hat nur den Prinzen gesehen, aber nicht, dass er eigentlich ein oberflächlicher Lulli ist.
Und hätte sie ihn geheiratet, wär sie jetzt mit einem Deppen verbunden.
Auch blöd.
Vielleicht ist Schaum dann die bessere Alternative.
Weil sie es nun mal nicht gelassen hat.
Ihm nachzurennen.

Und der Depp bleibt übrig und hat das Geld.

20.09.2025 13:16 • #7042


Ema
Zitat von Zylinderella:
Wie war das noch mit -Brüderlein und Schwesterlein- ? Der Bruder, der ein Reh wurde, um seiner Schwester zu helfen.

Nein, es ist umgekehrt: Er wird verwünscht und in ein Reh verwandelt und seine Schwester tut alles, um ihm zu helfen.

Es gibt sehr, sehr viele Märchen, in denen die Schwester dem Bruder (oder den Brüdern) hilft. Zum Beispiel auch in den Zwölf Schwänen oder in Hänsel und Gretel.

Zitat von Zylinderella:
Der König Drosselbart- , ein Märchen, in dem eine arrogante verwöhnte Frau einen Mann wegen seiner Optik verhöhnt.

Na ja, das kann man aber auch ganz anders sehen: Da versteckt sich möglicherweise eine kleine Spitze gegen die gängige Praxis, dass blutjunge Mädchen vergleichsweise alte, hässliche Säcke heiraten mussten.
In dem Märchen war dann mal eine, die aufbegehrt hat. Aber nicht lange. Am Schluss war sie geläutert und voilà: Die Gesellschaftsordnung war wieder hergestellt.

20.09.2025 13:17 • x 2 #7043


Ema
Zitat von Zylinderella:
Und hätte sie ihn geheiratet, wär sie jetzt mit einem Deppen verbunden.

Da hast du recht. Das wär wahrhaftig auch kein Happy End

20.09.2025 13:20 • #7044


NurBen
Zitat von Zylinderella:
Passiert leider ständig. Auf bestimmte Fragen, die nicht ins Konzept passen wir dann konsequent geschwiegen.

ja, z.B. wie lässt sich das Konzept der Wehrpflicht für Männer mit dem Konzept der Gleichberechtigung vereinbaren?!
Da wird mit der Schulter gezuckt und aufs GG verwiesen.
Dann wird einen erzählt, dass man eine 2/3 Mehrheit bräuchte und daher so schwierig ist.

Komisch, als es um das Sondervermögen für die Bundeswehr ging, lief das mit der 2/3 Mehrheit ganz fix.

20.09.2025 13:22 • x 2 #7045


Zylinderella
Zitat von Ema:
Nein, es ist umgekehrt: Er wird verwünscht und in ein Reh verwandelt und seine Schwester tut alles, um ihm zu helfen.

Hätt ich bloß mal meine gedruckte Version behalten. Männer kommen in den Märchen irgendwie nicht gut weg...

20.09.2025 13:23 • x 1 #7046


Ema
Zitat von Zylinderella:
Männer kommen in den Märchen irgendwie nicht gut weg...

Das ist wahr. In sehr vielen Märchen kommen Männer überhaupt nicht gut weg.
Und wenn man zwischen den Zeilen liest, dann erst recht nicht.

20.09.2025 13:30 • #7047


ElGatoRojo
Zitat von Ema:
Das ist wahr. In sehr vielen Märchen kommen Männer überhaupt nicht gut weg.
Und wenn man zwischen den Zeilen liest, dann erst recht nicht.

Ach Mädchens - wer hat denn wann und wem die Märchen erzählt? Begleitende Arbeitsunterhaltung in der Frauenstube? Klar wird da von Oma formuliert, was sie gern hätte und ihre Töchter hätten haben mögen. Soll man daher Märchen ehren und als Zeugnis versteckten Widerstandes einordnen?`

Ist nicht die kleine Meerjungfrau Herrin ihrer Entschlüsse, die sie konsequent und gegen alle Hindernisse umsetzt? Es geht nicht um den Erfolg der Sache, sondern das Motiv und die Initiative. Geht nicht immer gut, so etwas. No risk - no fun. Aber viel emanzipierter als die Nixe kann man ja nun wirklich nicht mehr sein. Und wenn es schief geht, sind noch nicht einmal die Anderen Schuld. Ihre eigene Verantwortung.

Das häßliche Entlein wird ein XY-Schwan? Hatte ich so nicht in Erinnerung. Biete als Ersatz die Geschichte vom Däumelinchen (auch von Andersen), die mit dem Maulwurf verheiratet werden soll und das nicht will und mit dem Schwalberich gen Süden fliegt.

20.09.2025 13:58 • x 1 #7048


Ema
Zitat von ElGatoRojo:
Das häßliche Entlein wird ein XY-Schwan? Hatte ich so nicht in Erinnerung

Dann folge meiner anfänglichen Empfehlung und lies nach.
Das hässliche Entlein war von Anfang an männlich.

Zitat von ElGatoRojo:
Begleitende Arbeitsunterhaltung in der Frauenstube? Klar wird da von Oma formuliert, was sie gern hätte und ihre Töchter hätten haben mögen

Oh, nein.
Wäre das so einfach, dann hätten die Märchen nochmal ganz anders ausgesehen

Ich könnte dir sehr viel über Märchen, ihren Ursprung und ihren Sinn erzählen.
Leider fehlt mir einerseits die Zeit, weil ich jetzt lieber im See schwimmen gehe (am vielleicht letzten richtig heißen Tag im Jahr) und andererseits finde ich dich gerade zu giftig. Soll heißen: Ich glaube, du würdest es gar nicht wirklich hören wollen oder wenn, dann nur, um es auseinanderzunehmen und zu verspotten. So wie gerade eben.
Und dafür sind mir die alten Märchen einfach zu schön und zu weise.

20.09.2025 14:42 • x 3 #7049


ElGatoRojo
Zitat von Ema:
und zu verspotten. So wie gerade eben.

Wie kommst du denn darauf? Ich war kulturhistorisch völlig neutral

Viel Spaß im Wasser .............

20.09.2025 14:59 • #7050


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