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Meine geschichte nach 13 jahren ehe

A
hallo...
ich möchte meine geschichte erzählen, die sehr lange ist:

ich leide von kindheit an depressionen, die massiv nach dem tod meines sohnes (geb. 1981) im jahre 2002 ausgebrochen sind.
vom vater meines kindes habe ich mich nach 5 jahren ehe scheiden lassen.
danach hat ich einige beziehungen. im sommer 1998 lernte ich meinen jetzigen mann in einem chat kennen. es war so verblüffend, wie gut wir uns von anfang an verstanden haben. wir haben am gleichen abend telefoniert und das vertrauen, die wärme war sofort da, sodass wir uns am nächsten tag das erste mal trafen und auch da war diese verbundenheit, so als haben sich 2 seelenverwandte endlich getroffen.
wir spürten beide immer, wenn es dem anderen nicht gut ging, egal wiviele km zwischen uns waren. das ist bis heute so.
im november 98 zog er zu mir im märz 99 haben wir geheiratet. er war der erste mensch mit dem ich sehr gut vorstellen konnte, alt zu werden. wir waren so glücklich und ergänzten einander. im jahr 2002 verunglückte mein sohn tödlich und ich fiel in tiefste depressionen mit akuter suizd gefahr. ich machte eine therapie, die auch griff, wenn auch langsam. mein mann war hilflos, er konnte nicht damit umgehen. egal was er tat, es war falsch, ich habe ihn von mir gestossen. er näherte sich einer arbeitskollegin (15jahre älter als er), die auch gut kannte, denn sie ging bei uns ein und aus. man kann sagen, es begann eine freudschaft zwischen uns. ich vertraute den beiden, das war warscheinlich ein fehler. um es kurz zu machen, sie hatten eine affäre, er zog zu ihr. nach 3-4 wochen stand er bei mir vor der tür und sagte es täte ihm alles so leid, dass es so gekommen ist. er will zurück, er kann nicht ohne mich und ich bin die einzige frau, die er liebt. ich hatte mich fast schon mit der trennung abgefunden. er öffnete sich das erste mal richtig. ich sage dazu, er legte einen seelischen *beep* hin. mein mann ist eigentlich sehr verschlossen und kann nicht offen über das reden was ihn bewegt. er macht es gerne mit sich selbst aus. aber diesmal...so ungewohnt...alles kam raus und er redete...ich habe ihm verziehen und er zog wieder bei mir ein. wir hatten 5-6 glückliche jahre, die sache mit der kollegin ist aufgearbeitet, wir konnten teilweise sogar zusammen darüber lachen.
bis vor ca. 2 jahren, ich bekam wieder eine tiefe depression, auslöser unbekannt, noch. mein mann quälte sich wieder mit seiner hilflosigkeit mir gegenüber, verschloss sich und frass alles in sich rein. anfang diesen jahres spürte ich, dass ich was tun muss, denn ich wollte meinen mann nicht verlieren. ich suchte mir wieder einen therapeuten, denn meine therapeutin von damals ging in rente. warscheinlich zu spät, denn es gibt wieder eine frau, zu der sich mein mann hingezogen fühlt und wieder eine kollegin (3 jahre jünger als er). er lügt: er sagte, er müsse arbeiten, dabei hat er frei. er telefonierte sehr oft mit ihr heimlich.
eines tages, ich sass im büro, spürte ich, es passiert etwas schlimmes.
ich bin sofort nach hause gefahren und erwischte meinen mann, wie er hinter meinem rücken auszog, also seine sachen packte...das war an einem freitag. es wurde alles auf einen lkw geladen und er ging. sonntags darauf, wir trafen uns im stadion (wir haben beide dauerkarten) musste er unbedingt mit mir reden. er sagte, es war eine kurzschlusshandlung und er will das nicht. er will nur mich und zurück. ich musste sofort entscheiden, denn dienstags darauf hätte er einen mietvertrag unterschreiben müssen. die möbel lagerten noch auf dem lkw. ich habe unter druck gesagt ok, komm zurück. also alles wieder zurück. das war ende februar. seit dem ist es ein hin und her. er sagt, mit dieser frau sei und war absolut nichts, sie sei wie eine kleine schwester für ihn und ich sei die frau, die er liebt. ich glaube ihm kein wort mehr seitdem und misstraue ihm total. für ihn ist untreue körperlich - für mich gibt es auch die geistige/seelische untreue, die für mich sogar schwerer wiegt als die körperliche. das weiss mein mann. das er sie auf der arbeit trifft, dagegen kann man nichts tun. aber er telefoniert / simst immer noch privat mit ihr, ich glaube auch, dass sie sich immer noch irgendwie privat treffen. die beiden verbindet das getratsche und gedisse auf der arbeit, weil da fast jeder mit jedem befreundet ist, auch die ehepartner gehören dazu. ich habe mich aus diesem arbeitskollegen/freundschaftskreis zurückgezogen, weil mein mann der meinung war, ich hätte die kollegen gegen ihn und sie aufgehetzt und hätte dort meine spione, die mir alles brühwarm erzählen. ja, sie haben mir erzählt, aber nicht weil ich sie ausfragte. er fühlte sich wie in big brother unter ständiger beobachtung. das hat sich etwas gelegt.
wir hatten es mit einer paarberatung probiert, aber nach 5 sitzungen habe ich gesagt STOP, denn er ist nur mir zuliebe mitgegangen und hat kaum mitgearbeitet, geschweige denn darüber nachgedacht. ihm wurde nahegelegt eine einzeltherapie zu machen, die er aber strikt ablehnt. ich mache seit september wieder therapie, die mir bisher bedingt hilft.
zwischendurch haben wir mal gute tage, auch wochen, aber seit tagen geht es mir wieder schlecht und ich spüre, dass da wieder etwas aufflammt. er beteuert, dass er keinen kontakt mehr zu ihr hat ausser auf der arbeit. ich kontrolliere ihn, was ich früher nie getan habe und so bin ich eigentlich auch nicht, aber ich finde meist die bestätigung meiner vermutungen. wenn ich es ihm auf den kopf zusage, gibt er es wohl zu, sagt aber, er lüge aus rücksicht auf mich. was soll denn diese sch...? lügen verletzen mich wesentlich mehr. klar tut wahrheit manchmal weh, aber er war wenigstens ehrlich.
machen wir uns nur was vor, wollen wir es nicht erkennen, halten wir an etwas fest, was längst verloren ist?
mein verstand sagt, es wird nicht aufhören.
aber mein herz kämpft...

danke für aufmerksame lesen dieser langen geschichte, die eigentlich noch länger sein könnte

gruss

12.11.2011 17:58 • #1


A
ich weiss nicht mehr was richtig oder falsch ist...
soll ich gehen oder weiterkämpfen?

13.11.2011 15:26 • #2


A


Meine geschichte nach 13 jahren ehe

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Träumer
Hallo AGN,

Es freut mich das Du jetzt doch noch Deine Geschichte aufgeschrieben hast. Vielleicht hilft es Dir ein bisschen....

Mir hat das schreiben hier sehr geholfen und die Anteilnahme und Hilfe hier von allen auch. Danke

Es ist schwer Dir etwas zu raten, ich habe auch ein hin und her hinter mir, nach fast einem Jahr habe ich aber schon so viel Abstand das ich nicht glaube das es noch mal was werden kann mit meiner Frau
Dazu ist einfach zu viel passiert. Ich kann irgendwie kein richtiges Vertrauen mehr haben und ohne Vertrauen geht's nicht.

Nach dem was Du so schreibst glaube ich eher nicht das eure Ehe eine Zukunft hat
sorry, aber wie Du selbst schreibst ist Dir Ehrlichkeit wichtig und ich denke das Du wohl auch kein echtes Vertrauen mehr zu Deinem Mann hast/haben kannst.

mein verstand sagt, es wird nicht aufhören.
aber mein herz kämpft...

Tja, genau das ist die Miesere, das Herz schreit nach dem Partner, der Verstand ist da ganz anderer Meinung.

Im Moment lebe ich mit meiner Frau nebeneinander her und wir versuchen einigermaßen klar zu kommen. 3 Kinder, Haus und Hund, wollen versogt sein und ich habe mich entschieden die paar Jahre bis der erste aus dem Haus ist und die anderen beiden älter sind zu bleiben.
Da ich nicht mehr so darunter leide ( hab leider immer noch in unregelmäßigen Abständen Deprischübe, aber mit zunehmenden Abständen und abnehmender Dauer ) ist es Ok.

Ich konzentriere mich mehr auf mich, versuche in der wenigen Freizeit viel zu Unternehmen, Freunde zu treffen und einfach Spass zu haben.
Solltest Du vielleicht auch mal versuchen.

Das Leben geht doch weiter und man sollte keinen Tag verschenken.

Du hast es natürlich mit Deinen Depressionen besonders schwer. Aber es hilft nix, Du musst da durch, das Leben wird auch für Dich noch viel Gutes bringen, Du musst nur richtig hinschauen und es auch wollen.
Laß Deinen Mann doch einfach mal links liegen lebe Dein Leben als wärst Du allein, tu was Du willst. Aber tue etwas.

ich weiss nicht mehr was richtig oder falsch ist...
soll ich gehen oder weiterkämpfen?

Genau genommen weiß niemand was die Zukunft bringt, und richtig und falsch ist leider sehr relativ...........
Laß Dir Zeit, werde Dir klar was Du willst und bekämpfe Deinen Schmerz denn der ist das wahre Übel und hält Dich/uns vom Leben ab.

Alles Gute für Dich
Träumer

ps.
Das mit Deinem Sohn tut mir sehr sehr Leid, ich darf gar nicht drüber nachdenken......
Sollte es tatsächlich einen Gott geben dann bitte ich, das dieser Kelch an mir vorübergeht.......

16.11.2011 14:27 • x 1 #3


A
hallo träumer...

ja schreiben hilft mir stellenweise auch.

im gegensatz zu dir, leben mein mann und ich nicht nebeneinander her. wer uns sieht und unsere geschichte nicht kennt, denkt alles in ordnung und was eine harmonische beziehung.
was mich stört ist mein misstrauen, was sich oft bestätigt hat und die angst, es könne wieder irgendwas passieren.
ich war nie ein richtig eifersüchtiger mensch. das gefühl der eifersucht habe ich jetzt erst kennengelernt und mag es nicht, aber sie ist da...dadurch bin ich immer wieder in versuchung zu kontrollieren.
das ist keine gute voraussetzung für eine ehe.

was noch ein problem für mich ist, ist das mein mann sehr verschlossen ist und nicht offen reden kann. aus diesem grund unterstelle ich ihm geheimnisse und der teufelskreis beginnt von vorne.

ich weiss, dass er auch darunter leidet...und eigentlich will ich es ja nicht...aber, ach dieses sch...aber...

meine schmerz versuche ich zu bekämpfen, ich habe einen guten therapeuten...und der sagt mir schon wo es lang gehen sollte

ich wünsche dir viel kraft

gruss
agn

16.11.2011 19:25 • #4


A
hallo...

das wochenende steht vor der tuer. das ist immer eine zeit, die mir unbehagen bereitet.
frueher hat er mit ihr an diesen tagen heimlich telefoniert. das macht er nicht mehr...aber ich habe diese angst, er koenne es wieder tun. was mich beschaeftigt, ist ein zwiespalt in mir: auf der einen seite, bin ich froh, wenn mein mann zu hause ist und wir etwas gemeinsam unternehmen koennten, auf der anderen seite graut mir vor dieser zeit, denn ich stelle fest, wenn wir beide zur gleichen zeit zuhause sind, dass ich ihn sehr genau beobachte, was er tut und macht. ich weiss, dass das unsinn ist und ich mir damit das leben selbst schwer mache.
ich habe auch das gefuehl, er fluechtet sich in dieser zeit in seine online-spiele-welt. er geht kaum noch einen schritt ohne sein tab-pc und spielt scrabble. er ist suechtig danach, dass habe ich ihm auch gesagt und er meinte, er befuerchte das langsam auch.
ich weiss, dass es nie mehr so wie frueher werden kann, aber man koennte doch versuchen einen neuen gemeinsamen weg finden. ich, fuer meinen teil, bin bereit und tue auch einiges dafuer. sind meine erwartungen zu hoch, bin ich zu ungeduldig?

vielleicht sollte ich, wie traeumer sagt, viel mehr alleine unternehmen...er hat ja seinen tab-pc.

sonniges w/e
agn

18.11.2011 09:43 • #5


A
heute ist wieder mal so ein tag, wo es mir schlecht geht. ich habe hier im forum eine ähnliche geschichte wie meine gelesen, in der sie 2 jahre nach den ereignissen noch keine wirkliche ruhe finden kann. vertraut ihrem mann, der alles erdenkliche tut, noch nicht wieder. ich habe angst davor, dass es bei mir ähnlich laufen könnte.
ich habe meinen mann wieder mal dabei ertappt, spuren zu verwischen, so dass man nicht nachvollziehen kann, ob er noch mit ihr kontakt hat oder nicht. er sagt nein...hätte er nicht...und ich dürfte alles bei ihm kontrollieren.
er fühlt sich z zt sicher...da er alles, was man kontrollieren könnte dicht gemacht hat. ich will ihn nicht kontrollieren, ich will ihm vertrauen können. meine meinung ist, wenn man alles verschliesst und dicht macht bzw. löscht (sei sms, mail etc.), was er früher nie machte, der hat doch etwas zu verheimlichen. somit startet bei mir wieder das misstrauen...und ich bin in versuchung dem kontrollzwang nachzugehen.
das ist ein teufelskreis...wie durchbreche ich den...?

23.11.2011 16:28 • #6


A
nun ist es mehr als ein jahr her, dass mein mann sagte, er wolle gehen und ging dann doch nicht.
ich mach seit september eine therapie, die mir bisher schon sehr geholfen hat, mich wieder auf mich zu besinnen und meinen weg zu finden.
mein mann gibt sich schon muehe, was unsere ehe betrifft.
mein misstrauen ist allgegenwertig, obwohl ich ihn kaum noch kontrolliere.
meinem mann wurde nahe gelegt auch eine therapie zu machen. er wehrte sich strikt dagegen. als ich ihm vor ca. 3-4 monaten sagte, dass sich meine ansichten in bezug auf unsere ehe geaendert haben, meinte er, er ziehe es langsam in erwaegung doch eine therapie zu machen. er weiss, dass ich es mir wuenschen wuerde, dass er eine therapie macht, aber nicht fuer mich. er sollte sie fuer sich und nur fuer sich machen. letzte woche habe ich ihn ein letztes mal darauf angesprochen und ihm auf den kopf zugesagt, dass er nie eine machen wird. alle moeglichen ausreden und vorwaende findet um es weiter hinauszuschieben. ich gehe vorwaerts und er bleibt stehen. wenn ich dann zurecksehe, weiss ich, dass ich das nicht mehr will. ich will ihn auch nicht an die hand nehmen und mitziehen. auch will ich nicht warten, bis er auf meiner hoehe ist. das habe ich ihm gesagt und auch dass es sein koennte, dass ich gehe und unseren ehe-rettungsversuch als gescheitert ansehe.
ich liebe ihn und will mit ihm gemeinsam alt werden, aber ich spuere, dass das verdraengen der problematik seinerseits mich wieder in meine depressionen fluechten laesst.
ich geb ihm keinerlei schuld daran, nein, ich muss mich dem entziehen, was mich krank macht. das faellt mir schwer und kostet mich viel kraft. seit wochen schlafe ich wieder sehr schlecht, weil mich das alles so beschaeftigt.
guter rat ist teuer hier...trotzdem bin ich fuer jeden dankbar...

19.03.2012 12:13 • #7


A
hallo...

es ist viel zeit vergangen seit meinem letzten beitrag zu meiner geschichte. es ist auch sehr viel passiert.
stand der dinge: mein mann ist krank - depression mit wahrnehmungsstörungen, verfolgungswahn gepaart mit schuldgefühlen und angst.
an seinem zustand gibt er allen und jedem vor allem mir die schuld.
ich bin auf dem weg der besserung um aus meiner depression rauszukommen.
ich habe mein verhalten dank meiner therapie sehr verändert. dies bemerkt mein mann nicht. er sieht mich immer noch so wie ich mal war - das ist die wahrnehmungsstörung.
ich ertrage all seine launen, weil ich das krankheitsbild nur zu gut aus meiner depressiven phase kenne.
in den letzten 2 wochen ist es eskaliert, mein mann ist fast durchgedreht und will-zum wiederholtenmal-eine auszeit.
vorgestern ist er wieder mal zu mama gezogen.
in den vorangegangen auszeiten fiel es ihm schwer die kontaktsperre einzuhalten, mir auch, das geb ich zu.
auch diesmal...kaum ein paar std. bei mama rief er mich wieder an.
dieses mal bleibe ich hart, auch wenn es schwer fällt.
ich werde ihn nicht kontaktieren und auch auf seine versuche mich zu kontaktieren nicht reagieren.
heute ist so ein tag .... wo ich nur heulen könnte. alleine - alle freunde haben ihren tag schob verplant...ich lass mich hängen und das ist nicht gut, ich weiss....

mein mann sagt, er liebt mich, will mich nicht verlassen oder ausziehen, er will mit mir alt werden, aber dazu müsse er und auch ich erst mal gesund werden.
er hat eine therapie begonnen, so sagt er...

nach allem was passiert ist, fällt es mir schwer, dass zu glauben,
durch sein gegenteiliges verhalten.

traurige grüsse
agn

18.11.2012 09:19 • #8




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