Ich will wieder glücklich sein und ihn vergessen

Hallo,
ich habe mich hier angemeldet, weil ich nicht mehr weiß, wie ich weiterleben soll.
Im Juni diesen Jahres haben sich mein Ehemann und ich getrennt und ich bin meiner 16 jährigen Tochter (nicht von ihm) in eine eigene Wohnung gezogen.

Vor 10 Jahren in einer Kneipe beim Mädelsabend kennengelernt. Er ist 19 Jahre jünger als ich, was für uns und unser Umfeld nie ein Thema war. Anfänglich war er sehr eifersüchtig, - ich durfte nicht alleine weggehen, noch nicht mal auf eine Weihnachtsfeier meiner Arbeit. Damals deshalb schon viele Reibungspunkte, - ich habe mich dann aber irgendwann gefügt. Nach ca. 3 bis 4 Jahren zusammengezogen. Eigentlich eine schöne Zeit mit Höhen und Tiefen, Streitereien und Liebe.

Dann haben wir uns einen Hund angeschafft. Anfangs war noch alles okay. Dann durfte ich nicht mehr mit in die Hundeschule. Er distanzierte sich immer mehr, verheimlichte irgendwas und irgendwann bekam ich raus, dass er etwas mit einer anderen hatte, was er bis heute abstreitet. Ich war am Boden zerstört, wir schliefen in getrennten Zimmern, ich hielt in der gemeinsamen Wohnung Kontaktsperre und fuhr für 3 Tage mit meiner Tochter zu einer Tante.

Als wir zurück kamen, fragte er, ob er uns vom Bahnhof abholen dürfe. Er vermisste uns,- zu Hause standen Blumen und er bat um Vergebung und dann fragte er ob wir heiraten. Ich war im 7. Himmel. 3 Monate später heirateten wir. Das war im September 2013.

Wir waren im ersten Jahr sehr glücklich. Dann fing es wieder an, dramatisch zu werden. Er zockte nur noch, - ich wechselte meinen Job, der sehr anspruchsvoll ist. Er ist Kfz-Mechaniker und ich Gutachterin, wobei ich wesentlich mehr verdiene als er. Der Job hat mich sehr eingenommen und Zeit geraubt. Er hing nur noch am PC.
Gemeinsame Stunden verbrachten wir kaum noch,- S. (der immer sehr schön war) wurde irgendwann nur noch zu einer einseitigen Sache (ich durfte verwöhnen - wurde aber nicht verwöhnt - möchte nicht näher drauf eingehen).

Irgendwann war ich dazu nicht mehr bereit. Es krachte immer häufiger. Sehr böse Worte wurden ausgesprochen. Er wurde immer aggressiver - zum einen wegen seines dämlichen Ballerspiels,- zum anderen weil er mit seiner Arbeit sehr unzufrieden ist.
Er arbeitet in der Werkstatt seines Stiefvaters. Immer wieder habe ich Bewerbungen in seinem Auftrag geschrieben.

Er hätte tatsächlich auch verschiedene Stellen annehmen können, hat es aber nicht zugezogen. Die Unzufriedenheit wuchs auf beiden Seiten. Im Haushalt half er nicht mehr mit, obwohl wir uns das früher immer geteilt hatten.
Dann war er ständig mit einer gemeinsamen Freundin zum Gassigehen unterwegs, welche uns beide getrennt von einander immer mehr davon überzeugen wollte, dass wir nicht zusammenpassen. Er wurde damals scheinbar sehr davon beeinflusst , da er ihre Worte immer öfter mir gegenüber aussprach.

Im April diesen Jahres wollten wir es noch einmal miteinander versuchen und sind zusammen mit meiner Tochter nach Rom geflogen. Es war ein Desaster. Nichts an Romantik. Er scheuchte uns durch die Stadt und abends zockte er an seinem mitgenommenen Laptop.
Mir schmiss er wieder nur seine dreckigen Klamotten hin, damit ich sie weg räume so wie er das auch zu Hause mit allem anderen gemacht hatte. Ich hatte die Nase voll und wollte nur noch weg von ihm.

Alle Bemühungen und Gebete (ja- ich glaube an Gott), dass es doch endlich besser werde, gingen nicht in Erfüllung. Ich habe mich daraufhin noch in Rom über Internet nach Wohnungen umgesehen und ihm das auch gesagt.
Er wollte sofort die Trennung, was er mir das ganze Jahr zuvor immer wieder angedroht hatte. Dabei gab er mir aber zu verstehen, dass ich das jetzt schuld sei, da ich mich ja schließlich nach einer Wohnung umgesehen hätte.

Wieder zu Hause, wieder getrennte Schlafzimmer. Anfangs habe ich versucht ihn zu ignorieren. Wollte wieder Kontaktsperre. Dachte, das bringt ihn zur Vernunft. Er meinte nur dass wir vernünftig damit umgehen sollten, er aber für die Trennung sei.
Ich bekam schnell eine Wohnung in der Nähe (wegen Schule meiner Tochter) und zog im Juni 2016 aus.

Er half mir, kam jeden Tag vorbei und war nett. Dann fragte er, ob ich mit ihm noch in den zuvor geplanten Urlaub fahre würde und ich sagte zu. Der Urlaub war okay. Meine Tochter kam nicht mit - flog mit ihrem richtigen Papa lieber in die Türkei - sodass wir jeder ein getrenntes Zimmer beziehen konnten. Wir unternahmen viel - verstanden uns gut.
Jeden Abend fragte er, ob ich mit auf sein Zimmer komme. Dort zockte er aber wieder auf seinem Laptop und ich schaute Fernsehen. An einem Abend sagte ich ihm, dass ich lieber auf mein Zimmer gehe, da ich da genaus so alleine sei, aber gemütlicher fernsehen könne.

Nachdem wir wieder zu Hause waren, versuchte ich, den Kontakt etwas einzuschränken. So habe ich grundsätzlich nicht angerufen, keine Nachrichten geschrieben und immer nur darauf gewartet, dass er sich zuerst meldet,- was er auch getan hat.

Ab August kamen wir uns dann scheinbar wieder näher. Er rief über Wochen fast täglich an oder kam vorbei,- wir haben stundenlang über alles mögliche gequatscht - er fragte um Rat- ich schrieb wieder Bewerbungen für ihn usw. Es fühlte sich so gut an.
Im Oktober nahm er mich dann mit auf eine Party,- einige Tage später lud er mich dann zum Essen ein,- freute sich darüber, wie schön es sei. Wir sind beide große Fans von The walking dead und schauten uns bei mir die neuen Folgen an. Wir kuchelten und ich dachte, es wird alles gut.

Dann fragte ich ihn am Telefon, was er meint, wie es mit uns weiter geht. Er war über die Frage überrascht, da er der Meinung war, dass dass ich darüber hinweg sei. Er dachte, wir seien nur gute Freunde - sagte mir aber gleichzeitig, dass er mich auch noch immer sehr gern und weit darüber hinaus hätte. Ich hielt mich mit wieder zurück und bohrte nicht mehr weiter nach.

Dann, vor 4 Wochen bekam ich neue Fenster eingebaut. Ich hatte Urlaub, war sowieso schon erkältet und habe mir bei der Gelegenheit auch noch ne Lungenentzündung eingefangen. Er brachte mir am 3. Tag der Fenstermontage den Hund vorbei, was wir immer wieder mal machten. Mittags kam er zu Mittagspause und brachte etwas zu essen mit. Er hatte schlechte Laune. Der Hund bellte und ich wurde angeschrien, dass ich dafür sorgen müsse dass der Fensterbauer in Ruhe arbeiten könne. Ich sagte ihm, dass er das selber machen könne und wenn ihm das zu dumm sei, den Hund auch mitnehmen könne. Ich entschuldigte mich aber gleich danach wieder und es war wieder okay.
Am Nachmittag kam er dann den Hund abholen. Ich überreichte ihm einen selbstbefüllten Adventskalender - aber er war total kurz angebunden. Er meinte, er habe keine Zeit,- er sei mit der Hundeschule für den Weihnachtsmarkt verabredet. Ich war wie vor den Kopf gestoßen und schrieb ihm kurz danach eine Whatsapp, dass ich es besser finden würde, wenn wir uns eine Zeit lang nicht sehen, da ich für nur eine Freundschaft noch nicht so weit sei.

3 Tage später schrieb er mir eine Nachricht, fragte wie es mir ginge und ich antwortete nur mit ganz gut was aber ganz und gar nicht der Wahrheit entsprach. Nochmal 5 Tage später rief er an, ob ich den Hund nehmen könne, da seine Putzfrau komme und ich sagte mal wieder zu
Abends holte er den Hund dann wieder ab und ich fragte, ob wir am Wochenende wieder zusammen Walking dead schauen. Er meinte mal sehen.
Ich muss dazu sagen, dass ich in all den Monaten immer wusste, wann er online war und zockte, da ich seinen SteamBenutzername kenne und das Internet ein offenes Buch ist. Er spielte eigentlich täglich und das über Stunden.

Plötzlich war er nicht mehr online und ich war total verunsichert, versuchte ihn etwas auszuhorchen und hatte auf einmal das Gefühl, dass da eine Andere ist.
Letzte Woche habe ich ihm dann wieder mal eine Bewerbung geschrieben, nachdem er mir von seinem Leid geklagt hatte. Ich habe ihm die Stelle ausgesucht- kenne den Arbeitgeber und habe auch noch ein gutes Wort für ihn eingelegt und die Bewerbung auch noch für ihn abgegeben.
Er meldete sich bis auf ein kurzes Danke aber nicht mehr weiter und ich rief ihn auch nicht an. Dann schrieb er eine Nachricht, ob ich nicht noch Weihnachtskram vom Speicher brauche. Ich bejahte und machte mit ihm aus, dass er den Schlüssel hinterlegen solle, weil der Hund ansonsten zuviel bellt. Ich wollte nur in die Wohnung gehen, wenn der Hund mich hören sollte und nicht mehr aufhört zu bellen.

Es kam wie es kommen sollte. Der Hund bellte - ich ging rein - brachte ihn zur Ruhe - schickte ihn in seinen Korb im Schlafzimmer und sah, dass eine neue Matratze auf meiner Seite lag. Ich gebe zu - ich fing an zu stöbern.

Auf seinen Schreibtisch lagen kleine Zettel mit weiblicher Schrift Kuss, Kuss, Kuss - Ich freu mich auf Dich etc. Ich ging an seinen Nachttisch und fand Kond. und diesbzgl. auche leere Packungen.
Ich bin aus der Wohnung, rief seine Mutter an, mit der ich mich gut verstehe, erzählte ihr alles und war nur noch am heulen.
Sie war ebenfalls total überrascht und ist von ihrem Sohn ebenfalls total enttäuscht, weil er mit der gesamten Familie nicht sehr nett umgeht.
Das war letzte Woche. Ich habe noch am gleichen Tag einen Scheidungsanwalt angerufen, bei dem ich morgen einen Termin habe. Ich rief meinen Mann an und erzählte ihm, dass ich einen Termin beim Anwalt habe und nicht wolle, dass er erst danach davon erfährt.

Er war stinksauer - meinte, dass hätte man auch ohne Anwalt regeln können (was aber nicht geht). Ich sagte ihm, dass ich einen Schlussstrich ziehen müsse und er mit meinen Geühlen in den letzten Wochen auch nur gespielt und mich ausgenutzt habe.
Ich sagte auch, dass ich wüsste, dass er eine andere hat und dass mich das alles sehr verletzt. Er stritt wieder alles ab - allerdings verschwieg ich auch, dass ich gestöbert hatte.

An Hl. Abend war ich dann bei seinen Eltern eingeladen und habe das auch durchgezogen. Ich habe ihm noch ein Geschenk übergeben, was ich hätte nicht umtauschen können und auch nicht jemanden anderen schenken oder verkaufen können.
Wir sind normal miteinander umgegangen - ich habe mich sehr zusammenreißen müssen. Seitdem habe ich nichts mehr von ihm gehört.

Gestern hat er den ganzen Tag gezockt. Heute nicht. Ich glaube, dass Sie heute bei ihm war.

Ich bin nun völlig verzweifelt. Ich liebe diesen verdammten Ar. noch immer. Ich kann ihn nicht loslassen. Der Gedanke, dass er eine andere hat bringt mich um den Verstand. Trotzdem wir uns in den vergangenen Monaten überwiegend gut verstanden, habe ich jeden Abend geheult. Ich habe gebetet und gehofft, dass alles wieder gut wird.

Jetzt heule ich, weil ich weiß, dass ich ihn verloren habe. Ich kann das aber nicht akzeptieren. Schon seit Rom kann ich mich kaum noch konzentrieren. Ich schlafe schlecht, schaffe meine Arbeit nicht mehr richtig, kann mich nicht um meine pupertierende Tochter kümmern. 24 Stunden am Tag kreisen meine Gedanken um ihn.

Ich versuche ihn zu hassen, spreche Flüche aus - wünsche ihm alles Schlechte. Dann wieder bete ich um Verzeihung für meine schlechten Gedanken und hoffe dass alles nur ein schlechter Traum ist. Ich bin so verzweifelt, dass ich schon seit einiger Zeit mit Suizidgedanken spiele. Nur meine Tochter hält mich davon ab. Ich möchte ihn vergessen können aber auch nicht verlieren. Ich habe Angst vor dem Alleinsein und vor der Zukunft. Ich bin nicht hübsch eher hässlich aber mit Sicherheit eigentlich sehr liebenswert. Jetzt fühle ich mich nur noch schlecht für meine negativen Gedanken. Gleichzeitig wünsche ich, dass er jetzt gleich all das zurück bekommt, was er mir angetan hat und gerade antut. Ich spüre, dass sie gerade bei ihm ist und das raubt mir den Verstand.

Was kann ich denn nur tun. Ich laufe rum wie ein Tiger im Käfig. Ich habe in den letzten 6 Monaten 12 kg. abgenommen und trinke nur noch Kaffee und rauche zuviel. Ich fühle mich so ausgenutzt und gedemütigt. Mein Bruder, der leider nicht in meiner Nähe wohnt, meint dass er mir alle Kraft geraubt habe und ich nun endlich an mich denken solle. Meine Freundin ist der gleichen Meinung. Das kann ich aber nicht. Ich weiß, verdammt noch mal, nicht wie!

Bitte helft mir. Ich will wieder glücklich sein! Ich will ihn zurück! Ich habe seit vorgestern nichts mehr gehört und hoffe so sehr auf eine Nachricht. Gleichzeitig will ich ihn vergessen und habe mir vorgenommen nicht zu antworten, wenn er sich meldet.

Noch ein Nachtrag.

Küsst ein Nur Freund seiner Ex auf den Hals, wenn er ein Geschenkt erhält oder zu Besuch ist. Das hat er immer gemacht. Zuletzt an Hl. Abend. Wie hätte ich dass alles richtig interpretieren sollen.

Du willst ihn zurück, Du möchtest ihn vergessen, Wartest sehnsüchtig drauf, dass er sich meldet, würdest ihm
aber nicht antworten, Du möchtest endlich wieder glücklich sein, (mit ihm dann) aber keiner hat Dich so gedemütigt wie er.

Du bist verzweifelt und brauchst als erstes richtig Distanz zu all dem und vor allem Zeit, Dich mit Dir selbst auseinandersetzen. Um das vergangene aus einer anderen Perspektive sehen zu können und die Situation dann nochmals zu beurteilen, sowas wirklich nochmals in die Zukunft zu rufen.

Das bringt alles nichts, was gerade passiert ausser, dass Du Dich selbst kaputt machst.

Die Zig. und der viele Cafe werden nichts an der Situation ändern, aber ein Umdenken auf jedenfall. Schritt für Schritt jeden Tag.

Ich kann dir nur eine Kontaktsperre empfehlen. Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, du solltest schleunigst Abstand bekommen. Das dauert leider etwas, aber dann kannst du mit Abstand auf die Beziehung blicken. Dann fragst du dich eines Tages, warum du das alles mitgemacht hast.
Deine Gefühle in dieser Situation sind normal. Lese dich hier durch. Ich bin bei Monat 5 und ich bin noch lange nicht durch.
Wenn du es alleine nicht schaffen kannst, dann nimmt dir therapeutische Hilfe.
Du weißt ganz genau, dass es mit euch keine Zukunft hat, etwas los zu lassen, was du augenscheinig liebst ist schwer.
Liebe dich selbst mehr. Dann wird es einfacher. Alles Gute