Ist mein Freund in einer Woche zum Narzissten geworden?

Hey, ich habe eine Frage an euch. Ich (28) in mit meinem Partner (22) heute genau 17 Monate zusammen und wir kamen eigentlich immer sehr gut miteinander klar. Mein Freund hatte vor ca. 10 Monaten einen Bandscheiben Vorfall, was ihn sehr belasten, da er seitdem nicht mehr arbeiten kann und ihm nun auch in der Reha gesagt wurde, dass er wohl seinen Traumjob nicht mehr so ausführen kann wie bisher. In den 10 Monaten saß er eigentlich nur vor seiner Playstation, ist kaum rausgegangen, was sein Immunsystem sehr geschwächt hat, darum war er die letzten Monate eigentlich dauerkrank, das hat auch seine Reha ziemlich in die Länge gezogen. Ich versuche ihn so gut wie es geht zu unterstützen und ihn aufzubauen, aber er zeigt schon seit Monaten Anzeichen eines ziemlich gereizten und zum Teil auch aggressiven Verhaltens. Wenn wir mal in eine Disskussion kommen, wird er direkt laut und seine Stimme beruhigt sich auch nicht so schnell. Ich habe ihn schon mal gefragt ( da er auch viele Traumas aus der Vergangenheit hat) ob es nicht mal gut wäre, wenn er eine Therapie macht, da es gewiss nicht leicht für ihn ist, seine ganzen Traumas und auch die Tatsache in dem jungen ALter schon körperlich eingeschrenkt zu sein zu verarbeiten. Er meint aber, das zocken würde ihm genügen und wenn er wieder arbeiten gehen würde, käme er damit auch wieder klar ( was ich bezweifle, ehrlich gesagt. ). Hat er Streit mit seiner Mutter, bei der er noch wohnt, zieht er sich tagelang zurück, redet kaum mit mir, zockt nur und generell wenn er in diesen emotionalen Phasen steckt, möchte er sich mir nicht anvertrauen. Mir bleibt dann nichts anderes übrig , als ihm seinen Raum zu lassen.
Jetzt ist die Situation, ich habe mir das Bein gebrochen und liege alleine in meiner Wohnung. Eigentlich wollte er sich in der Zeit um mich kümmern und hatte auch vor ein paar Wochen bei mir zu bleiben, aber da er eine Lebensmittelvergiftung bekommen hatte, wollte seine Mutter ihn abholen, damit er wieder fit für die Reha wird. Seit er damals abgereist ist, erkenne ich ihn nicht wieder. Ich bat ihn, sobald er wieder gesund ist, vielleicht mal für ein Stündchen zu mir zu kommen, da wir über etwas in unserer Beziehung reden müssen, aber er meinte, er müsste jetzt mehr auf seine Gesundheit achten und es wäre zu gefährlich jetzt raus zu gehen, da er sich ja wieder eine Krankheit holen könnte. Er müsste verantwortungsbewusster und egozentrischer werden (egozentrisch ist er in meinen Augen eh schon, wenn er 9 Stunden zockt und darüber die Welt um sich herum vergisst). Ich bekam keine wirkliche Einladung zu Weihnachten von ihm oder seiner Mutter, daher rief ich ihn an und wusste nicht wirklich, ob ich erwünscht war. auch weil er so komisch drauf war. Er meinte, ich könnte kommen, aber er hatte Streit mit seiner Mutter. bat mich darum, seinen Raum zu bekommen und ich spürte, er war kälter als sonst und abweisend.

Ich machte mir Vorwürfe und wusste nicht, ob sie jetzt meinetwegen Streit hatten und hatte auch Angst Weihnachten dort zu verbingen, weil er so kalt und abweisend war. Außerdem, ich musste mich selbst einladen. das war irgendwie nicht richtig in meinen Augen, ich dachte mir, es wäre besser, wenn ich die Familie, dieses Jahr inruhe lassen würde und schrieb ihm, dass ich Weihnachten lieber alleine verbringe. Wir bekamen eine Disskussion und ich erklärte ihm, dass ich ihm nicht helfen könne, wenn er sich immer so zurück ziehen würde wenn er so Probleme hat. Wenn er nur zu mir kommt wenn er gute Laune hat, fühle ich mich wie eine Option in guten Tagen, aber das ist in meinen Augen keine Beziehung, ich wäre gerne sein Anker und Ruhepol und würde mit ihm zusammen an den Lösungen seiner Probleme arbeiten. Aber er ignorierte was ich schrieb. Ich sagte ihm am nächsten Tag, dass ich gerne mit ihm telefonieren würde, da ich es nicht mehr ertragen konnte, dass er mich so anschnauzte in seinen AUdios und mich für alles beschuldigte. Er sagte, wir könnten das am nächsten Tag machen. Mein Vater brauchte auch langsam die Info, ob er mich nun an Weihnachten zu ihm fahren müsste, oder nur einkaufen gehen würde, da er seinen Urlaub planen wollte.

Am nächsten Abend schrieb er mir: Hatte einen sch. Tag, ist keine gute Vorraussetzung für ein Gespräch. Ich bat ihn, dass wir wenigsten Weihnachten zusammen klären können, damit ich meinem Vater eine Info geben kann, aber er meinte: Muss dein Vater eben mal warten, ihr könnt ja mal ein bisschen empathisch mir gegenüber sein! Außerdem, warum muss ich mich Weihnachten um dich kümmern? Er könnte ja auch mal was machen!. Ich war sehr geschockt. Mein Vater wollte nur wissen, ob er mich fahren sollte, weil ich ihn noch darum gebeten hatte, plötzlich sah mein Freund mich als Last, obwohl er vor einer Woche noch Weihnachten mit mir verbringen wollte? Ich fragte ihn, was mit ihm los sei, er sei wieder so aggressiv und gereizt, meinte er, er möchte nicht mit mir telefonieren, weil er mich schützen möchte. Ich fing an zu weinen und erklärte ihm in einer Audio, dass es mich fertig macht, dass ich sehe, wie er sich in seine virtuelle Welt zurückzieht, aber mir seiner Partnerin nicht sagt was los ist und mich seit Tagen ignoriert, ich wolle nur ein normales Gespräch mit ihm führen, gerade weil ich auch abhängig bin seit ich mir das bein gebrochen habe. Er meinte wieder, er würde nur einen gesunden Egoismus für sein Leben erschaffen und er würde am nächsten Tag mit mir telefonieren.

So, am nächsten Tag war ein Treffen mit unseren Freunden geplant (was er schon ein paar Tage vorher abgesagt hatte wegen seiner Gesundheit, aber er ging auch einen Tag vorher wieder zur Reha). Ich wartete den ganzen Tag ob er mir eine Uhrzeit nennen würde, wann er denn anrufen würde. Da nichts von ihm kam, beschloss ich meine Freundin wie geplant kommen zu lassen und wir machten uns ein paar gemütliche Stunden. Ich erzählte ihr natürlich auch von meinem Schmerz und bekam während der Unterhaltung einen epileptischen Anfall, weil ich mich aufregte. Es war so acht Uhr und dann meinten wir: Jetzt hat er sicher was gegessen und ist gleich auch entspannt für das Telefonat. Geschockt sah ich, dass ich 5 Nachrichten auf meinem Handy hatte. Erst um 7, dass er gleich mit mir telefonieren würde, eine halbe Stunde später was denn nun sei, da er sonst raus gehen würde und genau vor fünf Minuten, dass es nun meine eigene Schuld sei. Ich war geschockt. Er wusste doch das das Treffen war! Und normalerweise telefonierten wir immer erst um diese Zeit! Warum hatte er mir nicht früher gesagt, wann genau er telefonieren möchte, wenn er was vorhatte? Ich hatte ihn extra nicht angeschrieben und gefragt, weil ich ihm nicht auf die Nerven gehen wollte! Ich rief ihn an, 3 mal, er ging nicht dran, darauf schrieb ich ihm von dem Anfall und dem Treffen und das Weihnachten somit für mich gelaufen wäre. Er behauptete, ich würde ihn anlügen und deutete, dass ich mit ihm Schluss machen wolle, ich solle aber doch mal nachdenken, ewas er die 17 Monate alles für mich getan hätte, er würde nur einen gesunden Egoismus aufbauen, wie ihm alle gesagt hätten, aber das wäre ja anscheinend auch nicht richtig.
Meine Freundin machte ihm eine Audio und sagte ihm, das er antatt sich immer zu rechtfertigen, einfach mal schauen sollte, wie es mir gehen sollte anstatt immer nur auf Angriff zu gehen und meine Nachricht auf das Weihnachtsfest bezogen war. Ich schrieb ihm noch, dass ICH jetzt meinen Raum brauchen würde.

Ich weiß nicht, wer ihm in dieser einen Woche eine Gehirnwäsche verpasst hat, ob es seine Mutter oder sonst wer war, aber ich erkenne diesen Mann nicht wieder. . Was soll ich tun?

Zitat von Produdoll:

Was soll ich tun?

Tja, ich würde sagen, die Ruhe bewahren.
Macht er eine ambulante Reha oder wieso zieht sich das so lang? Mit 22 einen BSV ist verdammt früh, und sich im Anschluss mehrere Monate zu schonen sicher nicht das Richtige.

Ich wäre da wohl erstmal raus. Der dürfte bei mir gerne erst etwas nachreifen. Du hast selber soviel Kram am Hals (Krampfanfälle und gebrochenes Bein), da kannst du nicht noch Mami für ihn spielen. Er ist erwachsen, sollte erst Mal wieder auf die Füsse kommen und dann kann man ja miteinander reden.

Ich habe mit Mitte Zwanzig damals ebenfalls das Aus für meinen Beruf bekommen, auch wegen Rücken. Und das von heute auf morgen. Natürlich war das schlimm, das nagte bei mir heftig am Selbstbewusstsein. Männer - bitte liebe mitlesenden Herren, verhaut mich nicht - identifizieren sich oft noch stärker über ihre Arbeit. Das ist also ein herber Schlag, ja. Aber sicher kein Grund die männliche Gräfin Mariza zu machen und den Hofstaat - also dich + Familie - herumzuscheuchen.

Ich würde erst Mal den Support einstellen. Vielleicht merkt er ja in der Stille, das was nicht stimmt.

Jupp. Vielleicht hat er das Buch „Wie werde ich zum Narzissten in 7 Tagen“ gelesen? Wann ist es eigentlich Mode geworden, jedes Verhalten eines Partners, das einem nicht gefällt, zu pathologisieren?

Zitat von Produdoll:

Ich weiß nicht, wer ihm in dieser einen Woche eine Gehirnwäsche verpasst hat, ob es seine Mutter oder sonst wer war, aber ich erkenne diesen Mann nicht wieder.

Zum einen hast Du nicht viel Zutrauen zu Deinem Freund, wenn Du ihm unterstellst, dass er sich mal eben in einer Woche ne „Gehirnwäsche“ verpassen läßt. Zum anderen stimmt es doch auch nicht, dass bisher alles bei Euch so harmonisch war - s. Deinen anderen Thread.

Du (w) bist 28, er (m) ist 22 - das kann in diesem Alter ein Quantensprung sein; zumal Männer (sorry Jungs ) oft ein wenig in der Entwicklung hinterher hinken. Keine Sorge, das wird schon noch aufgeholt. Meistens

Er lebt noch im Hotel Mama und genießt durchaus, von ihr betüdelt zu werden. Aufgrund seiner länger andauernden Arbeitsunfähigkeit aus gesundheitlichen Gründen wird er aber momentan finanziell auch keine eigene Bude geregelt bekommen. Das weißt Du doch bereits seit 10 Monaten?

Ich kann verstehen, dass Dir das alles nicht gefällt - aber niemand zwingt Dich, in dieser Beziehung zu bleiben. Statt dessen versuchst Du in meinen Augen, ihn umzuerziehen und übst entsprechend Druck aus. Ne gleichberechtigte Beziehung sieht für mich anders aus.

Und Weihnachten? Joah, wie hast Du denn bisher Weihnachten verbracht? Was ist mit Deiner Familie?

Mich selber zu so einer Feier einzuladen finde ich schon sehr schräg. Es ist die Wohnung der Mutter und sie darf entscheiden, wen sie Heiligabend dabei haben möchte und wen nicht. Wobei es an ihrem Sohn/Deinen Partner ist, seiner Mutter klar zu machen, dass er Dich dabei haben möchte oder eben alternativ den Tag mit Dir in Deiner Wohnung verbringen wird. Vermutlich ist ihm das nicht so wichtig wie Dir?

Was sein Zocken betrifft: Ich bin ganz gewiss kein Freund davon, rund um die Uhr am PC zu spielen. Andererseits: Was soll er mit einem Bandscheibenvorfall, der anscheinend so gravierend ist, dass er nicht mehr in seinem Beruf arbeiten kann, denn sonst machen? Makramee-Eulen knüpfen?

Manche Beziehungen haben einfach ein Verfallsdatum, weil es auf Dauer nicht paßt.

In Deinem anderen Thema haben es einige User schon geschrieben, ich schließe mich hier mal an: Du versuchst, ihn zu bemuttern und ihn in Deinem Sinne zu verändern. Verstehe ich, ist aber nicht zielführend; Veränderungen muß er schon selber wollen.

Am Besten ziehst Du für Dich jetzt mal eibe Grenze und kümmerst Dich darum, dass es Dir gut geht anstatt ihm ständig helfen zu wollen. Denn das kann nur er selber.
Dein Körper hat Dir ja schon signalisiert, dass Du auf Dich achten sollst.