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Komplizierte Beziehung - Danach totaler Gefühlschaos

Hasenkind14
Hallo ,
ich bin neu hier und weiß gar nicht , womit ich beginnen soll.
Also vor 13 Jahren verlor ich meinen Mann. Wir hatten einen schweren Verkehrsunfall. Nach anderthalb Jahren lernte ich meinen jetzigen Lebensgefährten kennen. Alles war perfekt und passte zu dem Zeitpunkt.
Aber vor ca 5 Jahren begannen wir uns voneinander zu entfernen. Ich versuchte mit ihm darüber zu reden . Er hörte mir nicht zu. Ich habe oft geweint.Aber er verstand mich nicht. Vor ca 2 Jahren bemerkte ich , daß er sich veränderte. Er wirkte gereizt und ungeduldig. Sein Gangbild passte zum Krankheitsbild Parkinson. Wir gingen zum Arzt und es hat sich leider auch bestätigt.
Sicherlich habt ihr davon schon gehört.
Das belastete unsere Beziehung natürlich noch mehr. Es war oftmals keine normale Kommunikation möglich.
Ich kam oft verweint und völlig verzweifelt auf Arbeit. Eines Tages fragte mich mein Kollege , was denn los wäre und ob ich reden möchte. Das habe ich dann getan.
Ich kenne diesen Kollegen schon seit 30 Jahren und arbeite jetzt seit 8 Jahren mit ihm in einem Kollektiv zusammen. Er war nett und hilfsbereit und begann mich plötzlich zärtlich zu berühren. Ich konnte das nicht begreifen. Ein Viertel Jahr wehrte ich mich dagegen , bis ich irgendwann nachgab. Zärtlichkeiten und erfüllten S. gab es ja in meiner Partnerschaft schon seit Jahren nicht mehr.
Ich ließ mich auf ein Abenteuer ein , daß jetzt schon 2 Jahre dauert. Ich habe mich verliebt , kann an nichts , anderes denken. Er ist aber ebenfalls verheiratet.
Wir waren uns einig , daß wir unsere Partner nicht verlassen. Über Gefühle reden wir kaum. Er hilft mir , wenn er kann , er beschenkt mich , ist immer noch genau so lieb und zärtlich wie am ersten Tag. Ich bin eigendlich die Jenige , die aus der Beziehung profitiert. Trotsdem weiß ich nicht , wie lange ich das noch aushalte.
Ich wäre gerne ehrlich zu meinem Partner und würde ihm eine Zweckbeziehung vorschlagen. Denn meine Gefühle für ihn sind schon vor Jahren verloren gegangen. Trotsdem möchte ich ihn jetzt nicht im Stich lassen. Ich weiß nicht , was ich machen soll.
Vielleicht kann mich jemand verstehen. Ich bin auch nicht stolz darauf , was ich tue. Aber Gefühle kommen und gehen und mein Partner hat meine Gefühle oftmals mit Füßen getreten. Soll ich ihm die Wahrheit sagen ? Ich habe Angst , daß er sich was antut oder andere Dummheiten macht.

03.07.2016 23:02 • #1


RainbowDash
Hallo @Hasenkind14

erstmal möchte ich Dich drücken! Ich kann mir vorstellen, dass das richtig schwer ist in der Situation zu leben. Ich kenne diese Situation persönlich selbst als indirekt Beteiligte ähnlich. Vielleicht hilft Dir davon, die Geschichte zu hören.

Eine meiner besten Freundinnen war seit einigen Jahren mit ihrem Freund liiert. Sie war ansich glücklich mit ihm, meistens. Aber irgendwann vertraute Sie uns Mädels an, dass sie öfter darüber nachdenkt sich zu trennen. Irgendwas fehle ihr. Sie habe zwar Gefühle, aber ob es Liebe ist wisse sie nicht.
Dann kurze Zeit später schlug das Schicksal zu. Ihr Freund wäre beinahe an einer Hirnblutung gestorben, noch bevor er ansatzweise 30 wurde. Er überlebte das alles, war danach jedoch nie wieder der selbe Mensch. Er trug Schäden von sich, von denen niemand weiß, wie das irgendwann mal sein wird. Psychisch war er klar, jedoch war er physisch fast komplett eingeschränkt. Meine Freundin stand ihm immer zur Seite. Sie war immer da, kümmerte sich um alles und unterstütze die Familie wo sie konnte. Eine Beziehung gab es nicht mehr. Und sie litt sehr darunter. Nach knapp 5 Jahren löste sie die Beziehung, was ihr wirklich das Herz brach. Sie hatte dieselben Ängste wie Du. Er konnte aber verstehen, dass es für Sie nicht weiter geht. Er konnte ihr nicht das geben, was sie brauchte.
Sie hat lange daran zu knabbern gehabt, tut es teilweise heute noch. Sie besucht ihn immer noch, unterstützt ihn noch.
Ihr ist mit der Trennung eine riesen Last von den Schultern gefallen. Sie sind beide heute noch gute Freunde.

Ich verstehe, dass Du Dich mit verantwortlich fühlst. Gerade wenn Du seinen Leidensweg begleitet hast. Aber Ihr werdet beide nicht glücklicher, wenn Du unglücklich bist. Wenn Du ihm eine Zweckbeziehung vorschlägst wird er sich sicher mehr bemitleidet fühlen, als Du es meinst. Auch wenn es super schwer ist und Du große Sorgen hast, solltest Du ihm sagen dass sich Deine Gefühle verändert haben. Du möchtest ja nicht mit ihm spielen. Es geht Dir nicht schlecht damit, ihn zu unterstützen. Es geht Dir nur schlecht damit, ihm etwas vorzumachen, was nicht mehr da ist. Dafür kannst Du ja auch nichts. Du kannst ja auch weiterhin für ihn da sein, ihm zuhören, ihm helfen. Du lässt ihm nicht im Stich, wenn Du ihm offen sagst, dass Du nicht mehr so fühlst wie einst. Wenn Du ihm wichtig bist, wird er das verstehen, auch wenn das alles unendlich traurig ist. Aber niemand sucht sich seine Gefühle aus.

Ich glaube, dass Du langfristig glücklich bist, wenn Du ihm sagst dass es zwischen Euch nicht mehr funktioniert. Und vielleicht kannst Du so auch mehr für ihn tun. Aber vor allem für Dich!

03.07.2016 23:29 • x 1 #2


N
Liebe Hasenkind,

ich glaube zu verstehen,wie du dich fühlst.Mein (ex-)Partner und ich waren neun Jahre lang ein Paar.
Wir haben auch ein gemeinsames Kind.Mein Ex hat auch eine Krankheit.Er ist süchtig.
Sicher nicht zu vergleichen mit einer rein körperlich einschränkenden Krankheit;obwohl,Parkinson beeinflusst nat.auch Geist und Seele eines Menschen....

Jedenfalls,aufgrund seiner emotionalen/psychischen Instabilität und oft depressiven Phasen...war unsere Mann-Frau-Beziehung ziemlich schnell(ich war allerdings bereits schwanger damals)im argen,
wir harmonierten zwar als Menschen und da ich mit ihm ein Kind bekam,blieben wir als Familie zusammen....aber s6uell kam von ihm nichts mehr,auf meine Annäherungen reagierte er mit Ablehnung....zu viel Nähe denke ich.

Ich entliebte mich in einem langsamen Prozess über Jahre.Wir waren uns trotzdem lange treu,ich hatte keinerlei Lust auf ein Abenteuer oder neuen Partner. Ich machte eben die Familie als solche zu meiner Passion.

Meine Weiblichkeit,meine S6ualität verkümmerten still. Erst merkte ich es nicht.
Bis ich einen wirklich tollen und s6uell an mir interessierten Mann traf. Ich geriet in Konflikt.

Parrallel wollte ich nichts laufen lassen,also packte ich all meinen Mut zusammen und redete mit meinem damaligen Freund über meine Sorgen,meine Wünsche,meine Sehnsüchte.

Ich hätte es gerne nochmal mit ihm versucht...aber aufgrund seiner Krankheit und ebenfalls Persönlichkeitsstruktur...lehnte er ab,mit mir eine Parrtherapie zu machen.Leider...

Also sprach ich in Frieden und völlig unaufgeregt die Trennung aus,er verstand mich und akzeptierte(sicher zuerst schweren Herzens)die Trennung.

Wir leben nun sehr ehrlich als Familien-WG zusammen.Denn mögen tun wir uns schon def.noch.
Aber als Liebespaar zu gelten vor der Aussenwelt und sich selbst-das wollte ich nicht mehr,wenn es denn nicht auch so war.

Inzwischen bin ich neu verliebt und mit reinem Gewissen erlebe ich sehr schöne,erfüllende Zeit mit dem neuen Mann.

Jeder von und dreien ist eingeweiht und wer es so nicht kann,hat die Chance zu gehen.

Es gibt ja nicht nur Schwarz oder Weiss. Liebe oder Hass.
Ich lebe mit meinem Ex nun irgendwo in einer Grauzone dazwischen.Das wollen wir(noch)beide so.

Allerdings ist diese WG-Situation auch ein Übergangsmodell...langsam lösen wir uns auch davon,zu glauben,wir könnten/wollten diesen Zustand über Jahre aufrechterhalten....

Im Grunde genommen wollen wir glaube ich beide wieder freisein und uns weiterentwickeln ohne einander.Auf Elternebene werden wir-denke ich-einen guten Job machen,auch in Zukunft.Dafür mögen wir uns noch zu gern und lieben unser Kind zu sehr...

Mir geht es deutlich besser,seit ich mich aus diesem verlogenenPaarstatus freigeschaufelt habe.

Aber ihn zu betrügen wäre für mich nicht gegangen.Vor mir selber.Ich will frei leben,wonach mir ist..und ohne Lügen und schlechtes Gewissen.Also war meine Entscheidung,mich von ihm zu trennen auch irgendwie durchaus egoistisch.Aber eben auch ehrlich und straight.

Tu es,sprich mit ihm und steh für deine Rechte als Frau ein.Steh für dich als fühlendes,liebendes Wesen ein.
Schenk ihm reinen Wein ein,das ist allemal mutiger und im Endeffekt befreiender,als alle anderen Alternativen.

Alles liebe dir und viel Mut und Kraft! Nacho

04.07.2016 10:07 • #3




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