2

Grade getrennt und schon bereue ich es

M
Hallo zusammen,

es ist das erste Mal, dass ich in einem Forum schreibe. Ich hoffe, dass ich hier ein paar Leute finde, die vielleicht schonmal ähnliches erlebt haben / gerade durchmachen und mir vielleicht einen Rat geben können.

Mein (Ex-)Freund und ich waren jetzt 3 Jahre zusammen. Das ist vielleicht noch nicht die längste Zeit, trotzdem ist schon sehr viel passiert.

Im ersten Jahr war alles wunderbar. Ich habe vor meinen Freundinnen immer davon geschwärmt, wie unfassbar sicher ich mir bin, diesen Mann (erst ist 25, ich 23) irgendwann einmal zu heiraten. Unsere Lebensziele sind sehr gleich und über solche Dinge können wir uns auch sehr gut unterhalten.

Nach dem ersten Jahr sind wir dann relativ schnell zusammengezogen. In das Haus meiner Eltern, welches noch komplett mit ihren Möbeln voll ist. (Meine Eltern mussten zu meinem Opa ziehen, da er dement ist, und da hat es für sie natürlich super gepasst, dass sie sich erstmal keinen Mieter suchen mussten usw.).

Nach ein paar Monaten hat es dann schon damit angefangen, dass wir uns häufiger wegen Kleinigkeiten streiten und es eigentlich immer irgendetwas gibt, was uns an dem Anderen nervt. Ich muss aber auch dazu sagen, dass das Haus wirklich viel Arbeit war und es für uns auch eine Art Belastung war, dass manchmal einfach spontan meine Eltern vor der Tür standen.
Ein Jahr haben wir da zusammen gewohnt und hatten auch wirklich schöne Zeiten.
Irgendwann habe ich es aber nicht mehr ausgehalten (diese kleinen Streitereien sind manchmal so eskaliert, dass wir uns getrennt haben - nach ein paar Stunden waren wir aber spätestens immer wieder zusammen).

Ich habe mir eine Wohnung gesucht und mein Freund ist wieder zu seinen Eltern gezogen.
In unseren Köpfen lag es zumindest daran, dass die Wohnsituation einfach nicht gepasst hat für uns.

Seitdem ist er unter der Woche öfters bei mir und am Wochenende eigentlich auch mindestens einmal.

Wenn wir zu zweit bei mir in unserer Blase sind, ist auch immer alles gut. Wir lachen viel zusammen und er ist immer für mich da. Ich habe aber auch das Gefühl, dass sobald die Außenwelt ins Spiel kommt, immer irgendwas ist. Nach jeden Mal feiern gehen haben wir Streit, oder währendessen. Ich will nicht sagen, dass das nur an ihm liegt. Ich bin auch nicht immer nett und rege mich wegen Dingen auf, die eigentlich gar nicht so wild sind.

Letztes Wochenende ist aber etwas passiert, was das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Freitags hatten wir ein langes Gespräch, dass es im Moment bei uns nicht so gut läuft, bspw auch der S. total selten geworden ist. Die Unterhaltung lief eigentlich gut (natürlich gab es auch Streit) - aber im Endeffekt haben wir gesagt, dass wir alles wieder hinbekommen wollen. Wir wollten zusammen einen Sport anfangen, damit wir auch mal ein gemeinsames Hobby haben und nicht immer nur in meiner Wohnung rumhängen.

Am nächsten Tag waren wir wieder total verliebt (oder ich zumindest) und er hat mich Nachmittags zu Fuß bei einer Freundin abgesetzt, bei der er mich um 23 Uhr wieder abholen wollte. Danach wollten wir eine neue Serie anfangen und gerade nach dem Abend vorher einfach die Zeit miteinander genießen. Daraus wurde aber leider nichts. Er ist nicht aufgetaucht und ich bin dann alleine nach Hause gelaufen. Es ist zwar nicht weit, vielleicht 10 Minuten Fußweg, aber ich hätte trotzdem gerne, dass er sich um mich Sorgen macht. Außerdem verstehe ich das einfach nicht, dass man sich nicht an Verabredungen hält - geschweige denn nicht mal absagt.
Dazu kommt auch, dass sowas in regelmäßigen Abständen vorkommt. Das letzte Mal im Dezember, wo er mich auch abholen sollte und dann einfach nicht aufgetaucht ist und ich dann mit einem e Roller um 1 Uhr alleine durch die Gegend gefahren bin. Er taucht dann immer irgendwann nachts bei mir auf und ist total betrunken.
Das Schlimmste ist eigentlich, dass er sich dann Lügen ausdenkt, warum etwas nicht geklappt hat, obwohl ich genau weiß, dass es nicht stimmen kann. (Bspw. dass er die Bahn verpasst hat, in der wir uns treffen wollten - die aber in Wirklichkeit ausgefallen ist. Lauter solche Sachen).

Manchmal habe ich das Gefühl, dass er für sich einfach immer die bequemste Lösung nimmt, und auch nicht an mich oder die Konsequenzen denkt. So von wegen Ach, es ist ja nicht weit, der passiert doch nichts, halb so wild. Vielleicht ist das aber auch nur in meinem Kopf.

Zu Samstag zurück. Um 1 Uhr nachts stand er dann vor meiner Tür und war tierisch besoffen. Er hat es noch nicht mal geschafft, sich selber die Schuhe auszuziehen.
Ich habe ihn dann erstmal unter die Dusche gestellt (keine Angst, warm - so gemein bin ich dann auch nicht. ) und ihn gezwungen, einen Liter Wasser zu trinken. Ich habe geweint und immer wieder gesagt, warum ich denn so dumm bin und mir das antue. Angeschrien habe ich ihn auch, weil ich einfach so fertig war.
Traurig war er, das habe ich ihm angesehen. Ich habe auch ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass ich so grob zu ihm war. Egal was der Partner macht, so behandelt man ihn ja eigentlich nicht.

Er hat jedenfalls nichts gesagt, auch nicht, als ich in der Küche geweint hab und er schon im Bett lag. Seinen Jungs ein rechtschreibfreies Danke für den Abend hat er aber noch hinbekommen.
Am nächsten Morgen hat er sich natürlich entschuldigt. Ich meinte nur, dass ich mir jetzt auch nichts dafür kaufen kann und habe Schluss gemacht. Ich war so sauer.

Seitdem ist eine Woche vergangen. Ich habe ihm einen Brief eingeschmissen, wo ich alles, was mir auf dem Herzen lag, ausgeschüttet hab und gesagt habe, dass ich nicht glaube, dass er sowas irgendwann ändert. Daraufhin hatte ich seine Antwort im Briefkasten mit einem Plüschtier. Er beteuert, dass er sich ändern will und alles macht, was ich will. Er braucht nur noch eine Chance, sagt er mir zumindest. Ich sei das wichtigste in seinem Leben und er hat mir viele Dinge gesagt, auf die er sich fokussieren will. Er sei auch nicht zufrieden mit sich selbst und würde das an mir auslassen, aber er habe jetzt schon angefangen, daran zu arbeiten.

Es geht ihm furchtbar schlecht mit der Trennung, das weiß ich. Er hat auch außer mir niemand richtigen, mit dem er über alles redet. Seine Jungs sind eher einfach nur Sauffreunde. Das hat er sogar selbst gesagt und meinte, er verstehe auch nicht, warum er in solchen Momenten so blöd ist und alles mitmacht, was die wollen. Er wolle dann einfach dazu gehören.

Heute habe ich nochmal mit ihm gesprochen und bin bei meiner Entscheidung geblieben. Jetzt bereue ich es unfassbar und bin so traurig. Ich will mit niemandem spazieren gehen, Urlaub machen oder Serien gucken - nur mit ihm.
Meine Mama meint, das ist normal und das geht vorbei. Sie hat schon oft meinen Liebeskummer in dieser Beziehung mitbekommen und sagt, es ist auch nicht normal, dass schon in unserem jungen Alter die Beziehung eine einzige Baustelle ist. Das stimmt ja auch irgendwo. Trotzdem liebe ich ihn und will mit IHM glücklich sein, aber will auch jemanden haben, der mich in solchen Situationen abgeholt hätte, oder generell verlässlicher ist, auch, wenn das mal unbequem ist und nicht das, worauf man grade am meisten Bock hat.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin schon drauf und dran, ihm nochmal zu schreiben und darauf zu hoffen, dass dann einfach alles wieder toll ist. Er hat mich jetzt überall blockiert weswegen es mir einfach noch mehr weh tut.

Tut mir Leid für den langen Text! Wer bis hierhin durchgehalten hat, vielen Dank.

17.05.2020 22:31 • x 1 #1


Lilli70
Liebe Mina, hallo erstmal. Das hört sich alles sehr traurig an und ich muss deiner Mama recht geben. Du bist noch sehr jung und eure Beziehung für dich nicht zufriedenstellend. Er ist mit sich nicht im Reinen, darum trinkt er auch soviel. Du wirkst auf mich erwachsener als er, was aber natürlich täuschen kann. Du päppelst ihn nach jedem Fehltritt auf, er macht weiter wie bisher. Was macht ihr beruflich? Wie läuft es da bei ihm? Hattest du vor ihm schon eine andere Beziehung? Es könnte ja sein, dass du Angst vor Veränderung hast und nimmst deswegen seine Art in Kauf. Lieber so, als alleine. Ich würde an deiner Stelle erstmal überlegen, was sich wirklich ändern müsste. Dafür brauchst du Ruhe. Komm mal zu dir selbst und überlege dir, was dir wirklich wichtig ist. Partnerschaft ist ja nicht nur Filme gucken und feiern gehen. Und sei jetzt konsequent mit der Stille die zwischen euch herrscht, damit er merkt, dass du es ernst meinst. Wenn du nun wieder schreibst, glaubt er wieder alles ist okay. Dann geht das Drama so weiter. Ich wünsche dir alles Gute:-)

17.05.2020 22:50 • x 1 #2


A


Grade getrennt und schon bereue ich es

x 3


M
Hallo liebe Lilli,
vielen Dank für deine Antwort. Irgendwie tut es mir gut, darüber zu reden, auch wenn es ja eigentlich nichts ändert:-(
Ich war so doof, dass ich ihn angerufen habe. Er ist auch deangegangen und wird sich dadurch natürlich wieder Hoffnungen gemacht haben. Trotzdem muss ich sagen, dass er relativ gefasst gewirkt hat. Ich habe fast den Eindruck, dass ich mehr leide als er. Er ist auf dem Stand, dass er unbedingt noch eine Woche testen will, als letzte Chance für die Beziehung, um zu sehen, ob es noch passt. Dann könnte man sich immer noch entscheiden. Irgendwie hatte ich bei dem Telefonat schon so ein mulmiges Gefühl. Ich hab Nein gesagt und mich bestimmt auch 20 mal fürs anrufen entschuldigt. Ich habe ihm gesagt, wie schlecht es mir ohne ihn geht, weil er ja auch mein bester Freund ist und ich gar nicht weiß, wohin mit mir. Ich bin aber trotzdem stark geblieben und habe gesagt, dass ich das im Moment nicht kann. Er meinte nur, er kann keinen Kontakt mit mir haben, wenn wir nicht mehr zusammen sind. Ich müsste mich dann jetzt entscheiden, weil sonst würde er auch nie wieder dran gehen etc. Ich frage mich halt, ob es wirklich so schlimm wäre, noch eine Woche zu probieren, wie er sagt? Aber versteht man sich da dann nicht sowieso wieder gut? Für ihn ist es so, als würde ich die 3 Jahre einfach wegwerfen.

Zu deiner Frage: wir haben damals zusammen eine Ausbildung gemacht und abgeschlossen (bei 2 unterschiedlichen Unternehmen, aber im selben Beruf). Er studiert jetzt und hat im Moment keinen Nebenjob, ich arbeite als Werkstudent dort, wo ich die Ausbildung gemacht habe... Ich glaube, das hat auch für vie Streit gesorgt, weil ich mich in manchen Dingen ausgenutzt gefühlt habe (das mit dem Haus kommt da ja auch wieder dazu...). Er war aber auch manchmal neidisch und hat Dinge gesagt wie dass mir alles in den Ar. geschoben wird.... Das war, nachdem ich die Nachricht für ein Stipendium erhalten habe. Das sind alles Sachen, die erledigt sind, aber irgendwie denke ich trotzdem oft daran. Er hat sich dafür ja entschuldigt! Aber ich bin vielleicht auch einfach zu nachtragend:( warum muss es denn so weh tun...

Sorry fürs rumheulen:-(..

18.05.2020 00:34 • #3


L
Kurz und knapp:
Du bist noch nicht fertig mit ihm, du stehst nicht hinter der Trennung.

Eine Trennung sollte befreien und sich gut anfühlen, nicht belasten.

Vielleicht bist du wirklich zu nachtragend?
Und schau mal genauer hin, liegen die Probleme nicht in dir verborgen und haben wenig mit ihm zu tun?

Bin immer dafür, so lange es schmerzt, dort genauer hinzuschauen.
Sonst könnte man es ewiglich bereuen und zurückblicken.

Mir ist es so passiert.

Schau mal genauer hin
Was kannst du tun?

Alles Liebe

18.05.2020 02:08 • #4


VictoriaSiempre
Naja - ich würde auch nicht in das Mausoleum ääähm von meinen Schwiegereltern in spe eingerichtete Haus einziehen wollen. Für mich ist das eine ganz gruselige Vorstellung; vor allem, wenn ich vielleicht noch dankbar dafür sein sollte. Dafür verdient Dein (Ex)Freund für mich einen Orden. Gut, hat sich ja mittlerweile geändert.

Klar ist es doof, wenn mein Partner zusagt, er holt mich von meinem Freundinnentag ab und es dann nicht tut. Wenigstens Bescheid sagen könnte er dann schon. Andererseits hat es schon etwas von die kleine Mina möchte aus dem Kinderparadies abgeholt werden, wenn man Fahrdienste vom Partner erwartet. Kann es sein, dass Du recht behütet und verwöhnt aufgewachsen bist?

Egal wie - Du hattest für Dich berechtigte Gründe, die Beziehung zu beenden. Sowas ist ja nur im schlechtesten Fall eine spontane Entscheidung, sondern hat einen Vorlauf. Pro Forma Schluß machen in der Hoffnung, dass der andere sich plötzlich um 180° ändert und wieder angekrochen kommt, funktioniert eigentlich nie. Zum Glück: Möchte man wirklich auf Dauer einen Partner, der sich verbiegt?
Da kann man doch drauf warten, bis es das nächste Mal kracht.

Manchmal passt es einfach nicht.

18.05.2020 02:40 • #5


Gorch_Fock
Bleib bei der Trennung. Gerade so Unzuverlässigkeiten zur Nachtzeit gehen gar nicht. Was wenn Dir dort etwas passiert wäre? Auch seine Sauferei ist unreif. Klar, auch das mit dem Haus war keine gute Idee und hätte auch Deinen Eltern einleuchten müssen.

18.05.2020 04:58 • #6


Lilli70
Liebe Mina, du solltest dir jetzt die Zeit nehmen, die du brauchst. Und erpressen lässt du dich gar nicht. Von wegen nochmal eine Woche als Test und sonst geht er nicht mehr dran? Der ändert gar nichts. Alles soll so bleiben wie es ist. Würde es auch. Und melde dich jetzt mal nicht. Du musst auch dir selber gegenüber konsequenter sein, sonst machst du dich Unglaubwürdig. Sich kompromissbereiter zeigen, selber an sich arbeiten, ist immer unangenehm. Und seinen Neid musst du dir nicht reinziehen, das ist sein Problem. Ich finde , er zieht dich runter. Du könntest wahrscheinlich schon weiter sein. Ist aber nur eine Vermutung. Habe ich aber sofort gedacht, als ich deinen Thread gelesen habe. Frage dich, was du willst:-)

18.05.2020 09:01 • #7




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag