Zitat von Ysephine:Da sagst du etwas sehr wahres, vielleicht hab ich deshalb so viel Verständnis, weil ich selbst auch mal völlig überfordert war und im Zuge einer Depression auch erst mal nur den Kopf in den Sand gesteckt habe. Mit entsprechendem Abstand tut er mir eigentlich mehr leid, als ich mir. Ich bin dank vieler Stunden tiefenpsychologischer Therapie heute viel stärker und kann alles direkt angehen, bevor es mich überrollt. Ich musste dafür aber auch wirklich hart am Boden aufschlagen und den Scherbenhaufen wieder allein zusammenbasteln. Gut, ich hab nie eine Insolvenz erlebt, aber das ist ja auch nicht zwingend maßgeblich.
Das ist nicht genau genug.
Wenn Du selbst so etwas schon erlebt hast, dann weißt Du auch, daß Rock-Bottom nur selbst erlebt werden kann. Du würdest also gegen Dein Wissen/Deine Erfahrung handeln.
Vielleicht haben Dir damals dann bestimmte Menschen, die Hand gereicht und Du möchtest für ihn das gleiche tun. Wäre es nicht aber sinnvoller sich bei Deinen Mitstreitern von damals zu bedanken?
Vielleicht überträgst Du aber auch und siehst Dich in ihm selbst. Das ist super, weil man immer Mitgefühl mit sich selbst haben sollte. Es ist aber nicht so super, jemandem, der ohnehin am Boden liegt auch noch seine eigene Nummer drüber zu stülpen.
Könntest Du dir da nicht direkt selbst Mitgefühl geben ohne ihn als Umweg?
Mitgefühl bei der Partnerwahl ist übrigens nicht sehr günstig.
Schau, wenn Du selbst schon therapeutische Erfahrung hast, dann bist Du ja auch ein bißchen vorbereitet, mal zu schauen, welche Antworten Du findest auf warum der?.
Ich glaube schon, daß bei den meisten Frauen die Warnblinkern zu einem deutlich früheren Zeitpunkt angegangen wären. Nicht böse gemeint, aber ich würde mit Mitte 40 nicht einfach mal so einen Typen bei mir einziehen lassen und wenn ich jemandem in Not für eine Zeit aushelfe, dann wüßte ich das vorher und mit diesem finge ich, so lange der bei mir wohnt, dann keine Beziehung an. Weißt Du wie ich das meine?
Du scheinst Dinge für erträglich zu halten, bei denen ich schon denken würde, das ist kein sozial-adäquates Verhalten mehr und ich mich dann von diesen abgrenze.
Schließlich: ich glaube, daß die meisten Menschen hin und wieder glauben, daß, wenn man den anderen heilt, dadurch selbst geheilt wird. Sich das manchmal zu wünschen ist völlig in Ordnung und ja, es gibt Situationen, in denen heilen uns Begegnungen. Partnerschaften darauf begründen zu wollen, hieße Augenhöhe im Schmerz finden.