Mein Mephisto

Zitat von Gretchen:

Ich danke dir so sehr!

So sehe ich das im Grunde auch- nur glaube ich oft nicht dass es für mich gut sein darf und kann.

Motto: es kann nicht gut sein, was nicht gut sein darf?
Nichts als Korsette , die andere Menschen einem umschnallen, Gretchen... Wichtig ist aber nicht, was andere finden
was gut und richtig sein muss- sondern was dein eigenes Inneres dir zeigt. Du spürst das ja auch selbst!
Ich lebe nach dem Grundsatz, dass man so leben darf, wie man will- solange man den/die Anderen nicht verletzt!
Das tust du nicht... zumindest nicht bewusst und nicht mit Absicht. Wer deine Geschichte kennt und gelesen hat, weiss wie sehr du um deine Ehe gekämpft hast! Du hast verloren (im Moment!) weil dein Mann sich entschlossen hat euch aufzugeben und stattdessen temporär eine neue Beziehung nebenher zu haben- und damit bist du deinem Mann nichts schuldig! Ausser Fairness. Das machst du ja. Du bist Ehrlich.
So.

Ja ich fühle mich bisweilen etwas verloren und allein.

Habe kleinere kursprobleme bin aber entschlossen mich nach den Sternen zu richten.

Morgen ist der Moderationstermin.

Daher bin ich etwas umnachtet...

Was die Kinder betrifft denke ich schon dass es ihnen hilft wenn sie merken dass ich für meine eigenen Bedürfnisse sorgen kann und schaue dass es mir besser geht und nicht nur der Papa guckt dass es ihm super geht-

Ich möchte nicht dass sie sich für mich verantwortlich fühlen was die große in teilen tut und ich denke schon dass der andere (erwachsene und total eingeweihte Mann) mich Und dadurch auch meine Tochter entlastet.

Ist weit weg von ideal- aber das was ich für ideal hielt war es ja auch nicht- also- was solls- fällt unter ist so....

Gretchen, bitte versteh mich bitte nicht falsch, aber Du wirst jetzt erwachsen. Und das ist gut! Sehr gut.
Du bist dabei, Dich und auch (insbesondere) Deine Umwelt neu zu definieren.

Ich finde, du machst das ganz prima. Es hört sich für mich auch so an, als bist du mit deiner Ehe noch nicht durch und als gäbe es eine immerhin eine gute und offene Diskussionskultur zwischen euch. Ich habe meine damalige Beziehung über den Haufen geworfen für meine Affäre (die dann die neue Beziehung wurde) und ich wette mit dir, das Kämpfen hätte sich auch gelohnt, wenn beide es gewollt hätten, da die Basis definitiv stimmte. An dem daraus entstandenen Drama mit dem neuen Partner habe ich jetzt gerade zu knacken.

Tja, und was fehlt euch in der Ehe, dass du ins Taumeln geraten bist? Die Aufregung, Abenteuer, etwas Erleben, Leichtigkeit, Leidenschaft, intellektueller Austausch? Was dieser Mephisto dir rübergebracht hat? Wie bekommt ihr davon etwas mehr in eure Ehe (auch wenn es vielleicht nicht so aufregend wird, wie eine Affäre) und du in andere Bereiche deines Privatlebens? Und was findest du in dieser Ehe bzw. mit deinem Partner, was du woanders nicht findest? Da gibt es sicher auch eine Menge. Ich bewundere Menschen, die für ihre langjährige Beziehung kämpfen. Wenn es tatsächlich nicht klappen sollte, wird sich das später noch zeigen und dann könnt ihr über das kleine Türchen einer offenen Beziehung ja nochmal reden. Deinem Mann scheint es ja ähnlich zu gehen und ihr müsst schauen, was ihr damit macht. Alles mögliche ist drin, denke ich beim Lesen - macht etwas draus.

Und noch etwas: Das Trauern musst du dir natürlich erlauben. Wenn du dich nicht von Mephisto getrennt hättest, wäre sicher mehr daraus geworden und alles wäre irgendwann höllisch kompliziert und emotional - viel krasser, als es jetzt ist. Darum gratulation, du hast es vor einem größeren Drama geschafft, neue Perspektiven in die Ehe zu bringen, auch wenn das schmerzhaft und mit vielen Fragen verbunden sein mag und dieser Freund ein Verlust ist. Ich kenne das Gefühl, jemanden zu verlassen, mit dem man eine Fast-Affäre hatte und kann dir sagen, nach einer Trauerphase fand ich den Cut immer richtig und war auch ein bisschen Stolz, nicht schwach geworden zu sein, niemand anderen reingerissen zu haben und es nochmal versucht zu haben mit dem festen Partner! Den Groove solltet ihr nutzen.

Alles Gute!
Segeltuch

Zitat von Gretchen:

Was die Kinder betrifft denke ich schon dass es ihnen hilft wenn sie merken dass ich für meine eigenen Bedürfnisse sorgen kann und schaue dass es mir besser geht und nicht nur der Papa guckt dass es ihm super geht-
Ich möchte nicht dass sie sich für mich verantwortlich fühlen was die große in teilen tut und ich denke schon dass der andere (erwachsene und total eingeweihte Mann) mich Und dadurch auch meine Tochter entlastet.

Genau das ist doch einer der für dich wichtigste Punkte! Wenn es DIR mit dir selbst wieder besser geht, müssen die Kinder sich nicht für dich verantwortlich fühlen... Und Kinder fühlen sich leider sehr schnell verantwortlich. Deine kleine Grosse soll ja Kind sein dürfen.
Du hast das genau richtig ausgedrückt Gretchen: deine Männer wissen was sie tun! Beide! Sie sind erwachsen. Dein Liebhaber ist ein erwachsener Mensch, der weiss was er will und was er macht. Er wird nicht von dir missbraucht. Dein Mann wird nicht von dir verraten, denn die emotionale Trennung war sein Wunsch. Du bist also frei in deinen Gefühlen und Handlungen. Sichere dir das auch immer wieder selbst zu
Deinen Kindern wird es so besser gehn. Sie können dich wieder loslassen und von dir das mütterliche einfordern, statt selbst Mutter sein zu müssen/wollen.

Ich hoffe, dein Termin heute lief einigermassen gut!

Anwaltstermin und Bewerbungsgespräch sind gelaufen.

Beide waren positiv.

Bin zum zweiten Gespräch eingeladen. Ich glaube aber es wird an der Stundenzahl scheitern. (Mehr als 20 plus meine Weiterbildung plus abendtermine kann ich mir mit den drei Kindern nicht vorstellen- sind dann doch insgesamt in der Woche mit beiden Stellen dann 30-35 Stunden)

Ob ich die Stelle wirklich schaffe (emotional) weiß ich auch noch nicht, als ich dort war ist ein Baby verstorben.

Mein Mann kann sich mal wieder nicht entscheiden ob er eine Moderation möchte. Überraschung.

Die Frau war mir sehr sympathisch und ich hatte den Eindruck sie versteht um was es geht.

Gerade eben haben mein Mann und ich die Tage aufgeteilt, wann
Ist wer zu Hause sozusagen.

Einen Tag in der Woche hat nun jeder fest für sich zum weggehen/Wochenenden erstmal so: jeder hat eins, dann wieder eins als Familie.

Mal gucken ob das was wird, ich sehe das alles gerade als eine Art von trauriges Experiment.

Fast hätte ich geweint bei dem Gespräch nach dem es auch vorher hoch her ging und er meinte dann korrespondieren wir eben nur noch über Anwalt.

Sehr emotional alles. aber noch sprechen wir und ich will das auch so beibehalten sofern es mir damit noch gut geht.

Im Gespräch ist nach wie vor ob das hier als Eltern WG geht oder ob er doch eine Wohnung braucht/möchte- hauptsächlich weil seine Freundin sich das wünscht.

Er meinte: ich weiß ja nicht wie lange sie das so mitmacht,

Ja/ ach nee- kann ich da nur sagen-

So traurig- so gut.

Ich schlage mich so durch.

Die Woche war verdammt anstrengend aber nun ist sie geschafft- es geht weiter/ mühsam ernährt sich das Eichhörnchen und ein teufel ist es auch. ,

Gretchen

Nachtrag/ als ich ihn fragte wann er mit unserer Beziehung abgeschlossen habe, meinte er: noch gar nicht- aha- sagen wir mal nix.
Als Grund des Scheiterns meinte er: ich sei zu bestimmend. (Womit er in teilen auch recht hat- aber ne Freundin muss man sich dann nicht ohne mein Wissen suchen gelle?)

also ich habe ja die erfahrung gemacht, dass wenn man/frau etwas erreichen möchte oft genau das zu tun, was logischeweise das gegenteil bewirkten würde, den gewünschten erfolg bringt

also zb wenn man/frau möchte, dass das kind etwas zu essen mal probiert, ihm quasi zu verbieten das zu essen

so auf die art nee, das und das kannst du essen, aber das lässt du besser liegen das kind dann wieso? ja ne, das ist nichts für dich, das essen mehr erwachsene und überhaupt . . .

auf die art sind meine zu liebhabern von oliven, grünem spargel, avocados, honig und vielem mehr geworden

vorliegend könnte es eine probate strategie sein, wenn du die haltung einnimmst also das sollten wir ihr wirklich nicht zumuten, dass du hier wohnst

was er dann wohl für einen film bekommt?

Gretchen,
darf ich fragen, warum wohnt dein Mann nicht bei der Freundin?

Wegen der Kinder, wegen eurer Beziehung?

LG

Erstmal wohnt sie nicht in der gleichen Stadt. Außerdem denke ich ist die Antwort: weil er es nicht will.
Und er es KANN

Also schließe ich daraus, dass ihm
Hier noch etwas gefällt/ und komme zu dem Schluss: es ist eben sein zu Hause hier und das kann ich auch nachvollziehen.

Er sieht es als Lebensmittelpunkt.

Wegen der Kinder? Ich weiß es nicht. Irgendwie wegen allem ein bischen und das zusammen ergibt dann in der Summe doch irgendwie ein Prozentpunkt mehr als der Wunsch zur Freundin zu ziehen.

Also kosten- nutzen- so hat er doch alles- er gewinnt nur?

Sonst würde er doch verlieren wenn er ginge. das würde ein Risiko bedeuten und das ist er nicht bereit zu leisten.

Es macht einfach so viel mehr Sinn- pragmatismus- Verbundenheit?

So eine Mischung- eben all das was mich die Situation ebenfalls akzeptieren lässt.

Es ist der kleinste gemeinsame Nenner.

Ein sehr fragiles temporäres Gleichgewicht, was momentan in dieser Lebensphase bestand hat weil alle drei gerade nichts verändern.

Das kann nur bedeuten, dass es alle eben noch gut genug finden.

Gute Nacht

Edit: psychodynamisch würde ich sagen hat es vom
Erleben etwas mit Schuldgefühlen bzw ihrer Abwehr zu tun. Er erträgt es nicht zu gehen. Er kann sich nicht als aggressor erleben. In seinem Selbstbild ist er lieb

Also, ich lese das so, dass du es nicht weißt und du dieses Verhalten Interpretierst.

Ich habe gefragt, weil ich für mich in so eine Falle getappt bin.
Und ich mir 100 Sachen eingefallen sind, warum er nach 3 Monate noch nicht ausgezogen ist. Dann diE Ernüchterung bei der Mediatoren. Ich war sooo fertig, weil ich es endlich kapiert habe, was Sache ist. Nach 2 schrecklichen Tagen, wurde ich innerlich Ganz
Ruhig. Ich glaube ich könnte (habe mir wieder Kontaktsperre auferlegt) sogar sachlich mit ihm reden. Mal Schauen wie lange mein hoch anhält.....:

Liebes Gretchen,
Ich lese immer noch mit, weil mich die Entwicklung und wie du diese erlebst, interessiert.
Kann aber gar nichts dazu schreiben. Ich finde es schwierig deine Situation zu entwirren, selbst wenn es nur theoretisch sein sollte.
Eine Meinung dazu habe ich nicht. Fühle mich, wie ein Zuschauer im Kinosaal, der auf die Auflösung wartet...
Deshalb kann ich dir nur den Wunsch nach viel Kraft für dich senden. Bleibe bei Dir!

Wenn man meinen Mann sowas fragt sagt er weiß ich nicht, oder eben auch mal: weil es mein zu Hause ist usw...also Tagesform abhängig.

Ja- Kino- im echten Leben dauert die Erlösung wohl manchmal länger...

Aber sie wird kommen.

Aha - sein Haus - euer Haus - oder ?

Dieses ich weiß nicht, war auch sehr schlimm für mich auszuhalten.....,

Liebes Gretchen- Kinder, Weiterbildung, Job, Haus, emotionale Belastung- was du gerade leistest, leisten musst, ist enorm. Und das wäre es auch dann, wenn dein Mann klare Entscheidungen treffen würde für sich.
So trägst du aber noch seine Unentschiedenheit und ambivalenten Gefühle als zusätzliche Last mit, was bei deinem Pensum wirklich viel ist.

Ich fühle schon deshalb sehr mit dir, weil ich ein ähnlich geartetes Exemplar hatte/habe. Mr Nice Guy, dessen Lebensmittelpunkt stets Frau und Familie war, der dort auftanken konnte. blabla usw.

Idealerweise könnte man(n) jetzt bei bestehendem Lebensmittelpunkt und emotionalem Ankerplatz in aller Ruhe herausfinden, was die Beziehung zur Geliebten so hergibt für die Zukunft, oder?
Ironie off.

Ich hab sehr lange gebraucht ( ua wegen eines anstrengenden Nebenschauplatzes) um für mich zu formulieren, was ICH will, welche Entscheidungen ICH treffen muss und möchte.

Ich wünsche dir viel Kraft und Klarheit, Plätze an denen du auftanken kannst und Durchhaltevermögen. Und zwischendurch auch mal was Verrücktes und Unvernünftiges ganz allein für dich, du bist ja schließlich nicht nur Mama und Arbeitstier.

Sorry wenn das bisschen lang war.
Alles Liebe dir


.

Ich fahre nun los zum Vorstellungsgespräch...

Habe mit mir selber verhandelt, 24 Stunden wären mit Weiterbildung (brauche einen Tag dazu in der Woche) wohl gerade noch machbar.

Meine supervisorin rät mir ab, mein Therapeut lächelt nur schelmisch.

Ich lass das jetzt mal auf mich zu kommen.

Sollte es Mitbewerber geben, die 30 Stunden oder mehr machen können, dann denke ich dass es das war für mich.

Ich glaub ich hätte die Stelle wirklich gern, obwohl ich wahnsinnig dazu sein muss...

Aber das ist ja bekanntermaßen nichts neues.

Hab ich schon erwähnt dass ich aufgeregt bin?

Denke Ich jetzt besser nicht mehr dran...heute Mittag ist es geschafft und die Uhren laufen weiter...

Gretchen