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Loskommen vom Traummann

Kuraina
@KBR Ja, genau davor habe ich Angst :l (Und viel neues ist da nicht passiert. Nur halt die Diagnose, die gefühlt alles auf den Kopf stellt )

Das gemeine ist, dass er mir jetzt Gründe auf dem Silbertablett präsentiert (Asperger, deshalb Routine, deshalb dies, deshalb das... ) und ich nun davon ausgehe, dass er sich aufgrund dieser Diagnose in Behandlung begibt, weil ihm letztlich doch mal aufgefallen ist, dass er so auf keinen grünen Zweig kommt.

Ich komme nicht weg von dem Gedanken, dass er gerade ein totales Chaos im Kopf hat und sich daher auch diese Mauer aufgebaut hat (die Gefühle reichen nicht, das Vertrauen fehlt, aber ich hab dich gern etc.)
Und dass sich das mit der Zeit dann eben legt und wir unter neuen Bedingungen eben doch noch mal eine Chance haben.
Aber genau das Szenario - wenn es dann so weit ist, und er will trotzdem nicht, weil er einen neue Partner hat oder was auch immer, dann habe ich Jahre meines Lebens verschwendet. davor habe ich Angst. So gern ich glauben möchte, dass wir 'füreinander bestimmt' sind, so wenig glaube ich, dass es so ist. er kann nicht gut alleine sein. Mich hat er ja auch sehr schnell durch jemand neuen ersetzt, der ihm die Beachtung schenkt, die er seiner Meinung nach braucht, wenn auch nicht in Form einer Beziehung.

Was mir fehlt, ist etwas, um diese Hintertür zu stopfen. Und das finde ich nicht und es macht mich wahnsinnig

03.11.2017 19:42 • x 1 #16


T
Wieso lebst du nicht einfach dein Leben nach deinen Vorstellungen? Hast du davor Angst? Er ist ständig in deinem Kopf und kontrolliert dich damit - weil du es zulässt.
Ich habe dich als reflektierten Menschen kennengelernt, aber bei diesem Thema handelst du einfach dir gegenüber extrem verantwortungslos. Du verschwendest nämlich jetzt schon deine Zeit um auf ihn zu warten, nichts anderes ist es. Ärgere dich nicht in ein paar Jahren, wenn du gewartet hast und sich immer noch nichts getan hat. Es ist und bleibt falsch auf einen Menschen zu warten.

03.11.2017 19:50 • #17


A


Loskommen vom Traummann

x 3


K
Die Diagnose ist gut für ihn, denn jetzt weiß er, was er für sich tun kann.

Dass er sich offenbar nicht früher hat untersuchen lassen, war nicht gut für Eure Beziehung. Darum ist sie auseinander gegangen. Das ist genauso passiert wie dass Ihr nicht zusammen gezogen seid. Alles hängt zusammen und nichts davon lässt sich ändern.

Dass beides sind Gründe, warum es nicht geklappt hat.

Ich schätze Dich als sehr starke und reflektierte Person ein (das weißt Du ja auch), aber Du musst Dich von dem Gedanken frei machen, dass als solche für Dich so etwas wie ein totaler Kontaktabbruch nicht gilt. Auch für starke und reflektierte Menschen ist das der beste Weg. Wärst Du ihn gegangen, hättest Du jetzt nicht die Kenntnis der Diagnose und das Kopfkino würde nicht einen neuen Film abspulen.

Du rätst den Menschen hier Dinge, an die Du Dich selber nicht hältst. Verstehe das nicht falsch, das machen wir alle. Weil es eben für einen selber doch immer schwerer ist, als es nach eigenem Empfinden für die anderen sein müsste.

Aber Dir als sowohl empathischen als auch rationalen Menschen sollte einleuchten, dass jede neue Information vom Ex eben eine Information zu viel ist. Wie viel Aufmerksamkeit das bindet, wie viele Gedanken Du verschwendest, wie sehr Du in die Vergangenheit statt in die Zukunft gerichtet bist dadurch usw. Was meinst Du, wie viele Deiner Kapazitäten frei würden, wenn es Dir gelingt, damit aufzuhören? Du könntest sie z.B. ins Studium investieren. Du könntest sie z.B. darin investieren, die Beziehung zu Deinem Partner zu intensivieren. Du könntest so viel. Dir steht nun wirklich das Leben offen und Du klebst an einem Menschen, der nunmal leider mit seiner Diagnose allein klar kommen muss. Du kannst ihn nicht heilen. Er muss für sich einen Umgang damit finden.

Je eher Du das durchziehst, desto eher bist Du auch irgendwann mit dem Thema durch.

03.11.2017 20:02 • #18


Kuraina
Zitat von TinTin1980:
Wieso lebst du nicht einfach dein Leben nach deinen Vorstellungen?

Mache ich nicht genau das? Ich versuche doch, einfach weiterzumachen. Hab das Studium angefangen, bin weggezogen, bin eine neue Beziehung eingegangen, habe neue Leute kennengelernt, gehe raus... mir gehen langsam die Ideen aus, wie ich dem Teil in mir, der an der Illusion festhält, dazu bringen kann, loszulassen.
Es ist ja nicht so, als hätte ich es nicht reflektiert, als wüsste ich nicht, dass das alles Schwachsinn ist. Das ist ja das Frustrierende. Ich weiß das. Und ich will ja auch aus diesem Teufelskreis raus.

Es gibt da so ne schöne Liedzeile von Jennifer Rostock:
[...]
Ich trag meine Vergangenheit mit mir rum wie Dreck
Unter den Nägeln und mein Tagebuch widert mich an
Ich zerreis' alle Seiten und versuch zu vergessen, dass ich dich nicht vergessen kann.
[...]

Noch mit den Füßen im Feuer würd' ich schwören es ging
mir viel besser
doch die Lüge ist kein Triumph.
Ich verteidige mein Wort schon seit Jahren
bis aufs Messer
doch das Messer wird mir langsam stumpf. [...]


Genau so fühlt sich das an.

@KBR
Tatsächlich hatte ich ihn überall gelöscht - nicht geblockt, blocken finde ich albern und weil ich die Funktion eigentlich nie nutze, wäre das nur wieder ein Aufhänger - der einzige, auf der Blockliste. Die Erfahrung hab ich in früheren Jahren mal gemacht und dachte mir, dieses Mal biste schlauer... war wohl nix.
Er hat mich deshalb angeschrieben, obwohl ich ihn eigentlich gebeten habe, das nicht zu tun. Ob ich ihm wirklich abnehme, dass er es nur in meinem Interesse getan hat, oder unbewusst doch nochmal den Ego-Push... ich kann nur mutmaßen.
Im Zweifel hätte es mir wohl irgendwann sein Ex-Stiefvater erzählt, zu dem ich ein freundschaftliches Verhältnis habe. Ich hab schon oft drüber nachgedacht, diese letzte Verbindung zu kappen.. aber ich mag mir einfach von ihm nicht 'vordiktieren lassen', mit wem ich Kontakt haben kann/darf/soll. Ich will ihm nicht die Macht über meine Entscheidungen geben. Ich will nicht seinetwegen Verbindungen kappen.

03.11.2017 20:15 • #19


K
Da denkst Du jetzt aber falsch. Denn mit Deinem Verhalten bzw. Deiner Entscheidung gibst Du ihm die Macht, immer wieder in Dein Umfeld und Deine Gedanken einzudringen.

Ich glaube, wenn Du hier so etwas von einer anderen Person lesen würdest, würdest Du ihr deutlich machen, dass sie sich da gerade gehörig selbst belügt. Du willst ihm die letzte Tür offen lassen. So lange Du sie ihm nicht zuschlägst oder leise schließt, wird es immer so bleiben, wie es ist.

Ich hätte das damals auch tun sollen. Mein Ex (also der, von dem ich Dir eben schrieb) schafft es heute noch - nach fast 20 Jahren -, mich gelegentlich mit bestimmten Verhaltensweisen zu triggern. Er hat sich nie dauerhaft an meine Bitte gehalten, ihm doch bitte so viel wert zu sein, dass er meinen Wunsch respektiert, sich nicht mehr bei mir zu melden. Denn ich war der gleichen Auffassung wie Du. Aber das ist Blödsinn. Man liest es hier öfter blocken oder sperren finde ich albern. Ja, es wäre schön, wenn das nicht nötig wäre. Aber noch alberner ist es, das nicht zu tun und sich damit selber zu blockieren - statt eben den anderen. Oder?

Inzwischen beruhige ich mich schnell wieder, wenn so ein Trigger auftaucht, weil ich keine Illusionen mehr habe in Bezug auf ihn. Aber für ein paar Momente geht mein Blutdruck in die Höhe und die alten Ohnmachtsgefühle tauchen wieder auf.

03.11.2017 20:28 • #20


Kuraina
Natürlich will ich. Das ist ja die Krux.

Aber vielleicht hilft mir der Ansatz, dass er meinen Wunsch nicht respektiert. Wenn er es nochmal tun sollte, mich nochmal kontaktieren sollte. (Und dann unterstelle ich ihm vermutlich wieder guten Willen und schlichte Unfähigkeit und habe das Gefühl, ihn mit einem Block in einer eigentlich gewünschten Handlung zu bestrafen... )
Ehrlich gesagt glaube ich das nicht. Blockieren kann ich ihn nicht, weil ich die Chats immer sofort gelöscht habe und halt keine Nummer mehr von ihm habe, die ich blockieren könnte. Er ist aus allen Kontaktlisten, die ich nutze, schon lange, lange entfernt...

Seine Aussage war halt, er dachte, er könne mir damit Antworten liefern auf die Fragen, die ich immer hatte.
Eigentlich nicht. Davon abgesehen, dass am Ende für mich eigentlich keine Fragen mehr offen waren, für mich war die Sache klar. Er war zu feige. So simpel war das.
Wahrscheinlich ist es das ja noch immer.
Ich wollte mehr, er - eigentlich - auch. Er hat schon länger überlegt, bei mir einzuziehen, hat mir sein Ex-Stiefvater gesagt. Getan hat er's trotzdem nicht. Asperger hin oder her.

Ja. Deshalb hat es nicht geklappt. Nur was mache ich damit? Es ist etwas, was sich ändern könnte. Über den Punkt komme ich einfach nicht hinaus. Ich sehe meine Fehler, ich sehe alle Fehler in meinem Denkmuster, ich sehe ja sogar, wohin es mich auf lange Sicht führen wird. Und trotzdem finde ich einfach nicht den Ausstieg.

03.11.2017 22:03 • #21


K
Zitat:
Ja. Deshalb hat es nicht geklappt. Nur was mache ich damit? Es ist etwas, was sich ändern könnte. Über den Punkt komme ich einfach nicht hinaus. Ich sehe meine Fehler, ich sehe alle Fehler in meinem Denkmuster, ich sehe ja sogar, wohin es mich auf lange Sicht führen wird. Und trotzdem finde ich einfach nicht den Ausstieg.
_________________


Fremdgänger könnten aufhören fremd zu gehen. Hunger und Kriege könnten aufhören. Das alles passiert aber erst in 100 Jahren. Dann warte halt 100 Jahre darauf, dass sich etwas ändern könnte. Du hast die Wahl!

Mein Ex hätte gesagt man muss es auch wollen!. Und damit hatte er, das sage ich nicht gern, weil genau DAS mich im Liebeskummer eingeholt hat, Recht! U.a. das hat mich durch den Kummer getragen. Nicht zu jeder Zeit, aber doch in vielen Phasen. Ich WOLLTE das überwinden.

Du willst es anscheinend noch nicht. Du leidest lieber, als es sein zu lassen. Du hoffst lieber, als es sein zu lassen. Dann mach das. Dann glaube daran, dass Dein Zutrauen und Deine Liebe ihn retten können. Vergeude Deine Zeit weiter, lass Dich von seinem Stiefvater informieren. Schöpfe aus jedem Hauch Veränderung Hoffnung usw. usw.

Doch was hieße diese Veränderung eigentlich? Dass er in Deinem Sinne funktioniert? Und wenn ja, ist er dann noch der Mann, mit dem Du zusammen warst?

Zitat:
Man liest es hier öfter blocken oder sperren finde ich albern. Ja, es wäre schön, wenn das nicht nötig wäre. Aber noch alberner ist es, das nicht zu tun und sich damit selber zu blockieren - statt eben den anderen. Oder?

04.11.2017 07:07 • x 3 #22


T
@KBR hat es perfekt auf den Punkt gebracht. Ich hätte das nicht besser formulieren können.
Dir fehlt der Wille wirklich damit abzuschließen.

04.11.2017 07:53 • #23


K
Zitat von TinTin1980:
@KBR hat es perfekt auf den Punkt gebracht. Ich hätte das nicht besser formulieren können.
Dir fehlt der Wille wirklich damit abzuschließen.


Das verdanken wir dann mal meinem Ex. Auch wenn wir es nicht gern tun

Er war ein kluger Mann. Leider nicht klug genug, um bei mir zu bleiben.

04.11.2017 07:54 • #24


Kuraina
Ich weiß ja, dass ihr recht habt. Ist der Carebear in mir, der sich um alles und jeden kümmern will. Auch wenn der Verstand weiß, dass es unmöglich ist, ist das so tief in mir drin, dass es nur schwer ist, dem Muster mit Vernunft zu begegnen.
Je mehr man selbst daran beteiligt ist, desto schwieriger wird es natürlich. Insbesondere dann, wenn man von allen Seiten zu hören bekommt, dass man ja diejenige war, die einen Unterschied gemacht hat, dass es eben nicht nur die subjektive Einstellung ist. Es ist extrem schwer für mich , sich nicht schuldig zu fühlen, weil man lange etwas versucht hat, was, sehr, sehr langsam, aber eben doch, Wirkung gezeigt hat. Und sich jetzt umzudrehen.
Der Wille abzuschließen ist da, sonst würde ich mich nicht so über mich selbst ärgern. Es ist ein innerer Streit zwischen dem, was gut für mich ist und dem, was ich glaube, tun zu müssen, von der Rolle, die ich Zeit meines Lebens eingenommen habe.

Dieser Helfer-Komplex liegt so tief in mir vergraben, es ist unglaublich schwer, da raus zu kommen.

Die Veränderungsfrage will ich an der Stelle gar nicht beantworten, dass endet nur im Gleichen hätte, wäre, könnte, wenn, wie alle anderen Überlegungen auch und die fallen nicht zugunsten meiner Intention aus, damit abzuschließen. Es ist schlimmer mit ihm geworden, also kann es auch wieder besser werden, das ist so die Grundüberlegung, die dem zugrunde liegt.

Ist halt auch dumm gelaufen, dass ich ausgerechnet an jemanden geraten bin, der alleine nicht wirklich zurecht kommt. Bei anderen Menschen, die in mir den Helfer-Wunsch geweckt haben, wusste ich immer, die kommen auch wunderbar alleine zurecht, haben ihr Leben im Griff, haben Leute, die für sie da sind, fangen sich, machen weiter. Bei ihm muss ich irgendwie dahin kommen, dass andere meinen Part übernehmen. Denn er kommt eben nicht alleine zurecht, kam er nie. Nur leider ist seine Familie, also die Menschen, von denen man idR erwartet, dass sie sich kümmern, dazu gar nicht in der Lage. Wer macht's also? Seine 'Freunde'? Ich weiß, ich kann es nicht und ja, ich weiß, es ist auch nicht mein Job. Und trotzdem ist es wahnsinnig schwer, hilflos daneben zu stehen und zu wissen, die eigene Entscheidung hat dafür gesorgt.


Ich weiß, es wirkt stur und unbelehrbar, meinetwegen beratungsresistent, aber ich nehme mir das wirklich zu Herzen, was ihr sagt, ich erkenne Muster und mir ist ja klar, dass sich etwas ändern muss. Ich habe gehofft, Zeit löst das Problem. Aber tut sie das? Am Ende lande ich immer bei denselben Fragen und Überlegungen und die drehen sich alle darum, was ich hätte tun müssen und welche Verantwortung ich damit in seiner Vita trage.

Ich habe auf die Zeit gesetzt. Und die Zeit hat mich betrogen. Es ist nicht besser geworden, ich habe das bloß verdrängt und jedes Zeichen seinerseits - weil sie alle negativ waren - wirft mich wieder an den Anfang zurück, weil ich die Kernprobleme eben nicht bearbeitet, sondern beiseite geschoben habe.

06.11.2017 10:00 • #25


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