Letzte Worte an sie

A
Wir liebten uns einst.
Vor fast genau 6 Jahre begann es.
In zwei Wochen ist dein Geburtstag.
Mit Vorwürfen hast du mich davon gejagt.
Kein Wort der Entschuldigung.
Keine Trauer in deinem Gesicht.
Das letzte was ich von deinem Körper bekam,
war ein Wegstoßen. Ein aktives Fernhalten von meinem Sohn.
Es ist nicht fair.
Dass du gegangen bist, schon so früh und mir nichts sagtest. Abgebogen, während ich dich neben mir wähnte.
Es ist nicht fair, dass du mit ihr geschlafen hast, während wir noch in einem Bette lagen. Ich dich neben mir wähnte.
Es ist nicht fair, dass du gelogen hast.
Es ist nicht fair, dass du gegangen bist. Mit unserem Sohn.
Mir die Vorwürfe gelassen hast. Die doch so garnichts bringen.
Es ist nicht fair, dass du dich frei kaufen wolltest. Von deinem schlechten Gewissen.
Deine Worte waren nicht mehr als Schall und Rauch.
Du hast mir nichts geschenkt am Ende. Nichts hilfreiches.
Hast es mir schwer gemacht. Obwohl du mich nicht mehr liebtest. Dich heimlich in eine neue Familie geschlängelt hast. Dennoch konntest du dich deinen Ängsten, konntest du dich mir nicht stellen. Denn ich war nicht einfach einverstanden. Nein, denn ich liebte dich. War ungläubich. Ich wütete. Ich war verletzt. Ich habe gekämpft. Mir war es mehr wert. Als dir. Ich war bereit, mehr zu geben. Als du. Und du. Warst unklar.

Ich wusste nicht, dass ich eine so rückgratlose Frau geheiratet habe. Ich wusste es nicht, ich dachte du wärst aufrechter. Standhafter. Mutiger. Ich dachte es wirklich. Doch du hast dich versteckt. Hinter dieser Maske. Alles im Griff. Dabei konntest du es nicht anders. Nicht sagen. Ich bin wütend, weil. Ich will das so. Mir geht es so und so damit. Du konntest es nicht.
Eiskalt bist du gewesen am Ende. Eiskalt.
Kompromissbereit? Vielleicht hast du es dir gewünscht. Bei mir kam nichts an. Außer Vorwürfe, Ausreden, Lügen.
Du bist gegangen. Nicht nur das. Du bist zu einer anderen gegangen. Nicht nur das. Du bist mit unserem Sohn zu ihr gegangen.
Allein. Ausrangiert. Ausgetauscht. Verarscht. Ich.
Sie ist nicht besser als ich. Sie ist nur anders. Ob sie besser zu dir passt? Vielleicht. Ich wünsche es mir. Denn manchmal kann ich dir schon verzeihen.
Mich hast du lange schon nicht mehr verdient. Lange schon wusstest du nicht mehr zu schätzen, was ich zu geben habe. Ich weiß, dass es gut ist, was ich habe. Ich bin voller Liebe. Auch für uns. Für das was war. Was nun vorbei ist.
Kein Kontakt. Ich habe die Scheidung angeleiert. Mir eine Anwältin gesucht. Ich habe keine Rechte was unseren Sohn angeht. Doch ich weiß, ich finde meinen Weg damit umzugehen. Ich halte den Kontakt zu ihm. Es geht darum die Wahrheit sichtbar zu machen. Und darum schreibe ich ihm. Dass ich an ihn denke. Ihn liebe. Damit er weiß, dass wir es beide wissen.
Auch ihn hast du angelogen. Ach, wüsstest du nur was ich wüsste. Aber du bist nicht ich. Du bist anders. Und du tust, was du für richtig hälst. Und du hast dafür gesorgt, dass ich dir nicht mehr dazwischen gehen kann. Mit meiner Meinung. Du bist den bequemen Weg gegangen.
Ich will das Leben nicht verbissen sehen. Ich will Authenzität. Ich will Wahrheit in meinem Leben. Ich will die Achtung aller Gefühle.
Ich will etwas, was wir nicht teilen konnten. Etwas Anderes, als du. Auf anderem Weg, als du.
Das weiß ich nun. Und ich lasse dich ziehen.
Aber sei sicher. Irgendwann holen einen die Zurückgelassenen wieder ein. Im Traum. Und vergiss nicht, du hast unseren Sohn. Wir sind immer verbunden.
Aber dich lasse ich gehen.
Ich lasse dich gehen. Denn ich gehe auch.

Mach es gut, V*****.
Adieu

25.08.2013 23:58 • #1




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