Ich möchte mich ja gerne ändern - aus?

Hallo Zusammen! Ich hatte unter einem anderen Thema bereits vor ca. 6 Wochen einmal geschrieben. Kurz zusammengefasst: Vor ca. 6 Wochen hatten wir - nach 3 Jahren harmonischer und schöner Beziehung - tatsächlich von heute auf morgen einen Knacks. Zum damaligen Zeitpunkt war meine Freundin (18 jahre jünger als ich) in einer Phase, in der sie unsere Beziehung in Frage stellte. Hauptpunkte waren unsere bisherige Kinderlosigkeit (ich musste Medikamente nehmen, die das blockierten) sowie mein Alter. Sie meinte allerdings, dass ihr unsere Beziehung wichtig sei und wir einen Strich ziehen und das ganze einfach auf uns zukommen lassen. Ich hatte in der Zwischenzeit keine Möglichkeit, in aller Ruhe meine Gefühle und Ängste nach dieser Aktion zu äußern (denn ich hatte wirklich Angst, dass sie plötzlich wieder unsere Beziehung in Frage stellt..) Jedes Mal wenn ich darüber reden wollte kam: Das macht mich fertig. Ich wollte einfach nur wissen wie ich jetzt an ihr bin...ich hatte einfach viele Fragen. Auch die berühmten 3 Worte kamen von ihr gar nicht mehr. Ihre Aussage dazu, dass man sich nicht immer sagen muss, dass man sich liebt..Naja, verstehe ich..aber so alle 1-2 Wochen mal, wäre schon irgendwie schön..o. k...ist vielleicht doof..Vor ca. 4 Wochen wollte ich an ihr Handy weil ich bei ihr eine App gesucht habe (das war übrigens bisher auch kein Thema)..Naja, und dann war plötzlich ihr Passwort geändert..Ich war dann ziemlich aufgebracht, weil das für mich - vom Gefühl her - einfach in das Gesamtbild gepasst hat. Wir konnten das dann klären (sie meinte, sie würde das Passwort öfter ändern..) Misstrauisch war ich trotzdem. Ihre Mutter meinte zwar, dass sie ihre Tochter ja kennt und das ich mir einfach keine Gedanken machen soll, sie würde mich wirklich lieben und ich solle ihr vertrauen. Wir hatten dann eigentlich einige schöne Wochen - bis gestern: Ich machte mir gerade einen Kaffee, sie war am Handy. Ist aufgestanden, dreht an der Zimmertür um und schaltet es aus und geht wieder aus dem Raum. Naja, da ist bei mir dann wieder ein Film abgelaufen. Ich habe sie dann, wirklich ganz ruhig angesprochen und so in etwa gesagt: Ich bin der Meinung irgendetwas stimmt nicht und habe ein ganz schlechtes Bauchgefühl. Erst änderst du das Passwort, dann drehst du dich an der Tür um, um das Handy auszuschalten (damit ist es ja dann auch gesperrt). Ich komme mit diesen Heimlichkeiten einfach nicht zurecht. Ich muss anmerken, dass wir im ersten Jahr unserer Beziehung häufiger Stress wegen meinem Misstrauen hatten (ich wurde in 2 Beziehungen vorher mit anderen Männern hintergangen). Dies hatte ich dann aber wirklich im Griff und es gab diesbezüglich auch keine Auseinandersetzungen mehr. Wie gesagt, wir hatten eine sehr harmonische Beziehung. Und nein, sie hat mir in den letzten 3 Jahren keinen Grund gegeben, wirklich misstrauisch zu sein....Naja, wie auch immer: Ende vom Lied, ohne die Hin und Herschreiberei: Sie will darüber nachdenken, ob das mit uns wirklich richtig ist oder vielleicht nur noch Gewohnheit. Sie kommt mit meinem Misstrauen nicht zurecht und will nicht wieder wie im ersten Jahr unserer Beziehung anfangen. Und ich sage euch: Es ist für mich sowas von knüppelhart auf eine Entscheidung zu warten. Wir gehen uns aus dem Weg, schlafen getrennt. Aber jedesmal wenn ich sie höre, möchte ich sie einfach in den Arm nehmen (was ich natürlich nicht tue) Auslöser für mich ist einfach diese unerwartete Wendung vor 6 Wochen und ja, ich achte seitdem irgendwie wieder sehr auf jede Veränderung, auf jedes Wort..aber ich weiß nicht wie ich das wieder abstellen kann...ich weiß nicht ob ihr das versteht: Ich hatte nach 2 fiesen Beziehungen, nach einer gewissen Zeit wieder Vertrauen gefasst, dann bekomme ich von heute auf morgen gesagt, dass das alles doch nicht so toll ist. Dann, dass ihr die Beziehung doch wichtig sei und wir es doch versuchen sollten...naja, da ist halt auch mein Vertrauen wieder angeknackst worden. Aber das will oder kann sie nicht verstehen. Ich möchte das gerne abstellen, habe mir auch überlegt wirklich zu einem Therapeuten zu gehen...Was meint ihr? Seht ihr noch eine Chance? Habe ich mich wirklich in allem komplett falsch verhalten? Oh Mann, ich bin total aus der Spur....

Egal aus welchen Gründen du das machst...du treibst sie mit deinem Verhalten von dir fort. Definitiv.
Je mehr du von deinem fehlenden Vertrauen redest und das etwas bei euch nicht stimmt, ohne konkret etwas zur Lösung beizutragen (Paartherapie?) umso mehr bewegst du dich in der Abwärtsspirale nach unten.
Wenn du ihr nicht vertrauen kannst oder du gar Beweise für einen Betrug findest - dann trenne dich.
Wenn du keine Beweise findest, solltest du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass alles nur in deinem Kopf stattfindet.
Wenn du das allein nicht schaffen kannst und man bedenkt, dass ihr schon mal vor Jahren solche Probleme hattet - dann solltest du dir Hilfe holen.
Es ist 5 vor 12.
Bekomme deine Ängste in den Griff oder die Frau wird gehen.

Das Ganze ist übrigens vollkommen unabhängig davon, ob sie wirklich Heimlichkeiten hat und etwas verbirgt.
Denn sie kannst du nicht ändern, du kannst aber verhindern, dass du deine Beziehung noch mehr ruinierst.

Hallo Andwer,

ich denke, deine Zweifel sind nicht ganz unbegründet und dementsprechend lässt es dich dazu hinreißen, ihr Vertrauen in Frage zu stellen. Ob begründet oder unbegründet ist erstmal nebensächlich. Vielmehr geht es um die Beweggründe, die ihre Verhaltensänderung ausgelöst haben und da vermute ich ganz stark, dass es mit dem Thema Kinderwunsch und Familienplanung zusammenhängt. Sie ist noch sehr jung und hat ihre eigene konkrete Vorstellung, was die Zukunft betrifft. So wie ich es verstanden habe, ist das aus gesundheitlichen Gründen bei dir nicht möglich? Könnte ein großes Problem für sie/euch werden oder sein. Du spürst das vermutlich schon und das löst Verlust-, und Verlassensängste in dir aus.
Wenn sie kein Interesse an ein offenes Gespräch mit dir zeigt, dann ist der Zug fast schon abgefahren! Dann hat sie sich vermutlich innerlich schon verabschiedet.

Ihr müsst besser kommunizieren und schauen ob eure Vorstellungen von Zukunft und Familienplanung noch zusammen passen

Ich drück euch die Daumen und wünsche euch, die Krise schnell zu überwinden!

Hallo Zusammen! Ich möchte gerne mal einen kleinen Statusbericht geben. Wir hatten seit Montag getrennt geschlafen. Sie meinte, Sie bräuchte jetzt etwas Zeit zum Nachdenken. Ich habe ihr auch ihre Ruhe gelassen. Am Dienstag habe ich ihr eine sehr ausführliche SMS geschrieben, in der ich mich bei ihr in aller Form entschuldigt habe. Ich bekam darauf sogar eine Antwort: Süss. Das hat mich schon motiviert..naja, am Dienstag abend habe ich dann einen kleinen Gute.Nacht.Kuss bekommen. Wie auch immer: Auf jeden Fall bat sie mich, dass wir uns am Freitag zusammensetzen und miteinander reden. Das haben wir dann gestern auch, sehr ausführlich, getan. Insgesamt ist es also so, dass sie mich nicht verlieren möchte, weil wir gut miteinander unterwegs sind und weil sie mich auch liebt. Allerdings ist ihre Liebe im Moment angeknackst wegen meinem Verhalten. Ausserdem möchte sie, dass ich nicht so sehr klammere. Also sie möchte, dass ich auch mal das mache, was mir Spass macht - wir uns mehr Freiräume lassen. Und, das ist für mich eigentlich sehr schwer: Sie schliesst eine Ehe oder Kinder nicht aus, möchte aber jetzt erstmal wieder unsere Beziehung in den Griff bekommen. Ich habe ihr auch gesagt, dass ich alle Punkte unterschreiben kann, lediglich das Thema Ehe und Kinder fällt mir sehr schwer. Allerdings kann ich das ganze sogar verstehen: Eine Ehe und erst Recht Kinder sollte auf einer gesunden und glücklichen Basis stattfinden. Ein Punkt ist allerdings dabei, der mich irgendwie stört: Ihre Aussage war, dass sie nur dann etwas sagen oder machen möchte (z. B. zu sagen Ich liebe dich oder einen Abschieds- oder Begrüssungskuss) wenn sie Lust darauf hat. Sie stört das z. B., dass wir gewisse Routinen haben: Bei der Verabschiedung einen Abschiedskuss oder dgl...Ich habe ihr z. B. gesagt, dass auch ich mal etwas mache oder schenke, weil ich einfach weiss, dass sie sich darüber freut. Ihre Meinung ist, dass sie das nur dann tut, wenn SIE Lust darauf hat. Hmm...das finde ich merkwürdig, weil meine Ansicht dazu ist, dass in einer Beziehung jeder mal irgendetwas macht oder mitmacht - auch wenn er vielleicht im Moment dazu keine Lust hat - einfach auch um dem Partner eine Freude zu machen...Sehe ich das sooo falsch? Aber unabhängig davon: Was haltet Ihr denn von diesem Zwischenstand/Ergebnis? Seht ihr das, aufgrund meiner Schilderungen, von Ihrer Seite aus als ernste Absicht eines Wiederanfanges? Vielleicht eine blöde Frage - aber als Aussenstehender vielleich noch besser zu beurteilen...Ich würde mich sehr über Euere Rückmeldungen dazu freuen!

So, seit Freitag sind nun einige Tage vergangen. Irgendwie ist es komisch zwischen uns. Ich versuche nicht zu klammern (ich mache mehr alleine, halte mehr Abstand - ich hatte ihr gesagt, dass ich ihre Nähe sehr mag, aber ich der Meinung bin, dass, wenn sie mehr Nähe möchte, mir das signalisieren soll) Ich bekomme hin und wieder einen Kuss oder ein streicheln...Ich weiß nicht..vielleicht bin ich wieder zu ungeduldig..aber es fühlt sich kalt an (für mich). Das ist alles irgendwie das krasse Gegenteil von dem, wie es vorher war. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Abstand halten - ja. Aber ich sehne mich auch irgendwie nach Zärtlichkeiten, nach Nähe, nach ein paar lieben Worten..Ist das Verhalten von ihr denn normal, so eine (gefühlte) Distanz aufzubauen? Sollte man nicht gerade, wenn man will, dass es wieder gut wird, etwas mehr Nähe aufbauen? Oder sehe ich das falsch...?

Ich habe das hier schon ein Weilchen mitgelesen. Jetzt ist wohl mal an der Zeit, was dazu zu sagen:

Der Hauptpunkt, um den es hier m. E. geht, ist Kontrolle und Macht.

Schauen wir uns das mal genauer an:

Zitat:

Ich komme mit diesen Heimlichkeiten einfach nicht zurecht. Ich muss anmerken, dass wir im ersten Jahr unserer Beziehung häufiger Stress wegen meinem Misstrauen hatten (ich wurde in 2 Beziehungen vorher mit anderen Männern hintergangen).

Wir alle erliegen ab und an mal dem klassischen Denkfehler, dass das, was in der Vergangenheit so und so gewesen ist, auch in der Zukunft so sein muss - anders ausgedrückt, dass die Vergangenheit eine Vorhersagekraft in Bezug auf die Zukunft hat.
Ergo: Zweimal beschissen worden - das wird also immer wieder passieren. Gedanken: Ich muss besonders wachsam sein, weil das mit Sicherheit wieder passieren wird. Gefühle: Unsicherheit, Angst, Misstrauen. Verhaltensimpuls: Vertrauen ist (nicht) gut, Kontrolle ist (viel) besser!

Was hilft am besten gegen Unsicherheit oder Angst? - Die beständige Bestätigung von außen, dass sie Dich liebt und dass sie Dir das auch immer zeigt - und jetzt kommt der spannende Punkt: Wohl unabhängig davon, ob sie das gerade will oder nicht, sondern weil Du es anscheinend brauchst!

Proof:

Zitat:

Ihre Aussage war, dass sie nur dann etwas sagen oder machen möchte (z. B. zu sagen Ich liebe dich oder einen Abschieds- oder Begrüssungskuss) wenn sie Lust darauf hat.

Meiner Ansicht nach ist das der Punkt, warum sie urplötzlich der Ansicht ist, dass Ihr in irgendwelchen Routinen erstarrtt seit.

Andersherum: Sie hat wahrscheinlich das Gefühl, dass da eher etwas mit ihr gemacht wird, statt dass sie frei von sich aus agieren kann.

Proof:

Zitat:

Ihre Meinung ist, dass sie das nur dann tut, wenn SIE Lust darauf hat.

Und da sind wir beim Machtaspekt. Da gibt es ein wahnsinniges Ungleichgewicht.
Das funktioniert nicht! Liebe ist eine Tochter der Freiheit - das musst Du ganz schnell lernen!

Zitat:

Hmm...das finde ich merkwürdig, weil meine Ansicht dazu ist, dass in einer Beziehung jeder mal irgendetwas macht oder mitmacht - auch wenn er vielleicht im Moment dazu keine Lust hat - einfach auch um dem Partner eine Freude zu machen...Sehe ich das sooo falsch?

Ahaaa ... interessante Einstellung. Natürlich hat Partnerschaft auch immer was Kompromissen und Zugeständnissen zu tun. Vielleicht funktioniert das auch eine gewisse Zeit - solange keiner von beiden darunter leidet. Aber genau das scheint hier nicht mehr der Fall zu sein. Jetzt also: Nein heißt Nein! - Versuche, das für Dich zu akzeptieren, denn es ist genau das, was Deine Freundin möchte: Respekt und Wahrung ihrer Grenzen, die Du bisher durch Misstrauen, Kontrolle und unter Druck erzwungene Liebesbeweise missachtet hast.

Zitat:

Ich weiß nicht..vielleicht bin ich wieder zu ungeduldig..aber es fühlt sich kalt an (für mich). Das ist alles irgendwie das krasse Gegenteil von dem, wie es vorher war. Ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Abstand halten - ja. Aber ich sehne mich auch irgendwie nach Zärtlichkeiten, nach Nähe, nach ein paar lieben Worten..Ist das Verhalten von ihr denn normal, so eine (gefühlte) Distanz aufzubauen? Sollte man nicht gerade, wenn man will, dass es wieder gut wird, etwas mehr Nähe aufbauen? Oder sehe ich das falsch...?

Ihre Haltung ist die Folge Deiner Unsicherheit und Deines Kontrollbedürfnisses. Bevor Du Dich weiter mit der Beziehung beschäftigst, kehr erstmal vor der eigenen Haustür. Arbeite doch erstmal an Deiner eigenen Unsicherheit und komm mit Dir selbst ins Reine. Lerne, die Unsicherheit in den Dingen besser zu ertragen, die Du nicht 100% kontrollieren kannst. Das ist Vertrauen!

Lieber Victim. Zunächst mal: Vielen Dank für die Mühe, die Du Dir zur Beantwortung gemacht hast und für die Zeit, die Du dafür investiert hast. Ich bin Dir sehr, sehr dankbar für Deine Ausführungen. Deine Kritik, bzw. Hinweise waren für mich sehr konstruktiv und nachvollziehbar. Gerade weil man sich hier nicht kennt, sehe ich die (fundierten) Meinungen durchaus als Spiegel. Von daher hat mich Dein Feedback einerseits betroffen gemacht, andererseits aber auch meine Augen noch weiter geöffnet. Ich habe die letzten Tage das Buch Ich liebe dich nicht, weil Du mich liebst gelesen, in dem auszugsweise einige Deiner genannten Punkte beschrieben wurden.
Wie gesagt: Ich versuche - auch aus eigenem Interesse - entspannter zu sein. Ihr gegenüber gelingt mir das in den letzten Tagen ganz gut (laut Aussage einer Freundin geht es ihr im Moment mit unserer Beziehung sehr gut..). Manchmal - und dann schreibe ich in diesem Forum - reißt es mich dann doch wieder. Und da glaube ich einfach es ist besser, hier irgendwelche (dummen) Fragen zu stellen oder Texte zu schreiben, als wieder in ein Fahrwasser zu kommen, das alles zerstört, was vornherum (wieder) aufgebaut wird (quasi als Gesprächsersatz mit Freunden). Also, seht es mir nach, wenn ich doch hin und wieder meinen Gedanken und Gefühlen hier freien Lauf lasse! Und nochmal: Vielen Dank für Euere Rückmeldungen, das motiviert mich (mehr) über mein Verhalten und MICH als solches nachzudenken!

Zitat:

Von daher hat mich Dein Feedback einerseits betroffen gemacht, andererseits aber auch meine Augen noch weiter geöffnet.

Freut mich - und ich wünsche Dir viel Geduld auf dem Weg zur Dir selbst!