4

Ich habe Dich verlassen, weil ich nicht mehr konnte

A
Liebe X.

es ist jetzt fast ein Jahr her, daß ich Dich verlassen habe. Der Grund waren nicht die fehlenden Gefühle, ich liebte Dich wie vor Jahr und Tag. Die Gründe waren vielfältig, wir taten uns nicht mehr gut. Du tatest mir nicht gut. Ich tat Dir nicht gut.

Dein Selbstbewusstsein war weg. Deine Eifersucht war riesig. Du hast mich emotional erpresst. Vielleicht unwissentlich, ich weiß es nicht.

Das ist nun ein Jahr her. Ich hatte Zeit, über vieles nachzudenken. Du fielst zuerst in ein Loch und scheinst Dein Leben jetzt wieder auf der Reihe zu haben. Je besser es Dir geht, desto schlechter geht es mir. Ich weiß nicht, ob das alles von Dir nur Fassade ist. Ob diese Fassade bröckelt, wenn ich mich Dir wieder annähern würde. Oh, ich würde mich Dir so gerne wieder annähern, sind meine Gefühle für Dich doch niemals gestorben.

Kann ich das überhaupt? Darf ich das überhaupt? Wirst Du es zulassen? Wenn ja, wie weit? Und: funktioniert es überhaupt?

Du hast ein neues Leben, ich habe ein neues Leben. Unsere Freunde sind nur noch Deine Freunde. Ich habe neue Bekannte gefunden, die nicht Deine Bekannten sind. Ich habe eine neue Beziehung begonnen, dachte, das gibt sich alles. Doch das alles genügt mir nicht. Ich bin inzwischen depressiv. Hat bei meinem eigenen Neuanfang nach unserer Trennung die Erleichterung und Heiterkeit überwogen, wieder atmen zu können, so schleicht sich jetzt etwas Neues, Dunkles in mein Leben. Der Gedanke an Dich. An Deinen Geruch. An die Sanftheit Deiner Haut, Deine Art. Du hast viel gelacht. Das alles fehlt mir. Du hattest Antrieb. Das fehlt mir. Du warst mit mir zusammen. Das fehlt mir. Du fehlst mir. Als Mensch. Als Frau. Als Gegenpart. Als Gleichgewicht. Als Ausgleich.

Hätte ich anders handeln können? Du sagtest, reden hätte geholfen. Das hat es nicht. Wir haben geredet. Und ich habe mich angepasst. An Dich. An Deinen geringen Selbstwert. Es tut weh, einem Menschen Ich liebe Dich zu sagen und zu wissen, er kann und will es nicht annehmen. Es schmerzt. Tief sind die Wunden, die ich mir selbst mit der Trennung gerissen habe. Aber sind diese Wunden tiefer als jene, die Du mir in unserer Beziehung zugefügt hast?


Ich leide. Du leidest nicht mehr. Das ist sehr schön für Dich und ich freue mich darüber. Mein Loch wird jedoch jeden Tag tiefer, meine Tage werden immer dunkler, mein Gemüt wird immer schwerer. Ich vermisse zusehends die Freude am Leben. Was hat das Leben noch für einen Sinn? Es macht mir einfach keinen Spass mehr. Ich funktioniere, aber ich bin nach unserer Trennung gestorben. Ich fühle mich wie ein Zombie in einem billigen Horrorfilm, verdammt, für alle Ewigkeit verhasst und unverstanden willenlos zwischen all diesen lebenden Schauspielern zu wandeln und einzig und allein durch den endgültigen Tod erlöst zu werden.

Ich wünschte, ich hätte nie getan was ich tat. Lieber wäre ich an Deiner Seite gestorben als ohne Dich.

Ich liebe Dich. Verzeih mir.

Dein A.

04.02.2013 14:36 • x 4 #1


M
@anonymous

Hallo, dein Text ist sehr melancholisch, depressiv.
Du wirst da ohne medizinische Hilfe, ohne Antidepressiva nicht rauskommen. Vorsicht, das kann immer schlimmer werden.

06.02.2013 11:56 • #2


A


Ich habe Dich verlassen, weil ich nicht mehr konnte

x 3


A
Lieber An0nymous!

Auch ich habe verlassen und auch ich leide.

Aufrecht hält mich lediglich
Zitat:
........ Du leidest nicht mehr. Das ist sehr schön für Dich und ich freue mich darüber. ......

das! Zumindest hoffe ich, dass ich das mit meinem Verlassen bewirkt habe ........

06.02.2013 12:33 • #3


S
Hallo Zusammen!

Ich kann nur aus meiner eigenen Erfahrung berichten. Ich habe zwar momentan einen ganz anderen Schlamassel, aber ich kenne es, wenn man ein Jahr nach einer Trennung noch leidet.

Anfang Sommer 2010 habe ich mich von einem Partner getrennt. Also ich habe es beendet. Ein Jahr lang hatte ich ihn permanent in Gedanken und habe teils gelitten ohne Ende. Ich habe mir dann beruflich neue Ziele gesteckt und eine dreiwöchige Kur an der See gemacht. Danach wurde es erst gut.

Ich bin jetzt gerade kein Hoffnungsschimmer, weil ich im nächsten Desaster gelandet bin. Aber es geht. Man kommt da wieder raus!

Liebe Grüße, Sara

06.02.2013 13:47 • #4


A
Danke für Eure Worte.

Es tut gut, wenn jemand einen versteht.

Gruß
An0nymous

06.02.2013 14:42 • #5


X
bei deinem text kamen mir die tränen....hoffe dir geht es zwischenzeitlich besser.

22.03.2013 21:29 • #6


I
ich habe mir deinen Text durchgelesen und ununterbrochen geweint, du sprichst aus meiner seele, die schmerzen die du,die wir fühlen machen mir angst. Ich habe keine KRaft mehr und will sie aich nicht haben, denn das einzige was ich will ist meinen Partner zurück. Ich frage mich, ob jeder Weg- jeder harte Weg seinen Grund hat. Und wir durch die Hölle gehen müssen um danach ein viel schöneser Leben zu haben als zuvor. Weißt du was. ich mein? Das es so sein soll, wie es ist, damit wir Glücklicher werden.
Ich würde so gerne mehr mit dir reden und ich möchte das du weiSt, das du nicht alleine mit deinen Gefühlen bist.

06.07.2013 15:38 • #7


F
Hallo,

Es gab ja gute Gründe für das Ende und wenn der ex ein neues leben hat und es ihm gut geht sollte man das akzeptieren.

Du schreibst selbst ihr ward nicht gut füreinander. Lass es wie es ist und zieh die/ den ex nicht noch mit rein. Ich denke nicht, dass das der Grund für die Depressionen ist. Die sind deine Sache und der Versuch auf kosten anderer wieder besser zu leben kann nur schief gehen und es dreht sich nicht die ganze Welt nur immer um einen selbst.

Akzeptier es wie es ist und wenn ich hätte oder würde oder wenn. Lass den anderen ihr leben und kümmer dich um dich.

Alles gute.

06.07.2013 15:47 • #8




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag