Man kann Trennung ordentlich verarbeiten

Liebe Mitforisten,
nach einigen Wochen mitlesen - in allen Foren und Kategorien - will ich Euch und uns allen mal ein bißchen Mut machen! Ich weiß, dass man es schaffen kann: eine Trennung ordentlich verarbeiten und daraus wie Phönix aus der Asche als heiler Mensch hervorgehen!

Ja, es gibt Momente, in denen man zutiefst verzweifelt ist: nehmt diese an; das heißt nicht, ihr sollt Euch in Trauer und Selbstmitleid suhlen, aber fragt Euch jedes Mal: kann ich was ändern? Meistens wohl eher nicht, zu einer Versöhnung gehören eben immer zwei Personen. und die andere Seite hatte aus ihrer subjektiven Sicht eben Gründe, sich zu trennen.
Wenn Ihr es also nicht ändern könnt, dann bleibt Euch (und mir auch: meine Trennung nach fast 15 Jahren Ehe, 22 Jahren Beziehung und 4 Töchtern ist 6 Wochen her!) nichts anderes übrig, als die Situation anzunehmen, wie sie ist: gefühlt durch ganze Seen von Tränen zu gehen. schlaflose Nächte, furchtbar-schöne Träume von und mit der Ehemaligen oder dem Ehemaligen, keine Motivation, manchmal nicht einmal zum Aufstehen morgens.

Aber dann tun wir es eben doch: wir gehen arbeiten, es geht jeden Tag, jede Woche, jeden Monat ein bißchen besser. erst recht wenn es demnächst wieder heller wird und dieses furchtbare Wetter ein Ende hat.

In diesem Sinne: bitte nie aufgeben, es kann (und wird) nur besser werden, natürlich werden wir anders leben, aber es wird schön und noch schöner als zuvor: als Single, dem keiner vorschreibt, was er wann, wie , wo und mit wem zu tun hat. und irgendwann auch wieder schwerst verliebt in eine tolle Frau/einen tollen Mann.

Es geht Schritt für Schritt vorn. auch und gerade durch diese schaurig-schöne dunkle, weihnachtshelle Winterzeit. Vertraut auf Euch selbst und Euer (reales) soziales Netz. und werden aktiv!

Liebe Leute, bitte glaubt m ir, ich weiß wovon ich rede: vor 25 Jahren eine schwere Trennung - ich bin stärker daraus hervorgegangen. Jetzt eine neue, zugegeben: von den Ausgangsvoraussetzungen her deutlich schwerwiegendere Trennung. aber ich merke die vielen kleinen Verbesserungen jeden Tag. Never surrender!

In diesem Sinne wünsche ich allen hier ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein frohes neues Jahr. Macht was draus, es kann nur besser werden!

Lieben Gruß von
Baerberlin

Also, wie schnell es geht, kann natürlich niemand garantieren. Und das ist auch - wir sind ja zum Glück alle unterschiedlich - bei jedem und jeder anders. Und natürlich hängt auch einiges davon ab, wie man selbst in Gedanken damit umgeht...mir helfen zum Beispiel lange Waldspaziergänge viel, ich freue mich darüber, dass ich trotz der Trennung meinen Beruf verantwortungsbewusst und sinnvoll weiter ausüben kann, ich freue mich an meinen Kindern, mit denen ich zum Glück besten Kontakt habe (und morgen auch - gemeinsam mit der Ex) Weihnachten zusammen feiere,

Ich habe angefangen zu meditieren...ich fahre über Silvester mit einem guten alten Freund in die Sonne Italiens und ich weiß tief in meinem Inneren: es wird gut! Das wußte ich aber schon in dem Moment, indem das Trennungsgespräch begann.

Ich will hier nicht so tun, als wäre alles rosa-rot...auch ich habe schlechte Tage, werde durch irgendwelche dämlichen Begegnungen oder Ereignisse getriggerte, weine ab und an...aber es gibt eben auch immer mehr Tage, an denen es besser und besser wird...Rückschläge nicht ausgeschlossen.
Ob es also bei Dir in zwei Wochen schon viel besser aussieht oder nicht weiß kein Mensch...nur eines ist klar: nicht ärgern, wenn es nicht so ist und immer an Oliver Kahn denken: Weiter, immer weiter! Genau so sieht es aus, wir alle haben nur dieses eine Leben.

In diesem Sinne,
Baerberlin

Zitat von TristisVeritas:

Viele Dank für diesen Beitrag. Es ist schwierig jeden Morgen aufzuwachen und nicht wissen, schaff ich heute mal den Tag ohne zu weinen oder schaffe ich es nicht. Gedanken Chaos zwischen Frust,Wut,Vermissen,Liebe,.. irgendwie zu bändigen. Gedanken ich bin ohne ihn besser dran und finde ich jemals ...

Liebe TristisVeritas,
Dein Profil sagt, Du bist gerade 29 Jahre jung...ich sage Dir: Du wist in Deinem Leben noch Zeiten voller Rausch und Freude und dann wieder voller Trauer, Wut und Verzweiflung erleben. Das Leben ist ein ständiges Auf und ab, nichts ist für immer! Es kommt darauf an, was jeder und jede Einzelne daraus macht....lernt, mit Euch selbst glücklich zu sein, knüpft Kontakte, immer wieder aufs neue, freut Euch über positive Veränderungen und immer daran denken:
Gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.
Das Leben so annehmen wie es kommt, das ist das Wesentliche...Vertrau eine alten weisen mann, der schon so manche schwere Stunde hinter sich hat und trotzdem nie aufgibt....das Leben hat mich immer bestätigt: Alles wird gut!

Frohe Weihnachten achten und fühle Dich virtuell gedrückt, Dein Baerberlin!

@Bienchen71 , da hast D natürlich völlig recht. Jeder Mensch ist anders, jeder und jede hat sein eigenes Päckchen zu tragen und jede Geschichte ist anders...aber ein paar Grundregeln für die Selbstheilung gibt es....ich gebe zu, wenn man - wie ich - ein grundsätzlich positiver und optimistischer, lebensfroher Mensch ist, dass fällt einem der Umgang mit schwierigen und verzweifelten Situationen ein bißchen leichter. Mehr wollte ich gar nicht sagen: man kann heilen, man wird heilen und jeder kann es schaffen...um so tiefer der Fall, umso höher ist nachher der Aufstieg!

Ich weiß, in gewisser Hinsicht bin ich privilegiert, weil ich eine solche Herangehensweise quasi mit der Muttermilch aufgesogen habe. Ich bin mir aber sicher, viele können es lernen und sei es mit ein paar Tricks...das Forum bietet viele gute Hinweise: zum Beispiel...
hier: liebeskummer-hilfe-was-hilft-wirklich-t4419.html
und hier: liebeskummer-tipps-und-erkenntnisse-von-einem-veteran-t37551.html, dort insbesondere Punkt 3. des ersten Posts....ein wirklich toller Beitrag, auch was biologische und psychologische Hintergründe angeht.

Und ganz besonders wichtig...hier: Hilfe/loslassen.html

Daran habe ich mich schon vor 25 Jahren bei meiner ersten schweren Trennung gehalten (viel hat mir auch eine damalige Userin geholfen: Susa03 oder Susa3, ich finde sie leider nicht mehr im Forum). Es hat geholfen und es stimmt...man muss trotz aller Verzweiflung versuchen, den Verstand wieder einzuschalten!

Gruß
Baerberlin

Zitat von TristisVeritas:

Es ist schwierig jeden Morgen aufzuwachen und nicht wissen, schaff ich heute mal den Tag ohne zu weinen oder schaffe ich es nicht.

Und selbst wenn. Du mal weinen musst: das ist nicht schlimm! Es kann sogar befreiend wirken. Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass ich

1. gerade dann ins Weinen komme, wenn ich merke, es geht auch ohne meine Ex...da ist natürlich viel Trauer drin über eine gescheiterte Beziehung, Fehler, die ich und sie gemacht haben und warum das alles so ist...

2. ...mich danach erst mal besser fühle, Stichwort: Befreiende Tränen...da muss sich niemand für schämen (sage ich als alter weißer Mann).


Nicht den Fehler machen und sich zusätzlich zum Liebeskummer auch noch darüber ärgern oder trauern, dass man nicht so schnell heilt, wie man will. Das ist so, als ob man nicht schlafen kann, obwohl man am nächsten tag früh raus muss. Das wird nicht besser dadurch, dass man sich dann noch mehr Druck macht (Du musst jetzt einschlafen...).

Loslassen ist das Stichwort....Trauer und Ärger, Wut zulassen, aber nicht an anderen Menschen auslassen...erst recht nicht am Ex (Stichwort Kontaktsperre, die ich für sehr wichtige halte....mit vier Kindern fehlt mir dieses Mittel natürlich, ich bin froh, dass meine Ex und ich über die Kinder einig sind, dass ich viel Kontakt zu ihnen haben darf, haben will und habe und dass wir uns gegenseitig in der schweren Situation das Leben nicht noch schwerer machen, indem wir uns gegenseitig alles Schlechte an den Hals wünschen.

Das bringt mich zu einem weiteren Stichwort: Verzeihen, sich und dem Expartner...so wichtig. Und so schwierig!

Alles wird gut!
Baerberlin